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MUWAWM D«r »«r„,»I«,Isch, »,»»»»«'«»" «ttUxviI U,N» aut«r Sonn- und vor Vroi» wr dl, »4 mm br«U« Colon,I-tInz«ls»nz»Il< >m 4lml,tlnNb«i>r» IN »o (gamlllinon»«!-«» uud Sl,lI,ng«Iuä>, B,dllrMs«r 1»), au,w«rl, »5, Illr dl, S0mm dr,ll, P,l«. Nodlamozolle »o, auiwdrl, l00, lür dl, SO mm drei!« am». Colon,Iz<», »5, ouswürl, »1 RUchspUnnIz. P«ftstd«k-kttnl, > LUp,!- Nr. irer«. »<»<lnd«.»lk»-s»nl», Au», Sachs,n, Nr. 28. Tageblatt Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt, der SladtrSt« in Srünhain, Lößnitz, Neustadtel und Schneeberg, der Finanzämter in Aue und Schwarzenderg. Ls werden außerdem verdsfenllicht: Bekanntmachungen der Stadträi« zu Aue und Schwarzenberg. Verlag E. M. Gärtner, Aue, Sachfen. S«rn»r,ch,r! «u« »1 und N, LS»nld l«m« «ue) 440, 0chn„»,r, 10, Sch«ar„n»,rg SZ1«. Vra-Ianschrlfi! »oMsreund «u,sachs,n. ««nah», flr di« «n Nachmw« «schUnmd, Nummn dl, oormlNag, » Uhr in dm Laupla«schdst^ strllm. Sin, a«o»dr slir dl, «usnahm, der tl»»U,m am oora,schrl,d«i,n Lae« sawl, an d^lmmkr Slrll, wird nicht gegeben, auch nicht slir dl« MchlladUl dm durch Fernsprecher -uf,^,d«,m «nz^am. — Mr «eck,ad, un- verlang« ,In,handln Schriftstücke üdmiilmml dl, Schrift- lUlung kein« Dmanlworlun,. — Unlerbrechungen dm S^ schüft,belrieb« degründrn »,ln,«nsvrach,. Lei Jadlung^ Verzug und Konkurs gellen Nada», al, nicht „reinbart. Haupt,eschüftbfteNen In: Ilue, Loßnitz, Schneeberg und Schwarzenberg. Nr. S. Mittwoch, den S. Januar lS3S. 8S. Iahrg. Amtliche Anzeigen. Donnerstag, den 7. Januar 1932, vorm. 10 Uhr sollen in Schneeberg 1 Schreibtisch, 1 SlasausstellschrSnkchen, 2 Laden tafeln meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Hotel goldne Sonne. Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgericht» Schneeberg. Wegesperrung. Der Antonsthaler Flügel, ijffentl. Weg von Antonsthal nach Rittersgrün, wird in der Kurve in Abt. 151 wegen Ein bruch eines alten Bergstollns für allen Verkehr bis auf wei teres gesperrt. Für die Dauer der Sperrung wird die ent sprechende Strecke des „Alten Antonsthaler Flügels" für den Fährverkehr freigegeben. Forstamt Breitenhos, am 5. Januar 1932. Wegesperrung. Infolge Hochwasserschaden wird bis auf weiteres die Straße von Dittersdorf bis Pfannenstiel für allen Verkehr gesperrt. Dittersdorf bei Lößnitz, den 5. Januar 1932. Der Semelnderat. WeiMe Mm MSekIeMüaN »Mm. Georgenstraße 3. — Fernsprecher 5410. Beginn -es 88. Schuljahres Mm 1832. Höhere Abt. 4.: Einjähriger wissenschaftlicher Fachkursus mit vollem Tagesunterricht für Schüler und Schülerinnen im Besitze der Obersekunda bzw. mit entsprechender Vorbildung. Höhere Abt. 0: Vierklassige Abteilung mit vollem Tagesunter richt und der staatlichen Berechtigung zur Verleihung der Obersekundareife. Ausgenommen werden Schüler und Schülerinnen aus Volks- und höheren Schulen ») in die 4. Klasse: nach vollendetem 7. Volksschuljah, oder nach erfolgreicher Quinta, d) in die 3. Klasse: nach erfüllter Dolksschulpflicht oder nach erfolgreicher Quarta, o) in die 2. Klasse: nach erfolgreicher Untertertia oder mit sonst entsprechender Vorbildung. Abteilung 0: Dreiklassige Lehrlingsabteilung. Abteilung v: Zweiklassige Mädchenabteilung. Lehrpläne und Satzungen kostenlos. Anmeldungen werden im Schulgebäude, Georgenstraße S, entgegengenommen. Auskunft und Prospekt durch > Oberstudiendirektor Prof. Schlösser. Di« amtlicken Dekanntmachunaen sämtlicker Behörden können in den Dclckättsstellen des „Erzgebirgischen Dolkssreunds" in Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg eingesehen werden llm die Klare Entscheidung! In der durch ihre vorzüglichen Gänselebern berühmten