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GeschSftSpelle und Redaktion, Dresden «A. 16, Holbetnitrahe 4O Nr. 88 18. Jahrg. Sonnabend den 12. Februar 1916 Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr. 147S7 BezuGSpreiS- Aeseab« X mit illuslr. Beilage vierteljährlich 2.10 X. In Dresden und ganz Deutsch, »and frei HauS 2L2 : in vesterreich 4 4» li. «»««ab» » vierteljährlich 1.8« X In Dresden und ganz Deutschland frei HauS » 22 2k: in Oesterreich 4.07 X. Einzel-Nummer I« 4. Dt« LSchNsche BolkSzeituna erscheint an allen Wochentagen nachmittags. 0 c Anzeige« 1 Annahme von lVeschöslSanzeigen ViS 1« Nhr. von Fannlienanzeigen bis I I Uhr dorm Preis sül die Petit-Spaltzeile 20 ^. im Retla- mctcil «O ^ Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fern sprecher ausgcacbene Anzeige» können wir die BerantworUichkeit sürdieRichtiglei! deSLezte» nicht übernehmen, Kprcchstunde der Redaktion: II—12Uhr dorm. , O , i Organ der Ientrumspartei. Einzige Tageszeitung für die katholische Bevölkerung im Königreich Sachsen. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe k nur mit der Wochenbeilage. ' 1.7^», 7 - - ' ' ' - 1 . .7— porrsllsn -- LtSINAUt, XristuII üsdrsuelis- u. ÄLi-ßSASnstüncis i<Al.l-iofI.Z^nlHSUrS>',Xöni§-^obaiin8^k'. ^.lex. 1^. NüHer Olß 0. 5. ^meriks promoviert kür 2skmkeilkun6e u»ci 2s>inerss>r spranr iiüngor hlaclillg.j krükor XVa» trolle 2S Oreglien-^. i°>n Leeslrake 4 - bernspr. l»2>4 l-akr-tulil Lest« RvragsttlleUs! VonLÜglivtis PINIGIDIV8 osuo rmä Aobrrruokts, alle HolL- ttllä Ltilartoo, sowie uaed 2eloIrour>A NttNIÜioNIURS von 60 Ll-rrk -ru Rissigo ^.osrvubl, ^ünstigs ^aklwoiss, kodsi-KLS8Svrnbs.tr! Rist-bisnont Sroi-rNIVVNNV. oncsoc« loksnn-Lsoogvii-NIIe« >3 Der Kanzler über Amerika K ölii, 10. Februar. Tie „Köln. Ztg." meldet von der holländischen Grenze vom 9. d. M.: Der Berliner Bericht erstatter der „Neuyork World", Wiegnndt, veröffentlicht den Inhalt einer Unterredung, die er mit dem deutschen Reichs kanzler hatte. Der „Nieuwe Eonrr." bringt daraus einen Auszug, in dem es heißt: Was Ihre Negierung verlangt, erklärte v. Bethmann-Hollweg, ist eine unmögliche De mütigung. Ich bin weit gegangen, um die herzlichen und freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu erhalten, die zwischen uns und ihnen von dem Tage an bestanden haben, wo vor 120 Jahren Preußen als einer der ersten Staaten die Unabhängigkeit Amerikas in seinem Kampfe gegen England anerkannte. Sie wissen, daß ich in dieser ganzen Angelegenheit einen weiten versöhnlichen Blick gegenüber Ihrem Lande und Volke gezeigt habe. Ich bin bereit gewesen und bleibe es, Amerika alles zuzngestehcn, was Deutschland billigerweise bei der Behauptung der Grundsätze der Gerechtigkeit und seiner Ehre zngestehen kann. Allein, ich vermag einer Demütigung Deutschlands und des deutschen Volkes nicht znznstimmen. Ich kann mir die Waffe der Unterseeboote nicht ans der Hand reißen lassen. Ich kann Amerika nicht befriedigen und die Fort setzung der herzlichen Beziehungen zu einem von jedem Deutschen geschätzten Lande nicht gewährleisten, wenn es auf Kosten einer nationalen Demütigung geschehen soll. Ich erkläre Ihnen dies nicht aus leichtem Herzen, sondern bin mir der Tatsache bewußt, daß ich die Empfindung des ganzen deutschen Volkes