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Riesaer Tageblatt und Anzeiger MebMma A'ychq. LL7L7 Fernruf 12S7 Diese Leitung ist da» zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen de» «Mtdhauptmann» Vttokasser Postfach Nr. Li» HU Großenhain behördlich bestimmte Blatt und enthält amtliche Bekauutmachunge« de» Ktnanzamte» Ries« Ntesa Nr. L» und de» Hauptzollamte» Meißen F-SL Sv. Jayrg. Mittwoch, LS. Februar 1SS7, aveudS Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» V.« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, für -inen M°nat 2 Mark, ohne Zustellgebübr, L^H.^bezug RM. 2.14 ernschl. 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Geschckstsftelle: Riesa, Goethestraße os. Malaga Fronten in Europa find erstarrt, weil e» die militärischen ,n -spanten waren. In allen politischen Zentren ist man sich der Tatsache bewußt, daß der Ausgang der Kampfe in Spanien die politische Entwicklung in Europa entscheidend beeinflussen wird. Wenn man es auch in Paris und London nicht offen zugibt, so weiß man cs doch, daß die Komintern in Spanien zu einer Machtprobe angesetzt haben. Wenn ihnen das spanische Experiment ge- glückt wäre, wenn sie im äußersten Sttbwesten Europa» eine Filiale hätten errichten und auf diese Weise den Kon- tment in die Zange nehmen können, so würde es für die Zukunft des Abendlandes äußerst bedrohlich ausgesehen Al» -er Vormarsch der Truppen de» General» Franco vor den Toren der Hauptstadt Madrid zum Stehen gebracht wurde, da konnten schon bange Zweifel austauchen. Man mußte den Eindruck gewinnen, als ob die Bemühungen um d,e Nichteinmischung nur dem Zweck gedient hätten, die Unterstützung der spanischen Roten durch »Freiwillige- und Kriegsmaterial ans der Sowsetunion und aus Frankreich solange zu verschleiern, bi» die militärischen Machtverhält- msse ganz einseilig und entscheidend zugunsten der Rot- fronthäuptltnge in Valencia und in Barcelona verschoben waren. Wenn die westlichen Großmächte ernsthaft entspre chend den deutschen und italienischen Vorschlägen gehandelt hätten, die schon vor einem halben Fahr gemacht wurden und darauf zielten, Spanien wirklich den Spaniern zu überlasten, so wäre der Kampf zwischen dem BolschewiS- mu« und Europa, der auf spanischem Boden ausgefochten wird, längst entschieden. ES hat sich inzwischen herausgestellt, daß Rotfront in Spanien vor den Toren Madrids kein zweite« „Marne- wunder- verzeichnen konnte. Die Initiative blieb dauernd in den Händen der nationalen Tritppen. Die roten Mili zen beschränkten sich ausschließlich auf die Verteidigung. ES zeigte sich, daß die moralische und materielle Unter- ttützung von feiten der Sowjetunion und von feiten der sranzvstschen Volksfront sie nicht in die Lage zu bringen vermochte, angriffsmäßtg vorzugehen. Wenn überhaupt von Kämpfen berichtet wurde, so handelte es sich nur um Vor stöße der nationalen Truppen. Sobald das klar war, konnte man davon überzeugt sein, baß die materielle, mora lische und strategische Ueberlegenhett nach wie vor auf fetten de^ Nationalisten war und daß die Entwicklung zu ihren Gunsten verlaufen rvürde, wenn einmal die Fronten aus der Erstarrung des Stellungskriegs gelöst werdrn sollten. Der entscheidende Anfang ist jetzt gemacht. Die Offen siv«, die von den Truppen des Generals Oueipo de Llano auf einer Front von dreihundert Kilometern im schwierig, sten Gelände gegen den Küstenstreifen an der südlichen Mittelmeerküste durchgeführt wurde, hat zu einem vollen Erfolg geführt. Di« wichtige Industrie- und Hafenstadt Malaga mit ihren