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Dresdner Journal : 19.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186306191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-06
- Tag 1863-06-19
-
Monat
1863-06
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 19.06.1863
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O138 Freitag, den 19. Juni. 1863 Aponnemrutsprrtst: äkkrlieb: 5 Idir. 10 Kgr. iu 1 Iw LiwUwL« 1 „ 10 „ „ „ 1 tritt uuck XlollLtlick io vr«»ä«o: 1b Ngr. f 8t«wpslru- LiuLolo« Kuww«ru: 1 Kgr. - »cblux bäoru. rnseratenpretse: kür ä-o Kullw «iosr x«ip»!teo«o 2«ile: 1 Hgr. Vot«r „Liox«»»llät" äi« 2«U«: 2 Kgr. Erscheint«: 1»U-Ued, w>t ^oio»5we äor 8onn- unä k'oiortug«, Ldeuäs Nir <l«u kolgsoäoo i»x. DreMerImrnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »nseratenannahiue mrswärt«: l^tprtx: k». vsLxoirorro», 6ommi«8ioo!lr 6e» I)re«6nsr ^onrouts; «b«v6»».: N. Iknolx», L. Il-l-ou»; llw»dürx-LIto»»: IIn»r«»roi» sc Vool-iu; Lorliu: Onooir.»'»»:!,« tiucb- K»o6l., kuri-uir«»', 1iur««u; Lrvwau: L. 8csl.orr»; Lr«»I»u: l.ovi« 8rmai!>i; kr»lliltart ». N ! x »cd« öuobb.; Lvlo: ^ool.r UXvru-X; k»rj»: v. I,ö>v>!Xrrl.» (28, rue <ie doo» euknu»); kru^: tu. Uucbd.; Vwu: Lowptoir 8. Ic. Wlvuor Uvituug, Ltstuuspt. 887. Herausgeber: König!. Krpoäition <j«u vreidoer ^ourool», vrssäea, blarivaatr»»»« bin. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 18. Juni. St. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Vorstande der Abtheilung für Sicherheits- und Preßpolizei im Ministerium des Innern, Geheimen Rathe Körner, das Comlhurkreuz II. Classe vom Verdienstorden zu verleihen. Nichtamtlicher TIM. llederstcht. Telegraphistbe Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden . Zur Anwesenheit der groß herzoglichen Familie von Sachsen-Weimar. — Wien: Hrrrenhauseröfsnung. — Prag: Die Bürgermeister wahl. Palahki in der polnischen Frage. Die tschechi schen ReichScäthe. — AusSiebenbürgen:Candldaten zur sächs. Grafenwüvde.—P e st h: Nothstand.—B e rl i n: Ministerconseil über die Budgetfrage. —Jnowratz- laff: Ein Militärverführer bestraft. — Neustadt a. d. H.: Dir Pfälzer Turnvereine zu den nichtpoli tischen gezählt. — Gera: Ministerialabtheilung für Kirche und Schule. — Bernburg: Vom Landtage. — Frankfurt: Deutscher Schützenzug nach der Schweiz. Erweiterung der Mainbrücke. — Paris: Mexikanische Deputation. Französisches Schiff ange halten. Nachwahlen. Vermischtes. — Brüssel: Königin Auguste von Preußen. —Aus dem Haag: Betrieb der Staatseiscnbahnen durch Private. — London: Vom Hofe. Preisschriften über den ame rikanischen Krieg. — St. Petersburg: Zeitungs verbot. Nationalgardenbildung. — New-Bork: Von Vicksburg u. Port-Hudson. — Australien: Deutsche Winzer. Der polnische Aufstand. (Woloffski's Jnternirung. Polnische Ulanen. Bankiersteuer. Gefecht bei Jgnace- wo. Tarzanossski's Auspfändung. Druckereicontrole. Stadtsperre und Haussuchungen in Wilna. Gefechte.) Dresdner Ruchrichreu. Provtnztalnachrichteu. (Chemnitz. Löbau. Burgstädt. Lunzenau.) Tiugesaadtes. