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Kummer ISS — 29. Jahrgang NischeliN Smal wSchti. mit MüflreNkastSveilagen .Heimat unt vell'und der Mnderbeiiaiie.Frohmut', sowie de» Lertbeilagej Sonnkag, den 24. Augusk «erlagSort, Dresden «»»«taeiipr-ti-i Die laeivaitene Petit,eil- »tt ^.Familie» an,eigen u.Stellengelnch- Die PetitreUamezeile. 39 mm drei,. L FNr Anzeigen auherhaib des LerbreNungSgebiciei 4»^, diePetttrellamezeiie l.!»«^. Bricigeb.Nvz. Im Fall, höherer Gewalt erlischt jede «crpsllchtnng nuj Ltesenmg sowie lkriallnttg v. Anzeigen-«uslriigen'u/Lelftuna d. TchadenersaU Deschüitlicher Teil- Fra», Vnngarii. Tre«!>en. >t. Benno-Biatt', .Unterhaltung und Wissen', .Die Well » wu', Aerzilicher Slaigeber', .Dar gute Buch'. .Filmrim jau'. Monatlicher ive,iig»pret« 3 Mt. einschl. Veslellgel Ntesnummcr 1V Sonnabend- u. Sonntagnun iuer !4U ^HauptschrislleUer: Dr..P.^»e,i,k. Dresden. Geschäftsstelle, 'Drutt».Verlag: Germania. A.-G. für Verlag und Dnickerei. Filiale Dresden, Dresden»?!, t. Voliersiratzet?. Fernrus2l0!L. vostlcheiklonlo Dresden ML Bankkonto rtadtbank Dresden Nr >U7l9 Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Lächstschen Voik»,ettn„a DreSden-Alistadi 1. PoUerstraftc II. Nsrnri» LMti und?IML Vor einer Preissenkung Beschlüsse -es Aeichskabinells zur Derhülung unwirlschasilicher Preisbindungen Berlin, 23. August. Das Reichsliabinett hat in seiner gestrigen Sitzung unter Vorsitz des Reichskanzler Dr. Brüning zu dem Gutachten des oorläusigen Reichswirtschastsratcs über die Frage der Verhütung unwirtschaftlicher Preisbindun gen abschließend Stellung geizpmmen und beschlossen, folgen des Schreiben durch den Reichswirtschaftsminister an den vor läufigen Reichswirtschaftsrat zu richten: Die Neichsregierung hat mich beauftragt, dem varläufigen Reichswirtschaftsrat ihren Dank für die Erstattung des Gut achtens vom 13. August 1930 auszusprechen. Die Reichsregie- ruug entnimmt daraus mit Genugtuung, daß auch der vor läufige Reichsivirtschoftsrat von der Notwendigkeit baldigem Preissenkungen durchdrungen und gewillt ist, die Neichsregie- rung in ihren Bestrebungen mit Nachdruck zu uuterstützeu. Dem Wunsche des vorläufigen Reichswirtschaftsrates entspre chend, ihm einzelne Fülle mitzuteilen, in denen der Neichsregie- rung eine Prüfung und Preisbindung augezeigt erscheint, bittet die Reichsregierung zunächst, einige wichtige Rohstoffe und Halbfertigwaren zu untersuchen, deren Bedeutung der vorläufige Reichswirtschaftsrat selbst her vorhebt. Sie bittet, diese und alle weiteren Untersuchungen in der Weise durchzuführen, das; dabei zugleich der Vorschrift in K 3 der Notverordnung Genüge geschieht, wonach die beteiligten Wirtschafts-Kreise gehört werden sollen. Im einzelnen werden folgende Untersuchungen erbeten: Unter Hinweisung aus die Auffassung des Ausschusses für Sied lung?- und Wahnungsweseii, daß einer der Gründe für die Er höhung der Baukosten in der Preis- und Wirtschaftspolitik der Kartelle und Trusts der Baustoffindustrie zu suchen sei, bittet die Neichsregierung, die Preisstellungen innerhalb der Baustoffmirtschast, insbesondere für Zement, Ziegelsteine, Linoleum. Ta pcten und Flachglas zu bcbandeln, damit die hier beobachteten Unzuträglichkeiten ungesäumt behoben werden können. Ferner sollen die Preisverhältnisse in der Dünge rn i t t e l w i r t s ch n f t zum Gegenstand eines Gutachtens ge macht werden. Bezüglich der Verhältnisse in der K a l i w i r t - sch oft wird auf den Bericht des Engueteausschusses