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DerSSGscheLrMer Friedrich May, D. m. b H. tt, BisikM»«rda. — Posts chechkontoAmt Dre«dea RLlL21.««»eiudevechastdi-tk»basseBlschoßA0«da Ront»Rr.si4 »S«ps. breit* md- Nr. v so. Iahraang »ach de«,gch ooa Aaziigm IleuKrch und Nmgegend Unabhängige Zeitung füralleStändern Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. TageöM MrIijlHoDverda Sinzigs Tageszeitung im Amtegertchtsdeztrk Bischofswerda und den angrenzend«, Gebieten Der Sächsisch» EAit-ler ist da, M Dervffentllchung dar amtlichen Betunmt- müchungen der Amtrtzauptoumuschafh de, Hauptzollamt, und de« Bo- Schulamt, -u Bautzen sowttde, Ftnamamt, und de» «MU» ,u Mschos»wecha und d« Demeindedrhörden behärdNchersest» bestionntr Blatt AL NKW'LZ'K K? NL stell« wScheniilch Ä Pfg. Einzelnummer 10 Psg. (Gom nummer 1ö Ptz ) Freitag, den 11. Januar 1935 Lagesscha«. * Der englische Botschafter in Berlin regle beim Reich«ußen- Minister an, daß veulschland an der bevorstehenden außerordeul- lichen Ralslaguug teiluehme, aus der die Entschließungen über da» Saargebiei gefaßt werden sollen. Der «elchemloifler erklSrke, daß die Relchrregierung au» grundsätzlichen Erwägungen dieser Anre gung leine Folg« geben k-nne. * Vie Londoner presse bringt di« deutsche Mitteilung über den Besuch de» britischen Volschasler, beim ReiesüautzenmlÄster. WSH- rchch »Daily Telegraph" in einem Leitauflatz die abschlägig« Aal- wort Veulschland, bedauerl. bezeichnete der Berliner Vertreter der ,^ime»" di« Antwort al, unvermeidlich. * V«r veulschen Front im Saargebiei ist e, gelungen, hinter rin« Machenschaft der SlattuqUo-Frottt zu kommen, die beabflch- llgte, am Sonntagnachmillag ihre Lelflher au» des» einzelnen Ab- stlmmung»lokalen zurückzuziehen. um damit die Fortführung der Abstimmung «nmSgklch zu machen. Der Anlaß sollte durch pro- vokaleure herbeigefLhrle» Flaggen in den deutschen Fachen sein. * Die von Landjägern entblößten Grenzgebiete an der saar ländisch-lothringischen Grenze find nunmehr von ständigen Militär patrouillen der internationalen Truppenkontingente «fehl worden. Zn einem längeren Artikel im „Echo d« pari»" entwickelt Ge neral de Lafkelneau die Notwendigkeit der Einführung der zwei jährigen Dienstzeit in Frankreich. i Dih, Landbner „Lally Mail" bezeichnrt in eirwm Lrittmssatz dsa SamobMMMiH ab» da» mLgychörwche wichtigst« europäische ckkelgnb» seit Ende de» Weltkrieg«. Da, platt spießt: Europa htzsjLVaß die Frage am Sonnlag endgültig zugunsten Deutschland» Die in «rgmltiuien ausässtgeu oesteerrlcher veranstalteten am vonneritagabead In Buenos Sire» eine große Kundgebung für die Saarabfilmmung. Mehrer« Londoner Blätter sprechen von der Mygllchkeil, daß MluisterprSsldenl Flaudln bei seinem Londoner Besuch auch die Frage der Stabilisierung der Währungen und der Rückkehr Eng land, Z«m Goldstandard austollen werde. „Moruiagposl" bemerkt, die französische Regierung werde vielleicht die Stabilisierung zu einer der Bedingungen machen, die Frankreich für die Anuahme de, Mstuugiplau-» Men «»erde, den die britische Regierung wieder aufzunrhmen wünsche. Aueführliche» an anderer Stelle. wahren. Auch die Garantie der österreichischen Unabhängig keit hat in Rom eine Formulierung erfahren, die höchst be- denklich ist. In dem am Montagabend herausgegebenen Kommuniq-uS heißt es: „Die beiden Regierungen erklären ihre Uebereinstimmung, den meisten interessierten Staaten (Italien, Deutschland, Ungarn, d«r Tschechoslowakei, Süd- slawien und Oesterreich, außerdem