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Nr. 103 2S. Tecrmber 1895 Mittwoch M e in a ck t e n! Und der Liebe Flamme zündet Sich in allen Herzen an, Von der Weihnacht holdem Zauber Wird gefangen Jedermann: Helles Licht am dunkeln Tage, Lachend grün in Winterszeit, Freude in Palast und Hütte, Kinderjauchzen weit und breit! Weihevoll mit Glockentönen Braust die Botschaft durch das Laud: „Gnade soll Euch wiederkehren Seinen Sohn hat Gott gesandt, Daß er Frieden bring' der Erde, Daß mit seiner Liebe Born Weggeschwemmt sei alle Sünde, Menschenhaß und Menschenzorn! Heil'ge Nacht! In Wintersbanden Liegt gefesselt nun die Welt, Was sollst fröhlich grünt' und blühte — Jetzt der Schlaf umfangen hält. Aber von dem Himmel leuchtet Nieder der Verheißung Stern, Und der Engel Stimmen künden Jubelnd die Geburt des Herrn. wohl vielfach übertreffen, haben doch die Vorträge des Chores in letzter Zeit in den verschiedenen Vereinen vollsten Beifall gefunden und einen erfreulichen Fortschritt gezeigt. Glanznummern des Konzertes werden jedenfalls die beiden großen Violinsoli (mit Klavierbegleitung) sein, die Herr Musikdirektor Frenzel mit großer Virtuosität spielt, Mit Nr. 10, der p rächtigen Troubadour-Fantasie hat er bereits kürzlich beim großen Konzert am 60. Stiftungsfest des hiesigen Männergesangvereins rauschenden Beifall errungen. Herr Frenzel ist übrigens schon in folgenden großen Städten als Violinist aufgetreten: In Dresden, Kopen hagen Flensburg, Lübeck, Berlin, Hamburg, Altona, Lüttich, Mainz, Aachen, Mannheim, Stuttgart, Nürnberg und Wien. Auch dies ist ein Zeichen ernsten Strebens und hervorragender Leistungen. Sein hiesiges Antritts konzert war leider nicht so besucht, wie gewünscht, so daß ihm bei Hinzuziehung fremder Kräfte statt Gewinn Kosten erwuchsen. Möge er mit seiner Kapelle beim bevorstehenden 2. Konzert recht viel Zuspruch und Beifall finden, daß dies Mut und Lust gebe zu weiterem eifrigen Streben, an dem doch den vielen Musikfreunden unserer Stadt viel gelegen sein muß, Pulsnitz, Das 1. Jägerbataillon „Kronprinz- Nr. 12 in Freiberg beabsichtigt zur 25jährigen Wiederkehr des Tages der Schlacht bei St. Quentin am 19. Januar 1896 in Freiberg eine Erinnerungsseier zu veranstalten und ladet hierzu alle Veteranen, Kameraden des Bataillons zu dieser Festlichkeit ein. Anmeldungen mit dem Fest beitrag von 1,50 Mk. können auch beim Vorstand des hiesigen Mil tärvereins bis zum 5. Januar 1896 bewirkt werden. Niedersteina. Der Turnverein hierselbst ver- anstaltet den 1. Weihnachtsfeiertag im Gasthof „Zum Vergißmeinnicht" einen Unterhaltungsabend, an welchem das beliebte Volksstück mit Gesang in 5 Akten, ausgeführt von 13 Herren und 5 Damen : „Die Lieder des Musikanten oder des Geigers Heimkehr« zur Aufführung kommt. Zu diesem Abend ist unserem Turnverein schon der vielen Mühen wegen ein recht gefüllter Saal von Herzen zu wünschen. — Eine ganz besondere Vergünstigung wird dieses Jahr erstmals den WeihnachtSferieu-Reisenden, und zwar hin- ergebenst ein. Bestellungen nehmen alle kaiserl. Postämter, Bnef- - träger und unsere Zeitungsboten bereitwilligst entgegen. Hochachtungsvoll Expedition des Wochenblattes, tz. L. Körster's ßröe». Mmlments-EinIMng. Mit dem 1. Januar 1896 beginnt das I. Quartal und laden wir hiermit zum Abonnement auf das Wuksniher: Wochenblatt, Amtsblatt des Königs. Amtsgerichts und des Stadtralhes zu Pulsnitz, Da die Funktion der Vertreter für die Generalversammlung am Schluffe des Jahres erlischt, so werden für die Wahl der zukünftigen Vertreter Sonnabend, den 4. Januar 1896, Zum Weihnachtsseste! Wiederum grüßt uns das herrlichste Fest des Jahres in seinem strahlenden Wunderkleide, von Neuem feiern wir Weihnachten. Mitten hinein in die Unruhe des werktägigen Schaffens, wie in die mannigfachen Stürme und Kämpfe des wirthschastlichen und politischen Lebens wirft das er hebende und beseligende Fest der Geburt unseres Herrn und Heilands seinen Hellen Schimmer, der nach allen Seiten hin Liebe, Frieden und Versöhnung kündet. Liegt doch wahrlich auch eine tiefe symbolische Bedeutung in dem Strahlenglanze der Weihnachisürzen! Aus der uralt-heid nischen Zeit unserer Vorfahren stammen noch die meisten unserer heutigen Weihnachtsbränche, nam-ntlich der licht- erglänzende geschmückte Tannen- oder