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 17 Juni, Abends. Die heu tige „G'ueralcorrespoudeuz aus O sterrnch d»- m.ntirt da« Gerücht von emem Aufschübe der Er öffnung des firbeadürgischen Landtages. Wien, Donnerstag, 18. Juni. Heute hat die feierliche Eröffnung d,S ReichSrathes durch Te. k. k. Hoheit den Erzherzog «arl Ludwig als Dtellvrnretrr Sr. Muj. des Kaisers flatigefua- den. Der wesentliche Inhalt der Thronrede war folgender: Nachdem die Eiubrrufung deS sieben- dürglschru Landtags erfolgt ist, steht allen König reichen und Ländern die Bahn zur Theilnahme am Nrichsrathe offen. Die Verhältnisse des Kat- srrstaateS ermuthige», am begonnenen Werke auS- zuhurren und vertrauensvoll der Znkunft entge- gruzusrhen. Der Friede ist ungestört erhalten geblieben, und es ist Wunsch und Ziel der eifrigsten Bestre bungen der Regierung, »hn ferner ungetlüdt er halten zu können. Unter dem Schutze sre.hett- Ilchrr Institutionen befestigen sich Wohlfahrt, An sehen uno Machtstellung deS N.icheS. Die Finanzlage zeigt befriedigende Fortschritte auf dem Wege zu ihrer vollständigen Regelung. Staaiscrrdit und Landeswährung erfreuen sich ent- schiedeaer Besserung. Die günstige Kiuanzgebah- rung des adgetaufrneu Jahres erlaubt vom bewrl- ligteu außerordentlichen Credite von 12 Millionen Gebrauch zu mache». Zur Erleichterung der Lasten, welche noch zu tragea sind, wird die Regelung der directru Be steuerung für nothwendig erkannt, zu welchem Zwecke eine Vorlage au deu Rrichsrath gelangen wird. Der Kaiser wünscht, daß in die Prüfung der Ai- navzvorlagen sofort etugegangen werde, indem bis zu dem Zeitpunkte der Beschlußfassung die Theil- nähme der sirbrndürgischen Abgeordneten an den Reichsberathnugen zu gewärtigen sei. Andere Vorlagen sind: ein Gesetzentwurf über Behandlung umfangreicher Gesetze im Reichsrathe, eine neue Strafpioceßordnung, eine Concurüord- nung, ein Gesetz über die Grundsätze der Durch führung neuer Organisation der Justiz- und Ver waltungsbehörden, endlich HeimathSgesehe. Der Kaiser geleitet mit allerhöchster Huld den ReichSrath an seine bedeutsame Aufgabe und hegt die Erwartung, die Regierung könne auf besten patriotische Unterstützung rechnen. Triest, Mittwoch, 17. Juni. Mit der Heber- landpost rtngetroff. ne Nachrichten melden aus Bom bay vom 23 Mai, baß der dortige Hafen iusolge eines auf telegraphischem Wege ei-getroffenen Be- fehlS deS invllchen Staat«fecr»tärS in der kür zesten Zeit befestigt und in LertheidigungSzustand gesetzt werden wird. Paris, Mittwoch, 17. Juni. Nach der heu tigen „France" sollen dir Noten Frankreichs, Oesterreichs und Englands in der polnischen An gelegenheit brüte nach St. PetrrSvurg abgehen. »)»r drei Mächte befinden sich in vollstänviger Urbereinstimmung. London, Donnerstag, 18. Juni. Beim City- banket sprach Lore Palm.rston von gutem Einv-r- nehwen mit Frankreich uno äußerte Hoffnung auf Erhaltung deS Friedens. * „Mvrning-Post" schreibt: Die nach St. Peters burg abgegangeuru Noten Oesterreichs Englands und Frankreichs seien beinahe iventisch, ausgenom men daß Oesterreich die Einst.llung des Kampf«S ,n Polen nicht befürworte. Im Lerwerfungssalle sei England zwar nicht zum Krüge bereit, koch möge Rußland ehesten« einlenken. Stockholm, Mittwoch, 17. Juni, Nachm. Die unter Anführung Lapivski'S aus Gotbland gelan dete Mannsch ift ,tz entwaffnet worden und w rd auf einer schwedischen Corvette nach England ge bracht werden. New York, 6. Juni. Der Sonberbuud-ge- neral Le« hat Fredrricksburg geräumt und d.e Rappahannocklinie verlassen. Der Befehlshaber der uuionist scheu