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Dresdner Journal : 08.09.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186309086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-09
- Tag 1863-09-08
-
Monat
1863-09
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 08.09.1863
- Autor
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rie, men Xr. LZ 28 l 91 52 60 02 I. Lr M»- v s s titzl Nat.- Bank London >11,50. Staat, D'i« G.; 75 G.; 9KG.; ilnleih« 78 B. ^rssauec narsck« 8.; do. Eisen - .; do. Stettin B.; Minden do. Nord- lesische G. -. !9 G.; : Am- ;Ham- 51 G.; . 79^ a. M. e« and VON u. ; do. v. . 1847 », 1851. 1852, Act. d. G.; 3^?b staats- preutz. anleidc tzn-Act. ! Lcip- Eredil- » G.; bergt. Serie Ncn in p. Svu p. 8t k 8. k. 8. d bez-: Paris Zl. in 4 ilctien h uerei- inaer- »Act. «G.; Stück « Ä.; l-An- ilder Lon- 5dd 89; lFI. lägt vor 9.'n loco B üet- hlt. via> gel. >rü> .4? S07 -d,»»e»e»t»Prrisr: -liOtrlit-ü: 8 l'Kle. — dtxr. in 1 Io, Lnolnnck» ^jiikrl.: 1 „ 15 „ „ „ ltritt kost nnck -aonatlicb in ve—ck«o: 15 Kxr. l 8»«>mpa1au- LinLetLv kluininerv: 1 Kxr ) aeUtax üinin. r»srr«tnrPretse: kür äau Lanw «in«r ao»p»I»»u«ii Loile: 1 Nxr. Unter „Linxe,»nät" äi« Leite: 2 5'gr. Erscheiae»: TS^licb, mit Xumabme cker Sonn- nnä ketert»^«, >1ben<i» tür äeo kolgenckeo T'nx. Dienstag den 8. September. DreMerIounml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1863 Luser ateaannahnre au»«är1,: 1»tp»i^: k». kaaanararra», Uowinitttonilr 6«n 1)re»<1n»r 9onrn»I»; »kanä»».: U. L«ol.»n, L. Irr.«»«», LaardnrM - Lltaa»! ttaanaaaiai« L Vooc.«-«; Lorltn: 8«oriv»'ioke vn<9>- knnckl., Itirxnürna', llureau! Lr«,«n: tt. öcnl.or„; >r»»1»n! 4,oni, 8r,aot!«; rrantc1iuea.il.! ^aaoaa aeU« Luckk.; NVIn: Xnorr liänaa^a; kart«: v. Uävnnnil.» (28, ru« cke bons enkan,); krax: l'n. Ln«l.rc:»'>, Luvüti.; Vtaa: Lowptoir <1. k. w iener Xeitunx, 8t«f»n»pl. 887. Herausgeber: Lvnlgl. Lapoäition äe» vrsaäosr Journal», Vreden, dlarisnitrasa« Ko 7. Amtlicher Theil. Dresden, 7. September. Allerhöchster Anordnung zu Folge wird wegen erfolgten Ableben- Seiner Hoheit de- regierenden Herzog» Alexander Carl zu Anhalt-Bern burg am Königlichen Hofe eine Trauer auf eine Woche, von heute an bi» mit dem 13. diese» Monats, angelegt. Nichtamtlicher THE. »«»erficht. Telegraphische Nachrichten. jjettvngSschan (Stimmen über dir Auflösung des preußi schen Abgeordnetenhauses.) Lagr-grschichte. Der polnische Anf-aad. (Neue politisch« Morde. Hin richtungrn. Die Niederlage TaczanowSki's ) -Ernennungen nvd Lrrsetzuvgen. Dresdner Nachrichten. Provtnztaloachrichtrn. (Leipzig. Zwickau. Oelnitz.) Vermischtes Gtattftik und LolkSmirt-schaft. Feuilleton. Inserate. TagrSkalender. Börsen- Nachrichten. Ttltgrnphische Nachrichten. Berlin, Montag, 7. September. Hier ein gegangene Privatbriefe auS St Petersburg vom 5. September melde«: Großfürst Konstantin, »elcher am 4. September auS St. Petersburg iu Warschau wieder eingetroffeu ist, sei nur nach War schau zurückgekehrt, um seine Familie daselbst ab zuholen, mit der er nach der Krim gehen werde FlenSbvrg, Sonntag, «. September. Gutem Vernehmen nach hätten dir schleSwiaschen Deputie ren beschlossen, dir Delegirteawahl für den NeichS- rath nicht vorzunehmrn. Kopenhagen, Sonntag, 6. September Rach „Fardrelandet wäre der Allianztractat mit Schwe den noch nicht abgeschlossen Der schwedische Ge sandte, der vergangenen Freitag nach Stockholm gereist sei, »erde erst in 8 Lagen zurückerwartet. Dresden, 7. September. In dem Schreiben, welches