vom Juni 1929 verwiesen. Weiter wird um Nachprüfung der Preisverhältnisse Innerhalb der deutschen Kohlemvirtschast gebeten, wobei dein Ostelbischen B r a u n k o b l e n s p n d i k a t besondere Aufmerksamkeit zuzuwendcn fei. über dessen Preis politik vielfache Beschwerden varlägcn. Schließlich bittet die Arbeil für die Reichsbahn Im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms der Reichs regierung hat sich die Reichsbahn bekanntlich bereit erklärt, möglichst noch im Jahre 1930 für 350 Millionen Mark neue Aufträge hcrauszubringen. Ein Teil der zur Finanzierung des ausgedehnten Neichsbahnbeschaffungsprogramms erforderlichen Geldmittel ist durch Begebung von üproz. Reichs- Lahnschatzanweisungen aufgebracht morden. Damit ist die Reichsbahn in der Lage, die bisherige scharfe Drosselung ihrer sachlichen Aufwendungen einzustellen. Neue Auf träge sind, wie vom Neichsverkehrsministerium mitgeteilt wird, bereits vergeben und umfangreiche zusähliä-e Arbeiten in Angriff genommen worden. Die Art des von der Deutschen Reichsbahn in engerer Fühlungnahme mit dem Reichsver- kehrsministerillni aufgestellten Arbeitsbeschasfungsprogrnmmes wird nach Ansicht des Ministeriums eine fühlbare Be lebung des Arbeitsmarktes und damit eine wesent liche Linderung der Arbeitslosigkeit zur Folge haben. Die bis her stark eingeschränkten Leistungen für den Umbau des Oberbaues werden für rund 650 Kilometer dadurch erhöht, daß 100 Millionen RM. für den Oberbau zusätzlich ausgewendet werden. Insgesamt 80 Millionen RM. dienen der Bestellung von Fahrzeugen und maschinellen Anlagen, mit 50 Milli onen Reichsmark werden Neubauten finanziert, 30 Mill. Reichsmai« sind für Auffüllung der Werkstätten-, lager und Durchführung von Sonderprogrammcn vorgesehen, 12 Millionen RM. werden für Verstärkung von Brückenbauten und Verbesserung der Sicherungs anlagen verwe-.oet. Alles in allem wird noch im Jahre 1930 die Reichsbahn über ihre lausenden Aufwendungen für Unter halte und Erneuerung hinaus für 272 Millionen RM. Arbeit Reichsregierung, zu den Preisstellungen im Gesamtbereich der E i se n m i r t s ch a f t gutachtlich Stellung zu nehmen. Inner halb der genannten Wirischaftsgrnppen, so heißt es in dem Schreiben weiter, bestehen Nebenprcisbindungen ouch insofern, daß sie dem Handel auferlcgt werden nnd ein wesentlicher Teil der Beschwerden betrifft gerade dieses Gebiet. Es wird des halb gebeten, anch die Preisbindung von Angel,origen der näch sten Wirtschaftsstufe ans ihre volkswirtschaftlichen Zweckmäßig keiten hin zu untersuchen. Ferner sollen bei Treibstoffen, Gummireifen und Tüchern die üblichen Bindungen späterer Sinsen nach geprüft werden. Was die Markenartikel anlangt, so bit tet die Neichsregierung, über die in dem Gutachten nicht ein heitlich beantwortete Frage der Preisbindungen bei Lebens- und Genußmitteln zunächst die beteiligten Wirtschaftskreise anzuhüren und damit Untersuchungen über andere Markenartikel des täglichen Be darfs zu verbinden, deren Auswahl späterer Verabredung Vor behalten bleiben kann. Bei alle» Untersuchungen von Einzel fällen auf dem Gebiete der Bindung weiterer Wirtschaftsstufen scheint es der Neichsregierung gebaten. die Frage nochmals zu erörtern, ob nicht doch allgemeine Barschristen hin sichtlich solcher Preisbindungen zweckmäßig und möglich sind. Eine generelle Behandlung hält die Regierung besonders hin sichtlich gewisser Preisbindungen gleichen typischen Inhalts für geboten. Die Frage einer allgemeinen Regelung möchte die