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Nr. SS LS. Jahrg Freitag den 3. März 1916 P»t«,»t>r«t»i «a»«ab» X mit tllullr. Beilage vierteljährlich B.I« In Dresden und ganz Deutsch- Iand,krei Hau» tt.ti!» in Oesterreich » vterteljShrlich ».8« ^ In > und ganz Deutschland frei Hau» ll in Oesterreich 4.U7 K. 4 4» X. «»»«ab, Dresden DI» Oesterreich linzel-Nummer 10 Z. -e Bolkszeituna erscheint an allen lochentagen nachmittags. Geschäftsstelle und Redakti»», Dresden,«. 16, Holbetnftrake 4« Fernsprecher L1S66 Postscheckkonto Leipzig Nr. 14797 «„zeige», «„„ahme von Sleschliils!»,zeigen k>1« IN Uhr, von Hamilieiiauzeigcn bis II Uhr vorm. Preis Ml diePetil-Lpalizeile SN U. im Reil», meteii NN Für undeutlich gelchriebrue. sowie durch pern- wrecher auigegebenc illnzelgen tönneu wtr di» illeranlwortlichleit siir dieRichtigleit de» Leite» nicht tibernehmen. Kprechstunde der Redaktion: II—I» Uhr vorm. Organ der Zentrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe v nur mit der Wochenbeilage. Der Entwurf über die Erhöhung der Tabakabgaben Die „Nordd. Allgem. Ztg." veröffentlicht den Entwurf eines Gesetzes über Erhöhung der Tabakabgaben und ver weist in der beigegebenen Begründung darauf, daß die Be steuerung dieses entbehrlichen Gennßmittels im Vergleiche mit dem Auslande in Deutschland wesentlich geringer ist. Der Entwurf will eine Vermehrung der Einnahmen er reichen durch Erhöhung der bestehenden Ab gaben aufRohtabak und T a b a k e r z e u g n i s s e, sowie durch die Erhebung eines K r i e g s a u f s ch l a g e S zur Z i g a re t te n steu e r. Mit der vorgeschlagenen Bemessung der Zoll- und Steuersätze für Rohtabak soll zur Förderung dos heimischen Tabakbaues der Zollschutz für in ländische Tabake verstärkt werden, da dieser bisher nicht genügt hat. Die Kriegserfahrungen drängen ebenfalls auf tunlichste Begünstigung der heimischen Rohstofferzeugung. Die vorgeschlagene Begünstigung des inländischen Tabaks kommt dem Massenverbrauch der billigen Zigarren und dein billigen Rauchtabak zugute. Eine unerschwingliche Preis erhöhung und eine dauernde Schädigung des Tabak gewerbes wird nach Ausführungen Sachverständiger durch die Abgabenerhöhung nicht eintreten. Es werden ferner hin wohlfeile Zigarren hergestellt tverden und auch die Fabrikation der für die westfälischen Betriebe wichtigen Zehnpfennigzigarren aus rein überseeischen Tabaken wird möglich sein. Der billige Rauchtabak erfährt nur eine mäßige Mehrbelastung. Tie Kautabakherstellung ist durch die Belastung des bisherigen Zollsatzes für Tabaklaugen begünstigt. Tie vorgeschlagene Abgabenerhöhung nimmt auf den Tabakgenuß der minderbemittelten Bevölkerung gebührend Rücksicht und dürste deshalb einen größeren Verbrauchsrückgang und eine Verminderung der Arbeits gelegenheit nicht verursachen. Was den aus der Zigarette herauszuholenden Mehr betrag anlangt, so erscheint eine Erhöhung der geltenden Zigarettenstellersätze und auch die Einführung eines Z i g a r e t t en m o n o p o l s i n der Kriegszeit un tunlich. Die Einführung eines besonderen Kriegsauf schlages, der noch den Vorteil einer leichten und klar er kenntlichen Abwälzung der Mehrbelastung bietet, wird auch von der Mehrheit des Zigarettengewerbes einer bloßen Erhöhung der bestehenden Steuersätze vorgezogen. Ent sprechend diesen Wünschen soll eine Nachverzollung und Nachversteuerung der Tabakblätter, eine Nacherhebung des Kriegsaufschlages für