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MsdrufferTageblati Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Nr. 28 — 92. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag den 2. Februar 1933 Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 durch Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— RM. Irer Haus, bei Postbestellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. LLe Postanstalten und Post voten, unsere Austrägern. -- — Geschäftsstelle, nehmen zu irderZert Bestellungen ent- Wochenblatt für Wllsdrusf u. Umgegend gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krieg od.sonstiger Betriebsstörungen besteht «em Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtskauntmnnn^^r. g-richt- und des Siad,rot- zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharaud, und der Fiuanzamir Noff?u bchördlWe^ bestimMeÄtt Hindenburgs Ruf zur Entscheidung Aufruf der Reichsregierung an das deutsche Volk Reichstag aufgeW. - Neuwahl s. März. Verordnung des Reichspräsidenten. Der Reichspräsident Hal folgende Verordnung er lassen: „Nachdem sich die Bildung einer arbeitsfähigen Mehr heit als nicht möglich hcrausgestellt hat, löse ich auf Grund des Artikels 25 der Neichsverfassung den Reichstag auf, damit das deutsche Volk durch Wahl eines neuen Reichs tages zu der neugebildeten Regierung des nationalen Zu sammenschlusses Stellung nimmt. Berlin, 1. Februar 1933. Durch eine weitere Verordnung vom heutigen Tage wird als Wahltermin der 5. März bestimmt. * Ver Grund für die ReichstaaSamlösmig. Die Antwort des Zentrums. Die Antwort des Reichskanzlers auf die fünfzehn Fragen der Zentrumsparlei ist abgegangen und befindet sich bereits in den Händen des Prälaten Kaas. Der Kanz ler vertritt den Standpunkt, datz die Stellung der fünfzehn Fragen durch die Zentrumssraktion von vornherein eine Ablehnung der vom Kanzler an die Zentrumsvertreter gerichteten Frage bedeute, ob sie eine Vertagung des Reichstages von einem Jahr hinnehmen würden. * Die SayM e Vollsvartei hätte toleriert. Die Bavrische Volkspartei-Korrespondenz schreibt unter anderem, was die Bayrische Volkspartei anbelange, so haue sie getreu ihrer bisherigen Haltung einer Re gierung Hitler — noch dazu in ihrer derzeitigen Zu- I sammensetzung — Wohl nicht ihr Vertrauen aussprechen können; aber sie hätte nicht der Regierung die Möglichkeit genommen, vorerst einmal zu zeigen, ob sie fähig sei, eine für das Vaterland und alle Stände ersprießliche Politik zu machen. * AM der Aeichsregierung. In der Kabinettssitzung am Mittwoch, die erst nach 9 Uhr abends zu Ende war, hat der Reichskanzler dem Reichskabinett einen Aufruf an das deutsche Volk vor getragen, den sämtliche R e i ch s m i n i st e r ein mütig gebilligt haben. Der Aufruf lautet: „über vierzehn Jahre sind vergangen seit dem un seligen Tage, da, von inneren und äußeren Versprechungen verblendet, das deutsche Volk der höchsten Güter unserer Vergangenheit, des Reiches seiner Ehre und seiner Frei heit vergaß und dabei alles verlor. Seit diesen Tagen des Verrates hat der Allmächtige unserem Volke seinen Segen entzogen. Zwietracht und Haß hielten ihren Einzug. In tiefster Bekümmernis sehen Millionen bester deutscher Männer und Frauen aus allen Lebensständen die Einheit der Nation dahinsinken und sich auflösen in ein Gewirr Politisch-egoistischer Meinungen, wirtschaftlicher Inter essen und weltanschaulicher Gegensätze. Wie so oft in unserer Geschichte, bietet Deutschland seit diesem Tage der Revolution das Bild einer herzzerbrechenden Zerissenheit. Die versprochene Gleichheit und Brüderlichkeit erhielten Kur nicht, aber die Freiheit haben wir verloren. Denn dem Verfall der geistigen und willensmäßigen Einheit unseres Volkes im Innern folgte der Verfall seiner poli tischen Stellung in der Welt. Heiß durchdrungen von der Überzeugung, daß das deutsche Volk im Jahre 1914 in den großen Kampf zog, ohne jeden Gedanken an eine eigene Schuld und nur erfüllt von der Last der Sorge, das ""gegriffene Reich, die Freiheit und die Existenz des deutschen Menschen verteidigen Zu müssen, sehen wir in de merschütternden Schicksal, das uns seit dem November 1918 verfolgt, nur das Ergebnis unseres inneren Verfalls. Allein auch die übrige Welt Aird seitdem nicht minder von großen Krisen durchrüttelt. geschichtlich ausgewogene Gleichgewicht der Kräfte, das