Polomacarmee, General Hooker, hat den Rappahannock überschritten und Frede- rickSburg besetzt. Der Uinonegemral Grant, welcher bekanntlich Vicksburg brlagert, ist mit seinen Batterien den Kcstuogtwerkeu näher gerückt. Lagesgeschichte. Dresden, 18. Juni. Heute Vormittag kamen Ihre königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Groß herzogin von Sachsen-Weimar nebst Prinzessin-Tochter Marie nach der Residenz und sind im königlichen PalaiS am Tajchenberg abgetreten. Se. Majestät der König, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz, die Frau Kronprinzessin und Prinzessin Sophie begleiteten sodann ihre hohen Gäste beim Besuche mehrer Museen und Ate liers hiesiger Künstler, worauf Se. königliche Hoheit der Großherzog noch einige Audienzen ertherlte. Wi.n, 17. Juni. (W. Z.) Sc. Majestät der Kaiser ist mit Ihrer Majestät der Kaiserin gestern Nachmittag um ^5 Uhr in Klssingen eingetroffen. — Für die zweite Reichsrathssession wurde heute Vormittag um 10 Uhr der Segen des Allmächtigen im feierlichen, von Sr. Eminenz dem Cardinal Fürsterzbischof ».Rauscher celebrir- ten Gottesdienste erfleht. Ihre k. k. Hoheiten die in Wien anwesenden Erzherzoge, die Minister, die Mitglieder der Feuilleton. Ein Gemälde von Ang. Riedel. In den letzten Jahren haben verschiedene größere Kunstwerke die Runde durch Deutschland gemacht, ohne jedoch Dresden zu berühren. Um so erfreulicher sind neuerdings die Bemühungen deS Dresdner Künstlrr- Unterstützungsverrins, derartige Werke dem hiesigen Publi cum vorzuführen. Nachdem die italienischen Landschaften von B. FrieS und Lessing'- „Huß" hier gezeigt worden sind, ist gegenwärtig auf der Brühl'schen Terrasse ein große- Gemälde von August Riedel in Rom ausge stellt. Riedel wird oft genannt, da seine Arbeiten typisch für eine Richtung der modernen Kunst sind; je seltener man in Deutschland Gelegenheit hat, Werke von ihm kennen zu lernen, mit um so mehr Interesse wird man da- jetzt hier ausgestellte Gemälde in Augenschein nehmen. August Riedel, zu Anfang diese» Jahrhundert» in Bayreuth geboren, wendete sich nach einem kurzen Studien aufenthalte m München nach Rom, wo er von da ab ununterbrochen gelebt und sich schnell einen Namen ge macht hat. Anfänglich schien »S, al» wollte er der Rich tung Leopold Robert'» nachstrebrn, doch ging ihm die Ursprünglichkeit, der ernst gediegene, poetische Sinn ab, um mit diesem Vorbild» wetteifern zu können. Riedel'» große koloristische Begabung, wie der Beifall der Menge, der ihm nach dieser Richtung hin zu Theil wurde, ver leitete ihn bald, nur auf den malerischen Effect lo-zu- arbeiten und, ohne nach innerer Wahrheit zu streben, blo» mit der Nachahmung de» Aeußerlichstrn der Er scheinung sich zu begnügen, mit Kunststücken, di« ihn al» Virtuosen auf dem Elavirr der Farbe zeigen. Al» solcher verdient Riedel immerhin Bewunderung, und wenn die blose Illusion die Hauptsache in der Malerei wäre, so wäre derselbe auch ein großer Künstler. Letzteres ist jedoch nicht so, und Riedel wird — wie Unger mit Recht in seinem trefflichen Buche über das Wesen der Malerei sagt — in der Kunstgeschichte nur als der Hauptver- trrter eines großen Jrrthum- sortlebcn. Riedel zeigt uns in dem ausgestellten Bilde eine Ge sellschaft badender Mädchen. An malerischem Reize kann cs bei einem solchen Vorwürfe