Sr. Maj. der König von Preußen auf die Collectiveinladung der in Frankfurt «rsammellni KL-Ken «etz Bert«««: da» freie« Vtädtr unter dem 20. August an Se. Maj. den Kaiser von Oesterreich richtete, findet sich folgende Stelle: „Diese Erwägung wird Mich nicht abhal len, jede Mittheilung, welche Meine Bundes genossen an Mich werden gelangen lassen, mit der Bereitwilligkeit und Sorgfalt in Erwägung zu ziehen, welche Ich der Entwickelung der ge meinsamen vaterländischen Interessen jeder zeit gewidmet habe." Eingedenk dieser Zusage legten die in Frankfurt ver sammelten Fürsten (mit Ausnahme der dissentirenden) sowie die Vertreter der vier freien Städte da- Resultat ihrer Beratungen unterm 1. September mittelst des in unsrer letzten Nummer abgedruckten Schreibens Sr. Ma jestät dem Könige von Preußen vor. Unerwartet dieser Mittheilung erstattete das preu ßische Staatsministerium am 2. September einen Vor trag, worin die Bestrebungen des Frankfurter Fürsten tages als solche bezeichnet werden, deren unverkenn bare Absicht es sei, dem preußischen Staate die ihm gebührende Machtstellung in Deutschland und in Europa zu verkümmern. Eine andere Stelle spricht von einem Versuche zur Beeinträchtigung der Unabhängigkeit und Würde Preußens. Jnmittelst gelangte nach Berlin das vorgedachte Schreiben der Fürsten und Vertreter der freien Städte. Diese- Schreiben spricht wiederholt da- innige Bedauern über dir Nichtbetheiligung Preußens aus und schließt daran folgende Stelle: „Gern schöpfen Wir jedoch aus Ew. Majestät Ver- Feuilleton. 's Dresden. Zum Katalog der akademischen Kunst ausstellung ist in diesen Tagen ein dritter Nachtrag au-gegeben worden. Die Ausstellung enthält demnach gegenwärtig 867 Kunstgegenstände. Literatur. „DaS KriegSjahr 1813 mit beson derer Berücksichtigung der Schlacht bei Kulm, nach authen tischen Quellen bearbeitet von Gottfr. Uhlig v. Uhlenau, k. k. Oberstleutnant, Ritter rc. (Dresden, Woldemar Türk. 1863)." Da- obige Werk ist unstreitig ein- der vorzüg licher» Erzeugnisse, welch« nach 50 Jahren da- Andenken an die glorreiche Vergangenheit wieder wach rufen. Seine Vorzüglichkeit gründet sich namentlich auf die mit unend licher Mühe und großem Fleiß gesammelten interessanten Detail-, welche in einer Reih« einfacher Erzählungen, als Be richte von Augenzeugen, die schreckliche KrirgSzeit vor und nach den Schlachten bei Dresden und Kulm in dem unS so nah« liegenden Erzgebirge »nd der sächsisch-böhmischen Schweiz, schildern. Man halte da- Buch nicht für ein sogenannte« Geschichtsbuch und noch weniger für ein rein militärische- Werk, da» gründliche Kenntniß der Kriegs kunst erfordert, um recht verstanden zu werden, sondern man nehme e» für Da-, wa» e- auch der Au»sage des Herrn Verfasser- nach sein soll, für ein Bolk-buch im eigentlichen Sinne de» Worte-, obwohl sei« Titel das Erstere vrrmuthen läßt, daher er auch nicht ganz glück lich gewählt erscheint. Da» ganz« Merkchen zerfällt in 10 Abschnitte, von denen dir ersten beiden eine mit vielen interessanten Aktenstücke» versehene Ueberficht de- Feldzuge- und der allgemeinen Weltlage gebe«, während der dritte dem Sieg« bet Kulm eingehend gewidmet ist. Der zu dieser Schlacht gehörige, recht gnt auSgeführte Plan gtebt rin deutliche» Bild der gegenseitigen Truppen ¬ sicherung, daß Allerhöchstdieselben jede Mittheilung, die Ihre Bunde-genosscn an Eie würden gelangen lasten, mit der von Ew. Majestät jederzeit der Entwickelung der gemeinsamen vaterländischen Interessen gewidmeten Be