Frankreich, Polen und Rumänien) den Abschluß eine« Nichteinmischungsvertrages in die gegenseitigen inneren Angelegenheiten und die gtgeN- eilige Verpflichtung zu empfehlen, keine Aktion hervorzu rufen noch zu begünstigen, di« zum Zweck hat, mit Gewalt >ie territoriale Unversehrtheit und da» politische oder soziale Regime eines der Teilnehmerstaaten anzutasten". Düs klingt ganz schön u. scheint sich auf den ersten Blick mit dem vom Na- tionalsozialismuH, wiederholt verkündeten Grundsatz der Ach tung fremden Volkstums zu decken. In Wirklichkeit ober ist diese Formulierung geeignet, die praktische Anerkennung der deutschen Gleichberechtigung und des europäischen Rüstungs ausgleichs illusorisch zu machen. Denn wer garantiert uns, daß nicht in irgendeinem der an dem Nichteinmischungspakt beteiligten Staaten soziale Unruhen ausbrechen, für die man dann nach bemühtem Muster Deutschland verantwortlich macht? Bezahlte Provokateure sind unschwer zu fipden und in solchem Falle wird es den Franzosen ein leichte» sein, die bekannte Doppelrechnung von Sicherheit (durch Garan tie) und Rüstungsausgleich zu präsentieren. Soll aber der Nichteinmischungspakt loyal für all« Beteiligten gelten, so muß Deutschland di« kategorische Forderung stellen, daß dem widerlichen Treiben der Emigranten in Men und Prag und , wo sie sonst nych sitzen mögen, ein rasches End» bereitet , wird. Denn diese Hetze ist unvereinbar mit dem Geist und , Sinn eines Nichteiumischungsvertrages. ' Im Nameü der Zivilisation. i Eine Wiener Zeitung hat di« Abmachungen zwischen Mussolini und Laval als den Triumph der Zivilisation in ' Europa gefeiert. Wir beglückwünschen das Blatt, dos ja immerhin noch in deutscher Sprache erscheint, zu dieser be kannten französischen Deklamation. Aber man soll sich dann auch nicht wundern, daß wir stutzig werden, wenn plötzlich von Triumph und Rettung der Zivilisation die Rede ist. Wir Deutschen sind auf diesem Gebiet seit 1914 recht hellhörig ge worden. Im Namen der Zivilisation wurde der feindliche Ring von über zwanzig Staaten um uns geschlossen. Im Namen der Zivilisation wurden wir unter das Diktat von Versailles gezwungen. Im Namen der Zivilisation verhun gerten noch nach dem Waffenstillstand 300000 Kinder und Frauen. Sollen wir jetzt im Namen der Zivilisation die Ergebnisse von Rom preisen? vr. Theodor völliger. Da» neue RSstuugsgefprach. Bon entscheidend-aktueller Bedeutung indessen ist für uns der fünfte Punkt der neuen römischen Protokoll«, in dem davon die Rede ist, „daß eine deutsche Aufrüstung im Fall« < des Beitritts Deutschlands zu einem künftigen Abrüstungs abkommen und seiner Rückkehr nach Genf auch von Frank reich anerkannt werden soll". Auf diesen Punkt der Abma chungen zwischen Mussolini und Laval konzentriert sich nicht nur unser, sondern auch der Engländer Interesse. Es liegt somit nahe, daß England die treibende Kraft war, die die Einbeziehung de« Rüstungsproblems kn den Kreis der römi- schm Verhandlungen forderte. Die praktische Verwirklichung der neuen Rüstungsabmachung zwischen Frankreich und Ita lien denkt man sich in London so, daß Frankreich seinen ab lehnenden Standpunkt, wie er in der bekanntm Note Bar- thous vom 17. April 1934 zum Ausdruck kam, aufgibt und zu der Politik der Genfer Gleichberechtigungserklärung vom 11. Dezomber 1932 zurückkehrt. Ein englisches Blatt formu liert den Stand her Verhandlungen dahin, daß Frankreich zur Anerkennung des gegenwärtigen Rüstungsstandes bereit ist, wenn Deutschland dis Unabhängigkeit Oesterreichs