nicht fehlen, und Riedel ist ganz der Mann dazu, seinen Dortheil mit routinirter Gewandtheit auSzubeuten. Die Scenerie ist ein lauschiger, versteckter Platz inmitten grüner Waldeinsamkeit. Voll und warm fällt der glühende Sonnenschein durch das mit üppigen Schlingpflanzen durchwebte Gezweig herein auf den erhöhten Uferrand, wo die Mehrzahl der an- muthigen Damen halb entkleidet lagern, während andere bereits in dem erquickenden Elemente fröhlich plätschernd umherschwimmen. Die allgemeine Stimmung de» Dolo» s»e niento ist prächtig wiedcrgegeben. Die Gruppirung zeigt Geschmack und offenbart einen Rrichthum schöner Formen; besonder» sind ein paar Köpfe darunter von großem Reize und trefflich gemalt. Da- Spiel der Reflexe ergießt über einige der jugendlichen Körper rin wahrhaft wunderbare» Chiarosküre, eine Farbenmagi«, wie sie die Natur nicht lockender und brillanter bieten und der Pinsel nicht geschickter seinem Dorbilde zu ent wenden vermag. Bi» hierher sind wir mit dem Maler einverstanden, und wir hätten nicht» Rühmende«» von irgendwelchem Werke eine» großen Meister» sagen kön nen. Auch Riedel ist rin Meister in seiner Art, rin tüch tiger Virtuose. Ein Blick auf diese figunnrrichr Com- position genügt, um sich zu überzeugen, wie leicht er zu gestalten, wie fertig er zu malen versteht. Aber di« ernste Prüfung darf sich nicht die Erkrnntniß ersparen, auf welche da- Wort de» Dichter» anspi»lt, wenn er mit epikurischer Weisheit warnt: „So geht e» dem Zer- beiden Häuser des ReichSrath» und zahlreiche Andächtige aus allen Schichten der Bevölkerung wohnten dem feier lichen Hochamtr bei. Der Stephansplatz war gedrängt voll mit thrilnchmrnden Zuschauern. Die erste Sitzung des Herrenhauses eröffnete Se. k. k. Hoheit der Erz herzog Rainer mit einer kurzen Ansprache. Demnächst ergriff Se. Durchlaucht Fürst Auersperg das Wort, um nach einigen einleitenden, sein persönliches Verhältniß zum Throne und dem Hause berührenden Bemerkungen den Standpunkt des letztern in dieser zweiten Session zu entwickeln. Er finde diesen Standpunkt in der Fortsetzung jener patriotischen Haltung, welche das Haus im vergangenen Jahre eingenommen, in der vorurtheilolosrn Vermittelung seiner Anschauungen, durch welche es den vollsten An- theil an den Erfolgen genommen habe, die Oesterreich nach außen wie nach innen erzielt habe. Das Haus werde im Verlaufe dieser Session Gesetzesvorlagen, welche für das Gesammtrcich giltig sein sollen, zu berathen haben; diese werden einem vollgiltigen, wenn auch vielleicht nicht vollzähligen Reichsrathe vorgelegt. Die Verfassung habe der Krone sowohl, als den Völkern Oesterreichs Glück und Segen gebracht, und diese Erkenntniß wackere Brüder im Osten der Monarchie zu Gesinnungsausdrücken ver anlaßt, die zur Hoffnung berechtigen, in nicht ferner Zeit Männer gereifter Erfahrung den Reihen der Volksver treter eingereiht zu sehen, welche das Banner der Reichs einheit und,des unversehrten Glanzes der Krone hoch halten. Das Herrenhaus habe die Aufgabe, in würdigem Einvernehmen mit den andern Factoren der Gesetzgebung in der bisherigen Tendenz fortzuwirkcn, den zeitgemäßen Anforderungen. die ihnen gebührende Anerkennung zu zollen und sie in die geeignete Richtung mit Kraft und Entschiedenheit zu lenken. Die Treue und Anhänglich keit an das allerhöchste