südfranzösischen Stadt Toulouse erscheint eine Zeitung, die trotz ihrer geringen Auflage von ein paar Tausend Exempla ren plötzlich zu einer Art internationalen Ansehens gekommen ist. Ein Neujahrsartikel dieser „Depeche de Toulouse" for derte, wie unsere Leser wissen, die Streichung aller Kriegs schulden, vertrat also eine Ansicht, für die sich in Frankreich bisher noch niemand erwärmt hat, denn das „der Deutsche bezahlt alles" ist dort in Stadt und Land, bei arm und reich, jung und alt zu einem unbestreitbaren Glaubenssatz gewor- ML HWMMah^LeElKMckM der in der gesamten französischen Presse darum entstand, muß einem unvoreingenommenen Beurteiler reichlich verdächtig er- scheinen, auch wenn man in Rechnung stellt, daß der Eigen tümer der Toulouser Depeche radikaler Senator ist. Man hat wohl ein. künstliches Feuer entfacht, in dem gewisse ketzerische Ansichten über die Tribute, die Nichtfranzosen vertreten und die doch nach und nach in Frankreich Fuß fassen könnten, ver brannt werden sollten. Tatsache ist jedenfalls, daß die allein" maßgebende^Pariser Presse sich wie ein ausgehungerter Hund auf den Toulouser Knochen stürzte. Soweit die Blätter der Linken in Frage kommen, nehmen sie eine halbwdiche Stellung ein, die freilich keinen Zweifel darüber läßt, daß der Grundsatz, Deutschland müsse nicdergehalten werden, auf jeden Fall nach wie vor der Leitstern für jede französische Politik sein müsse. Die Zeitun gen der Rechten und der Regierungsparteien benutzen die Ge legenheit, ganz grausig gegen Deutschland vom Leder zu ziehen, sie lehnen kategorisch jedes Entgegenkommen ab. Im ganzen steht das gesamte Frankreich in einem Lager, dies hat die öffentliche Debatte um den Tributartikel der Toulouser Zei tung bewiesen. Die Regierung Laval hat in dieser Frage eine geschlossene Einheitsfront hinter sich, sie kann also mit gestärk tem Rückgrat zu der bevorstehenden internationalen Konferenz gehen. * In Deutschland hat man den Toulouser. Antitributartikel dazu benutzt, Verwirrung zu stiften und den freilich nur in gewissen Kreisen leider immer noch bestehenden, aber durch die Ereignisse der letzten Zeit etwas zerknitterten Optimismus wieder aufzubllgeln, d. h. den berühmten Silber- rsteifen aus der Mottenkiste zu holen. Eine solche Stimmungs mache war bisher vor jeder Konferenz üblich, sie ist also keine Neuerung. Man meint, in einer rosagefärbten Atmosphäre die Massen leichter über Mißerfolge hinwegtäuschen zu können. Freilich glauben wir, daß dieses Mittel diesmal nicht mehr verfängt. Das deutsche Volk fordert vielmehr eine klare Ent scheidung über die Tribute, cs ist nicht gewillt, sich mit Halb heiten und Ungewißheiten abspeisen zu lassen. G» » * * Hinausschiebung? London, 5. Ian. Daily Telegraph schreibt: Es ver lautet, daß der Kabinettsausschuß für das Reparations- Problem morgen zusammentreten wird, um die Grundlagen festzusetzen, auf denen Leith-Roß seine Verhandlungen mit dem französischen Schatzamt Wiederaufnehmen soll. Das Blatt er wähnt dann Gerüchte, wonach „in einem der mächtigsten Kreise der Dankwelt" dafür eingetreten werde, daß man in Lausanne nicht versuche, auch nur eins provisorische Lösung des Reparationsproblems zu erreichen. Me Konferenz sollte Tribute. Das Niemals -er franzSsischen Presse. Paris, 5. Ian. Das Leitmotiv der heutigen Zeitungen bildet die Frage einer endgültigen Streichung der Repara tionen Lurch die französische Regierung. Dieser Gedanke, der schon gestern von der „Depeche de Toulouse" ausgesprochen wurde, ist heute von nahezu allen Blättern aufgegriffen und in den Vordergrund ihrer Betrachtungen gerückt worden. Republique begrüßt ihn freudig, sie sieht in seiner Ver wirklichung — wenn jetzt Frankreich sein juristisches und mo ralisches Recht opferte — die Krönung der Annäherungs politik. Wir brauchen nur zu wollen, schreibt das Matt, und> wir können die Welt retten. — Victoire erklärt, die freundschaftlich« Revision des Versailler Vertrages in allen jenen Teilen, die unausführbar Mworden seien, miteinbe- griffen die Klausel der restlosen Entwaffnung Deutschlands, sei jene Geste, die erfolgen müsse, um alles in Ordnung zu bringen. — Oeuvre glMbt, einen solchen Schritt billigen zu können, wenn er geschieht, um die politische Atmosphäre zu erneuern. Er sei abzulehnen, falls er lediglich dem Interesse der angelsächsischen Gläubiger dienen sollte. — Volonte befaßt sich mit der Wirtschaftslage Deutschlands. Wenn das Blatt auch behauptet, daß Deutschland nichts getan habe, um seinen Bankrott zu vermeiden, ja, wenn sogar die Befürch tung ausgesprochen wird, Deutschland werde auch nach der Streichung der Reparationen andere Forderungen, wie bei spielsweise die Beseitigung des Danziger Korridors, mit gleicher Vehemez vertreten, so kommt es dennoch zum Schluß, die Aera der halben Maßnahmen sei vorbei. Man könne viel leicht einen Teil der Reparationen retten, käme man zu einer europäischen Verständigung über Abrüstung, Minderheiten statut und Ostgrenze. — EreNouvelle verlangt, dem Ver zicht auf die Reparationen müsse der Verzicht des amerikani schen Kongresses auf die Kriegsschulden, der der privaten Gläubiger auf die eingefrorenen Kredite und schließlich die Zustimmung Deutschlands, unterstützt durch entsprechende Ga rantien, zu einer Politik der Ordnung der Welt im Sinne des Friedens vorangehen. Dennoch kommt auch diese Zeitung zur Feststellung, daß die öffentliche Meinung heute ein« große Geste erwarte. — Echo de Paris erklärt u. a., es müsse darauf hingewiesen werden, daß die deutsche Industrie gewaltig ausgerüstet sei und nach Beendigung der Krise auf den inter- nationalen Märkten eine ungeheure Ueberlegenheit haben müßte, wenn di« Neparationsschulden von ihr genommen Wären. Zudem würde Deutschland nach Beendigung des Repa rationsproblems unverzüglich den zweiten Teil seines natio nalen Programms in Angriff nehmen, nämlich die nationalen und politischen Forderungen. — Temps fragt: Würde eine Annullierung der Reparationszahlungen die Annullierung der amerikanischen Gläubigeransprüche zur Folge haben? Wie die kürzlichen Beschlüsse des Washingtoner Kongresses gezeigt hät ten, würde eine Schuldcnannullierung durch Amerika gegen wärtig nicht freiwillig zugestanden werden. Sie könnte sich nur aus dem eindeutigen Willen der europäischen Schuldner staaten ergeben. Eine Streichung der Neparationsschulden würde jene kommerziell« Unmoral sanktionieren, die vielleicht das bestimmende Element der jetzigen Krise sei. Es stehe nicht so sehr das Interesse Frankreichs auf dem Spiel, das das in seinem Budget entstehende Loch ausfüllcn könnte, sondern das Inieresse Europas und besonders Deutschlands. Ein Sieg Deutschlands in der Kreditfrage würde Deutschland nur er mutigen, neue Forderungen vorzubringen. sich nach Ansicht der betreffenden Bank vielmehr damit begnü gen, gewisse Möglichkeiten zu untersuchen, die der Baseler Sachverständigenbcricht dielet, und sich dann bis z u m S o m- mcr vertagen. Im Sommer würde die Atmosphäre gün stiger für eine umfassende und dauerhafte Regelung sein. Schließlich werde noch erklärt, daß ein dreijähriges Moratorium, von dem jetzt gesprochen werde, weder für das Bedürfnis Deutschlands noch für das der Finanzmärkte d«r Welt genügen würde. Verengerung -es Stillhalteabkommens? Berlin, 5. Ian. Wie in politischen Kreisen verlautet, konzentrierten sich die