ausspreche. Der Reichskanzler gab offen zu, daß weder die deutsche Regierung noch das deutsche Volk die Möglichkeit eines Abbruches der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, der einzig neutral gebliebeinm Großmacht, leichtherzig oder gleichgültig ins Auge faßten. Allein, er erklärte, der Wortlaut der Note des Staats- sekreärs Lansing habe ihm keine andere Wahl als Ableh nung gelassen. Keine deutsche Regierung vermöchte sich zu halten, wenn sie einer solchen Erniedrigung zustimmte. Er erklärte indessen, er H8be das Vertrauen noch nicht ver loren, daß der gesunde Menschenverstand die -Oberhand über die Forderungen Washingtons gewinnen werde. Dann sagte er u. a.: Wir kämpfen für unser Dasein. Das deutsche Volk opfert einmütig sein Blut und alles, was es besitzt, fürs Vaterland. Wir stehen nicht im Kriege mit Amerika: wir wünschen nicht, mit Amerika in einen Krieg zu geraten. Ich habe alles getan und lverdc weiter alles tun, was in meiner Macht liegt, um den Krieg zu vermeiden. Aber es gibt Dinge, die ich nicht tun kann. Wenn in Amerika derselbe aufrichtige Wunsch besteht, zu einer Uebereinstimmung zu gelangen, wie er bei der deutschen Negierung und dem deutschen Volke vorhanden ist, so wird es keinen Bruch in den guten Beziehungen geben, die seit niehr als 100 Jahren zwischen den beiden Ländern bestanden haben. Die „Köln. Ztg." sagt zu der Unterredung Wiegandts mit dem Reichskanzler u. a.: Diese Nachrichten werden vom deutschen Volke mit einem Gefühl der Erleichterung ausge nommen werden. Der Reichskanzler hat mit einem Ernst und einer Entschiedenheit, für die ihm das deutsche Volk dankbar ist, der amerikanischen Oeffentlichkeit mitgeteilt, daß Deutschland die Versenkung der „Lusitania" nicht als gesetzwidrig bezeichnen und damit seinem ganzen Tauchboot, kriege das Todesurteil sprechen kann. Ein Kreuzweg in der kath. Hoskirche Die katholische Hofkirche in Dresden soll einen weiteren hervorragenden Schmuck, ein bedeutungsvolles Erinne rungszeichen an den großen Krieg, einen Kreuzweg erhal ten. Damit dürfte der Wunsch vieler Genieindemitglicdcr, die der reichen Gnadenschätze der Kreuzwegandacht teilhas tig werden wollen, erfüllt werden. Das Neueste vom Tage Ein französisches Linienschiff versenkt Berlin, 12. Februar. (W. T. B. Amtlich.) Ein deutsches Unterseeboot hat am 8. Februar an der Syrischen Küste südlich von Beirut das französische Linienschiff „Suffren" versenkt. Das Schiff sank innerhalb zwei Minuten. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Znm Vorstoß der deutschen Trrpedoflottille B e r l i n, 12. Februar. Ten Blättern gibt der erfolg reiche Vorstoß einer deutschen Torpedo- flottillein der Richtung ans die englische Ostküste Ver anlassung, daran zu erinnern, daß bei dem letzten Streif- znge, den ein deutsches Geschwader vor einigen Wochen durch die Nordsee unternahm, von der gewaltigen Flotte des Jnselreiches nirgends eine Spur entdeckt wurde. Diesmal trafen es, wie der „Berl. Lokalanz." schreibt, unsere flinken Torpedoboote besser. Mehrere eng lische Kreuzer kamen ihnen auf der Toggerbank in den Weg, hielten es aber für das Geratenste, vor dem Feinde, den sie angeblich immer so sehnsüchtig ans dein freien Meere erwarten, alsbald die Flucht zu ergreifen. Daß sie trotzdem nicht ohne empfindliche