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Lokalanzeiger und AnZeMblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. ^hekmngstage: Dieistag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zelle oder deren Raum 8 H/. Alles ivÄtM ttb« ^Wetzlich Trügerlohn. 5m Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Slacklaß usw. laut aufliegender Nnzeigenpreisliste L Anzeigen-Annahme Vis wWr«» Emg, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigmannahme wird «Hauch «f Äderung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlrmg das Bezugs- für 2licht!gkcU übemonunen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich «Mcht jeder Nachis^ Pvets«. anspruch ' Diese Zeitung verSffeutticht die amtliche« Bekanntmachungen der Gemeinde«Behörde zu Ottendorf-Okrilla aud de« Finanzamtes zu SrädÄÄM. kauptschriftleitung: Georg NÜHIe, Ollendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Stühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 186. Nummer 130 Fernruf:23i Dienstag, den 2. November 1937 DA.:x.2bs 36. Jahrgang Europa im Lügenneh Aufgaben der Arztes um heute / Richtunggebende Tagung in Dresden / Die Vielseitigkeit und Wichtigkeit des ärztlichen Aus- Sabengebietes im nationalsozialistschen Deutschland fand erneut Ausdruck auf der Herbsttagung der Wissenschaft lichen Gesellschaft der Deutschen Äerzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Untergruppe Sachsen, die in Dres den stattfand. An der Tagung nahmen teil Amts- und Hilfsärzte der staatlichen kommunalen Gesundheitsäm- ter, die nebenamtlichen Schul- und Fürsorgeärzte, die Ver treter des Erbgesundheitsobergerichts in Dresden, der Reichsärztekammer, des Reichsausschusses für Volksge- mndheitsdienst. die Chefärzte und Hilfsärzte der Landes- Mlanstalten sowie Vertreter von Ministerien, Behörden sowie des NS.-Aerztebundes und des Rassepolitischen Amtes. In den Vorträgen wurden die Fragen behandelt, die durch die nationalsozialistische Gesetzgebung im Gesund- deitswesen, besonders durch das Erbgesundheitsgesetz, das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses sowie das Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheits- tvesens in den Mittelpunkt der Gesundheitsführung ge rückt worden sind. Prof. Dr. Raestrup, Leipzig, forderte die reichsgesetzlich geregelte Leichenschau aus Gründen der Rechtssicherheit und der Volksgesundheit. Reben der an allen Verstorbenen vorzunehmenden Lei chenschau seien die Verwaltungsuntersuchungen in Fällen durchzuführen, in denen bei der Leichenschau eine Klar heit über die Todesursache nicht gewonnen werden kann. Ueber die „Bedeutung der Geschlechtskrank heiten für den Paragraphen lades Erbgesund, hei t s g c s e tz e s" sprach der Oberarzt der Dermatolo gischen Klinik Leipzig, Dr. Döllken. Die nationalsozia- ? Üstische Negierung habe auf diesem Gebiet völlige Wand- i lung geschaffen. Es darf jetzt keiner der Ehepartner zur Äest des Antrages auf Ehestandsdarlehen an einer An- Üeckungskrankheit leiden. Im Ehegesundheitsgesetz vom iS. Oktober 1935 sei in Paragraph 1a festgelegt, das; Geschlechtskrankheiten während ihrer Ansteckungsgesähr- uchkeit Eheuntauglichkeit bedingen. Wichtig Üi, daß in Fällen, in denen die Ehetauglichkeit aus diesem Grund versagt wird, meistens durch ärztliche Be handlung dieses Hindernis beseitigt werden 'ann; der Betroffene müsse nur den ärztlichen