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Mshmffer Tageblatt Donnerstag, den 21. März 1929 910 597 272 654 597 293 225 251 en: 00, Vie Korckerungen aer kauern UrbmMllng Orz grmeinsamr» pcogrammr Orr üeulscben LantiwittlOLkt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. neugeschasTmen Wirtschaftsbetriebe in Deutschland derart gesteigert worden ist, daß der heutige Wirtschaftsertrag höher ist als die Verzinsung und Tilgung der Summen, die in diese Rationalisierung hineingesteckt worden sind, daß sich unser Volkseinkommen also vermehrt hat. Das Wird vielfach bestritten, und zwar gründet sich dieser Pessimismus darauf, daß namentlich in letzter Zeit infolge der Wirtschaftskrise die Erzeugungsmöglichkeiten unserer Industrie, nicht zuletzt auch wegen der ihr entgegen gestellten Absatzschwierigkeiten im Ausland, längst nicht so ausgeschöpft sind, wie es eine wirkliche Rentabilität über jene Auslandverschuldung hinaus verlangen müßte. Und wenn dies wahr ist, so wird dasLochimmergrößer, durch das die Überfremdung unserer Wirtschaft Einlaß kmdet. schäft liegenden besonderen Lasten berücksichtigt. Für das der Regelung unterliegende Auslandsgetreide wird ein Preis fest gesetzt, der dem Qualitätsunterschied zwischen Inlands- und Aus- lcndsgelreide entspricht (Grundpreis). Die Festsetzung des Grund preises wird durch einen (im Reichsgesetz vorzusehenden) Reichs getreiderat vorgenommen, unabhängig von der Zollfestsetzung bei möglichster Erhöhung der Getreide- und Mehlzölle. Ferner ver langt das Programm u. a. vollkommenen und einheitlichen Seu chenschutz, Erhöhung der Fleischzölle und Anpassung aller Lebend viehzölle an die erhöhten Fleischzölle, Aufhebung der Vorzugszölle für Speck und Schmalz, Erhöhung der Zölle auf milchwirtschaftlich« Produtte, Vorlage eines Reichsmilchgesetzes, Förderung milch- wirtschaftlicher Organisationen, Rationalisierung und Standardi sierung der milchwirtschastlichen Produkte, Regelung der Einfuhr aller Milcherzeugnisse und des Absatzes der Inlandsproduktion, verstärkten Zollschutz des inländischen Äartofselbaues, Aenderung des Zuckcrzollgesetzes, verstärkten Zollschutz des inländischen Ge müse-, Obst-, Wein- und Tabakbaues. Weiter wird eine Senkung der Steuern, insbesondere der Realsteuern, und der sonstigen öffentlichen Losten, eine engere Zusammenarbeit des zentralen landwirtschaftlichen Kreditinstituts und eine verstärkte Siedlung durch Bewilligung der erforderlichen Staatskredite für notwendig erachtet. Bezüglich des Bildungs- und Beratungswesens werden in verstärktem Maße öffentliche Mittel zur Verbesserung des land wirtschaftlichen Schulwesens und zur Tarifpolilik angemessene Be rücksichtigung der landwirtschaftlichen Bedürfnisse aller Gebiets teile des Reiches bei der Reichsbahn verlangt. Am Schlüsse des Programms wird auf die gefahrvolle ver zweifelte Stimmung unter den deutschen Bauern hingewiesen und gesagt: Der Rückzug der landwirtschaftlichen Erzeugung und damit die Gefährdung der Versorgung des deutschen Volkes mit Nah rungsmittel» sind sonst nicht aufzuhalten. n. * 13.45 Er- »ung liche * 7.30: itsch- )ber- 8.5S: h im g.45: des tnno !oth- 6 4 9. !and- i6.00: Wett- N. 4c iou": listen zzen. chten 8.10: 8.35: den schen Bar schen bung listcr Zeis- ugen Zeit: äsen, imcs Marichal«?ock f Paris, 20. März. Marschall Foch ist am Mittwoch nach mittag kurz vor k Uhr gestorben. Ferdinand Foch wurde am 