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SechsmwdreWgster Jahrgang 6. Februar 1884 4Z 11 Mittwoch Vuchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Nedacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Web er's Erben in Pulsnitz. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Ztadtrathes zu Aulsniß. Erscheint: Mittwochs und Sonnabends. Abonnementspreis: Nioschließlich des jeder Sonnabend-Nummer beniesenden SonntngsblaiteS) Vierteljährlich 1 Mk. L5 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags t» Nhr hier aufzugeben. GeschäftssteNs* Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenstei« L Vogler u. Jnvalideadaat. Leipzig; Rudolph Rosi» von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder <414^441^44Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen mag der Betrag bcilicgen oder nicht. ^XPKlÜilON Ü68 1Vork.abI.Ut für Pulonil!, Königolnüch, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und RmgrgtM : ci aar cstai ne e> ter sa.^ Zeitereignisse. Kamenz, 31. Januar. Zum dritten Mal in diesem Monat brach gestern Abend ^10 Uhr in Jesau Feuer aus, durch welches das Seitengebäude des Bauerguts besitzers Schöne ein Raub der Flammen wurde. Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß das Dorf Jefau aufs Neue systematisch zum Opfer ruchloser Bosheit erkoren worden ist. Dresden, 4. Februar. Der Zustand der Prinzessin Georg ist nicht besriedigend. In der verflossenen Nacht stellten sich wieder Delirien ein, der Schlaf fehlte gänz. lich, daS Fieber hat sich wenig vermindert und die Pa tientin leidet an ziemlich großer Kurzathmigkeit. — Die Regierung postuliert von den Ständen 2,567,700 Mark für eine neue Kunstakademie und in einem anderem Dekrete 120,000 Mark transitorisch für Ausbesserung der Fohlenaufzucht. — (Landwirthfchastlicher Creditverein im Königreich Sachsen.) Nachdem wir durch Auszüge aus unseren Büchern eine Uebersicht über die im Jahre 1883 erzielten Erfolge unserer Thätigkeit erhalten haben, unterlassen wir nicht, das günstige Ergebniß den geehrten Vertretern und Mitgliedern unseres Vereins zur Einsicht mitzu- theilen. Die Ansprüche an unsern Verein, namentlich die Nachfragen nach tilgbaren Darlehnen, waren in dem abgrlaufenen Jahre ungewöhnlich groß. Wir konnten diese nur dadurch befriedigen, daß wir gleichgroßen Ab satz an Pfandbriefen hatten. Die landwirthschastlichen Grundbesitzer mußten theilweise durch die ungünstigen Ernten früherer Jahre mehr borgen, um diesen Ausfall zu decken. Im Allgemeinen haben sie aber mehr erkannt, wie vortheilhast jetzt die Zeit ist, tilgbare Darlehne auf zunehmen, da die 4^/g Zinsen, zu welchen jene ausge- liehen, in ungünstigen Zeiten nicht erhöht und neue Kosten nicht verursacht werden können, auch bas Kapital mit in 51 Jabren sich tilgt. Wir gewährten an landwirthschastliche Grundbesitzer tilgbare Darlehne um 4°/o Zinsen und 2/z°/g Tilgung: 1882: 3.413,600 Mark; 1883: 6,162,400 Mark. Außenstchen: 27,119,925 Mk. An Gemeinden um 4°/» Zinsen und 1°/o zur Tilgung: 1882: 646,200 Mark; 1883: 1,000,800 Mark. Außen stehen: 10,732,525 Mark. Kündbare Darlehne: 1882: 1,681,100 Mark; 1883: 1,429,760 Mark. Außenstehen: 11,565,175 Mark. Vorschüsse: 1883: 3,023,543 Mark. Zurückgezahlt: 2,706,729 Mk. Bestand: 1,435,574 Mk. Spareinlagen erhielten wir: 1883: 2,739,220 Mark. Zurückgezahlt: 2,793,892 Mk. Bestand: 5.281,353 Mk. Aus dieser Uebersicht ist ersichtlich, daß wir mehr als 50 Millionen Mark außenstehen, beziehentlich, daß wir 1883 bedeutende Sunimen Darlehne gewährt hahen. Wenn wir auch ferner von unseren Vertrauensmännern und Vertretern in allen Theilen des Landes wie zeiiher unterstützt werden und die landwirthschastlichen Grund besitzer und Gemeindevertreter über die günstigen Ver hältnisse unseres Vereins mehr Einsicht erhalten und mehr bekannt wird, daß unser Verein keine Actiengesell- fchast, die verdienen, sondern eine Genossenschaft von Gemeinden und landwirthschastlichen Grundbesitzern