Herrscherpaar und die ruhmreiche Dynastie müsse jeden seiner Schritte beseelen und so auch diesen ersten Schritt. Gottes Schutz walte über Se. Ma jestät, Er und sein Lebcnsglück leben hoch! Begeistertes dreimaliges Hoch folgte der Rede Sr. Durchlaucht. Z Prag, 17. Juni. Die Wahl des neuen Bür germeisters für Prag, welche nach dem Gesetz schon morgen den 18. Juni vor sich gehen sollte, wird erst den 2. Juli vorgenommen werden. Die k. k. Statthalterei hat die Bewilligung zu diesem Aufschub« erthcilt. ES verlautet daß sich vr. Rieger Mühe gebe, der Nachfolger des Herrn Pstroß im Bürgermeisteramte Prags zu wer den. Pie tschechische Journalistik ergreift für ihn da» stände es, die Gleichberechtigung so gewissenhaft zu wah ren u. s. w. (?) — l)e. Palahki erklärt die Behaup tung, er habe mit dem kais. russischen Gesandten in Wien, Herrn v. Balabin, infolge seiner letzten so überaus russen freundlichen Auseinandersetzung eine längere Unterredung gehabt, als unrichtig. Die Wahrheit der zweiten auf ihn sich beziehenden Nachricht, daß der hier weilende Fürst Lubomirski, von jenem Palahki'schen Manifeste Veran lassung genommen, seine Verbindung mit Herrn Palahki selbst abzubrechen, läßt sich nicht bestreiten. Siebenbürgen. Für die sächsische Comeswürde wurden, nach den uns zur Kenntniß gelangten Wahlen, als Kandidaten gewählt: im Hermannstädter Stuhle: Comes-Stellvertreter Konrad Schmidt (einstimmig), Mi- nisterialrath Joseph Zimmermann, Obergcrichtsviceprä- sidcnt Eduard Herbert, Hofrath Baron Friedenfels, Gu- bernialralh Nannicher, Hofsecretär Plecker; im Bistritzer Stuhle: Konrad Schmidt (einstimmig), Obergerichtsrath Lassel, Herbert, Stadlhauplmann Joseph Gull, Guber- nialrath Rannicher, Oberstaatsanwalt Schneider; im Kronstädter Stuhle: Ministerialrath Samuel Bell, Vice präsident Herbert, Konrad Schmidt, Hofsecretär Plecker. Berlin, 17. Juni. In dem gestern abgchaltenen Ministerdonseil sollen, wie die öfficiöse „N. A. Z." mittheilt, die Verhandlungen wegen Handhabung des Budgets für 1863 zum Abschluß gekommen sein. Da genannte Blatt meldet weiter: „Man spricht heute viel von einer bevorstehenden Veränderung in der Besetzung einiger höheren Beamtenstellen. Auch in der Verwaltung des Eisenbahnwesens tritt eine wichtige Veränderung rin. glirderer seiner Freuden!" Riedel's Bild ist, streng ge nommen, doch nur ein glänzendes, modernes Salonbild. E» tönt aus dem Ganzen etwas elegant Conventionelles hervor. Man braucht nur die einzelnen Figuren zu mustern; denn fehlt es ihnen auch nicht an Physiognomie scher Mannichfaltigkeit und Abstufung, so vermißt man in ihnen doch die feincrn Elemente der Individualität und de» Lebens. Sic schmecken fast alle ein wenig nach dem Modcjournale. Einzelne Körpertheile und Bewegun gen sind oberflächlich behandelt, wir denn übrrhaupt die Zeichnung sehr vrrnachlä>sigt ist. Sodann hat auch die Farbe neben ihrer unverkennbaren Frische und Pracht, neben dem frappanten Glanze und der brillanten Leucht kraft mancherlei Grellheiten und Härten, und dem Ein drücke der Grsammttönvng läßt sich weder Wahrheit noch ruhige Harmonie nachrühmen. Die Farbe bl-ibt bei Riedel zu stoffartig; man vermißt jene vollständige Be wältigung der rohen Slaffhärt« de» Material», jene» Urberleitcn, Vermitteln, Abdämpfen der Farbe, über haupt jene feine Beseelung