reitwilligkeit und Sorgfalt in Erwägung ziehen würden, die für UnS Alle so kostbare Hoffnung auf eine end lich« allgemeine Verständigung." Unmittelbar darauf erschien der obenerwähnte Vor trag de- k. preußischen Staatsministeriums an S«. Maj. den König von Preußen im „Preußischen EtaatS-An-e Zeiger." Dieser thatsächliche Hergang macht jeden Commentar überflüssig. Nächst dem beendigten deutschen Fürstentage ist eS die Auflösung des preußischen Abgeordnetenhau-' seS, welch« di« Presse für die nächsten Tage vorzugsweise beschäftigen wird. JnINachstehrndem geben wir auszugs weise eine kurze Zusammenstellung der heule hierüber vor- > liegenden Zeitungsstimmen. Beginnen wir mit den preu-! ßischen Blättern, so ist zunächst zu constatirrn, daß die „Neue Preußische Zeitung" die von dem „StaatS- Anzeiger" veröffentlichten Aktenstücke (vgl. Nr. 206) ohne jede kritische Bemerkung abgedruckt hat. Sie begnügt sich vorläufig damit, ihre Freunde aufs Dringendste zu ersuchen, „durchaus keine Zeit zu verlieren, sondern un verzüglich die Vorbereitungen zu den Wahlen in die Hand zu nehmen." Die Wichtigkeit derselben gerade diesmal fordere zu möglichster Energie auf.— Die „National- Zeitung" hebt hervor, daß von den verschiedenen Grün den, mit welchen der Bericht des Ministeriums an den König die jetzt vollzogene Auflösung des Abgeordneten hauses rechtfertigt, der «ine den Reiz der Neuheit habe. „Das preußische Volk solle durch Abgeordnetenwahlen Gelegen heit erhalten, seine patriotische Gesinnung — wir ver- muthen gewiß mit Recht — nicht sowohl zu beweisen, als vielmehr unter neuerdings eingetretcnen Verhältnissen zu bestätigen. Es soll Bestrebungen, die soeben auf dem Gebiete der deutschen Bundesverfassung zu Tage getreten sind, die Spitze bieten, soll einen „Versuch zur Beein trächtigung der Unabhängigkeit und Würde Preußens" zurückweisen, einen Versuch, der die „unverkennbare Ab sicht" hat, „dem preußischen Staate seine wohlerworbene Machtstellung in Deutschland und in Europa zu ver kümmern". Um ein Zeugniß dieser Art abzulrgen, soll das Volk sich in die Wahlversammlungen begeben, seine Stimme erheben und wählen. Es kann hier, wie gesagt, xur de« Wert» et«, fets-w» und au-drüekli»-« S«»d gebung des Volkes selber gedacht sein, denn Niemand wird das bisherige Abgeordnetenhaus im Verdacht haben, daß es den österreichischen Entwurf einer Reformacte des Deutschen Bundes gebilligt haben würde, wenn es in die Lage gekommen wäre, sich über ihn auszusprechrn... Was die bisherige Kammermehrheit, was Alle, die sich zum Programm der deutschen Fortschrittspartei bekennen, angeht, müssen sie nicht von vornherein als entschiedene Gegner des österreichischen Entwurfs vorausgesetzt wer den? Ihnen haben frühere Minister, wie Herr v. Schlei nitz, vorgeworfen, nicht daß ihr Eifer für die Unabhän gigkeit und Wurde Preußens mangelhaft, nein, daß er zu ungeduldig sei; die Machtstellung Preußens haben sie selbst nach dem Zeugnisse ihrer Gegner niemals verküm mern, sondern in einer angeblich unerreichbaren Weise befestigen wollen: die deutsche Fortschrittspartei ist wohl die letzte, auf deren Beifall Herr v. Schmerling gerech net hat, und sie wird ihn am längsten bekämpfen.... Haben schon die deutschen Regierungen nicht daran gehen wollen, die Ueberftimmung Preußens zum förmlichen Bun desrecht zu erheben, so wird dies noch viel weniger im Sinne irgend einer preußischen Volksvertretung liegen. Indem die Regierung die unmittelbare Stimme des Vol kes zu hören wünscht, sind