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Dimftag. ZeiNing ,r- scheint mit Aufnahme de» Sonntag« «»glich j«ei mal und wird »»«gegeben in Eet^gtG Bormittag« I I Msr, Lbetrd« » Uhr, in Brette« »bend« » Uhr, Lennittaz« « Uhr. W««i» für da« Diertelsahr I'/,Lhlr; jede einzelne Num» mer l Ngr. Mite «ukgaöt. Abends s Uhr. S März 18S2. —- Rr. Li«. -— Deutsche Mgemeine Zeitung. »Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu beziehen durch alle Poft- tmter de« Zn - und AuNax- de«, sowie durch die Srpedi» Zonen in »«ipgi, <Ouer. ftraß« «r. ft) »ad i»r««dt» (bei «. HÜtkner, ««ftobt, «u der Brülle, Nr. ft.) JuserUourgehahr fnr »« Raum einer Zeile 2 Ngr. ^-Lom Maiy, 7. März. Die ministerielle Oesterreichische Correspon- drnz 'bricht in bitlrre Klagen aus über die systematische Feindseligkeit, welche dir preußischen Dlätttr allen von Oesterreich ausgehenden Gefetz«-- Vorschlägen entgegensetztm, so jetzt dem österreichischen Preßgesetzen t- wurf. „Tin gemeinsames Gesetz für dir ganze Nation hätte doch immer etwas Erhebendes und Erwärmendes." Die Censur war auch eine allge meine deutsche Einrichtung, wir wüßten aber nicht, daß sich Jemand sehr daran erbaut hätte. Wenn die Ration erhoben werden soll, so kann es nur durch positive Einrichtungen geschehen, nicht durch Represstogefetze, deren ei- geatlicherZweck leicht zu durchschauen ist und in dem Artikel liegt, daß mit d«m Werbet« eine« Schrift in einem Staate dieseüx im ganzen BundeS- gebitte verbot«« sei. Oesterreich hat fast alle unabhängigen Blätter von feine« Staaten ausgeschlossen, es hat neuerlich der „Germania", einem nicht politischen periodischen Wetk« zur Förderung brutschen Sinnes, an dem die Elite deutscher Schriftsteller arbeitet, den Zugang versagt. WaS von deut scher Literatur bei Annahme dieses Entwurfs übrig bleiben würde, läßt sich aus düsen Beispielen leicht abnehmen. Das protestantische Deutschland aber kann sein« Literatur nicht in die Hände einer Regierung geben, di« gegen dieselbe so streng verfährt. -^-Berlin, 8. März. ES ist wol leicht erklärlich, daß das Votum der Majorität der I. Kammer vvm 5. März über die Neubildung der I. Kammer (Rr. 111) in allen politischen Kreisen als ein bedeutsames Er- eigniß für Preußen betrachtet wird, und «S darf als unzweifelhaft angenom men «erden, daß sich an diesen Act noch ganz andere Folgen anknüpfen werben, als die heute gerüchtsweise verbreiteten EntlasfungSgefuche zweier Minister, Gerücht«, deren Grund sehr bezweifelt werden muß Die Mi nister, welch« als Abgeordnete in der I. Kammer sitzen, haben trotz der ent- gegenstehenden Erklärung des Ministerpräsidenten für das modificirte Kop° pe'sche Amendement gestimmt und die Regierung hat überhaupt den Be schluß gefaßt, ihre sogenannte neutral« Stellung nicht aufzugeben, bevor nicht d«r Beschluß der II. Kammer vorliegt. Am 27. März wird die zweite Abstimmung der I. Kammer stattfinden, mithin die II. Kammer noch vor Ostern Geleginheit hab«n, sich zu entscheiden. Durch daS Votum vom 3. März, das an maßgebender und einflußreicher Stelle beifällig ausgenommen worden ist, wurde zum zweiten male die Berfassangsfrage für Preuße» ent schieden. Wenn nun, wie «S Thatsach« ist, der König noch im letzen Mo» men« sich für die Modifikation deS Koppe'schen Amendements bestimmte und dem Ministerium während der Sitzung in einem eigenhändigen Schrei ben di« Unterstützung desselben empfahl — der Ministerpräsident hatte sich b««its für das ursprüngliche Amend«m«nt Koppe und g«gen