einst nicht wenig beitrug zum Verständnis für die Notwendigkeit einer inneren Solidarität der Nationen, mit all den daraus resultierenden glücklichen wirtschaft uchen Folgen, ist beseitigt. Die Wahnidee, vom Dreger und Besiegten zerstört das Vertrauen von Nation zu Nation und damit auch die Wirtschaft der Welt. Tas Elend unseres Volkes aber ist entsetzlich! Dem arbeitslos gewordenen, hungernden Millionenproletariat der Industrie folgt die Verelendung des gesamten Mittel und Handwerksstandes. Wenn sich dieser Verfall auch im deutschen Bauer endgültig vollendet, stehen wir in einer Katastrophe von unübersehbarem Ausmaß. Tenn nicht nur ein Reich zerfällt dann, sondern eine zweitausend jährige Erbmasse an hohen und höchsten Gütern mensch licher Kultur und Zivilisation. Drohend künden die Erscheinungen um uns den Voll zug dieses Verfalls. In einem unerhörten Willens- und Gewaltansturm versucht die kommunistische Methode des Wahnsinns das in seinem Innersten erschütterte und entwurzelte Volk endgültig zu vergiften und zu zersetzen, um es einer Zeit entgegenzutreiben, die sich zu den Versprechungen der kommunistischen Wortführern von heute noch schlimmer Verhalten würde, als die Zeit hinter uns zu den Ver sprechungen derselben Apostel im November 1918. Angefangen bei der Familie, über alle Begriffe von Ehre und Treue, Volk und Vaterland, Kultur und Wirt schaft hinweg, bis zum ewigen Fundament unserer Moral und unseres Glaubens bleibt nichts verschont von dieser nur verneinenden, alles zerstörenden Idee. Vierzehn Jahre Marxismus haben Deutschland ruiniert. Ein Jahr Bolschewismus würde Deutschland ver nichten. Die heute reichsten und schönsten Kulturgebiete der Welt würden in ein Chaos und Trümmerfeld ver wandelt. Selbst das Leid der letzten anderthalb Jahr zehnte könnte nicht verglichen werden mit dem Jammer eines Europa, in dessen Herzen die rote Fahne der Ver nichtung aufgezogen würde. Die Tausende von Verletzten, die unzähligen Toten, die dieser innere Krieg schon heute Deutschland kostet, mögen ein Wetterleuchten sein der Warnung vor dem Sturme. In diesen Stunden der übermächtig hereinbrechenden Sorgen um das Dasein und die Zukunft der deutschen Nation rief uns Männer nationaler Parteien und Ver bände der greise Führer des Weltkrieges aus, noch einmal, Wie einst an den Fronten, nunmehr in der Heimat in Einigkeit und Treue für des Reiches Rettung unter ihm zu kämpfen. Indem der ehrwürdige Reichspräsident uns in diesem großherzigen Sinne die Hände zum gemein samen Bunde schloß, wollen wir als nationale Führer Gott, unserem Gewissen und unserem Volke geloben, die uns damit übertragene Mission als nationale Regierung entschlossen und beharrlich zu erfüllen. Das Erbe, das wir übernehmen, ist ein furchtbares. Die Aufgabe, die wir lösen müssen, ist die schwerste, die seit Menschcngcdenkcn deutschen Staatsmännern gestellt wurde. Das Vertrauen in uns allen aber ist unbegrenzt, denn wir glauben an unser Volk und seine unvergäng liche» Werte. Bauern, Arbeiter und Bürger, siemüssengemeinsamdieBausteinelies ern zumneuen Reich. So wird es die nationale Regierung als ihre oberste und erste Aufgabe anschen, die geistige und willensmäßige Einheit unseres Volkes wiederherzustellen. Sie wi>d die Fundamente wahren und verteidigen, auf denen die Kraft unserer Nation beruht. Sie wird das Christentum als Basis unserer gesamten Moral, die Familie als Keimzelle unseres Volks- und Staatskörpers in ih»m festen Schutz nehmen. Sie wird über Stände und Klassen hinweg unser Volk wieder zum Bewußtsein seiner volklichen und politi schen Einheit und der daraus entspringenden Pflichten bringen. Sie will die Ehrfurcht vor unserer grotzenVergangenheit, den Stolz -auf unsere alten Traditionen zur Grundlage machen für die Er ziehung der deutschen Jugend. Sie wird damit der geisti gen, politischen und kulturellen Nibilisieruua einen un barmherzigen Krieg ansagen. Deutschland darf und wird nicht im anarchistischen Kommunismus ver sinken. Sie wird an Stelle turbulenter Instinkte wieder die nationale Disziplin zum Regenten unseres Lebens er heben. Sie wird dabei all der Einrichtungen in höchster Sorgfalt gedenken, die die wahren Bürgen der Kraft und Stärke unserer Nation sind. Die nationale Regierung will das große Werk der Reorganisation der Wirtschaft unseres Volkes mit zwei großcnVierjahresplänen