wir überzeugt, daß unsre Wähler die ganze Nationalpartei in Deutschland auf ihrer Seite haben werden, wenn sie jede Bundesresorm abweisen, die nicht der Stellung Preußens gerecht zu wer den bestrebt ist." — Die „Breslauer Zeitung" äußert sich wie folgt: „Endlich! Endlich ist die Entschei dung erfolgt! Das Abgeordnetenhaus ist aufgelöst; in den Händen des preußischen Volkes ruht wieder einmal sein und deS Landes Geschick. An dem Ministerrathe, in welchem die Auflösung deS Abgeordnetenhauses be schlossen wurde, hat Se. königliche Hoheit der Kronprinz Theil genommen — ein Beweis, daß alle Gerüchte über eine Mißbilligung d«S jetzigen Regierungssvstems feiten deS Kronprinzen, sowie über Differenzen zwischen Letz ten» und Sr. Majestät dem Könige unwahr sind. Nicht die Ursache, aber die Gelegenheit zur Auflösung sucht das Ministerium in dem Vorgehen Oesterreichs in der deutschen Frage. Heute wird von höchster Stelle aus bestätigt, daß in Preußen keine politische Meinungsver schiedenheit „die unverbrüchliche Treue" gegen das Herr scherhaus gefährden könne. Freuen wir uns dieses An erkenntnisses, das ähnliche Schmähungen und Verdäch tigungen fortan unmöglich macht, oder doch unmöglich machen sollte. Wüßten wir, daß die Regierung die Kam mern nicht nur darum «inberufen werde, um die Einig keit des PreußenvolkrS gegenüber seinen Feinden zu con ftatiren; dürften wir hoffen, daß Regierung und Volks vertretung sich auch über die Abwehr der Feinde einigen würden — wir würden die Verordnung vom 2. d. M. mit Jubel begrüßen. Noch können wirs nicht, dennoch preisen wir das Auflösungsdecret. Ein Blitzstrahl hat die schwüle Luft gereinigt; die Ungewißheit lag drückend auf dem Volke, das jetzt freier athmet, weil es sein höch stes Recht und seine oberste Pflicht ausüben darf: durch Wahl seiner Vertreter seinen Willen kund zu thun." — Die „Kölnische Zeitung" begleitet die Erlasse des „Staats-Anzeigers" mit folgenden Bemerkungen: „Da Zeitungen verwarnt worden sind, weil sie behaup tet, es gebe in Preußen seit dem 1. Juni keine Preß freiheit mehr, so werden wir von dieser Preßfreiheit den gewiß bescheidenen Gebrauch machen dürfen, auszusprechen, daß unsrer Meinung nach die Fortdauer des Ministe riums Bismarck für Preußen nicht wünschenswerlh sei. Die ruhige, reservirte Haltung, welche wir dem deutschen Reformprojecte gegenüber eingenommen haben, rechtfertigt sich u. A. auch dadurch, daß wir eine blose blinde Zorn aufwallung des preußischen Volkes für verderblich hal ten. .. Wir sind in Preußen insoweit mit dem Mini sterium Bismarck einverstanden, als es die österreichi schen, oder wie man jetzt sagen muß, Frankfurter Vor schläge verwirft. Das Ministerium wird jetzt seine Ge genvorschläge zu machen haben. In der deutschen Frage, so seltsam es klingt, würden wir also mit dem Mini- -Herium Bismarck ziemlich einverstanden sein. Ader da es»«»» wi, e,,»«n Grund irhr», sei»« Kerl dauer zu wünschen. Jedes andere preußische Ministe rium würde in dieser Frage eben so sehr und mehr mit unser» Wünschen übereinslimmen. Und in allen Fragen der inner« und auswärtigen Politik befindet sich das Land mit dem jetzigen Ministerium in der frühern Mei nungsverschiedenheit. Weniger im Interesse der konsti tutionellen Partei, al- in dem des Landes hoffen wir, daß das preußische Volk sich eben so mäßig als fest ent schlossen zeigen und keine überspannten Strudelköpfe nacb Berlin schicken wird, die dort nichts nützen, wohl aber viel schaden könnten. Im Allgemeinen wird die Wie