Einbuße davon gekom men sind, haben wir dem schneidigen Offensivgeist unserer blauen Jungen zu verdanken, die dem neuen Kreuzer „Ara- bis" den Garaus machten und einem zweiten Kreuzer einen Torpedotreffcr b-cibrachten. In der „G e r in a n i a" heißt es: Wenn man den Eng ländern glauben wollte, wäre es jedem deutschen Schiff schon längst unmöglich gemacht, unsere Kriegshäfen zu ver lassen, und nun ziehen unsere Torpedoboote bis ans 200 Seemeilen an die enlische Küste heran, versenken einen neuen Kreuzer und treffen einen zweiten. Nikita bleibt beim Bierverband Der „P v st" wird zu den wortreichen Beteuerungen des Ministerpräsidenten des Königs der Schwarzen Berge, daß die montenegrinische Negierung nichts von Verträgen und von Uebergabe habe wissen wollen und daß sie nur zum Schein um Waffenstillstand nachgesucht habe, bemerkt: Sachlich betrogen ist bei dem Handel der Vierverband: denn er erhält schöne Worte, während -Oesterreich-Ungarn Herr in Montenegro ist. Eine bemerkenswerte griechische Erklärung London, 11. Februar. „Daily News" erfährt aus Athen vom 10. d. M.: Die ministerielle Erklärung, die heute abend in der Kammer abgegeben wurde, wird ver mutlich die Beziehungen zwischen Griechenland und der Entente nicht verbessern. Der Ministerpräsident sprach von dem Druck von außen und von der zunehmenden Gefahr für Griechenland, welche aus diesem Truck erstehe, der in der letzten Zeit den Charakter von Zwang durch Staaten ange- iiommen habe. Er ließ dnrchblicken, wenn er meinte, als er gegen die Verletzung der Neutralität von .Korfu und gegen die gewaltsame Besetzung von Karabnrnu prote stierte. Dieser Zwang, sagte er, werde vielleicht fort- dauern, aber die deutlich an den Tag getretene Ent schlossenheit der Nation werde Griechenland zu der unerschütterlichen Ueberzeugung drängen, daß diese Staaten das Land absolut nicht werden dazu bewegen können, von der Politik abzuweichen, welche die nationalen Interessen fördert. Der Minister des Innern verteidigte unter dröhnendem Beifall die Politik der Re- giernng. Er erklärte rund heraus, daß Griechenland sein Heer nicht demobilisieren werde. — Der Korre spondent der „Daily News" schließt: Jemand, der grie chisch verstand und mit mir die Kammer verließ, faßte das Ergebnis der Verhandlungen so zusammen: „Es ist keine Stimme zugunsten der Entente laut geworden." Auf Anregung Sr. König!. Hoheit des Prinzen Johann Georg trat am Sonnabend den 8. Januar d. I. in der Hofkirche die Kommission zusammen, die über die Platz frage, Ausführungsart und Wahl des .Künstlers beraten sollte. Ter Kommission, der auch Se. König!. Hoheit der Prinz beiwohnte, gehören folgende Personen an: Seine Bischöfl. Gnaden Bischof Tr. Löbmanii, Superior Mons. Fischer als Pfarrer der Hofkirche, Hofkaplan Prälat Klein, Hofkaplan Feßler, MH. Vanrat Schmidt, Bildhauer Prof. Wrba, Architekt Robert B. Witte, Geheimrat Prof. Proll war durch Krankheit am Erscheinen verhindert. Für die Anbringung der Krenzwegstationen wurden die beiden Pfeiler des inneren Ganges, zwischen Haupt- nnd Seitenschiffen gewählt. Die Bilder werden zwischen den beiden Pilastern liegen. Ta ans jeder Seite sieben Pfeiler vorhanden sind, die Beleuchtung nicht ungünstig ist, und gemeinsame Kreuzwegandachteii sich prozessionsweise gut entwickeln