zigarettenstcuerpflichtige Erzeugnisse erfolgen, weil von dieser eine Erleichterung für die Durch führung einer allgemeinen Abwälzung der Mehrbelastung auf den'Verbrauch erwartet wird. Der Reinertrag aus den vorgeschlagenen Abände rungen wird auf 209 600 000 Mark, d. s. 72600000 Mark inehr, wie bisher, berechnet. Aus dem Kriegsauf schlag zur Zigarettensteuer wird eine Einnahme von rund 67 Millionen Mark erwartet, so daß voraussichtlich die ge samten Mehreinnahmen 13 9 6 0 0 0 0 0 Mark betragen. In den Bestimmungen des Gesetzentwurfes wird u. a. festgesetzt: Für unbearbeitete Tabakblätter soll der geltende Gewichtszoll von 65 Mark auf 130 Mark für einen Doppelzentner erhöht werden. Von einer Erhöhung des Zollsatzes für Tabakrippen und Tabaklaugen ist abge sehen worden. Der Zollsatz für bearbeitete Tabakblätter soll um 33 v. H,, für Karotten uni 13 v. H., für geschnittenen Rauchtabak um 57 v. H. erhöht und für Kau- und Schnupf tabak verdoppelt iverden. Für Zigarren ist eine Zoll erhöhung auf 700 Mark, für Zigaretten eine solche auf 1300 Mark für einen Doppelzentner in Aussicht genommen. . Tabakblätter, bearbeitet und unbearbeitet, sowie Zigarren unterliegen außer dem vorgeschriebenen'Zolle einem Zoll zuschlag von 6.3 v. H. des Wertes. Für die iin Reiseverkehr eingebrachten Zigarren beträgt der Zollzuschlag 1700 Mark für den Doppelzentner. Die im Zigarettensteuergesetz für den zigarettensteuerfreien Feinschnitt-Tabak festgelegte Preisgrenze wird von 3,30 Mark auf 3 Mark hinaufgesetzt. Die Sätze des Kriegsaufschlages für Zigaretten betragen für die unteren drei Steuerklassen 20 v. H., für die oberen drei Klassen etwa 23 v. H. der Höchstgrenze des Klein- verkaufspreises. Abweichend von der Vorschrift über die an sich reichlich bemessene sechsmonatige Stundung der Zigarettensteuer ist für den Kriegsaufschlag nur eine dreimonatige Stundung vorgesehen, damit die Mehreinnahmen möglichst bald dem Reiche zufließen. — Für die in der Zeit vom 1. März 1916 bis zum Inkrafttreten des Gesetzes von Händlern verzollten Zigarren wird ein Nachzoll von -130 Mark für den Doppel zentner und von 23 v. K. des beim Uebergang in den freien Verkehr festgestellten Wertes erhoben. Für die in der gleichen Zeit von Händlern verzollten Zigaretten wird ein Nachzoll von 500 Mark für den Doppelzentner er- hoben. (W. T. B.) Das Neueste vom Tage Ser WM l>e»W AgerliM (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier. 3. März 1916. Westlicher Kr iegsschau platz. . Südöstlich von Aper» am Kanal brachen die Eng länder in die Stellung „Bastion" ein, die wir ihnen am 1t. Februar abgenommen hatten, und stießen sogar in schmaler Front bis zu unserem früheren vordersten Graben durch. Aus diesem wurden sie sofort wieder geworfen, in einzelnen Teilen der „Bastion" halten sie sich noch. Südlich des Kanals von La-Bassüe kam es im An schlüsse an feindliche Sprengungen vor unserer Front zu lebhaften Nahkämpsen. In der Champagne steigerte die feindliche Artillerie ihr Feuer stellenweise zu großer Heftigkeit. Im Bolante-Walde (nordöstlich von La Chalade in den Argounen) wurde ein französischer Teilangriff leicht abge wiesen. Auf den Höhen östlich der Maas säuberten wir nach kräftiger Artillerievorbereitung das Dorf Douaumont und schoben unsere Linien westlich und südlich des Dorfes sowie der Panzerfeste in günstigere Stellungen vor. lieber >000 Gefangene und sechs schwere Geschütze wurden cingebracht. Unsere Flieger belegten im Festungsbereichr von Verdun französische Truppen erfolgreich mit Bomben' Leutnant Jnunelrnaun schoß östlich von Douai sein neuntes feind liches Flugzeug ab, einen englischen Doppeldecker mit zwei Offizieren, von denen einer tot, der andere schwer ver wundet ist. O e st l i ch er Kriegss ch aupla tz. Patrouillengefechte au der Düna, östlich von Friedrich stadt, sowie au der Serwetsch- und Schara-Frout. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Ober st e Heeresleitung. Für Dabaksteuervorlagc sagt die .Freist Ztg.": Es ist jetzt Sache der Tabakiudustrie., sich zum Steuerprojekt zu äußern. Man wird bei dieser Gelegenheit erfahren, ob die Behauptung der Begründung zutrifft, daß sich auch das Tabakgewerbe der Notwendigkeit einer Erhöhung ber Tabakindustrie im gegenwärtigen Zeit punkt nicht verschlossen hat. Die „G ermani a" nieint: Der Reichstag werde ernst lich zu prüfen haben, ob die optimistische Auffassung, die die Reichsregierung über oie Wirkung der neuen Vorlage auf die ganze Tabakindustrie in der Begründung zum (heieße bekundet hat, berechtigt ist. Zum Ableben der Königin Elisabeth von Rumänien, die sich am liebsten als Dichterin gefeiert sah, als Lar me n.Sylva, wird im „Berl. Tagebl." gesagt: An die Stelle ihres ersten Pseudonyms trat bald das Deckwort „Carmen Sylva", das sie von dem lateinischen Carmen Sylvae nahm, indem sie kurzer Hand das ae durch ein a er setzte. Carmen Sylva war durch ihr ganzes Leben ein eigener Mensch auf eigenen Füßen, um dessen Verlust alle trauern tverden, die das Eigene verehren und lieben. Bukarest, 3. März. Tie Leichenfeier für die Königin Elisabeth findet Sonntag nachmittag im Buka- rester Palais statt. In Cortea de Arges wird die Leiche neben der des Königs Carol beigesetzt werden. Die Ver ewigte wird im Stadtpalais aufgebahrt werden. Das Publikum wird Freitag und Sonnabend zugelassen werden. In den Nachrufen der Zeitungen wird besonders warm ihrer Fürsorge für die Verwundeten im türkischen Kriege und ihrer wohltätigen Werke gedacht. Tie Tabakstener und die Erhöhung der Zigaretten- abgabe sind für Sachsen und besonders für Dresden von der größten Bedentung, weshalb es angebracht erscheint, einige Worte über die Vorlage zu sagen. Die Tragtivite der geplanten Abgaben läßt sich jetzt noch nicht übersehen, da die maßgebenden Fachkreise zu der Vorlage noch keine Stellung nehmen konnten. Jedenfalls nmß über an dem Gedanken sestgehalten werden, daß das Reich, wenn es seinen Haus haltsplan in Ordnung halten 'will, notwendig neue Ein nahmen braucht. Ter Tabak ist in Deutschland weniger be lastet wie in anderen Ländern, daher lag es nalw, ihn schärfer heranznziehen. Die Abgabe dars allerdings nicht die Wirkung haben, daß die Fabrikanten, »in konkurrenz fähig zu bleiben, einen Teil der neuen Stenern aus die Arbeiter bezw. deren Löhne abzuwülzen. Der Leidtragende muß, wenn der Fabrikant selbst nichts tragen kann, in diesem Falle der Konsument sein. Eine mäßige Erhöhung der Zigarren und Zigaretten wird der Rancher namentlich in der Kriegszeit gern mit in Kauf nehmen. Es wird alles teurer und da wird man an den Raiichwerkzengen nicht achtlos vorübergehen. In der Begründung der Vor lage ist aber ausdrücklich gesagt, und das ergibt sich auch ans der Vorlage selbst, daß die geringeren Sorten verschont bleiben. Der kleine Rancher wird demnach von den Lasten nicht getroffen. Dann wird die Vorlage