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b.i l< der Am» ». Falkenür. chock 4 und >tgr, V>o- umpflanzen ifien, Geor- rc., ä Du» mühlengaff« r wähl, nur bcl, llr. lO. el Kreise von tmar, >tr. 18. 186 -ir Re- mifchs« hen Acht i Ni '> ^ V. ecoration, appen rc. - straffe ^Ersch. tSgl. Morg. 7 U. Inserate, L. Spaltzeile 5 Pf., werden b. Ab. 7 ssSonnt. bi- 2U.)angenommen 'in der Expedition: Johanni-alle» und Waisenhausstraße ü. Rr. LSI. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactem: Theodor Drodisch. Abonn. vierteljährlich SO Rgr. bet unentgeldl. Lieferung in» Hau-. Durch die k. Post vierteljährlich LS Rgr. Einzelne Nummern 1 Rgr. Montag, den 10. Juni 1861. Dre-den, den 10. Juni. — Wie dem „Dr. I/ berichtet wird, find Se. Maj. der König, über Lunzenau von Burgstädt kommend, am 5. Juni gegen Abend auf Schloß Roch« bürg ringetroffen. Hinsichtlich de- königlichen Aufenthalt- in Burgstädt ist noch zu erwäh nen, daß Se. Majestät nach einem längeren Besuche in der von v. Hahn geleiteten Lehr- und Erziehungsanstalt .Alberti num" Sich aus den Schießplatz begaben, woselbst da« Bogel- schießen stattfand, daselbst eigenhändig nach der Scheibt schossen und hierbei den besten Schuß thaten. Nach eingenommenem Dejeuner dinatoire im .Deutschen Hause", wozu die königlichen und städtischen Behörden, die FrirdenSrichter und der Schützen- commandant befohlen waren, erfolgt« gegen 4 Uhr dir Weiter» reise. Die Tour ging durch die festlich geschmückten Dörfer Burkersdorf, Heiersdorf und Hohenkirchen — wo überall die Gemeinden, Schulen rc. den geliebten LaOeSvater begrüßten — nach Lunzenau, an dessen Eingang Se. Majestät von dem Mit besitzer der Herrschaft RochSburg, Grafen Heinrich v. Schön- bürg, empfangen und in die Stadt geleitet wurden, bei wel cher Gelegenheit auch noch eine Besichtigung der im Bau be griffenen neuen Muldenbrück« flatlfand. Dir Mitglieder de« Rath«, sowie die Geistlichkeit hatten sich an der Spitz« der Innungen, Schulen und des Schützencorps zum festlichen Em pfange aufgestellt. Hierauf ward der Vogel'schen Damastweberei ein Besuch gewidmet. Nach dreiviertelstündigem Verweilen er» folgte der Aufbruch nach RochSburg, allwo zum Empfange d«S Königs außer de» Besitzern der Herrschaft RochSburg, Grafen Heinrich und Ernst v. Schönburg und der Familie de- Elstern, auch der Fürst und die Fürstin v. Schönburg-Waldenburg und Graf Alban v. Schönbucg-Wcchselburg anwrsend waren. Nach kurzer Rast fuhren Se. Majestät in di« nahe gtltgenr Spinnerei d«S Friedensrichters Schwalb« und besichtigten die selbe unter dessen Führung, worauf noch einig« schöne, in der Nähe gelegene Punkte, namentlich der, ein« reizende Ausficht auf da- Muldenthal und Schloß RochSburg bietende Pfarrgarten, besucht wurden. Zu der gegen 8 Uhr stattfindenden Tafel wa« ren auch der Vorstand de- Gerichtsamt«- Penig und der Super intendent von da geladen. Oeffentlich« Gerichtsverhandlungen. In der vorgestrigen Hauptverhandlung erblickte man auf der Anklagebank di« 23jährige Handarbeiterin, rrsp. Aufwärterin Anna Mari« Haberland von hier, seit dem Jahr« 1853 wegen EigenthumS- vergehen