garan tiert. Diese Formulierung ist natürlich etwas grich und naiv. So einfach ist das Geschäft nun doch nicht, wie es sich die Engländer denken. Denn es ist an Voraussetzungen, bzw. Vorleistungen, geknüpft, die allein wiederum Deutsch land geben soll. Unter der Bedingung nämlich, das franzö sische Sicherheitssystem, dem sich Italien jetzt vollkommen an geschlossen hat, und in bestimmten, <cher sehr weit gefaßten Grenzen den Stgjus quo in Mitteleuropa zu garantieren und NNtßEhrr Voraussetzung einer Rückkehr an den Genfer De- ratunMisch, stellt Frankreich die Ausgabe sesties bisherigen Widerstandes gegen die Verwirklichung der deutschen Gleich- berechtkgung in Aus ficht (l). Die man früher in Paris Sicherheit und Abrüstung miteinander verkoppelt hatte, so heute Sicherheit und' Rüstungsaüsgtelch. Ist das aber «in Fortschritt? Sollen wir uns vielleicht selbst dazu prämiie ren, daß niemand anders als wir allein die Zeche bezahlen sollen, deren Genuß in erster Linie Frankreich, in zweiter Linie Italien und in dritter Linie England zugute kommt? Die Gleichberechtigung — das sollte man im Ausland nun doch endlich erkannt haben — ist für uns kein Kompensa- tivnsartikel, den wir für irgendwelche vag« Versprechungen losschlagen, sondern «ine Frage der Ehre. Unsere Ehre aber ist und bleibt unverkäuflich. Die Falle. Aber nicht nur auf rüstunaspolitischem Gebiet hat Deutschland allen Anlaß, allergrößte Zurückhaltung zu be Weltpolittt. Deutschland und -er Rom-Pakt. Italienisch-französische Flitterwochen. „Wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über." Wir Deutsche wollen diese» alten guten Sprichwortes gedenken, wenn wir di« Kommentar« der italienischen und der franzö sischen Presse zu den verschiedenen Abkommen in Rom lesen. Go viel Gefühlsüberschwang, so viel rosenroter Optimismus, so viel gläubiges Vertrauen in eine schönere und bessere Zu kunft, als Druckerschwärze nur auszudrücken vermag — wer sollte da nicht gerührt feinl Sollen wir Deutsche uns aber mals unbeliebt machen, gerade wir, denen sonst zu viel Sen timentalität vorgeworfen wird, und mit kalter und nüchter- ner Kritik die allgemeine Festesfreude verderben? Oder sol len wir den fröhlichen Reigen, bei dessen Schluß sich alle Völker Europas selig in den Armen liegen, mittanzen? Wir meinen, daß weder ein Anlaß zum Schwollen noch ein An laß zum Jubeln vorlieat. Wir fürchten sogar, daß alle von der französisch-italienischen Festesfreude Ergriffenen recht bald ernüchtert sein werden. Flitterwochen gehen auch in der Politik schnell zu End« und niemals läßt sich am Hochzeits tage vöraussshen, ob eine Ehe glücklich und dauerhaft sein werde. Indem wir dies ganz allaemein feststellen, wollen wir selbstverständlich in keiner Weise die Bedeutung der neuen römischen Abmachungen schmälern. Um so weniger, als wir an den Auswirkungen der von Mussolini und Laval unterschriebenen Dokumente selbst stark interessiert sind. Wir erkennen auch gern an, daß dem Besuch des französischen Außenministers in Rom historischer Rana gebührt. Denn es ist eine historische Tatsache, daß zum ersten Male f'it 1870 ein Vertreter der französischen Regierung die Stätten des Vatikans betreten hat. Der Besuch Lavals beim Papst wurde somit zu einem Zeugnis für das sich immer stärker auf die kathöltsch-konseroatlve Basis zurückziehende Frankreich. Da ein ähnlicher Prozeß auch in anderen europäischen Ländern festzustellon ist — so z. B. in Oesterreichs aber auch in Spa- nien und Belgien —, so empfiehlt es sich, diese Entwicklung mit größter Aufmerksamkeit zu versolgen. « - « .