auf die Fabrikanten insofern erzieherisch wirken, als sie dadurch veranlaßt wer den, mit größerer Liebe einheimischen Tabak zu verarbeiten. Wir haben in Deutschland Gegenden, in denen ein guter Tabak gebaut wird, der allerdings nicht immer anständige Preise erzielte, iodaß die Tabakpflnnzer vielfach den Boden anderweitig verwerteten. Warum sollen wir aber nicht im Jnlande das kostbare Kraut reichlich ziehen, wenn der Boden dazu da ist und die sonstigen Vorbedingungen gegeben sintG Deshalb inag die Vorlage, nachdem sie Gesetz geworden, jedenfalls einen großen Beitrag zur Lösung der Tabak- tülanzfrage liefern. Immerhin ist eine gründliche Be sprechung erforderlich, damit nicht unnötige Härten bestehen bleiben und lediglich das Gesetz wird, was das deutsche Volk ohne Last ertragen kann. X Eucharistisches Männerapostolat Mehr und mehr und immer dringender wendet sich die Seelsorge in diesen Kriegszeiten besonders auch den Frauen und Müttern zu. Zeugen dafür sind nicht nur das dem „Männerapostolat" seit Anfang dieses Jahres zur Seite gehende Blättchen „Koniniet alle zu mir" mit dem Motto „Durch Marin zum Herzen Jesu" (Preis für den Jahrgang von 12 Nummern 10 Pfennig» und die Monats- schrist „Die Mutter" für katholische Frauen mit ihren Bei lagen „In der Stille" und „Unser Heim" (Perlag des Volks-Vereins M.-Gladbach», sondern auch die niannin fachen sonstigen Veranstaltungen, die durch die Kirche und die konfessionelle Sckmle für die Mütter und alle Erstehe rinnen der Heranwachsenden katholischen Jugend ins tteben gerufen wurden. Nicht mit Unrecht verspricht inan sich von diesen Veranstaltungen eine Vertiefung des religiösen Sinnes, eine lebendigere Teilnahme am Gottesdienst und an dem Sakramentenempfang, die weitere Ansbreitling der Andacht zum heiligsten Herzen des Welterlösers, eine er weiterte Anteilnahme an der Feier des ersten Monats freitags. Aber ganz gewiß dürfen die Männer nun erst recht nicht zurückbleiben. Und die treuen Mitglieder des encharistischen Männerapostolates wollen das auch gar nicht. Das be weist die Erfahrung. Wenn man da z. B. hört, daß der eine die ganze Woche sang schwer krank darnieder gelegen, sich aber am Männerapostolatssonntag mit Aufgebot aller seiner' Kräfte anfrafft, um seiner „Verpflichtung" nachzukommen, wenn man in einem Brief ans dem Felde liest, wie ein schwieriger stundenlanger Weg zurückgelegt wurde, auf daß der nächste Feldgottesdienst und damit die Möglichkeit zum Empfang des encharistischen Gottes erreicht werden könnte, wenn man sieht, wie bei dem Manges an Beicht vätern unsere Männerwelt stundenlang am Beichtstuhl wartet, dann wird man mit Stolz behaupten dürfen: Es gibt doch - (Zott sei Dank! noch recht viele treue katho lische Mannesseelen, die aushalten und durchhalten, sich selbst zur Freude und zum Seelenfrieden, zum Trost ihrer Seelsorger und zur Auferbaunng d<w Glaubensgenossen. Diesmal fällt der Männerapostolatssonntag gerade mit dem setzten Sonntag der Vorfaste zusammen. „Pst-Ka Milli in l>s-nm prateetarum", erweise dich als meinen göttlichen Schirmherrn, so werden Männerscharen, unge zählt, am kominenden Sonntag Ouinguagesima mit den Worten des Introitus dem Heiland entgegenrnfen, der, den Männern so hold, im Männerherzen Wohnung und vom ihm Besitz nimmt. „Du warst ia stets, o .Herr, mein Hort, und meine feste Burg: drum wirst du mich um deines Na mens willen bald führen mich den rechten Weg und aut dem-