2. Oktober 1851 in Tarbes (Pyre näen) als Sohn eines mittleren Regierungsbeamten geboren. Nachdem er den Krieg 1870/71 als Freiwilliger mitgemacht hatte, besuchte er die polytechnische Schule in Paris und trat dann zur Artillerie über. Ende der 80iger Jahre kam er nach dem Besuch der Kriegsakademie in den Generalstab. Nachdem er sich durch Herausgabe mehrerer Bücher einen Namen in der französischen Militärwissenschaft gemacht hatte, wurde er 1908 zum Direktor der Kriegsakademie ernannt, an der er Taktik und Strategie lehrte. 1913 erfolgte seine Ernennung zum kommandierenden General des 8. Korps. Bald darauf übernahm er die Führung -es 20. Korps. An der Spitze dieses Korps zeichnete er sich nach Ausbruch des Weltkrieges namentlich beim Rückzug an der Marne und an der Mer aus, so daß er mit dem Oberbefehl über den Nordflügel der französischen Front betraut wurde. Im Dezember 1916 über nahm er den Befehl der Heeresgruppe, die von südlich Metz bis zur Schweizer Grenze reichte. Nachdem 1917 General Petain den Oberbefehl über die französischen Armeen übernommen hatte, wurde er dessen Nachfolger als Chef des Generalstabes. Nach dem italienischen Zusammenbruch im Herbst 1917 hatte er die Auf gabe, die italienische Führung zum Ausharren zu bewegen. Nach der deutschen Märzosfensive 1918 wurde Foch am 3. April mit der strategischen Oberleitung der Entcnteheere beauftragt. Am 9. No vember 1918 empfing er, nachdem er bereits im August zum Mar schall von Frankreich ernannt worden war, die deutschen Waffen stillstandsunterhändler. Bei den Friedensverhandlungen versuchte er für Frankreich die Rheingrenze durchzusetzen. Seither war er Präsident des Militärkomitees der Alliierten in Versailles. Foch besaß auch den englischen Marschallstab, ferner war er Mitglied der französischen Akademie. Foch, dem es in seiner Stellung als Oberbefehlshaber sämtlicher alliierten Armeen in Frankreich mit Hilfe der Amerikaner gelungen ist, das Kriegsglück zu wenden, galt als eifriger Verfechter der napoleonischen Theorien. Doch rühmte er sich selbst, von den deutschen Methoden gelernt zu haben. Die Trauer in der französischen Bevölkerung ist allgemein, da sich der Marschall einer ungewöhnlichen Beliebtheit als Retter de§ Vaterlandes erfreute. 1). mzert. LeUe: Reg^ chaem sschul- ches". antel: ltschen nserer Solls- -moll. s der tote Salzer Nr. 68 — 88. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Berlin, 20. März. Die Führer der landwirtschaftlichen Spitzenorganisatton, Brandes, Schiele, Hermes, Fehr haben das in ihrer Kundgebung am 20. Februar 1929 angekündigte gemein same Programm der deutschen Landwirtschaft heute der Reichs regierung und dein Reichspräsidenten überreicht. In einem Schrei ben an den Reichskanzler betonen sie, daß sie die schleunigste Durchführung des Programms zur Hebung der unerträglich ge wordenen Not der Landwirtschaft für unbedingt erforderlich hal ten, und suchen um eine Besprechung des Programms noch in dieser Woche nach. In dem überreichten Programm heißt es zunächst, Deutsch land müsse sich baldigst aus der gegenwärtigen gefahrdrohenden Abhängigkeit seiner Nahrungsmittelversorgung vcm Auslande be freien, die es schon finanziell auf die Dauer nicht zu ertragen vermöge. Durchgreifende staatliche Maßnahmen müßten die Grundlage schaffen, auf der die Selbsthilfe der deutschen Land wirte weiterbauen kann. Eine nachdrückliche Verstärkung des landwirtschaftlichen