Anordnun gen pünktlich nachkommen. Ueber „Schwere körperliche Mißbildungen im «inne des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuch ses" sprach Prof. Dr. Boehm, Alt-Rehe (Mecklenburg,. Gr besprach einige besonders häufig anzutreffende Miß- oildungen, wie die Hüftgelenkverrenkung; diese sei mit °ie häufigste aller Erbkrankheiten und trete meistens bei mauen auf. In Sachsen fallen auf 1000 Geburten zwei Ait dieser erblichen Erscheinung. Wenn auch äußerliche Gründe für solche Geburten auftreten können, so sei die Hüftgelenkverrenkung meist erblichen Ursprungs. Es er gebe sich daraus die Forderung nach einer sorgfältigen namilienuntersuchung. Stadtrat Dr. Jüngst, Dresden, erläuterte den Aufbau des öffentlichen Gesundheitswesens in einer Großstadt am Beispiel der Stadt Dresden. Während einer Atzung im Nudolf-Heß-Krankenhaus, das - besichtigt Mrde, äußerte sich der Leipziger Stadtarzt Dr. Fischer M das Auftreten der Weilschen Krankheit in Leipzig. Ae betreffe im wesentlichen Schleusenarbeiter, weil die Überträger der Krankheit in erster Linie Natten sind. °>e sich in Schleusenanlagen in großen Mengen aufhal- Bei 43 v. H. aller untersuchten Ratten waren in Leipzig Spirochaeten nachweisbar. Der Redner, Obcr- Aedizinalrat Dr. Marloth, Leipzig, betonte an Hand Filmes über den 8. Sportärztelehrgang zur Aus- Mung von Sportärzten in Bad Elster, baß jeder ^rzi so viel von Sport verstehen müsse, daß sich jederzeit mit Erfolg an dem großen Werk der Er- uchtigung und Wehrhaftmachung unseres Volkes berei- "klen könne. Großzügig und knickrig Großzügigkeit ist nicht immer mit Verschwendung ^ichzusetzen, ebenso wenig Sparsamkeit nicht gleichbe- Mtend ist mit Knickrigkeit. Deutschland soll und muß ^aren, am meisten mit seinen wenigen Rohstoffen. Volks- Mossen und Volksgenossinnett. es macht Euch wirklich Abe Mühe, wenn Ihr auf allen Gebieten Holz spa- A n helft, und es sind vor allem keine Kosten damit ver- Mden. Mir brauchen auch das kleinste«- Stückchen .füpier, denn gerade darauf kommt es an. Haltet da- m die Straßen rein! Werft nicht alles gleich sondern tut es in einen Behälter, dann erfüllt es ""edcr den Zweck als Rohstoff, Italienische Klarstellung gegenüber dem französischen Lügcnfeldzug Die unerträglichen und bewußten Lügen über die italienische Politik in Spanien sind, erklärt der Direktor des „Giornale d'Jtalia", wieder einmal aus den eigenen Reihen heraus widerlegt worden. Ausgerechnet an dem Tag, an dem Herriot auf dem Parteitag der Radikal sozialen in Lille mit großem Lärm auf die Frankreich angeblich in Marokko und Mallorca drohenden Gefahren hinwies, habe die französische Nachrichtenagentur Havas festgestellt, daß auf Mallorca nur Spanier anzutreffen sind. Es könnte genügen, den Fälschern diesen Bericht vor Äugen zu halten .wenn nicht das furchtbare Lügen gewebe, mit dem Europa umgarnt sei, zu einem näheren Eingehen zwinge, denn man bediene sich dieser Lügen zur Beeinflussung der Politik, der Aufwiegelung der Massen und zur Begründung der Aufrüstung. Eben diese Lügen, die die ganze Welt verseuchten, finde man in den Reden einiger hochgestellter Persönlich keiten wieder, die sich von Europa und seiner Schuld ein völlig falsches Bild machten. Der politische Terrorismus dieser Lügen-Campague sei nur die Vorhut jenes bewaff neten Terrorismus, den Genf zwar schon so oft ange prangert habe, aber nie