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-1 u li 18S1. Mmlag, dm S». Juli. 175 Mtt und erst ,* pht. Inscratewrr« d« bi« Stachmittag« S Ubr für die nächst- besonderer Hochachtung Ew. Woblgcboren ergebener R. v. Roon, Kriegs- und Marincminister. Laqesoeschichte. Berlin. Das Schreiben des preußischen Kriegs« und Marine- ministerS' an den Kapitän Wraa in Angelegenheit der begonnenen Sammlungen für Dampfkanonenboote lautet nach einer der Redaction der Grcnzboten zugegangenen Abschrift: „Sr. Wohlgeboren Hrn. 'Kapitän Wraa. Berlin, den 24. April 1861. Mit aufrichtiger Anerkennung habe ich von den Bestrebungen Kenntniß genommen, welche von Ew. Wohlgeboren und mehreren Ihrer gesinnungsgleichen Freunde im Interesse einer angemessenen Vermehrung unserer maritimen Streitkräfte ausgegangcn sind. Insofern Sie den Erfolg dieser Ihrer patriotischen und dankenSwerlben Bemühungen abhängig erachten von der mit Unrecht bezweifelten Bereitwilligkeit der preu ssischen Negierung, jene patriotischen Gaben dankbar anzunehmen und zu Nutz und Frommen des gemeinsamen deutschen Vaterlandes zu verwenden, nehme ich keinen Anstand, diese Bereitwilligkeit, wiewohl vertraulich*), dennoch ganz unzweideutig zu constatiren. Ich füge noch hinzu, daß Sie hierin nicht die einseitige Meinung dcS Marineministers unserer leider noch schwachen Marine erblicken dürfen, daß ich in dieser Beziehung nicht alle n stehe, sondern ich kann versichern, daß man in Preußen den allein berechtigten Stolz darein setzt, die Mitwirkung der deutschen Bundesgenossen, möge sie von den Regierungen oder von einzelnen Patrioten auSgeben, in Anspruch zu nehmen und alle Mittel und Kräfte linserS weiten Vaterlandes im Interesse seiner Stärkung, Vertbeidigung und Streitbarkeit zu mehren, zu einigen und zu organisircn und im Hinblick auf diese großen Ziele jederzeit mit Ehren voranzuqehen. , angenommen. gleich seinem Vater der Herausgabe der weltbekannten Neischand- dücher der Firma widmete. Er erlag dein Nervcnfiebcr im besten Mannesalter. , Seit Ostern erscheint in Altenburg ein sogenanntes „Er bauungsblatt für evangelisch - lutherische Christen Starre Strenggläubigkeit strahlt aus jeder Zeile dieses Blattes wider; wir haben dasselbe, obschon es jüngst Propaganda gegen die Feuer- Versicherungsanstalten zu machen versuchte, bisher unbeachtet gelassen, allein ein Aufsatz in letzter Nummer (16- macht es der Presse zur Pflicht, endlich mit ein paar Worten seiner zu gedenken. Das gedachte Blatt enthält einen Aufsatz „von den falschen Propheten". Wir erinnern uns nicht, einen unflätiger geschriebenen Aufsatz ge lesen zu haben, wir haben aber auch mit Geuugthuung überall vernommen, daß solche Schreiberei als eines christlichen Erbaunngs- blattes durchaus unwürdig berdammt worden ist. Falsche Pro pheten sind hiernach nicht nur die im Cborrock, welche gemeinen Lastern — wir enthalten uns, diese Laster im blühenden Styl des Aufsatzes anzuführen — sich hingeben, sondern auch die, über die noch nicht der Heilige Geist gekommen ist, die noch nicht Tag und Nacht für ihre Gemeinde auf den Knien vor Gott liegen. Letztere sitzen auf ihrer Pfarre, „wie die Katze auf des Kaisers Stuhle". Der ganze Artikel enthält fast Zeile für Zeile widrige Bilder, sein Inhalt ist eine Schmähschrift auf den geistlichen Stand. Dies soll christliche Nahrung für das Volk sein! . I) Die Redacüou der Grenzboten bemerkt hierzu: „Der Empfänger LeS Schreibens hat nachträglich die Eilaubniß erlangt, von demselben fsir seine Zwecke Gebrauch zu machen, und dasselbe ist be eil« Lffentlich verlesen, in Abschriften verbreitet und im Auszug gedruckt milgclheUt worden." e—> Coburg. In unserer Umgegend wird demnächst der Dämpf pflug zur Anwendung kommen. Prinz Albert schickt einen u»S England. Der Pflug ist unterwegs, wird aber zunächst in der Gegend von Bonn versucht, um den Studirenden der Oekonömi^, sowie