schon 5 Mal mit Gefängniß bestraft. Wenn fit vielleicht manch« Gute sonst an sich hat, so scheint doch das Beste an ihr die Zunge zu sein, denn diese bewegt sich unaufhörlich wie eine Fabrikgarnspule. Dazu trat fi« mit einer Frechheit auf, die bei solchem Schuldbewußtsein nur in Staunen setzen kann, und gewöhnlich da- Zeugniß von bodenloser Unvrrbefferlichkeit ablegt. Die Haberland hatte vom Sept. v. I. bis März d. I. die Auf wartung bei dem damals auf der Flemmingstraße Nr. 4 woh» neuden Handlung-Prokuristen Herrn Richter gehabt, welch« Haus dem Architekt Herrn Raffelt gehört«. In dieser Zeit mochte fi« wahrgenommen haben, daß letzterer einen hübschen Borrath von Wein in seinem Keller berge, und hatte als Freundin d«S Bachu« da« Dienstmädchen Herrn Raffelts, Namens Grüner, in einer traulichen Stunde zunächst gefragt, ob sie nicht wisse, daß ihr« Herrschaft den Wein zähle, dann aber Jene veranlaßt, ihr doch einmal ein« Flasch« von dem Wein« zuzustecken. Doch stellte st« dieß anfänglich beharrlich in Abrede, b'S sie später der Grüner gegenüber meinte, wenn sie'- ja gesagt hätte, so hätte sie « btoS aus Dummheit gesagt. Sie mochte jedoch die Freundschaft der Grüner erworben haben, denn diese war so unbesonnen, ihr am 23. Nov, wo die Haberland ihren Geburtstag feierte, mit einer Flascht „Oppenheimer Goldberg" aus dem Keller ihr« Herrn ein Präsent zu machen. Rach einigen Tagen hatte sie diesen Wein an zwei Stellen, wenn schon vergeblich zum Verkauf angeboten; di« leere, durch Riefen sehr kenntliche Flasche war später ohne Eti» quett« bei der Schwester der Haberland ausgefunden worden, wel cher sie dieselbe geschenkt haben wollte. Die Grüner war nun ei nig« Zeit darauf von Herrn Raffelt weggezogen, und an ihre Stelle «ine gewisse Knefler gekommen. Ein« Tage- kommen beide mit Kohlen aus dem Keller und ^ die Knefler legt ihre Schlüssel bei der Ankunft am Logis auf eine in dem vorhau- stehende Kommode hin. Als sie nach einiger Zeit dieselben an ihren ge wöhnlichen Ort bringen will, find sie verschwunden. Rasch eilt fie in den Keller, und als sie dort anlangt, kommt ihr di« Ha berland entgegen, drückt ihr ohne rin Wort zu sagen dir Schlüssel in die Hände und eilt wieder hinauf. Staunend fleht fie ihr nach und weiß nicht, was da- zu bedeuten haben soll, al« fit aber einige Stunden später wieder in den Keller kommt, bemerkt fie, daß eine Flasche Rum fehlt, von der fi« gewiß weiß, daß fie Mittag- nach dagewesen ist; daß sonst noch etwa- fehle, davon wurde fie nichts gewahr. Run aber hatte sich später ergeben, daß Herrn Raffelt grade zu jener Periode, wo die Haberland im Hause ihr Wesen trieb, gegen 20 Flaschen vom besten Wein ab handen gekommen waren, und als erhebliche- Verdachtsmoment, daß di« Haberland auch diese gestohlen haben möge, traten zwei Umstände hervor. Zurrst hatte die Knifler ein« Abend- als fit mit ihrem Geliebten, einem Soldaten, der auch als Zeug« in der Hauptverhandlung gegenwärtig war, in der Hausflur converfirt«, dir Haberland da- Hau» verlassen, nach kurzer Zeit wirderkommen, die Kekerthür öffnen und mit einem anscheinend schweren, aber mit