zweihunderttausend Einwohnern, di« bisher einen sicheren Zufluchtsort für die roten Kriegs schiffe und Flieger darstellte, ist heute in den Händen der Nationalisten. Die Rotfronthäuptlinge hatten erklärt, daß sie aus Malaga ein zweites Madrid machen würden. Der eigentliche Befehlshaber im roten Spanien, der Sowjetbot- schafter Mooses Rosenberg, hatte die bolschewistischen Aus schüsse in Valencia und Barcelona aufgepeitscht, da» Acnßerste zu tun, um den Fall Malagas zu. verhindern. Es hat alles nichts genutzt. Gegenüber dem Elan der nationalistischen Truppen und ihrer überlegenen strate gischen Führung ist der Widerstand der Roten kläglich zu- sammcngcbrochen. Die Nationalisten haben nun an der südlichen Mittelmeerküste eine ausgezeichnete OperationS- basiS gewonnen, von der aus sie versuchen werden, die rote .Iront von Süden her anfzurollen. Nach dem Fall Walaqas Panik unter den Bolschewisten in Barcelona „Allgemeine Dienstpflicht" soll das schlimmste verhüte« )l Paris. Die Einnahme von Malaga durch die na- ivualen Truppen hat auch in Barcelona eine wahre Panik hervorgerusen. Die Bolschewisten von Katalonien haben einen Ausruf an die Bevölkerung erlassen, in dem gefor dert wird, sofort eine Sonderformation zur Verteidigung Barcelonas anfznstellen und die „allgemeine Dienftpflicht- einznsiihrcn. Der Bolschewistenhäuptling Companys er klärte, cs seien bereits Maßnahmen eingeleitet worben, um alle Einwohner Barcelona» zn« Frontdienst zrr zwinge«. L5VVV Morde in vaclewna Französische Abgeordnete überzeugten ft» Die französische Radikals»,talistische «awmerfraktiou hörte den Bericht von vier ihrer Mitglieder, die eine Stu dienreise nach Catalonien, insbesorrdere Barcelona, unter nommen hatten. Der Eindruck, de» diese vier Abgeordnete« mitgcbracht HÄe», ist außerordentlich ««günstig. In Barcelona, so erklärten sie, herrsche Vollkommene Anarchie «nd die bolschewistische Lotung hab« jedwede Autorität verlor««, die in die Hände der Anarchisten über gegangen sei. Ueberall herrsch« größte Unordnung. Mehr al» 18 0«0 Hinrichtnngeu hätte» ftattsesnndem sogar der kleinste Kaufmann werbe von den Anarchisten auSgeraubt, die an der Front fahnenflüchtig geworden seien und nun in der katalanischen Hauptstadt Plünderungen durchführten. Di« Abgeordnete« erklärte«, daß die spanische» «irren ohne die ausländische« „Freiwilligen- sehr bald beendet sein würde«; den« die Milizen beteiligte» sich immer weniger a« den Kämpse«. Die Absicht der französischen Abordnung, auch Valencia einen Besuch abzustatten, um ihre Eindrücke zu ergänzen, konnte nicht durchgeführt werden, da die Bolschewisten ihnen die Reise nicht ermöglichen konnten. Einer der Ab« geordnete« erklärte osfe«, daß er die Nationalregiernng in Bnrgo» de« Anarchisten in Barcelona »»rziehe, obgleich er kein ausgesprochener Anhänger General Franco» sei. Die Tatsache, daß vier Mitglieder einer französischen Regierungspartei öffentlich die bolschewistische Schreckens herrschaft in Spanien an» Licht rücken und verurteilen, ist bemerkenswert. Wa» werden aber di« übrigen „Kameraden der Volksfront-, vor allem die Kommunisten, zu diesen Wahrheiten zu sagen haben?, Madrid abßesch«ttte» Auch die Teleson»erbi«d»ng «nterbroche« )s London. Seit Dienstag abend ist die Telesonver- biudnug London—Madrid «»»erbrochen Ein Sonderbericht erstatter des „Daily Expreß- in Madrid har seine Meldun gen schon nicht mehr durchgeben können. Die Unter brechung der Telefonverbinbungen hängt mit dem Vorstoß der Nationale« aus die letzt« große Verbindnngsstraße Madrid-Valencia