derselben, in welcher die großen Coloristrn der Blüthezcit ihre Aufgabe sahen. Freilich haben diese alten Meister nie derartig« frappante Brleuchtungseffecte zu malen versucht, weil sie wußten, daß dir Kunst vergeblich mit der Natur in ihren stärksten Lichtwirkungen wetteifert und die höchste Leistung nur die Kluft de» Unerreichten um so fühlbarer macht; st« verschmähten, da» Außergewöhnliche wiederzugeben, weil st« sehr richtig fühlten, daß die Kunst schon bei Er mittelung der Gesetzlichkeit de» Gewöhnlichen vollauf zu thun findet, ohne doch ihr End« zu erreichen. Correggio und Rembrandt lassen sich un» hier nicht entgegrnhalten; in der Behandlung de» Helldunkel» suchten sie Probleme ganz anderer Natur zu lösen, al- Riedel in seinen Be- leuchtung-effertrn. Riedel ist die Farbe etwa» rein Aeußerliche», dir er zwar mit blendendem Glanze wieder- Die einzelnen Provinzen, rrsp. mehrere Provinzen ge meinschaftlich werden besondere Centraldirectioncn erhal ten, zunächst Schlesien und Posen eine solche in BreS- lau. Man bezeichnet den Geh. Rath Maybach, Dezer nenten für das Eisenbahnwesen im Handelsministerium, als den künftigen Chef der Centraldirection in Breslau, wohin derselbe daher schon in den nächsten Tagen zurück kehren wird. Auch von der Erweiterung des Eisenbahn netzes ist die Rede." — Ter „Hallischen Zeitung" ist eine Verwarnung zugegangen. Jnowratzlaff, 15. Juni. (Nat.-Z.) Am 11. d. M. wurde vor dem königlichen Kreisgerichie Hierselbst ein in teressanter, mit dem Aufstande in Po len in Verbindung stehender Criminalproceß verhandelt. Der Bürger Joseph Schizak aus Sirzelno war angeklagt, mehrere diesseitige, im militärpflichtigen Alter stehende Unterlha- nen durch Versprechen von Geld und Lebensmitteln, so wie dadurch, daß sie es in Polen gut haben würden, und auch durch Drohungen zur Theilnahme an dem Auf stande bewogen, ja sie bis in das nächste Insurgenten lager geleitet, und dadurch gegen K. 111 des Strafgesetzbuch verstoßen zu haben, tz. 111 lautet: Wer einen Preußen zum Militärdienste fremder Mächte anwirbt u. s. w. wird mit Gefängniß von 3 Monaten bis zu 3 Jahren be straft. Das Kreisgericht erkannte nach dem Anträge des Staatsanwalts auf sechsmonalliche Gesängnißstrase. Es ist unsers Wissens das erste Mal, daß §.111 zur prak tischen Anwendung gekommen ist. Neustadt a. H., 13. Juni. Eine Extrabeilage zur „Neustädter Zeitung" meldet: Unterm Heutigen wurde dem hiesigen Turnverein die Entscheidung des k. Mini steriums des Innern in Betreff des Rekurses der Turn vereine der Pfälz mitgethcilt, wonach dieselben al- unpolitische Vereine restituirt sind, unter der ausdrücklichen Auflage, daß sie sich durch einen Beschluß der Hauptversammlung dazu verpflichten, alle „militäri schen Hebungen mit Waffen" unbedingt zu unterlassen. 88 Gera, 17. Juni. Auf Grund fürstlicher Ver ordnung wird vom 1. Juli d. I. an die Abtheilung deS Ministeriums für Kirchen- und Schulange legenheiten aus dem verantwortlichen Beistände, einem weltlichen Mitglicde und zwei geistlichen Mitgliedern be stehen. Nach der officiellen Bekanntmachung vom heu tigen Tage haben Sr. Durchlaucht der Fürst, vom 1. Juli d. I. an zu rechnen: den weltlichen Geh Rath l)r. v. Dretschnerder, Ercellenz, zum verantwortlichen Vor- i*-"" d.