Zollschutzes im ganzen bilde die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg jeder Selbsthilfe und für die Ueber- windung der gegenwärtigen Agrarkrise. Das Programm enthält dann eine Reihe von Forderungen allgemein wirtschaftspolitischer Art. ll. a. wird gefordert, daß die ausländische Einfuhr von Agrarprodukten nach Deutschland nur zur Ergänzung der deutschen landwirtschaftlichen Produktion dienen dürfe, soweit diese den Bedarf des deutschen Volkes nicht decke. Zur zentralen Regelung der Einfuhr der landwirtschaft lichen Haupchrodukte sei demgemäß der Erlaß reichsgesetzlicher Grundlagen notwendig. Im einzelnen wird zur Sicherung einer auskömmlichen Preisbildung u. a. gefordert: Sicherstellung einer stabilen Preisbildung für das inländische Getreide, die dem allge meinen Lebenshaltungsinbex entspricht und die auf der Landwirt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzcigenprri,: die 8 gespalten« Ra«»,eil« 20 Rpfg., dir 1 gesp-llrnt Zell« der amtlichen D«kanntmach>m«en ^>RNch». Pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile I Reichamark. Nachweisungagtdühr 20 Reichapsenrnge. vor. geschriebene Erschein»««». — - „ tage und Pmtz°--richriste» werden noch MSglichkeit Kernsvrecker: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt, ««zeige«. avnahmcbiroorm.lOUbr. > Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattansprnch erlischt, wenn der Betrag durch Klage cingezogen werdenmuboderderAustraggeberinKonduro gerät. Änj.igcnnehm,n alleBermtttlungssteürnentgege«. „üeberfremdung." Daß die weltbekannte Automobilfirma Opel jetzt in amerikanische Hände gerät, hat in Deutschland ganz ge- AEiges Aufsehen erregt. Und das mil Recht: denn ein Aktienpaket von erstem solchen Umfang ist wohl noch nie mals an das Ausland übergegangen. Aber doch ist dies mir ein weiterer, wenn auch sehr großer Schritt auf dem Wege, den die deutsche Wirtschaft vor allem nach der Stabilisierung der Währung hat einschlagen müssen und auf dem die Übereignung ganzer Aktienpakete an das Ausland auch keineswegs die einzige Methode bedeutet, ausländisches Kapital hereinzuholen. Nur sind solche Transaktionen wie die Opels besonders auffallend und leider ist es gerade die große deutsche Automobilindustrie gewesen, in der sich derartige Vorkommnisse im letzten Jahre nicht gerade selten abgespielt haben oder abspielen sollten. Denn noch auf audcreu Wege« marschiert daH ausländische Kapital in die deutsche Wirt schaft hinein und gewinnt dort immer größeren Einfluß. Da ist vor allem die auf eine beträchtliche Anzahl von Milliarden angewachsene Aufnahme von Anleihen im Ausland. Man schätzt, daß auf diese Weise allein in den letzten vier Jahren mindestens 4,5 Milliarden Schulden im Ausland gemacht worden sind, und zwar zu Bedin gungen, die sich ständig verschlechtern; in allerletzter Zeit ist es freilich dazu gekommen, daß z. B. für deutsche An leihen öffentlich-rechtlicher Körperschaften sich der ameri kanische Geldmarkt schon so gut wie verschlossen hat, weil die Amerikaner ihr Geld selbst brauchen. Immerhin läßt sich die Höhe dieser Anleihesummen, die Masse des auf diese Weise hereinströmenden aus ländischen Kapitals noch einigermaßen sicher abschätzen; Viel unklarer aber liegen die Dinge bei der anderen finan ziellen Einflußnahme des Auslandskapitals ans die deutsche Wirtschaft, nämlich hinsichtlich der Höhe, in der das Ausland für kurzfristige