zusammen. Wettere Ei«zelheite« zur Ein»h«e Mala-a» )l London. Ueber die Einnahme von Malaga durch die nationalen Truppen berichtet Reuter wettere bemer- kenswerte Einzelheiten, die von einem zuverlässigen eng» ltsche» Beobachter mitgeteilt wurden. Die gesamte Guardia Eivtl von Malaga und die Polizei, insgesamt etwa 8üW Mann, ergaben sich den nationalen Truppen. Al» die na tionalen Truppen in die Vorstadt von Malaga einmar schierten, wurden sie von Tausenden von Frauen begeistert begrüßt. Viele von ihnen knieten nieder und baten nm Nahrungsmittel, da sie das bolschewistische Regime dem Hungertobe nahe gebracht hatte. Die nationalen Truppen haben bereit» über 1000 Säcke Mehl nach Malaga geschickt. Sie beabsichtigen, Brot und andere Lebensmittel nach Ma laga zu bringen und dort frei verteilen zu lassen. Ucbet «M Flüchtlinge, die unter der bolschewistischen Herrschaft Malaga verlassen hatten, wollen jetzt zurückkehren. Sie wollen die britischen Flottenbehörden bitten, ihnen für die Beförderung von Algeciras nach Malaga ein Kriegsschiff zur Verfügung zu stellen. Der Herzog von Sevilla, Mili- täroberbefehlshaber von Algeciras, ist vorläufig zum Militärgouverneur von Malaga bestimmt worden. Al» Zivilgouverneur ist der Befehlshaber der Guardia Elvis, Hauptmann Alted, eingesetzt worden. KMM MkWlWk AlMk litt MIAMI ll MWIkl Die ganze Provinz Malaga gesänbert — Gewaltige Krieg», bente an -er Madrider Front )s Salamanca. iVom Sonderberichterstatter dr» TNB.) Dem Heeresbericht des Obersten Befehlshabers in Salamanca »usolge hat die 8. Division am Dienstag di« Ortschaft Sinchnndar nördlich von Murcia besetzt. Eine groß, Anzahl nationaler Spanier, die den von den Bolschewisten noch 'errorificttcn Gebietcn e:-iflic>;en konnten, stellten sich unter den Schutz der vordringenden Divisionen. Mit der a. Division ist nämlich auch die 8. Division erfolgreich vom geftoß««. Bei der im Besitz der nationalen Truppen befind- lichen Ortschaft «lcala La Reale, in der Nähe von Granada, versnchten die Bolschewist,« ein,« Angriff. Sie wurden jedoch znrückgeschlage« «nd erlitte« große Berlnfte. Auch bei Villa del Rio und bet Loprra unternahmen die Bolsche wisten «ngriffSvcrsuchc. die rrcnfallS mißglückten. Bon der Malaga-Front wird mitgeteilt, daß die ganz» Provinz von Bolschewisten gesänbert worden ist und daß di« bisher noch nickt besetzten Ortschaften Casa Bermcja, Cam- pillo und Cartama eingenommen wurden. Ueberall, wohin di« nationalen Truppen komme», sind«« sich Ueberläuser bei iß««« ei«. In der Stadt Malaga selbst sind mehr al» »»« Angehörige der bolschewistisch,» Milizen angesichts de, Hoffnungslosigkeit ihrer Lag« z» de« National,« über» gegangen. Auch bei Madrid, an der Landstraße von Madrid nach Valencia, wurde «in bolschewistischer Angrlss mit gntrm Erfolg abgeschlagen. Nationale Flieger belegten im Lauf« des Dienstag die bolschewistischen Stellungen an der Madrider Front mit Bomben, wobei sie deutlich beobachten konnten, baß verschiedene Bolschcwistennester so schwer ge troffen wurden, daß sie sofort geräumt werden mußten. Bet den militärischen Operationen an der Madrider Front, di« im Laufe de» Dienstag und heute Mittwoch vormittag durch» geführt wurden, haben die nationalen Truppen riesige Bent« an Kriegsmaterial machen können. So wurden u. a. vier Luftabwehr-Batterien, ein ganzer Panzerzng, 7M modernste Gewehre, 2 Geschütz«, 2üüN Handgranaten und 2 Mörser vor wiegend sowjetrusstschen Fabrikats erobert. WSW» in der WM «Min Weshalb »er Kammerpräsident die Bolschewisten besnchte )s Brüssel. In der