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plätze^ind rechtzeflf eii.SünehmfM, whrend der Vnrtrnrr hlrihrn dfrgeschlossen. Programm lind Garderobe frei Erstes »tts UolKssmloniehonzerl im Zirkus Sarrasani Sonntag, den 30. November 1913, vormittags 1 /2l2 Uhr. Dirigent: Kgl. Musikdirektor Professor Otto Richter, Kantor der Kreuzschule. Orchester: Gewerbehauskapelle. 2) 1) Johann Sebastian Bach: Suite in Ddur. Ouvertüre (Einleitung) — Air — Gavotte I, II — Bourree — Gigue. Ludwig van Beethoven: Sinfonie II op. 36 in Ddur. Adagio molto (sehr langsam) — Allegro con brio (lebhaft, schwungvoll) Larghetto (ein wenig breit) Scherzo (schalkhaft) — Trio Allegro molto (sehr lebhaft). 3) Richard Wagner: Vorspiel zu „Die Meistersinger von Nürnberg“. Bemerkungen TWi Musikernamen von hervorragendst,er Bedeutung zieren das heutige Programm : . Bach, Beethoven und der in diesem Jahre viel gefeierte Wagner. Jeder dieser Meister fjst in einem anderen Jahrhundert geboren, aber alle drei bedeuten auch heute noch, Wer dächte bei Johann Sebastian Bach (geh. 21. März 1685 zu Eisenach, gest. 28- Juli 1750 zu Leipzig) nicht an die tiefinnerlichen Passions- und Weihnachts musiken , wer wüßte nicht, daß Bach den Gipfel protestantischer Kirchenmusik überhaupt bedeutet! Doch nicht nur auf dem Gebiete geistlicher, sondern auch auf dem weltlicher Musik hat Bach, der berühmte Kantor der Leipziger Thomasschule, bahn brechend gewirkt. Seit Beginn der Neuzeit lag die Pflege mehrstimmiger Instrumental musik bei den Stadtpfeifereien. Es waren dies Verbände, die das Bestreben hatten, da« 'Musiktreiben zunftmäßig und ehrbar zu machen, da die Spielleute in früheren Zeiten mit Gauklern und Tagedieben nur zu leicht in eine Linie gestellt wurden. Das öffentliche Leben bot manche Verwendung für die Künste der Musiker: Hochzeiten, Taufen und ■Ehrentage im Kreise der wohlhabenden Familien, Tanz und Reigen im Freien, im Saal und auf der Tenne, das Turmhlasen an Festtagen, ja bei besonderen Gelegenheiten wurden von Rats wegen schon vor 400 Jahren die Spielleute entboten, um allem Volke aufzuspielen, was schön und angebracht war. Die Instrumente, welche damals benutzt wurden, waren je nach Zeit und Ort verschieden. Bildwerke aus dem 15. Jahrhundert zeigen uns Musikanten mit Trompeten, Jagdhörnern, Flöten, Harfen und Lauten. Gegen das Ende des 16. Jahrhunderts dringen ziemlich gleichzeitig Streichinstrumente und Spinett ein und legen der Orchestermusik zuerst den Gedanken an den Umzug aus dem Freien in den geschlossenen Raum, den späteren Konzertsaal nahe. In diesem Zustand lernte J. S. Bach die Orchestermusik kennen und er war auch wie kaum ein anderer berufen, in dieser von Hause aus volkstümlichen Gattung Ausgezeichnetes zu schaffen, das eine Familie durch die vielen tüchtigen Rats- und Stadtmusikonten mit dem alten Pfeifertum verwachsen | erscheint. Selbst in seinen schwierigsten Kunstwerken läßt er die Neigung zum Volks- | tümlichen, bald mit grandiosem Humor, bald in kindlicher Naivität durchblic Anfang pünktlich 7 2 12 Uhr. Einlaß von 11 Uhr ab.