den Bewohnern der Rbeinprovinz Gelegenheit zu bieten, sich mit der Dampf-Bodenkultur, wie sie England auSzeichnet, bekannt zu machen. Baden, 23. Juli. Das heutige „Tageblatt" meldet: >^,Die Genesung Sr. Maj. des Königs von Preußen ist soweit gediehen, daß AUcrhöchstderselbe die unterbrochene Brunnencur heute wieder beginnen konnte und weitere Bulletins nicht mehr werden auSgegebrn werden, vr. Lauer." - Dessau, 22. Juli. Heitte Morgen ist, wie die „Mägd.Ztg." meldet, der Bankprästdent Friedrich LouiS Nulandt wegen Verdachts einer Rsih« von Betrügereien im Betrage von 80,000 bis 90,000Tha- lern, weiche er seit dem Jahre 1850 gegen die hiesige Landesbank verübt haben soll, in Untersuchungshaft genommen worden. Die hiesige Staatsanwaltschaft hat, nachdem umfangreiche Erörterungen wegen der anscheinend von der früher» Verwaltung der LqndeSbauk begangenen verbrecherischen Handlungen stattgrfundeu haben, vor einigen Tagen wegen des einen hier vorliegenden Punkte- die Anklage erhoben, während in andern Punkten diese Erörterungen keinen zur Erhebung der Anklage genügenden Anhalt dargeboten haben, nnd ein fernerer Punkt, muthmaßlich ein durch widerrechtliche Erhebung zu großer Tantiemen infolge unrichtiges Jahresabschlüsse begangenen Betrug, der weitern Erörterungen Vorbehalten ist. Die gegenwärtige Anklage soll nur die von Nulandt und seinem da maligen College», jetzigen Kaufmann Liebtroth in Leipzig von zwei Commandiien der Bank heimlich bezogenen Privatvortbeile betreffen. Das hiesige Kreisgericht soll Nulandt auf die erhobene Anklage bereits in den Anklagestand versetzt und die Verhaftung desselben beschlossen haben. Die „Nat.-Ztg." fügt hinzu: Nachrichten zufolge, welche an die heutige Berliner Börse gelangten, mar Herr Nulandt gegen eine von persönlichen Freunden gestellte Laut ion von 10,000 Thalern bereits wieder in Freiheit gesetzt. Wien, 25. Juli. Die Wiener Zeitung enthält folgende» kaiserliche Patent vom 14. Juli, womit der Landtag der Mark grafschaft Istrien aufgelöst und die Ausschreibung neuer Wahlen für denselben angeordnet wird: „Nachdem der Landtag unserer Markgrafschaft Istrien die in Gemäßheit des Staatsgrundgesetzes über die ReichSvertretuna vor zunehmende Wahl der in das Abgeordnetenhaus des Reich'srathS zu entsendenden Mitglieder ungeachtet wiederholter Aufforderung abgelchnt hat, so finden wir diesen Landtag hiermit in Anwendung des tz. 11. der Landesordnung aufzulösen und zugleich die Aus« schreibung neuer Wahlen anzuordnen. Die Bestimmung des Zeit- punkts für die Einberufung des neuen Landtags behalten wir unS vor. Gegeben in unserer Reichs-Haupt- und Residenzstadt Wien . am 14. ^nli 1861, unserer Reiche im 13. Jahre. Franz Joseph m. p. Erzherzog Rainer m. p. Schmerling w. j»." Pari», 23. Juli. Der Kaiser wohnte, wie das „Paptz^ berichtet, einem Balle bei, welcher gestern Abend in Vichy von den Garde-Osfizieren gegeben wurde; der Ball fand im Freien statt; es war bloö ein Zelt für die kaiserliche Quadrille errichtet; der Kaiser eröffnete den Ball mit der Gemahlin des OberstewSonnay; allgemein sand man ihn, wie das officiöse Blatt beifügt, sehr heiter gestimmt und von sehr gesundem Aussehen. Dem Kaiser und der Madame de Sonnna» vis-L-vis standen bei einer improvisirten Quadrille ein Unteroffizier mit der Gräfin Walcwska. Die andern Paare waren: ein Fourier mit Madame de la Bedoyke, ein Lor« poral mit Gräfin Litt», ein Gemeiner mit Gräfin Lehon und noch Am 23. Juli starb in Koblenz der Buchhändler Ernst Adolf Friedrich Baedeker, der älteste Sohn dcS rühmlichst bekannten " vor ungefähr zwei Jahren verstorbenen Buchhändlers Larl Baedeker, dessen Geschäft er forlsührte, indem er sich namentlich i. dermMmaqatS Pf. Tageblatt. ^„Freiberger Anzeiger ' li MpMtUt Zeil« oder AmtSblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsamter und der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. ,