« - V o , . — » und zum Mitglied der Ministerialablheilung für Kirchen- und Schulsachen, sowie den Consistorialrath und Super intendenten vr. Wittig und den Consistorialrath und Oberpfarrer v. Criegern zu Mitgliedern der Ministerial abtheilung für Kirchen- und Schulsachen in Gnaden zu ernennen geruht. Brrnburg 16. Juni. (N. Pr. Z.) In der heutigen Landtagssiyung ist dem Staat-Minister v. Schätzest eine Rechtfertigung gegenüber den Verdächtigungen ge worden, welche man gegen ihn ansgestreut hatte. Unter diesen Verdächtigungen stand oben an, daß bei Aufnahme des Steinsalzbergwerk- Leopoldshall sein Bestreben da rauf gerichtet gewesen sei, zum Nachtheil des Landes dem Privatvermögen des Landesherrn eine Bereicherung zu zuführen. Der Landtag, dem bei seiner jetzigen Diät die ergangenen Verhandlungen zur Einsicht vorgelegt wor den sind, hat heute einstimmig das Verfahren des Mi nisters nach allen Seiten hin nicht blos für sachgemäß und rechtlich, sondern auch für da- allein richtige und zutreffende erklärt. Frankfurt, 16. Juni. (F. Pz.) Nach dem Programm deS großen Schützenfestes von La-Chaurde-FondS beginnt letzteres Sonntag, 12. Juli und endet am Diens tag, 21. Juli. Es wird auf 120 Scheiben um 4500Preise geschossen. Der Zug der an dem Feste theilnehmenden deutschen Schützen verläßt bekanntlich Frankfurt Frei tag, 10. Juli, früh und übernachtet in Basel. Am Sonn abend Nachmittag gelangt er, ganz per Eisenbahn, nach Chaur de-Fonds. Am Donnerstag zuvor haben sich die Theilnehmrr beim Frankfurter Büreau zu präsentiren. giebt, an der aber die Phantasie, der geistige Theil der compositionellen Thätigkeit, keinen Anthcil hat. Der Künstler steht seinem Stoffe kalt und fremd gegenüber; der Stoff ist ihm blos das Seil, auf dem er seine schillernden Kunststücke producirt. Man merkt diese Ab sicht und ist verstimmt. Nicht die Darstellung von Jugend, Schönheit und Frohsinn ist eS, die in dem Bilde Herz und Auge des Beschauers gefangen nimmt, sondern daS sogenannte Machwerk, die glänzenden Rest.x, Wirkungen, der blendende Licht-Spcctakel ist'- allein, was wir anstaunen. Hat sich der Betrachter von diesem Staunen erholt, wird sein Blick dann wohl noch lange mit Interesse auf dem Gemälde verweilen? Man mache die Probe und ziehe selber den Schluß. 6. s Literatur. „Vaterländisches Ehrenbuch. Hrrausgegebrn von vr. Ed. Grosse und Franz Otto. Zweite Auslage. Berlin und Leipzig, V.rlag-buchhand- lung von Otto Spamer. 1863." — Unter diesem Tilel wird dem deutschen Volke, und insbesondere der Jugend, in gut und lebendig geschriebener Darstellung eine Schil derung der wichtigsten Ereignisse au» der Zeit der Be freiungskriege geboten. Die anerkanntesten GejchichlS, schreiber, wie Droysrn, Deitzke, Odrleben, Aster, Grol- mann u. s. w., sind bei der Abfassung des Buches zu Rathe gezogen und stellenweise wörtlich wicdergegeben worden. Da» Buch erschien zuerst im Iah« 1856 zu Aschersleben in bescheidener Ausstattung unter dem Titel „Bilder au» den Jahren 1813—1815"; die jetzt vor liegend« zweite Auflage ist fast gänzlich umg.arbeitek, dabei durch eine Menge interessanter Detail» bereichert und mit zahlreichen Illustrationen ausgestattet. Ebenso sei hier noch mitgetheilt, daß im Baum- gärtnrr'schrn Verlage zu Leipzig von dem Hussrll'schen Buche „Leipzig» Schr«cken»tage während der
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