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Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Friedrich May. 67. 1848 Sonnabend, den 3O September Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich 2 Mal und zwar Mittwochs und Sonnabends, in halben und rcsp. ganzen Bogen. — Bestellungen nehmen alle Postämter Sachsens an. — Pränumerations-Preis vierteljährlich jo Ngx. — Annoncen werden die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet und für jede nächste Rüm mer bis Tags vorher Vormittags 9 Uhr angenommen. — Eine Annonce unter 4 Zeilen kostet 2 Ngr. 5 Pf. Der sächsische Erzähler beginnt init dieser Nummer das letzte Quartal d. I. Indem er hiermit für die ihm bewie sene rege Theilnahme, welche sich trotz der vielen neu erschienenen Zeitschriften nur noch mehr gesteigert, seinen tiefgefühlten Dank ausspricht, ladet er zugleich zu andcrweiten neuen Bestel lungen crgebenst ein. dir Expedition des sächsischen Erzählers. Zeitgeschichtliches. Sachfen. Dresden, den 26. September. Zufolge eines Befehls der Reichscentralgcwalt sollen 6000 Mann unserer Truppen sofort mobil gemacht werden und in den nächsten Tagen nach Thüringen marschiren. — Sicherm Vernehmen nach ist eine Commission zu Ausarbeitung einer, womöglich der nächsten Ständcversammlung vorzulegendcn Civilproceß- ordnung nicdergesetzt worden. — Die Verhandlung über die Zollzuschläge wurde heute in der zweiten Kammer fortgesetzt und been digt. Der erste Antrag der Majorität „die Art und die Höhe der in dem Entwürfe der Verordnung, Zollzuschläge betreffend, beantragten Zollzuschläge im Vertrauen auf ihre Angemessenheit zu geneh migen," wird angenommen. Der Gehe'sche Zusatz, daß man in der Zollerhöhung nur die Anbahnung eines heilsamen Schutzzollsystems erblicke, wird ebenfalls angenommen. Der zweite Antrag: „Ein tritt vom 1. October an", sowie der dritte, aufBe- rücksichtigung der nicht französischen Maaren ge hende, und der vierte: „Dauer der Maßregel" gleichfalls angenommen. Die Abstimmung über den Inhalt des Ganzen ergiebt die Annahme durch 59 gegen 11 Stimmen. Dritter Jahrgang. — Der deutsche Verein hat den schönen Beschluß gefaßt, die Linke von Frankfurt abzuberufen. Dann wäre es wohl am Besten, die Linke brächte die Rechte gleich mit, denn wenn dem deutschen Verein die Linke nicht gefällt, gefällt Andern die Rechte nicht. Es ist höchst traurig, daß dieser ewige Widerstreit nicht aufhört, daraus kann un möglich das Glück und die Einheit Deutschlands hervorgehen. Parteien soll und muß es geben, das ist gleichsam Naturgesetz, aber die gegenseitigen Verdächtigungen, Herabsetzungen und Verhöhnun gen sind das Unglück für's Ganze. Möchte man sich klare und bestimmte Begriffe anzueignen suchen, und nicht blos um leere Formen streiten. Man stelle fest, was man will, einen Kaiser oder keinen; Republik für alle Staaten, oder nur für die Spitze von Deutschland re. Nur auf diese Weise wird das Ziel zu erreichen sein. — Ein Bericht der außerordentlichen Deputation der zweiten Kammer vom Abgeordneten Schenk über den Wahlgesctzentwurf beantragt die Annahme desselben unter folgenden Abänderungen. - Eine erste Kammer; diese außer den königlichen Prinzen aus 50 Mitgliedern bestehend, welche so gewählt werden sollen, daß von den 75 Wahlbezirken zur zweiten Kammer je drei einen Wahlbezirk zur ersten Kammer bilden, und von den 25 Bezirken, die man