derwahl der bisherigen erprobten Abgeordneten außer Frage sein. Keinesfalls ist die deutsche Frage dazu an gethan, ministerielle Wahlen zu veranlassen." Von den österreichischen Blättern wird die Auflösung des preußischen Abgeordnetenhauses be rrits ausführlich besprochen. Besonders ist es die Mo tiv irung dieser Maßregel, mit der sich dieselben durch aus nicht befreunden können. Die „Presse" schreibt: „Ob die Reformacte und der Fürstentag eine „„Beein trächtigung der Unabhängigkeit und Würde Preußens"" versucht haben, diese Frage können wir hier ganz dahin gestellt sein lassen. Wir wissen, es ist nicht geschehen. Aber setzen wir selbst den Fall, cs wäre dergleichen ver sucht worden, was hat das mit der Auslösung des preu ßischen Abgeordnetenhauses zu thun? Gerade dieses auf gelöste Abgeordnetenhaus hat durch die Art, wie es die deutsche Frage discutirt, durch die Weise, wie es den preußisch-französischen Handelsvertrag behandelte und der aufstellungen und des Schlachtfeldes, sowie auch drei Ansichten des österreichischen, preußischen und russischen Monumentes weiter zur Ausschmückung des Buches bei tragen. Der vierte bis zehnte Abschnitt enthalten die bereits oben erwähnten Erzählungen, und gleichsam als Anhang folgen noch eine Reih« von Zeitungsnachrichten damaliger Zeit aus aller Herren Länder, welche «in klares Licht auf die Stimmung zu jener Zeit in und außerhalb Deutschland werfen und viel des Interessanten bieten. Jeder Leser jeden Standes wird mit Dank gegen den Herrn Verfasser das Buch aus der Hand legen und die Ueberzeugung gewonnen haben, dadurch sein Wissen bereichert und seine Anschauungen über jene frühere Periode und daS Leben und Treiben im Kriege überhaupt berichtigt zu haben. 0. 8. Theater. Die „Epener'sche Zeitung" schreibt aus Berlin: Fräulein Ottilie Genöe, deren schauspielerische Wiege bekanntlich unsre Stadt war und welche sich in jüngster Zeit in Et. Petersburg durch die Virtuosität, mit welcher sie, die deutsche Schauspielerin, in den fran zösischen Vaudevilles auftrat, einen ebenso originellen, wir großen Ruf erwarb, eröffnet an Mevsel's Theater rin leider nur auf sechs Vorstellungen beschränkte- Gast spiel. Wie wir hören, wird die Künstlerin dasselbe zu gleich benutzen, auch dem Berliner Publicum da- jeden falls noch nicht genossene Vergnügen zu bereiten, eine deutsche Schauspielerin — seine Landsmännin — fran zösisch Eomödie spielen zu sehen, rrsp. zu hören. Sie wird zu diesrm Ende in einigen der sogenannten Levas- soriaden auftreten, und man darf sich daher auf ver gnügte Theaterabende vorberritrn. — Am Sonnabend trat Fräulein Gent« nun auf Meysel'» Theater zum ersten Male auf. Jubelnder Empfang, Hervorrufe bei offener Scene, Blumenspenden in reichster Füll«, da waren dir Ovationen de- dankbaren Publicum», da» sich von dem anziehenden Talente der Künstlerin wieder hingerissen und erwärmt fühlte. Nach diesen ersten Er folgen darf Fräul. Genee hoffen, auch auf dieser Bühne bei ihrem diesmaligen Gastspiele glänzend zu reussiren. -s Die diesjährig« Versammlung der deutschen Ge- schichtS- und Alterthumsforscher findet vom 21. bis 24. September in Braunschweig statt. Der Reich- thum an archäologischen und historischen Merkwürdig keiten in dieser Stadt, die interessante Umgegend, wie Kloster Riddagshausen, Wolfenbüttel, Helmstädt u. s.w., wohin gemeinsame Ausflüge veranstaltet werden sollen, versprechen den AlterthumSfreunden viel Genuß. Noch ergiebiger aber werden nach dem Programme das wissen schaftliche