deutsche Betriebskredite in Anspruch genommen worden ist. Hierüber läßt sich Wirklich Genaues gar nicht sagen nnd die Schätzungen sind infolgedessen recht auseinandergehend. Doch vielleicht stimmt es einigermaßen, wenn behauptet wird, daß das Auslandskapital hier mit etwa 3 bis 4 Milliarden beteiligt ist. Gar nichts aber weiß man darüber, wie hoch sich die stillen Ankäufe deutscher Aktien durch Ausländer belaufen, Käufe, die ja ohne jede Kontrolle nicht bloß an deutschen Börsen oder deutschen Banken erfolgen können, sondern die auch an auslän dischen Börsen und Banken zu tätigen möglich ist. Vor einiger Zeit hat der preußische Handelsminister die Ge- smmverschuldung Deutschlands an das Ausland auf etwa lO Milliarden mindestens beziffert — und diese Schätzung mag einigermaßen zutreffend sein. Nun beschränkt sich dieser Eroüerungsfeldzug be fremden Kapitals in der Hauptsache auf die Aktiengesell schaften, hat aber einen breiten Einbruchauchindic übrigen Wirtschaststeile Deutschlands da durch vollzogen, daß auch das Reich, die Länder und namentlich die Kommunen durch Aufnahme von Anleihen dem Ausland gegenüber stark verfchnldct wurden, infolge dessen vielfach der einzelne Steuerzahler für die Ver- ünsung und Amortisation dieser Schulden haftet. Nur merkt er das nicht so genau, vielfach nur dann, wenn diese Zahlungen, wie bei den Jndnstrieobligationen und den Reparationsschuldverschreibungen für die Reichsbahn dem Dawes-Plan gemäß, besonders deutliche Forni annehmen. Tatsächlich aber ist diese Überfremdung, also die weit gehende Verschuldung an das Ausland, überall wirksam, weil natürlich durch den Zwang der Zinszahlung »nd Amortisation die Erzeugungskosten der deutschen Wirtschaft beträchtlich erhöht werden. Zuwenig senkt man auch daran, daß die Schuldsumme von etwa Zsh" Milliarden eine jährliche Zinszahlung von etwa an das Ausland bedeutet, sich die Paffivi- ,rer Handelsbilanz nm diese Summe noch erhöht, wirkt demnach sehr erheblich für das Auslmu, und Win, wü so viel Zinsen zahlen müssen, hemmt c rcv ganz beträchtlich die eigene Kapital- bilduttg leider verhindern ja auch die schweren steuerlichen Lasten, nicht zuletzt die Zahlungs- verpflichtungeu des D es so ganz außer ¬ ordentlich, daß es bei uns m der Wirtschaft zu erheblichen Überschüssen "Nd damit zu einer raschen Kapitalneu bildung kommt. es leider immer wieder nötig, unsere Zuflucht zum Ausland zu nehmen, ver schulden immer starker und immer größer wird der Anteil des ausländischen Besitzes am deutschen Volksvermögen. Damit — und das ist die darin liegende Gefahr — werden wir auch immer abhängiger in unserer Wirtschaft nicht bloß von der ausländischen Einflußnahme, sondern auch von den wirtschaftlichen Krisen im Ausland. Wir können uns immer weniger dagegen wehren, weil uns das Blut, die eigene Kraft fehlt. Freilich sind wir anderer seits auch wieder in der verhältnismäßig günstigen Lage eines so stark überschuldeten Mannes, daß dessen Zu sammenbruch den Gläubiger selbst in schwerste Verlegen heit bringen würde — aber das ist doch nur em sehr magerer Trost! . Und leider muß man immer fragen, ob sich die Herem- >iahme dieser Riesensummen ausländischen Kapitals volks wirtschaftlich auch wirklich gelohnt hat, ob also die Renta bilität der mit Silke dieses Kapitals umorganisierten oder Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, <mil-Lr»if«r Tageblatt- erscheint anallen Werkt»geu