^,1 .. .' ... . ' - . - ibe, e» der Statusquo-Front mißglückt ist, durch Provokationen Zusammenstöße mit den Mitgliedern der Deutschen Front herbeizuführen, und so eine Lage zu schaffen, die die Ab stimmung vielleicht unmöglich machen könnte, greift sie nun angeficht» der geschlossenen und entschlossenen Haltung de« größten Teile» der Saarbevölkerung zuneuenMltteln. Vie große Angst vor der Abstimmung am kommenden Sonntag, 13. Januar, hat sie zu einem neuen Der- zmeiflungsschrtlt getrieben, durch den sie di« Ab stimmung nun mit Sicherheit glaubt sabotieren zu können. Rach «lnwaudfreien Ermittlungen plant die Eluheit»- front, auf ein bestimmt« Stichwort hin am Sonatagmittag ihre Beisitzer au-den einzelnen «bstimmungslokalen zurückzuzleheu. Da daun die Dahlvorstände den Be stimmungen nicht mehr ealfprechea, und zum Torso wär- den, wäre damit die Fortführung der Abstimmung unmög lich gemacht. Glücklicherweise ist « gelungen, recht, ei- tig hinter diese Machenschaften zu komme« und Schritte vorzubereiten, die auch diese Dinge unmLgllch ""*Die Statusquo-Front will ihren fein ausgeheckten Plan mit einer Begründung verwirklichen, di« die Schuld der Deutschen Front zuschreibt, und zwar will sie durch Prosa- kateure in den Farben Deutschlands flaggen lassen und dann diese Uebertretutzg des Flaggenverbotes als neuen Terror akt und als Uebertretung der Abstimmungsbestimmungen aufziehen. Damit soll dann di« Sicherheit der Abstimmuna in Frage gestellt sein. Nach dem Motto „Haltet den Dieb" beklagt sie sich dabei schon jetzt über den „Terror" der Deut- schen Front und bereitet diesen Schritt für den kommenden Sonntag stimmungsgemäß vor. Sie veranstaltet Presse- empfänge für die Auslandspresse und versucht, ihr schon Äeuer Berzweiflungsschrilt der Status quo-Front. Man will die Abstimmung unmöglich machen. — Die Deutsche Front mahnt ;ur Unhe. DNB. Saarbrücken, 11.^Januar^ Orahtb.) Nachdem s jetzig einen angeblichen Terror der Deutschen Front zu be- Demgegenüber hat die Landesleitung der Deutschen Front auch auf ihr letztes Recht verzichtet, um auf jeden Fall die Abstimmung sicherzustellen, und Maßnahmen ge troffen, die jeglichen Zusammenstoß mit Mitgliedern der Statusquo-Front ausschließen. Der Stellvertretende Lan- desleiter Nietmann hat folgenden Aufruf erlösten r „Angesichts neuer verzweifelter und vlelgestaltige, An ftrengnuaen der Gegner von Luhe «ad Ordvavg i« Saar gebiet, die Durchführung der Abstimmung zngefähtden oder aar am 13. Januar zu verhindern, sehe lch «ich oeran laßt, folgende Anweisungen an die Mitglieder der Deutsche»» Froul ergehen zu lasseu: volksgenossenl 1. Lach einwandfreien Erkvadigvageu plan« dir Eia heil-front da» Aufzlchen von Flaggen am Abstimmung« tage zum Anlaß zu nehmen, ihre Beisitzer an« den einzelnen Abstimmungslokalen iurückzuzlehen. Mr wissen hinan«, daß die Einheitsfront durch Provokateure da« Auf ziehen von Flaggen la den Farben unser«, Deutschland« vornehmen zu lassen beabsichtigt, vir Abstlmmnngskom- mlssion bat vor geraumer Zelt eine Verordnung erlassen, nach der bi» zur Bekanntgabe de« Abstlmmungoeraebaiss« nicht geflaggt werden darf. Für jede« LNtglied der Deut schen Front war und ist « eine Selbstverständlichkeit, daß also in der fraglichen Zeit weder arflaaqt «och sonst na«»- nale Sambole gezelgt «erden, wenn trotzdem am 13. Ja nuar Flaggen gezeigt werden, so ist dl« saardeutsche Dessen»- lichkeit und sind vor allem die zuständigen Steilen schon jetzt