Verhandlungen der ausländischen und deutschen Dankenvertreter über die Stillhalte, fragen dahin, Las bisherige Abkommen mit gewissen Der. besserungen um mindestens ein Jahr zu ver- länger». Das Ziel Frankreichs. Paris, 5. Ian. Im „Echo de Paris" vertritt der außen- , ische Berichterstatter Pertinax ganz offen den Grundsatz, der schon von jeher die amtlichen französischen Kreise be herrscht, ohne jedoch bisher klar ausgesprochen zu sein, daß es sich ^nämlich bei der Aufrechterhaltung der Tribute weder um Vie sogenannte Durchführung verbriefter und heiliger Rechte, noch um eine Lebensnotwendigkeit Les französischen Volkes oder um eine Wiedergutmachung der durch den Krieg verur sachten Schicen handelt, sondern einzig und allein um das Ziel, Deastschland solang« als möglich am Bo- den zu halten und um einen ernstlichen Kon kurrenten für Frankreich auszuschalten. Auch „Temps" untersucht in einem langen Artikel das Tributproblem. Die Annullierung Ler deutschen Zahlungen würde ein Verbrechen gegen die Achtung der Verträge -ar- stellen, die als die Grundlage der westlichen Zivilisation ange sehen werden müßten. Das Interesse Frankreichs stehe weniger auf Leni Spiel; denn das Loch, das der Ausfall der Repara tionen in seinem Haushalt hervorrufcn würde, könne gestopft werden. Es handelt sich vielmehr um das Interesse der euro päischen Zivilisation. Ein Sieg Deutschlands in der Tribut frage würde es nur ermutigen, neue Forderungen zu stellen. Der Dounqplan sei weder ein Diktat, noch «in Tribut. In normalen Zeiten sei seine Anwendung nur gerecht. Cs müsse außerdem als ein Symbol nicht der Unterdrückung des deut schen Volkes, sondern der Ehrfurcht, die man der Zivilisa tion (!!) schuldig sei, erhalten bleiben. * * Berliner Echo. Berlin, 6. Ian. Einige Berliner Blätter beschäftigen sich mit den verschiedenen« französischen Presseäußerungen über di« Reparationsfrage, insbesondere mit den Anre gungen der „Depeche de Toulouse" und der Polemik des „Temps" zu diesen Anregungen. Dis Germania warnt davor, in den jüngsten französischen Pressestimmen zu der Reparationsfrage bereits die Einleitung zu einem bevor- stehenden Umfall der französischen Regierung zu sehen. Di« Tatsache aber, daß die mutigen Feststellungen der südfranzö sischen Provinzz«itung einen so starken Sturm in der Pariser Presse erregen konnten, sei ein Beweis für di« steigende Un- sicherheit, in der man sich heute in Frankreich gegenüber dem politischen Schuldenproblcm befinde. Die durch Frankreichs Hartnäckigkeit verschuldete amerikanische Haltung in der Schul- denfrag« werfe die groß« Frage auf, was mit den eigenen Schulden Werden solle. — Der Tag nennt den Artikel der „Depeche d« Toulouse" nur einen Entlastungsvorstoß für dis deutsche Linke. Die maßgebenden Kreise in Frankreich hielten zäh an ihrer alten These fest: Rettung des Poung-Planes um jeden Preis, «ine möglichst kurzfristig« Behelfslösung, die die Weiterzahlung des ungeschützten Tributanteiles und dessen Rückerstattung an die so zu überschuldcndc Reichsbahn vorsehe. Die anderwärts wachsende Einsicht über die wirtschaftlich« Schädlichkeit der Tribute sei jedenfalls in Frankreich noch nicht verbreitet, zumal man ja dort in den Tributen vor allem «in politisches Druckmittel seh«. — Das Berl. TagebI. meint mit Bezug auf den „Temps", in dieser Stund« kritischster Zu- spitzung von der „Wahrung der Prinzipien" zu reden, heiß« d«n polit-.'chrn Bürokratismus ad absurdum führen. Daß Deutschland, wenn es der Reparationen ledig wäre, alle „übrigen politischen Ansprüche" anmelden würde, sei «ine matte Ausflucht. Wolle man unter diesem Gesichtswinkel Han- dein, so würde es nie zu einer Verständigung kommen.