Resultat der Arbeiten der Eectionen und die geistige Anregung sein, da mehrere der namhaftesten Archäologen Frankreich- und Belgiens ihren Besuch zu gesagt haben, um in persönlicher Berührung mit unsern hervorragendsten deutschen Forschern Forschungsergebnisse und Erfahrungen, Ideen und Thatsachen au-zutauschen. Auch die mit dem Cvngresse verbundene Ausstellung von Kunstwerken und interessanten Fundstücken der Vorzeit dürfte auf die Freunde der bezeichneten Wissenschaften große Anziehungskraft au-üben. Noch sei bemerkt, daß von VrreinSzwrcken, außer der Wahl eine» neuen Ver- waltungSauSschusseS (da der württembergschr AlterthumS verein in Stuttgart wünscht, d«S Vororts enthoben zu werden und zum Ersatz etwa den AlterthumSverrin für Ulm und Oberschwaben in Ulm vorschlägt), noch rin sprciellrr Antrag auf Reorganisation des Gesammtver ein« voraussichtlich zur Verhandlung kommen wird, wozu man möglichst zahlreicbe Vertretung der Vereine wünscht. Der deutsch« J»g«nirurv«rrin hat in Braun schweig vom 31. August bi- 2. September die Haupt- jeder andern passenden und auch unpassenden Gelegenheit (wir erinnern an die Verhandlung über die Anerkennung Italien-!) eine Auftrophobie zur Schau getragen, die nichts zu wünschen übrig ließ, und daß der König von Preußen die Reformacte nicht acceptirt, dieses ist es sicher nicht, was das nun aufgelöste Abgeordnetenhaus dem Ministerium je zum Vorwurf machen möchte. Nach eini gen groben Ausfällen gegen die Politik des Herrn v. Bis marck erörtert die „Pr." sodann noch den möglichen Ein halt, daß es ja doch eigentlich für die neuesten Beftre düngen Oesterreichs viel vorthrilhafter sei, wenn in Preu ßen das gegenwärtige Ministerium am Ruder bleibe, will aber auch diese Politik nicht gelten lassen. „Einmal — schreibt sie — fesselt uns das Interesse an dem preußi schen Verfassungskampfe, und wir sind uns wohl bewußt, daß, wo immer die konstitutionelle Freiheit siegt oder un terliegt, dies auch ein Sieg oder eine Niederlage der kon stitutionellen Freiheit überhaupt ist. Dann aber denken wir, obwohl wir uns über den preußischen Volksgetst keinen Augenblick einer Täuschung hingeben, und die allen Parteien in Preußen gemeinsame Hegemoniesucht wohl kennen, es werde, wenn überhaupt eine Verständigung über die deutsche Bundesreform noch denkbar ist, immer noch eher mit einem liberalen preußischen Ministerium, als mit einem Ministerium Bismarck möglich sein." — Die „Ost-Deutsche Post" sagt u. A.: „Die Mo- tivirung, mit welcher die preußische Regierung diese Kammerauslösung begleitet, verleiht derselben einen ganz andern Charakter, als den gewöhnlichen Parlamentär) sehen; das Ereigniß erhält durch dieselbe eine Bedeu tung, die für ganz Deutschland verhängnißvoll zu wer den droht und zur Stunde sicherlich bereits die Aufmerk samkeit aller europäischen Cabinete auf sich zieht. Je unwahrer, verzerrter und ins Ungeheuerliche übertrieben hier die Stellung der Bundesreform zu Preußen auSge- malt wird, um so klarer wird die Position, welche Herr v. Bismarck dem Ergebnisse des Fürstencongresses gegen über einzunehmen gedenkt. Er wirft demselben geradezu den Handschuh hin. Zwar kann es auf den ersten An blick hin scheinen, daß all' diesen hochtönenden Worten blos ein großes Wahlmanöver zu Grunde liegt. Und zum Theil ist dies auch unstreitig der Fall. Herr v. Bis marck war der Volksvertretung gegenüber in eine Sack gasse gerathen. Die bisherigen Abgeordneten hätten in der nächsten Session ebenso gestimmt, wie in der voran