ausrotten werde, weil er seinen besten Nährboden in der gewohnheitsmäßigen Anwen dung der Verleumdung finde. Diese vor allem gegen Italien und Deutschland ge richteten Lügen seien das tägliche Brot jener Partei und Presse, die in Frankreich durch die Volksfront an der Ver antwortung der Regierung teilhabe. Was aber, so fragt das halbamtliche Blatt abschlie ßend, habe Herriot in seiner Rede, mit der er seiner eigenen Regierung eine Falle stellte, um ihre Erbschaft anzutreten, sagen wollen, als er fragte, ob auch der Dodekanes und die Insel Rhodes eine Drohung im Mittelmeer darstellten? Herriot müsse ein für allemal wissen, daß der Dodekanes ebenso wie jeder andere ita lienische Besitz nicht angetastet werden dürfe. Wenn man aber in Europa unvorsichtigerweise darüber zu sprechen begänne, inwieweit die Mittelmeerbesitzungen der einzelnen Mächte die Interessen Dritter bedrohen können so müsse man den Blick dorthin lenken, wo nicht nur allgemeine Mittelmeer-Interessen sondern auch die Interessen der eingeborenen Bevölkerung auf dem Spiel ständen, deren Behandlung im Gegensatz zu den Völker bundsgrundsätzen stehe. Die übliche LerltöndnisloWeit Edens eigenartige Ansichten zur Kolonialfrage In der außenpolitischen Aussprache im englischen Unterhaus erklärte Außenminister Eden: „Das Haus wird ohne Zweifel bemerkt haben, daß in den letzten Lagen ein Land, das im Ergebnis des großen Krieges beträchtliche Ländergewinne in Europa machte und eben falls gewisse territoriale Konzessionen in Afrika von Län dern erwarb, die seine Alliierten während des Welt krieges waren, sich nun zum Vorkämpfer für Deutsch lands Forderungen nach afrikanischem Besitz macht. Ich wünsche, im Augenblick bezüglich dieser Forderungen nichts binzuznfügen. soweit Deutschland und wir selbst betroffen sind. Ätzer ich muß nun deutlich erklären, daß wir das Recht, an uns Forderungen zu stellen an keine Regierung zugestehen, solange keine Beweise dafür vor handen sind, daß diese Regierung bereit ist, auch ihrer seits einen Beitrag zu leisten." Aus diesen Ausführungen ist ersichtlich, daß Eden, was die Behandlung des durch keine oberflächliche Hand- bewegung zu erledigenden deutschen Kolonialanspruches angeht, nichts chinzulernte. Eden bestätigt Moskaus Einmischung Eden wandte sich siegen die Kritik an dem Abkom men von Nyon und äußerte sich über den Kampf in Spa nien. Eden nahm auf einen langen Moskauer Bericht des „Daily Telegraph" bezug, in dem mitgeteilt wurde, daß Sowjetspanien der drittbeste Kunde Sowjetrußlands ist. Auf der Bolschewistenseite in Spanien kämen siroße Mengen von Kriegsmaterial an, erklärte Edett. Sowjet russische Tanks und Flugzeuge hätten auf der Seite Va lencias eine wichtige Rolle gespielt. Die Schwierigkeiten der Bolschewisten in NoröspaNien seien Nicht auf Mangel an Kriegsmaterial zurückzusühren sondern auf die Unfä higkeit, von ihm Gebrauch zu machen. Eden meinte, es sei nicht zu bestreiten, daß ohne ausländische Einmischung der Krieg längst vorbei sein würde. Auch Transjordanien in Unruhe Wie aus Amman gemeldet wird, sind im Norden Transjordaniens Unruhen ausgebrochen. Am Sitz des Gouverneurs in Ajeiloun und in der Nähe der Militär posten von Karame und Balfour kam es zu Schie ßereien. Ungarn den Ungarn „Ungarn wird national, christlich und ungarisch fein!" Am Totengedenktag, der in Ungarn als staatlicher Feiertag begangen