können, so wurde dieser Platz als der ge gebene angesehen. Die Frage, ob Plastik oder Malerei, wurde bald zugunsten der letzteren entschieden. Ans Vor- schlag Sr. Königl. Hoheit des Prinzen ist die Ausführung dem Münchener Maler Franz Laver Dietrich übertragen worden. In der Sakristei der Hofkirche standen eine Reihe seiner Studien zu größeren, religiösen Bildern ans, die einen Einblick in das Schaffen des Künstlers gewährten. Die Arbeiten zeigten vollkommenes, technisches Erfassen, klare Ausdrucksfähigkeit und Charakteristik, die ja für unsere Stationsbilder, die sich ihrerseits wieder dem Rythmus der Formensprache der Hoskirche nnterordnen müssen, unbedingt gefordert werden. Eine der letzten Arbeiten des Künstlers ist das Hoch- altar-Bild, die Himmelfahrt Mariä darstellend, für die Kirche in Nenstift bei Freising, das der Künstler ans Grund eines vom bayerischen Staate ausgeschriebenen Wett bewerbes in Auftrag erhielt. Der Künstler hat durch sein großes Können und seine Ehrfnrckit vor dem Heiligen eine ergreifende Wirkung erzielt. Viele katholische Familien, nicht allein der Hoskirchen- Gemeinde, sondern ganz Sachsens haben sicherlich den Wunsch, ihren Namen mit dem der Hofkirche verknüpft zu wissen. Diese Gelegenheit bietet sich nun durch Stiftung einer der Stationen: das Andenken vielleicht eines im Felde gebliebenen Gattens, Sohnes oder Bruders wach- znhalten, oder seine Dankbarkeit für glückliche Rückkehr aus dem Kriege zu bezeugen. Oder wie die alten Zldels- geschlechter ihre Stiftungen durch Anbringung ihrer Map- Pen in den Kirchen dokumentierten, so erinnere man sich hier dieser alten, schönen Sitte und mache die Stiftung in Form eines Krenzwegbildes. Auch kleinere und größere Faniilienverbände, Vereine usw. sollen nickt zurücksteben, wenn es gilt, zur Ehre Gottes und znm Schmucke seines Gotteshauses beizutragcn. Sächsischer Landtag Zweite Kammer Dresden, 10. Februar. Die. Zweite Kammer er ledigte in ihrer heutigen 21. öffentlichen Sitzung, nachdem zunächst die Wahl des Mg. Heinze ans Vorschlag der Wahlprüfiliigskommission für gültig erklärt worden war, in Schliißbcratung das Kap. 92 des Etats für 1916. 1917, Technische Hochschule zu Dresden betreffend, und be willigte debattelos die Einstellungen nach der Vorlage. Dann wurde» folgende Petitionen in Schlußberatung er ledigt: Kaufmann Seifert u. Gen. in Dresden, die Mädchen bildungsfrage betreffend: Vorstand des Gesamtvereins deD Zwickauer Bezirks der bischöflichen M e t h o d i st e n ki rche in Sachsen, freie R e l ig i o n s ü b u n g betreffend;! Jnvalidenrentncr Kaden und Graf in Deuben um Gewäh rung einer Teuerungszulage usw. Zur Petition, die Mäd chenbildungsfrage betreffend, erfolgte eine kurze Aussprache, in der Se. Erzellenz der Herr Staatsminister Dr. Beck die Bedenken der Staatsregierung zum Ausdruck brachte, jedoch erklärte, daß, wenn beide Kammern im Sinne des Antrages beschließen und die Konsequenzen dieses Beschlusses nicht fürchten würden, die Regierung in eine erneute Erwägung der Frage eintreten werde. Die Kammer überwies diese Petition der Königl. Staatsregierung in kein Sinne zur Erwägung: noch vor Schluß des gegenwärtigen Schul jahres deni Landtage eine Vorlage einzubringen, durch »velche die Regierung ermächtigt wird, die Ahituxjk 8 «