ist, die nur ihren Mitgliedern nützen will, und daß der Staat unserm Verein Rechte verliehen, von denen der Nutzen den Mitgliedern allein zu gute geht, so kann es nicht ausbleiben, daß alle an diesem für sie begründeten Verein Antheil nehmen. So lange der günstige Verkauf der Pfandbriefe verbleibt, können wir alle Darlehnsge suche, die dem Verein genügende Sicherheit bieten, be friedigen. — Nach dem fünften Jahresbericht über das unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Königin Carola stehende Dienstbotenheim Dresdens verfügte letzteres am Jahresschlüsse über 919 unterstützende Mitglieder aus allen Ständen und ein Vermögen von 45,170 Mark. Im Laufe des Jahres gingen neben den Zinsen 5508 Mark Mitgliederbeiträge und 5550 Mark baare Ge schenke ein. In einem dazu ermiethelen Grundstück fanden 11 Pfleglinge, alte brave weibliche Dienstboten, ihr Heim und es sind für Wohnung, Heizung, Beleucht ung, sowie für die Verpflegung über 3000 Mark ver ausgabt worden, auch sind den Pfleglingen noch mannig fache Naturalgeschenke zu Gute gegangen. — „Schlafen die Schlangen tief in der Erden, wird ein kalter Wind werden!" — so sagt bekanntlich eine alte Wetterregel. Im Mittelbusche bei Grobbuch in der Lausigker Gegend haben am vergangenen Sonnabend Holzarbeiter 2 Kreuzottern kaum einen Zoll tief liegend gesunden. Thiere sind die besten Wetterpropheten und nach diesem Falle zu urtheilen, ist also auf einen Nach winter nicht zu rechnen. — Vor einigen Tagen brachten Kinder aus dem Walde hinter dem Hellerplatze in der Nähe der Baum wiese vollständig gereiste Preißeibeeren, in vollen Träub- chen stehend, mit zur Schule. Neben den saftigen fanden sich auch einige grüne, nur etwas geröthete Beeren vor, sodaß an überwinterte Früchte nicht zu denken. Pulsnitz, am 30. Januar 1884. Königliches Amtsgericht, vr. Krenkel. Gutsbersteigernng. Nachdem für das zum Nachlasse Karl Gotthold SöhneVs in Pulsnitz M. S. gehörige Bauergut, Nr. 59 des Brandkatasters, Parzellen Nr. 36, 142, 146 und 150 des Flurbuchs, Fol. 69 des Grundbuchs für Pulsnitz M. S. 7000 Mark geboten worden sind, ist im Interesse der bei dem Nachlasse betheiligten Minderjährigen beschlossen worden, einen Mehrbietungstermin anzuberaumen. — Es werden daher alle Diejenigen welche ein höheres Gebot für das gedachte Bauergut thun wollen, hierdurch ersucht, sich am 21. Februar 1884, Vorm. 10 Uhr, an unterzeichneter Amtsstelle einzufinden, ihre Gebote zu eröffnen und des Weiteren sich zu gewärtigen. Die Versteigerungsbedingungen können aus dem Anschläge an der Gerichtstafel ersehen werden. Bekanntmachung. In Gemäßheit von H 8 der Verordnung des König!. Ministeriums des Innern vom 4. März 1881, die nach dem Reichsgesetz vom 23. Juni 1880 für die getödteten Thiere zu gewährenden Entschädigungen betr, ist für den Bezirk der Königl. Amtshauptmannschaft Kamenz von der Bezirksversammlung in deren Sitzung auf das Jahr 1884 folgende Liste derjenigen Personen, aus deren Zahl die zuständigen Ortsbehörden (d. i. die Bürgermeister von Königsbrück und Elstra und die Vorstände der Landgemeinden und zwar auch für die selbstständigen Gutsbezirke' eintretenden Falls die erforderlichen Sachverständigen für die nach 8 7 der angezogenen Verordnung zu bildende Exmission zu wählen haben, aufgestellt worden: Nittergutspachter Käferstein in Ohorn, . Ortsrichter Weitzmann zu Pulsnitz M. S., Schäfereigutsbesitzer August Schöne in Großröhrsdorf, - Fabrikant Ferdinand Gebler in Bretnig, "" Rittergutspachter Schubert in Röhrsdorf, Fleischermeister Johann Leistner in Gutsbesitzer Richter in Lüttichau, Gemeindevorstand 9kaMlMWH»>Emgrabchen, in Crostwitz, Schulze in Rosenthal, -ch Warnatzsch in Kriepitz, „ Herrmann in Bischheim, , „ Ricke in Schwosdorf, „ Sieber in Großgrabe, Inspektor Schäfer in Kuckau und Fleischermeister Carl Robert Horn in Elstra. Solches wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Kamenz, am 1. Februar 1884. Die Königliche Amtshauptmannschaft, von Zezschwitz.