wird, gedachte die Regierungspresse in Trauer und Empörung der marxistischen Revolution am 18. Oktober 1918, die eines der traurigsten Kapitel der ungarischen Geschichte, die monatelange blu tige K o m m u n i st e n h e r r s ch a f t einleitete, der auch der führende ungarische Staatsmann der Vorkriegs- und Kriegszeit, Ministerpräsident Graf Stephan Tisza, zum Opfer fiel. Das führende Regierungsblatt „Függetlenseg" schreibt, am 31. Oktober hätten sich kraushaarige Agita toren wie die Ratten auf die heimkehrenden Frontsolda ten gestürzt und den Kämpfern die im Kampf für das Vaterland geweihten Gewehre entrissen. Zur gleichen Zeil habe eine Herde von Meuchelmördern das" von den Frei maurerlogen gefällte Todesurteil an dem großen unga rischen Staatsmann Graf Stephan Tisza vollstreckt. Diese Jahreswende sei nun der Tag, an dem Ungarn Rechen schaft fordere von denen, die sich heute noch als die Ver fassungsschützer aufspielten. „Wir rechtsgerichtete Ungarn" schließt das Blatt, „wir Frontsoldaten werden Aufstän dische im Kampf gegen den Kommunismus, werden er wachende Ungarn und Rassenschützer, wir werden nicht vergessen und niemals verzeihen. Wir werden unsere Ver fassung zu schützen und weiterzubauen wissen. Ungarn Wird national, christlich und ungarisch sein." Riesenfeuer in Rotterdam Im Hafen von Rotterdam brannten vier große Lagerhäuser, die einen Gebäudeblock von 150 Meter Länge und 50 Meter Breite bildeten, nieder. Das Feuer fand in den großen Mengen Tabak, Kaffee, Sperrholz, Cüinesen-Haar, Oelen und Fetten reiche Nahrung. Der Schaden wird auf 2,5 Millionen Gulden geschätzt. Ueber die Entstehungsursache des Großfeuers, eines der größten in Rotterdam, konnten noch keine Angaben gemacht werden; doch nimmt man an. daß es sich um Selbstentzündung der Lagerbestände handelt. Eisenbahnunglück bei Calais Am Montag entgleiste kurz vor Calais der Schnell zug Brüssel-Calais. Die Lokomotive, der Tender und der erste Reisewagen sprangen aus den Schienen, stürz ten um und legten sich quer über die Gleise. Ueber Ur sache des Unglücks und Zahl der Todesopfer ist noch nichts Näheres bekanntgeworden, doch sollen der Loko motivführer, der Heizer und ein Reisender getötet wor den sein. Gnadengesuche zur Partemuknahme zweüSos Der Chef der Kanzlei des Führers, Reichsleiter Bouhler, gibt bekannt: Bei Lockerung der Mitgliedersperre für die Partei ist der Kreis der zur Aufnahme Berechtig, ten genau festgelegt worden. Darüber hinaus er streben zahlreich« Volksgenossen, bei denen die Voraus setzungen zur Aufnahme nicht vorliegen, auf Grund von Gnadengesuchen die Mitgliedschaft zur Partei. Es han delt sich hierbei überwiegend um ehemalige Mitglieder von Freimaurerlogen oder logenähnlicher Vereinigungen. Gnadengesuchen der obenbezeichneten Art mutz der Er folg versagt werden, da Neuaufnahmen nur im Rahmen der erlassenen Bestimmungen erfolgen. Tie Einreichung derartiger Gnadengesuche ist daher zwecklos. Zum Generalsorstmeister ernannt Der Führer und Reichskanzler hat auf Vorschlag des Reichsforstmeistcrs Generaloberst Göring den braun schweigischen Staatsminister Friedrich Alpers zum Generalforstmeister und Staatssekretär im Rcichsforstnmt ernannt. < Staatssekretär von Keudell ist in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden und findet als Generalsackwer- stättdiger für den Waldbau weitere Verwendung beim Reichsforstmeister.