Neichsregierung auch bei Preisbindungen von Markenartikeln beobachtet wisse». Das Aeichrmnrstchaueministeriiim nnd für seinen Geschäftsbereich das Reichsernährungsminislerinm wer den dein vorläufigen Reichswirlschaflsrat kurze Sachdarstellun gen zugehen lassen, die für die weiteren Arbeiten als linier laden dienen können Ans Empfehlung eines Teiles des Reichsivirtschaftsrales, in die Nachprüfung der Zuschläge der Arznei taxe einzutreten, ist das Reichsinnenministerium beauftragt marden, die Höhe des in der Arzneitaxe festgesetzten Spezia- l i t ä t c n z u s ch l a g e s im Benehmen mit dem Reichswirt schaftsministerium erneut zu prüfen und gegebenenfalls ans die zuständigen Landesregierungen entsprechend einzuwirken. Die Reichsregierung legt besonderen Wert darauf, daß der vorläufige Reichswirlschaflsrat die Arbeiten, um die er in die sem Schreiben ersucht wird, mit größtmöglicher Beschleunigung durchführt. Die beteiligten Ressorts sind beauftragt worden, sich für jede mögliche Unterstützung und Förderung dieser Arbeiten zur Verfügung zu stellen. schaffen. Damit glaubt die Neichsregierung für die kommenden Monate die Beschäftigung von mehr als 1 0 0 0 0 0 Nten scheu s i ch e r g e st e l l t zu haben. Das Verlangen der Neichsregierung, bei Vergebung der Aufträge auch auf Preis senkung hinznweisen, hat die Reichsbahn entsprochen. Die Ver handlungen hierüber sind noch im Gange. * Zu dem am Donnerstag bekanntgcgcbenen Arbeits besch a f f u n g s p r o g r a m m der Rcichspost wird er gänzend mitgeteilt, daß es sich bei denn genannten Betrag von 200 Millionen Mark bis auf einen Posten von 30 Millionen Mark um ein zusätzliches A r b e i t s p r o g r a m m han dele. Die Namen derjenigen Farmen, die Aufträge aus Grund des Arbeitsbeschaffungsprogramms erhalten haben, können aus grundsätzlichen Erwägungen heraus nicht bekanntgegeben wer- dele. Die Namen derjenigen Firme», die Aufträge auf Grund Nachlaß von 10 v. H. oder mehr ist von den ob 1. April gültigen und von den Einkaufsbchördcn für angemessen befundene» Preisen gewährt worden. Den Firmen, die zusätzliche Aufträge erhalten haben, ist zur Pflicht gemacht worden, weitere Ar beiter einzustellen, obwohl man auch hier nicht schema tisch verfahren könne. Die Kontrolle, ob die Firmen auch den Wünschen des Neichspostmiiiisteriums entsprechend vorgegangcn sind, liegt bei den Eewerbeaussichtsümtern bzw. bei den Ar beitsämtern. Keine Volkszählung in diesem Jahre Mit Rücksicht auf die schwierige Finanzlage von Reich. Ländern und Gemeinden ist die in dem üblichen fünfjährigen Zeitraum im Jahre 1930 füllig gewesene Nolkszähtung zunächst auf das Jahr 1931 verschoben morden. Weg zum Wiederaufbau Don Gustav Langen Leiter des Deutschen Archivs für Siedlungswesen. Die nachstehenden Ausführungen behandeln eine Frage, die nicht ernst genug genommen werden kann. Wir geben deshalb den Ausführungen eines sachverständigen Kenners der Materie gern Raum, um die Oeffentlichleit au dieser Frage zu interessieren. Die Red. Das deutsche Spar- und Notprogramm der Regierung sieht neben einer Reihe finanzieller Maßnahmen in erster Linie ein verstärktes Wohnungsbaupro gramm vor, durch das der Wohnungsnot abgeholfen imd in weitgehendem Maße Arbeit beschafft werden soll. Das bisherige Arbeitsbeschaffiliigspcogramm soll für^ den Augenblick helfen. Es kommt aber wesentlich darauf an, daß auf die Dauer geholfen wird,' denn weder Straßenbau, Vahnbau, Wohnungsbau steilen die Prodnk- tiivtät der deutschen Wirtschaft