gegangenen. Eine Auflösung und Neuwahl unter der bisherigen Stimmung k«s Landes hätte keine wesentliche Veränderung in die Zusauuueusetzung des Abgeordneten Hauses gebracht; dieselben Männer wären mit großer Majorität wieder gewählt worden. Herr v. Bismarck will nun aus dem Fürstentage politisches Capital für seine parlamentarischen Bedürfnisse machen. Man stellt denselben als einen Angriff auf die Unabhängigkeit und die Machtstellung Preußens hin; man appellirt an die Erbschaft von Friedrich II., an die Thaten von 1812 und 1813; man hofft, mit solchen Aufregungen den preußischen Geist der Befreiungskriege rege zu machen, die Nothwendigkeit eines großen Heeres handgreiflich zu demonstriren und infolge der kriegerischen Stimmung Männer gewählt zu sehen, welche die Heeresorganisation mit fliegenden Fahnen votiren. Aber angenommen, daß dieses Wahlrrsultat der Hauptzweck sei, den das preu ßische Ministerium zunächst erreichen will, so wäre auch dies mit der höchsten Gefahr für den Frieden in Deutsch land verbunden. Denn es liegt auf der Hand, daß Herr v. Bismarck während der zwei Monate, die für die Neu wahlen nothwendig sind, sowie noch weiterer zwei Monate, deren es bedarf, bis das Budget von der neuen Kammer volirt werden kann, die preußische Bevölkerung fortwährend in Alhem zu erhalten trachten wird. Hierzu werden nun alle Mittel aufgcboten werten müssen, welche zur Exaltation des preußischen Geistes, zur NLHrung kriegerischer Gedanken dienen. Wir können erwarten, daß die nächsten Noten an Oesterreich und wahrscheinlich auch an andere deulscbe Höfe eine starke Beimischung jener Blut- und Eisenpolitik enthalten werden, welche den Ministertraum des Herrn v. Bismarck, seitdem er im Amte ist, bildet. Eine Hoffnung, an der wir vor der Versammlung des siebenten Vereinsjahres abgehalten; ungefähr der zehnte Theil der Mitglieder, 81 Architekten und Ingenieure, hatten sich dazu eingcfunden. -f Karl v. Holtei hält sich gegenwärtig in Walden burg (Schlesien) auf und ist mit der Sichtung des Nach lasses von Ludwig Tieck beschäftigt, der in den Besitz von Tirck's Tochter, Frau Alberti, dort übergegangen ist. Literarische Neuigkeiten. Jakob Bernay»: Die Dialoge des Aristoteles in ihrem Verhältniß zu seinen übrigen Werken. Berlin, Hertz. — vr. T. A. Nitzel- nadel: Die Völkerschlacht bei Leipzig. Ein Gedenkblatt aus der Geschichte der deutschen Freiheitskriege für da deutsche Volk in Schule und Haus. Saalfeld, Riese. — Otto Wachenhusen: Die VvlkswirthschaftSlehre. Für das deutsche Volk. Leipzig, O. Wigand. — vr. A. E. Brehm: Ergebnisse meiner Reise nach Habesch im Ge folge Er. Hoheit des Herzogs von Sachsen-Koburg- Gotha, Ernst ll. Hamburg, O. Meißner. — O-kar Guttmann: Talent und Schule in der Darstellung dramatischer Kunst. Mannheim, T. Löffler. — Heinrich v. Sybel: Ueber die Entwickelung der absolutistischen Monarchie in Preußen. Bonn, Cohen u S. — F. Wal ther: Menschenrecht und Politik im Lichte der Gegen wart. Bonn, MarcuS. — L. UrlichS: Skopa's Leben und Werk«. Greifswald«, Koch. — C. Woldemar; Die Seeschulen Norddeutschlands. Et. Petersburg. — G Wirth: Johann Paul Friedricd Richter al» Päda gog nebst einer Auswahl pädagogischer Kernstcllen au» Iran Paul s Werken. Lehrern und Erziehern dargebotrn. Brandenburg, Müller. — Gustav Höcker: Dunkle- Spiel. Eine Geschichte au- der großen und kleinen Welt. Dre-den, Kuntz«. — H. I. F. v. Schönberg: Kinder der Laune. Erster Band. Leipzig, Luppe,
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