die Erwoibe- rung desselben erklärt—, so darf man wol mit Recht das Vertrauen der Majorität «heil«»/ welche die Institution des «inen legislativen FactorS al- lein i» die Hand des Königs zu legen beschlossen. Die Majorität ist ein Werk Camphausen s, welcher in der letzten FractionSverfammlung der Op- Position den Grundsatz der Aufrechthaltung der Verfassung in diesem Kalle bekämpfte und den unabweisbaren Foberungen der Zeit aus staatsmännischen Rücksichten Rechnung getragen sehen wollte; er zeigte, daß allein auf die- sem Wege für die Verfassung rin neuer und dauernder Boden gewonnrn werd«« könne. Durch da» Votum vom 5. März hat dir Majorität der I. Kammer «ntsthirbrn mit der KreuzzeitungSpartei gebrochrn. Sie hat da mit die Pflicht übernommen, alle Hindernisse zu beseitigen, welche der Stel lung der künftigen I. Kammer irgendwie Eintrag thun könnten. Damit ist die Rothwendigkeit gegeben, jeden Versuch zu beseitigen, welcher darauf hin- au-geht, dem Junkrrchume durch die Gemeindeordnung eine Geltung zu verschaffen, wie sie in der Wiederverleihung drr gutsherrlichen Polizei und der Wiedereinführung d«r Provinzialstände mit legislativen Befugnissen an- gebahnt worden ist. Die II. Kammer ist bisjetzt noch sehr getheilter An- sicht. Dir Link ist prineipirll gegen den von der I. Kammer grfaßten Be schluß, weil sie keine Aenderung der Verfassung will; die Recht« ist aus denselben Gründen wie die Fraktionen Stahl und Awensteben gegen den gefaßten Beschluß. ES darf jedoch erwartet w«rden, daß die Opposition in diesem Fall« ihre Ansicht aufgibt, und damit wäre die Entscheidung im Ginne der Majorität der andern Kammer gegeben. -j-Sondershausen, 7. März. Unser Landtag wird sich in seinen nach. st«n Sitzung«» mit dem von der Regierung vorgelegten Budget auf die Landschaftsperiode 1852 — 55 beschäftigen. Dasselbe weist einen jährlichen Bedarf von 125,208 Thlrn. nach. Zur Deckung derselben macht sich jedoch keine neue Bewilligung nöthig, da die Verwendung der früher verwilligten Anleihen schon auSreicht, indem eS dem Ministerium durch seine sparsame Verwaltung möglich geworden, an den verwilligten Summen mehr als 104,000 Thlr. zu erübrigen, welcher Betrag nun dem außerordentlichen Budget zu Gute kommt. — Gera, 7. März. Die ehemalige große Rtichsstraße, welche früher in unser Fürstenthum zweigte, dürfte nun bald wiederhergestellt werben. Unser Landtag hat nämlich in seiner sehr belebten vorgestrigen Sitzung seine Zustimmung zu dem Baue einer Eisenbahn von Weißenfels über Zeitz, Gera, Schleiz nach Hof ertheilt und auch «in« ZinSgarantie von 3'/, Proc. übernommen. Bei den vielen Vortheilen, welche man sich für diese Bahn, die sich der ganzen Läng« nach durch das Land zieht, auch für die übrigen betheiligten industricreichen Staaten verspricht, zweifelt man nicht im ge ringsten, daß dieselben hereitwiüigst dem Beispiele unserS StaatS nachfol gen werben. — Aus Bremen vom 8. März berichtet die Weser-Zeitung: Durch Erkcnntniß .des Obergerichts ist der ehemalige Aeltermann Haas« zu zwölf jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden. Seit der Entdeckung seiner großartigen Unterschleife sind jetzt ungefähr sechs Monate verstrichen. — Dem Vernehmen nach wird heule Abend eine Parteiversammlung der Rechten unserer Bürgerschaft stattfindrn, in welcher die Frage wegen gemein samen Austritts aus der Versammlung zur Berathung kommen soll. — Fer ner berichtet das Blatt: Aus Frankfurt a. M. vom 6. März erhalten wir folgende Nachricht, die