lösen, und zwar durch Rettung des deutschen Bauern zur Erhaltung der Ernährung und der Lebenszrundlage der Nation und durch Rettung desdeutschenArbeiters durch einen gewaltigen und umfassenden Angriff gegen die Arbeitslosigkeit. In vierzehn Jahren haben die Novemberparteien den deutschen Bauernstand ruiniert, in vierzehn Jahren haben sie eine Armee von Millionen Arbeitslosen geschaffen. Die nationale Regierung wird mit eiserner Ent schlossenheit und zähester Ausdauer folgende Pläne verwirklichen: Binnen vier Jahren muß der deutsche Bauer der Verelendung entrissen, binnen vier Jahren muß die Arbeitslosigkeit endgültig überwunden sein. Gleichlaufend damit ergeben sich die Voraussetzungen für das Aufblühen der übrigen Wirtschaft. Mit dieser gigantischen Aufgabe der Sanierung unserer Wirtschaft wird die nationale Regierung verbinden die Aufgabe und Durchführung einer Sanierung des Reiches, der Länder und der Kommunen in Verwaltung- und steuertechnischer Hinsicht. Damit wird dann der Gedanke der föderativen Erhaltung des Reiches blut- und lebensvolle Wirklichkeit. Zu den Grundlagen des Programms gehört auch der Gedanke der Arbeitsdienstpflicht und der Siedlungspolitik. Die Sorge für das tägliche Brot wird aber ebenso die Sorge sein für die Erfüllung der sozialen Pflichten bei Krankheit und Alter. In der Sparsamkeit ihrer Verwaltung, der Förderung der Arbeit, der Erhaltung unseres Baucntums, sowie de Nutzbar machung der Initiative des einzelnen, liegt zugleich die beste Gewähr für das Vermeiden jedes Experimentes der Gefähr- dung unserer Währung. Außenpolitisch wird die nationale Regierung ihre höchste Mission in der Wahrung der Lebensrechte und damit der Wiedererrin gung der Freiheit unseres Volkes sehen. Indem sie ent schlossen ist, den chaotischen Zuständen in Deutschland ein Ende zu bereiten, wird sie mithelfen, in die Gemeinschaft der übrigen Nationen einen Staat gleichen Wertes und damit allerdings auch gleicher Rechte einzufügen. Sie ist dabei erfüllt von der Größe der Pflicht, mit diesem freien gleichberechtigten Volke für die Erhaltung und Festigung des Friedens einzutrcten, dessen die Welte heute mehr be darf als je zuvor. Möge auch das Verständnis all der anderen mithelfen, daß dieser unser aufrichtigster Wunsch zum Wohle Europas, ja der Welt, sich erfüllt. So groß unsere Liebe zu unserem Heere als Träger unserer Waffen und Symbol unserer großen Vergangen heit ist, so wären wir doch beglückt, wenn die Welt durch eine Beschränkung ihrer Rüstungen eine Vermehrung unserer eigenen Waffen niemals mehr erforderlich machen würde. Soll aber Deutschland diesen politischen und wirt schaftlichen Wiederaufstieg erleben und seine Verpflich tungen den anderen Nationen gegenüber gewissenhaft er füllen, dann setzt dies eine entscheidende Tat voraus: die Überwindung der kommunistischen Zersetzung Deutsch- lands. Wir Männer dieser Negierung fühlen uns vor der deutschen Geschichte verantwortlich für die Wiederher stellung eines geordneten Volkskörpers und damit für die endgültige Überwindung des Kleissenwahnsinns und Klassenkampfes. Nicht einen Stand sehen wird, son dern das deutsche Volk, die Millionen seiner Bauern, Bür ger und Arbeiter, die entweder gemeinsam die Sorgen dieser Zeit überwinden werden oder ihnen sonst gemein sam erliegen. Entschlossen und getreu unserem Eide wollen wir damit angesichts der Unfähigkeit des derzeitigen Reichs- tags, diese Arbeit zu unterstützen, dem deutschen Volke selbst die Aufgabe stellen, die wir vertreten. Der Reichspräsident Generalfeldmarfchall von Hinden burg hat uns berufen mit dem Befehl, durch unsere Ein mütigkeit der Nation die Möglichkeit des WiederaufstegS zu bringen. Wir appellieren deshalb nunmehr an das deutsche Volk, diesen Akt der Versöhnung selbst mit zu unter- zeichnen. Die Regierung der nationalen Erhebung will arbeiten und sie wird arbeiten. Sie hat nicht vierzehn Jahre lang die deutsche Nation zugrundegerichtct, sonder« will sie wieder nach oben führen. Sie ist entschlossen, in vier Jahren die Schuld von vierzehn Jahren wiedergut. zumachen. , . Allein sie kann nicht die Arbert des Wiederaufbaues ier Genehmigung derer unterstellen, die den Zusammen bruch verschuldeten. Die Parteien des Marxismus und seiner Mitläufer haben vierzehn Jahre lang Zeit gehabt, ihr Können zu beweisen. Das Ergebni. ist em Trümmer- teld.