nachmittags SUHr. B-zuoaprei,: Bei «dhplung i« ^^achchiismstell« »Nb den ««„akeftellen r «M. im Monat, bei 8«pcll>m, dnrch die Boten 2,ZV AM., bet Postbestellnng LU- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend nnd G-IchSst-stell-n —— U nehmen z« jeder Feit B-. entgegen» Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Das Tragen der Reichsvehrumsorm. Erlaß des Reichspräsidenten. Eine Verfügung des Reichspräsidenten von Hindenburg besagt: „Der Zweck der Uniform und die Rücksicht auf die über parteiliche Stellung und das Ansehen der Reichswehr er fordern es, daß siir die ausgeschiedencn Reichswehrangehörigen die Ausübung des ihnen auf Widerruf gewährten Rechtes zum Tragen einer Reichswehrunisorm an bestimmte B-dtn- aungen geknüpft wird, um Mißdeutungen in der Öffentlich keit und Angriffe gegen die Wehrmacht zu vermeiden Ich erlasse daher zum 8 30 des Wehrgesetzes folgende Ausführungs- bestimmungen: 1. Die beim Ausscheiden verliehene Uniform darf nicht getragen werden s) in der Ausübung eines neuen Berufes einschließlich des Vorbereitungsdienstes dazu (gleichviel, ob Staatsdienst oder sonstiger Berus), b) bei allen Veranstal tungen, an denen die Reichswehr auf Grund der zum § 36 des Wehrgesetzes erlassenen Bestimmungen nicht teilnehmen darf. Auskunft darüber können aus Anfrage die Komman danturen und Standortkommandos erteilen. Die grundsätz liche Befreiung der ausgeschiedenen Wehrmachtangehöriaen von politischen Beschränkungen wird dadurch nicht berührt. 2. Im übrigen unterliegt die Ausübung des Rechtes zum Tragen einer Uniform keinen Beschränkungen sofern nicht das Ansehen des Soldatenstandes das Tragen von selbst verbietet. Oie Anklage gegen Ltlitz. Polnische Machenschaften. In Schlesien wird ein polizeiliches Protokoll veröffentlicht, aus dem hervorgeht, wie das gegen Ulitz, den Führer des Deutschen Volksbundes, vorgebrachte Anklagematerial zustande gekommen ist. Im Untersuchungsgefängnis in Breslau erklärte auf Befragen ein Strafgefangener namens Joseph Paul Negwer, der von 1923 bis Ende 1926 im polnischen Nachrichtendienst tätig gewesen sein will, daß fast alle Agenten des polnischen Nachrichtendienstes in Kattowitz sowie die Organe der polnischen Staatspolizei gegen das Versprechen höher Bezahlung von ihren Auftraggebern die Weisung gehabt hätten, Material jeder Art, ob zutreffendes oder erdachtes, gegen den Deutschen Volksbund zu liefern. Der polnische Nachrichtenoffizier Bey habe 1922 zu ihm gesagt: „Mein Ziel, mein Auftrag und meine Hauptarbeit ist es, den Ulitz und den Volksbund zu erledigen. Das ist auch die Meinung meiner Vorgesetzten in Krakau und in Warschau. Der Volksbund mnß aufgelöst werden, eher gibt cs in Polen keine Ruhe." Ansang 1926 habe Kapitän Bev dann weiter zu Negwer erklärt: „Beschaffen Sie mir Beweise für die staatsfeindliche Tätigkeit des Ulitz oder des Volksbundes und Sie bekommen sofort ein paar tausend Zloty ausgezahlt. Sie haben doch Bekannte im Volksbunde, beschaffen Sie sich Formulare von diesen und das andere ist dann Ihre Sache. Ihnen glauben wir und auch die polnischen Gerichte mehr als denen beim Volksbunde. Wer das intelligent genug macht, hat schnell ein paar tausend Zloty verdient." Schließlich habe Beh auch noch darauf hingewiesen, daß das zu beschasfcnde Material derart sein müsse, daß dem Ulitz die Begünstigung der Desertion polnischer Heerespflichtiger nachgewiesen werden könne.