Entscheidung der bremischen Verfassungssrage betreffend: „Frankfurt, 6. März. Sicherm Vernehmen nach hat die Bun desversammlung in der bremischen Verfaffungsangelegrnhrit einen Beschluß gefaßt, welcher den Anträgen des dortigen Senats an die Bürgerschaft voll kommen entspricht, auch bereits einen BundeScommiffar zur Erledigung der Sache ernannt. Ohne Zweifel hat die kürzlich erschienene Dulon'sche Schrift nicht wenig Lazu beigetragen, ein so rasches Einschreiten der Bundesver sammlung herbeizuführen." — Unser Gemeinwesen hat einen unerwarteten und schmerzlichen Verlust erlitten. In voriger Nacht flarb plötzlich und ohne vorgängiges Unwohlsein an einem Schlagflusse Bürgermeister Johann Da niel NolteniuS, vr. der Rechte, geb. am 2. Mai 1770, Mitglied des Senats seit dem 21. Oct. 1809, zur Bürgermeisterwürde erhoben am 4. April 1839. Sein Andenken wird in unserer Vaterstadt, zu deren treue sten und liebenswürdigsten Bürgern er gehörte, lange in Ehren fortlebeu. Schwei-. Das Journal des Debals hält in einem Artikel, der den Charakter einer Warnung trägt, die Nachricht eines englischen Journals in Betreff eines geheimen Vertrags zwischen Oesterreich und Frankreich, infolge dessen die Operationen gegen die Schweiz mit einer Blockirung beginnen und mit einer militärischen Okkupation schließen sollen, für übereilt. In dieser Frage sei wohl zu unterscheiden, was Frankreich angehe und waö nicht. Die Intervention hätte einen doppelt«« Zweck: die Regierungen zu stren- gern Maßregeln gegen die Schweiz zu zwingen, und einige wesentliche Ver- änderungen in der innern Verfassung der Schweiz hervorzurufen. Was den erstem Punkt betreff«, so sei die Intervention weg«n der Flüchtlinge mehr Vorwand, die eigentliche Frag« sei der zweite Punkt, d. h. eine Ein- Mischung In die Angelegenheiten einer souveränen und unabhängigen Nativ». Die Constitmrung der Schweiz in ihrem Innern gehe aber Frankreich nichts an; dies sei eine schweizerische und keine französische Angelegenheit. Aber Frankreich dürfe auch den Grundsatz nicht verletzen, den eS für sich selbst in Anspruch nehme, „das Recht der Selbstconstituirung eine- freien Volks", und man müsse sich Glück wünschen, denn bis zur Stunde deute nicht- darauf hin, daß Frankreich aus der Zurückhaltung herauszutreten gedenke, um sich auf die gefährliche Bahn zu begeben, auf die man sich bemühe, e- zu verleiten. Frankreich. L Paris, 6. März. Die kriegerischen Gerüchte, die bisher vorzüglich Belgien zum Gegenstände hatten, verstummen von dieser Seite her, obgleich die Ernennung eines russischen Gesandten in der Person Stroganow'- genug» sam beweist, daß die Fama nicht umsonst in die Lärmposaun« gestoßen hatte. Aufgeschoben ist darum nicht aufgehoben, und vielleicht läßt Ludwig Bona parte diese Gelegenheit, der Armee zu beweisen, daß er nicht minder für ihre Interessen sorge als für jene des Klerus, vorderhand bei Seite, weil sein Lhatendurst nach einer andern Richtung hm Befriedigung zu finden glaubt. ES ist nämlich Thalsache, daß s«it der letzten entschiedenen Note an di« schweizer Regierung in der Flüchtlingsangelegenheit eine gemein schaftliche Intervention mit Oesterreich nicht ohne Wahrscheinlichkeit sei. Die Rüstungen dazu gehen von Seiten Frankreichs »»gescheut vor sich, und da wol keine der Großmächte sich bemüßigt sehen mag, einer solchen Interven tion, wenn sie einmal «in iait aveompli aufzuweisen hat, cntgegenzutreten, kann ich meinen Berichterstatter nicht unbedingt zurückwcisen, wenn er mir