Fichtenbaum, dessen Urbild die heilige Eberesche war, welche die alten Germanen on ihrem Jul- oder Wintersonnenwende - Fest mit Gaben und Lichtern zierten. Aber unser christlich - germanischer Weihnachtsbaum überragt in seiner Bedeutung unermeßlich seinen heidnischen Vorgänger, er ist gleichsam zum flam menden Symbol des Christenthums und dessen höchsten Mtes geworden, die wahre Liebe und die reine Freude, Brüderlichkeit uud Versöhnlichkeit kündend Z^ber, welche Fülle von Seligkeit liegt 4 u dem Worte Weihnachten und über der ganzen an Gesellschaftszimmer des Gasthofs znm Herrnhaus anberaumt. Die Wahlversammlung für die Arbeitgeber beginnt Punkt '/j8 Uhr und diejenige für die Kassenmit- giie-er Punkt 9 Uhr. Zu wählen sind von den Arbeitgebern 30 Vertreter und von den Kassenmitgliedern 62 Vertreter; die Wahlen müssen durch Stimmzettel erfolgen und gelten für 2 Jahre. Stimmberechtigt sind alle Arbeitgeber, welche für Kassenmitglieder Beiträge aus eigenen Mitteln zahlen und alle Kaffenmitglieder, welche großjährig und im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte sind. Dieselben werden hierdurch zur Wahl eingeladen und um pünktliches Erscheinen gebeten. Pulsnitz, den 20. December 1895. Der Vorstand der Ortskrankenkasse. Hermann Mütze, Vorsitzender. Weihnachtszeit! Auf Flügeln der Erinnerung trägt es uns Erwachsene zurück zu den Stätten unserer Jugendzeit, ins Vaterhaus, wo wir jauchzend den gabenbesäeten Weih nachtstisch mit seinem herrlichen Mittelpunkte, dem leuch tenden Tannenbaum, umsprangen, Wonne und Entzücken im Herzen! Ja Weihnachten fit darum so recht zunächst das Fest der frohen Kindheit und der Häuslichkeit, dessen eigenartiger Zauber gerade in unseren germanischen, Gauen sich so voll zu entfalten pflegt. Aber daneben stellt el auch das Fest der christlichen Liebe und Barmherzigkeit dar, jener herrlichsten Eigenschaften der erhabenen Lehre des Messias, und weiter ist es das Fest der allgemeinen Brüderlichkeit, der Versöhnung und Friedfertigkeit, wie sie Christus und seine Jünger so feurig aller Welt predigten. Glücklicher Weise erfüllt sich an den Völkern Europas auch diesmal die alte Heilsbotschaft der Weihnachtszeit: „Und Friede auf Erden!" die Wolken, die sich im Südosten des Welttheiles bedrohlich genug emporthürmten, beginnen sich wieder zu zerstreuen und nach menschlicher Voraussicht werden wir also auch noch fernerhin die Segnungen des gesicherten Völkerfriedens genießen können. Auch auf dem Gebiete unserer vaterländischen Angelegenheiten schweigen angesichts des beseligenden Festes allmählich die Stürme und Kämpfe des Tages, obschon es nur eine kurze Ruhe pause ist, die uns da die Weihnachtsfeier bringt. Aber wir wollen uns ihrer von ganzem Herzen freuen, und vor dem schimmernden Weihnachtsbaume möge für eine kurze Frist die Erinnerung daran verblassen, daß die politische Lage in unserem deutschen Vaterlande so vieles zu wünschen übrig läßt und daß wir nach dem perlamentarischen Waffen stillstand der Weihnachtszeit nur neuen Kämpfen ent gegengehen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Am 1. Weihnachtsfeiertag giebt unser Stadtmusikdirektor Herr Frenzel mit seiner Kapelle ein Konzert im Schützenhaus, zu dem Inserat mit Programm im Annoncentheil d. Bl. sich finden. Nach diesem Pro gramm hat man sehr gut gewählte Vorträge zu erwarten und auch die Ausführung, durch fleißiges Ueben bestens vorbereitet, wird gewiß allen berechtigten Ansprüchen, die man an unsere Kapelle stellen kann, entsprechen, ja dieselben Blatt Amts und des Stadtrathes des Königt. Amtsgerichts Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile loder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kanienz, Carl Daberkow,Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasrn- stein L Vogler, Jnvalidendan. Rudolph Mosse und G. 2 Daube L Comp. D uck und Verlag vvn E. 2. F d i st e r"S E i d r n in Pulsnitz. Erscheint: Miitwoch und Sonnabend. Pulsnitz Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Zonntagsblatt (wöchentlich); 2. t.andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Breis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche (su- sennung. iochenü/»,a ^ür Pulsnitz, Königsbrück, Uadebcrg, Radeburg, Moritzburg uud Umgegend. , GirbrnuudvirrzigAsr Jahrgang.