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Montag — Rr. 187. — 4. September 1843. WM Deutsche Allgemeine Zeitung. ZMU «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zur Nachricht. Auf das am I. Oct. 1843 beginnende neue vierteljährige Abonnement der Deutsche« Allgemeinen Zeitung werden bei allen Postämtern und Zeitungsexpedmonen deS In- und Auslandes Bestellungen angenommen. Der Preis beträgt in Sachsen vierteljährlich 2 Tylr., in den übrigen Staaten aber wird derselbe nach Maßgabe der Entfernung von Leipzig erhöht. Leipzig, im September 1843. A. Ä. «8ksAHSU§. Vebe-blick. Deutschland. »Aus Norddeutschland. Der Staat und das Leben. »München. Schluß der Ständeversammlung. »Dresden. Verhand lungen der l. Kammer in der katholischen Sache. » Stuttgart. Der württembergische Advocatenverein. Die Wiedertäufer. Hagelschlag. Die Festungsbauten in Ulm. gtreutzen. -«-Herlin. Die Thronfolge in Hannover. Hannover, Ham burg und der Zollverein. — Herlin. Materieller Aufschwung und veränderte Sitte Berlins, x Herlin. Brüggemann über Preußens Beruf. 'Köln. Ungewöhnliche Ruhestörer. Defkerreich. ° Non der Elbe. Aktenstücke in der Judcnsteuersache. Spanien. * Paris. Anerkennung der militairischen Beförderungen. Com mission für Statistik. Wahlversammlung der Ayacuchos. Malaga. Galicien. EtruGdritannien. Das Morning Chronicle über die beiden Häuser. Die Times über die Niederlassungen in der Südsee. Der Standard über O'Connell. Kpankreich. s Paris. Der beabsichtigte Besuch der Königin Victo ria in Eu. Uruguay. * »London. Nachrichten von Montevideo. Miffenschaft und «unft. »Leipzig. Professor Luch. Haube! und Hjndusttrie. Berlin «r^üubigungen. D e «k sch lsU *ÄUS Uorddeutschland, 31. Aug. Eine philosophische Schule wollt« AllcS auf den Staat werfen, versprach uns vom Staate auö Ersah für das weggcspottete oder wegvernünftelte Jenseits, hier die höchste, alles.Elend und alle Gebrechen entfernende Entwickelung, hier den Himmel auf Erden. Thörichter Wahn, der von einer der vielen Seiten des gesellschaftlichen Lebens, von einem einzelnen der vielen Mittel, durch welche die Vorsehung die Menschen verbindet und hebt und bildet, Alles erwartet und eine Aufgabe, die von allen Sei len erfaßt sein will, nur von Einer angreift! Könnt ihr den Tod aus unserer Mitte verbannen? Könnt ihr verhindern, daß er täglich und stündlich, ja jede Minute an ein Menschenbaus anklopft und Einen um den Andern abruft in das geheimnißvolle Land, von wo keine Wiederkehr, von wo keine Kunde, als aus dem Munde der geoffenbarten Lkcligion und aus der ewigen Offenbarung, die sich dem gläubigen Herzen aufthut? Und ihr wollt uns den Blick auf das Jenseits verschließen, dem wir Alle zueilen, in dessen verborgenen Gefilden wir Alle so manche unserer Lieben zu suchen haben, und auf das jede fühlende Brust so manchen fragenden, sehnenden Blick wirft! Erst tödtet das menschliche Gefühl in uns, erst zerstört Empfin dungen und Regungen, die den Menschen zum Menschen machen. Ihr werdet dann sehen, was ihr für ein Geschlecht erzogen habt und ob der politische Geist, mit dem ihr Alles ersetzen wollt, alsdann etwas mehr ist als eine Maske des Ehrgeizes, des Neids und der Selbst sucht. Ebenso wenig wird es euch gelingen, einzig vom Staate aus so viele Noth und Sorge und Angst, wie den Menschen bedrängt, zu beseitigen, oder den rechten Muth zur eignen Ueberwindung, zur männ lichen Ausdauer in dem Menschen zu entzünden. Wenn schon der Staat für Alle» die letzte äußere Instanz oder das Moment bleibt, das sich im Zweifel alles Andere unterordnet, so ist eS doch für den gewöhnliche« Lauf der Dinge, in direktem Gegensätze zu dem „Aufgehen Aller im Staate grade sehr zu wünschen, daß er sich auf daö Gebiet beschränkt, worauf seine gewöhnlichen Mittel passen, und so viel Aufgaben als möglich andern, besser dafür geeigneten Trägern vertraut. Die meiste Noth, die meisten Gebrechen deS Lebens können nicht vom Staate aus, sondern nur von den nächsten, daö