wieder her, noch geben sie den Arbeitslosen und dem Volke Ziel und Aussicht auf Eigeiibeschäftigung und Gesundung ans der Zelle des Fa milienlebens. Das aber ist es, woran es fehlt. Unsere Notlage ist so organisch mit unseren durch die Nachkriegs- entwicklnng veralteten Siedlung-;- und Wirtschasisverhält- nissen verknüpft, daß erst eine g e m e i n s n m e S t r u k, t u r ä n d e r u n g beider ans den Schwierigkeiten heraus- sühren kann. Hier liegt der .Kern der,materiellen und seelischen Not, der Grund für die Unsicherheit und Aus sichtslosigkeit. die uns heute zermürbt. Diese Stimmung herrscht in den Kreisen der Arbeits losen und besonders bei der Jugend, die ein entsprechen des handgreiiliches und doch auch wieder ideales Ziel ver mißt. Wir müssen dem Arbeitslosen Beschönigung geben, an deren eigene heilsame Wirkung er glauben kann, die zu ihm Beziehung hat und an der er aufsteigen kan». Der Weg dazu ist die Siedlung! Und zwar am besten in bescheidenster, halbländlicher Form. Wir brauchen ein neues weitsichtiges Programm! Ter A rbeitslose , der Landlose, der W o h u u u g s l o s e muß Gelegenheit bekommen, sich für Siedlungsaroeiten zu melden, die mit telbar oder unmitielbar seine eigene Siedlung vorbereilen. Erdarbeit, Bodenverbesserung. Einwässerung, Baureis machen von Siedlungsgelände. Baustosjbeschanung. Errich tung von Siedlungsbauten. An diesen Arbeiten soll sich der Arbeitslose auch zum Siedler vorüben und bewäbren können. Er soll den Plan des belreisenden Melivrations- vorhabens kennen, das Ziel und Ende der Arbeit absebcn können. Er soll sich ein Grundstück erarbeiten können, oder wenn er als Siedler nicht in Frage kommt, ein, wenn auch noch so kleines Sparguthaben, das bei stärkerer Lei stung steigt. Der Arbeitslose ist dann in der Lage, wenn er wieder Arbeit hat, sich nach und nach aus seiuem Grundstück eine Wohnlaube zü errichten, bis er, wie viele Hundertlaiisende es ihm schon vorgemacht haben, zum Bau einer Tauer- wohnung übergeht. Er soll dies grundsätzlich inner eigener Verantwortung tun. wobei ihm die Ausgabe durch öffent liche Hille, genassenschafilichen Zusammenschluß. Beratung, Materialbeschaffung, Planbeschanung usiv. erleichtert wer den kann. Rach genügender Bewährungsfrist wird dein Siedler sein Grundstück als Reichsbeimsiälle ausgelassen. Eine Vermittlungsstelle vermittelt den Tausch bei Orts wechsel. Die Siedlung muß so bemessen sein, daß Kanalisation nicht notig ist. Sie bat dann zugleich eine Größe, daß der ganze Olsti- und Gemüsebedarf für die Familie zu decken ist. Die Siedlungen sotten, soweit sie sich an Großstädte anschließen, möglichst nicht weiter als eine balbe Stunde Bahnfahrt und eine Viertelstunde Fahrradfahrt von den nächsten großen Arbeitsstätten entfernt liegen. Sie sollen durch E r g ü n z u n g s l a n d in möglichster Nabe Gelegen heit zu späterer Vergrößerung der Landzulage haben bzw. zur Gründung weiterer Heimstätten für die Kinder. Bei intensiverer Nutzung ist immer noch Teilung r Stellen möglich. Es kommt nicht daraus an. daß die Familie auf ihrer kleinen Landstelle besseren Verdienst sindet, son dern daß sie einen Teil i l, r e r N a b r u n g sicherstellt. Es kommt nicht daraus au. daß jeder intensivsten Gartenbau betreibt und mit einem Minimum von Land auskomiilt, sondern daß jeder mit seinem Kön- Kenke: Heimat und Welt (Jll Wochenbeilagc) Unterhaltung und Wissen Filmrundschau Turnen, Sport und Spiet Gegen die Arbeitslosigkeit Kun-erlmittionen-Aufkräge sotten Arbett schassen