belgischen Kammer kam e» am Dienstag nachmittag zu heftige» Schlägereien zwischen de« verbündet«» Rexisten „d Nationalisten gegen Sozialdemo kraten »nd Kommunist«». Den Gaaldtenern gelang es nicht, die Parteien zu tren nen. Während etwa LV Abgeordnete ««feinander ein» schlug««, bewarfen sich di« andere« ntt» de« lederne« Ge. setzeSbände«. Ein flämischer Nationalist wurde nieder- geschlagen und mußte aus dem Saal gebracht werden. Der Präsident hob schließlich die Sitzung auf und ließ die Publikums- und Pressetribünen räumen. Di« Zwischenfälle entstanden durch «in« Meinungsver schiedenheit zwischen dem Kammerpräsidenten Camille Huismans und der rexistischen und nationalistischen Oppo sition. Bekanntlich hatte der sozialdemokratische Kammer präsident im Auftrage der Zweiten Internationale eine Reise nach dem von den Bolschewisten besetzten Teil Spa niens unternommen und Kar dort gegen die Nicht- einmischungspolitik der belgischen Regierung zu Felde ge zogen. Die Opposition verlangte nun, daß der Kammer- Präsident am Dienstag nachmittag Rede und Antwort stehe. Huismans lehnte diese Forderung ab und erklärte, nur im Rahmen «iner Aussprache über bas außenpolitische Budget Stellung nehmen zu wollen. Die sich hieraus entwickelnde Auseinandersetzung »erlies tumultartig und führte z« de« geschilderte« schweren Schlägereien. Diese Vorgänge in der belgischen Kammer waren poli tisch besonders aufschlußreich, weil sich die katholische Rechte zum erstenmal offensichtlich von den Sozialbemokritten distanzierte. Während die sozialdemokratische Linke sich schützend vor Huismans stellte, enthielt sich die katholische Partei jeder Kundgebung für Mn Al« über den Zeitpunkt verhandelt wurde, wann die Angclcaenhe't znr Sprache kommen sollte, verlangte die Rechte ebenso wie die Rexisten und Nationalisten die sofortige Erledigung der Angelegen, heit. Schließlich einigte man sich, im Lause des Mittwoch» da» ganze Problem im Rahmen der Anssprache über da» außenpolitische Budget aufzurollen. Ar ziiW in WriiMWs Sin Erlaß des Stellvertreters des Führer« NSK. Der Stellvertreter des Führers hat in einem Er, laß an die Parteidienstftell«« darauf hingewiesen, daß aus» gescheideue Parteimitglieder, die gegen die größeren Pflichten, die der Parteigenosse bei seinem Eintritt in die Partei ans sich nimmt, verstoßen haben, selbstverständlich auch Üb« etwaigen Fttbrerftellnnge« oder Arbeitsstätten in der Partei «nd alle« ihren Organisationen sowie alle im Auf trag der Partei übernommenen Ehrenämter im Staat und de« Gemeinden bei ihrem Ausscheiden aus der Partei antmnatisch verlieren. Ebenso selbstverständlich sei es, daß baS Ausscheide« eines Parteigenossen, der Beamter sei «ud al» solcher besondere Pflicht«« gegenüber dem nationalsozia listischen Staat habe, für ihn auch schwere Folgen hinsichtlich seiner Beamteneigenschast haben müsse. Die Entfernnng ans bet Partei und ihrer Gliederungen sei aber — so fährt der Erlaß des Stellvertreters des Füh rer» fort — für jede« «och ehrliebenden Volksgenossen eine so harte Strafe, daß — ganz besonders schwer gelagerte FÜ« ausgenommen — davon abznsehen sei, ans der Bawegnng Anögeschiedeue anch etwa ihrer privaten ArftditSftelle verlnstig gehe« z« lassen. VR»i« im Hinblick ans die Ewigkeitsausgabe der Bewegung «»entbehrliche Disziplin müsse stet» eisern ansrechterhaltcn warben, trotzdem aber sei darüber zn wachen, daß allein schon im Interesse der Familie «in AnSgeschiedener nicht ohne zwingende Notwendigkeit wirt schaftlich schlechter gestellt wird, als jeder «»ter« valksgetzgsl«,