tägliche Leben und Treiben erfüllenden Kreisen aus erfaßt, gemildert, geheilt werden. Gedeihen diese, steht cs in Geist und Gemüth des Einzelnen, in der Familie, der Gemeinde, der Corporation, dem Stande, steht es in Schule und Kirche gut, so wird auch der Staat gedeihen, so wird er von Kraft und Freiheit getragen sein und sie tragen. Aber alle Mühe, die auf die Peripherie verwendet wird, fruchtet nichts, wenn darüber Das vernachlässigt wird und verdirbt, was den Kreis im In nern ausfüllt. Ebenso zweifle man nicht, daß der Dankbare und Treue, der Redliche und Reine, der Anspruchslose und Milde, der Kräftige, Feste,! Standhafte, der vön edler Wärme für das Schöncjund Gute, von Sanftmuth, Theilnahme und warmer Bruderliebe Durch drungene, daß der treue Freund, das gute Familienglied, der wackere Nachbar, der ehrlicbende StandcSgcnosse, der wahrhafte Christ auch ein guter Patriot sei. Aber wohl kann man zweifeln, ob auch das bewegteste politische Leben irgend etwas Wesentliches für die Erweckung und Kräftigung jener und so viel anderer herrlicher Tugenden leiste, die dem Leben erst Werth und der Gesellschaft Kraft geben. Es schafft sie nicht, sondern cs braucht sie, wenn es gedeihen soll, und daS sehr nöthig. * München, 3V. Aug. Der Prinz Luitpold hat heute als kö niglicher Stellvertreter die Ständevcrsammlung geschlossen. Von Seiten deS Publicums offenbarte sich auch bei diesem feierlichen Schlußakte die größte Theilnahme, wie denn auch zuletzt in das drei malige Lebehoch, welches von den sehr zahlreich anwesenden Abgeord neten und ReichSräthcn dem Könige dargebracht wurde, von Seiten vieler Zuhörer freudigst eingestimmt wurde. Allerdings waren die Schlußworte König Ludwig's in dem Abschied an die Stände deS Reichs auch ganz geeignet, dazu Hinzureißen. Sie lauten: „Was wir bei der Eröffnung dieses Landtags in der Rede vom Thron als sehn lichen Wunsch ausgesprochen: «es möge dieser Landtag durch Ver trauen sich auszeichnen, diese Freude unserm Herzen werden, das für unser Volk schlägt», es ist in Erfüllung gekommen. Der schöne Bund warmer landesväterlicher Liebe und sorgsam waltender Huld, dann der unverbrüchlichen Unterthanentreue und vertrauenden Anhänglich keit, der in Baiern zu allen Zeiten, an guten wie an bösen Tagen, den angestammten Fürsten und sein geliebtes treues Volk vereint hat, ist erneuert und befestigt worden. Das zu Stande gekommene Verfas- sungsverständniß hat die Grenzen der königlichen und der ständilchen Rechte, wo dieselben streitig geworden waren, auf dem Boden der Ver fassung und in deutschem Sinn abgemarkt und durch die Beendung des Streites in der Eintracht der Regierung und der Standschaft dem Fort schreiten zum Bessern und dem Glücke des Vaterlandes eine sichere Ge währ bereitet. Mit Vertrauen haben die Stände auch die Mittel ohne alle Verkürzung bewilligt, welche wir für die Bedürfnisse dcS Vaterlandes verfassungsmäßig in Anspruch genommen hatten, und hier durch unser landesväterliches Wollen und Wirken unterstützt. Segen reich in ihren Wirkungen haben die Ergebnisse des Landtags zugleich eine Gesinnung beurkundet, die unser Herz um so mehr mit Freude erfüllt, als all unser Wollen und Streben nur dem Wohl unsers ge liebten Volkes zugewendct ist, und wir in solcher Gesinnung die wirk samste Förderung und den schönsten Lohn dieses Wollens und Stre bens finden. Und indem wir nun zum Schluß unsern Lieben und Getreuen, den Ständen des Reichs, über alles Dieses und über den bethätigten unermüdeten Eifer in der Erfüllung ihres schönen, hoch wichtigen Berufs unsere volle Anerkennung aussprechen, ertheilen wir denselben mit Freude die Versicherung unserer besonder» landcSväter- lichep Huld und Gnade." * Dresden, 23. Aug. (Fortsetzung aus Nr. 156.) Bon einem Gut achten über die unter 0. und L. in der Großmann'schen Petition an geführten Fälle (der übergreifenden Auslegung der Gesetze und der Her abwürdigung der evangelischen Kirche) steht die Deputation ab, weil Pc-