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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060825021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906082502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906082502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-25
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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Sonn- und Neiertag» nur Marienstrab« ss von »> bi» >/,l Ubr Die NvaMae Brund- »eile «ea « Silben» 20 Pi»., An« kündiauiiqcn aus der Drwaiseiie Aeil« Ls Pia. die uivaltiae.8elle aus lert seite so Ps,.. als Einaemndt Zeile «o Vla 8» Nummer» «och Sin»« und Kelertaaen l lvaltige ArundieUe so Pt».. aus Brivaileiie 10 Ps,.. rsvaltiae Zeile «u,s rertleite und al» lktnaeiandt sovsa. AutwLrtigeLus- traae nur gegen vorauabeiadiung. Beiegblätter kosten u> Vsennigr. Fernsgrecher: Str. U und LOS«. Hmiplgeschäftlstell«. Marirnstr.M. Heinrich Lräm r kr»T«r Strsuo 2. Lvß« Vs1»oi>dsiu»trs»v. erürrtsr 8»« S»I> 8aoeo» r dlark 2,7ö dl» 23.-. r LI»ek 7,90 dl, 2V.—. Li»ljsrek8kt kü tLLdlvttvp ti» ztzrü»« lOelnvn - Koppen : »lark 1,25 di» 4,50. «Va»oI»-II08«»r Llsrk 1,75 di» 5.25. r lorroa, Na» tvr tttr I ttlovln - : LIsrk 6,50 di» 17,—. Sitai»b»»äi»t«z: Llsrk 3,SO di» 15,—. den- u. Lmäer lLvrrv» «nil ILnnd, 5lsik 1,70 dl» 12,—. » 84 n„ok - r dlsrk 1,V0 dl« S,—. VsrSeroden! vu: r VIsrlc 18,— dl» 23,—. L.ü»te» - : Llsrlc 1,50. HA«* Neueste Dradtvelichte. Hosnachrichten. Zum Beiuch oer frauzös. Aeizte, Aeutl. Fortvtldungskurse. Zum Bierkrieg, SNA» Getichtsverlicmdl. PersoueittarlttewlM. Olsen-Benefiz, Kuno Fischers Rücktritt, Was wird aus den asten Kulissen ? I LominvenS.LL. August 1U0V. Neueste Draütmeldunzeu rom 24. August. Au-standsbewegung. Stettin. Die Mitglieder deS Hafenarbeiter- Verband eS sind heute früh in einer Stärke von etlva 1100 Mann in den AuS stand getreten. Da nach dem Scheitern »er Lohntarifverhondlungen zwischen dem Hafenarbeiterverbcnde ond dem Schutzverband der Reedereien der Streik voraus- zusehcn war. hatten die Reedereien bereits Vorkehrungen ge trostem so daß beute morgen das Löschen und Laden der Schstfe ohne Störung vor sich ging. Die zu entladenden Schiffe wer- den soweit als möglich in den Freihafenbezirk gebracht, wo sie von ven eigenen Leuten der Schiffe und einer Anzahl bereits in den letzten Tagen angeworbener Arbeiter weiter entladen werden. Nürnberg. Gestern abend kam es hier in der Regens burger Straße vor der Automobilsabrik „Union", deren Arbeiter sich im Ausstand befinden, zu großen Aus- schreitu naen, so daß die Polizei schließlich mit der blanken Waffe Vorgehen mutzte. Zu der Erdbebenkatastrophe In Chile. Santiago de Chile. Nach Meldungen aus Val paraiso werden dort energische Maßregeln ergriffen, um die Ordnung aulsrecht zu erhalten. Ucber 150 Leute sxien er schossen worden. Noch immer würden Leichen geborgen. 1500 Tote seien bchSMich beerdigt. Eine Epidemie erscheine nahezu unausbleiblich. In Santiago wird durch die andauerrwen Erderschütterungen der bauliche Zustand der Gebäude mit jeder Stunde schlechter. Santiago de Chile. Gestern vormittag ereigneten sichneuerdingsErdstöße, denen am Abend ein schwacher Erdstoß folgte. London. (Prlv.-Te.l) Ein Kabellelegramm der „Daily Mail" au» Valparaiso berichtet, daß gestern abend weitere vier schwere Erdstöße erfolgten, die eine grobe Panik hervorriefen. Tausende von Einwohnern, die bei der Katastrophe alles verloren haben, verlassen die verwüstete Stadt. Berlin. Die Teutsch-Ueberseeische Elektrizitätsgesellschast gibt nach einem ihr neuerdings aus Valparaiso zugegan- aenen Telegramm bekannt: Die Linie nach Limache ist wieder in Betrieb. Auf der Linie Tram Avenida Adnana dürste der Betrüb in etwa acht Tagen wieder eröffnet werden, während noch nicht übersehen werden kann, wann die Linie Jndependencia —Mttoria Poriosa wieder in Betrieb gesetzt werden kann. Der entstandene Materialschaden wird aus 300 000 Pfund Sterling geschätzt. Auf das Geschäftsergebnis der Deutsch^leberseeischen Elsklnzitätsgesellschaft dürften die Ereignisse kaum einen Ein fluß ausüben. Berlin. Die Deutsch-Ueberseeische Ban! erhielt von ihrer Niederlassung in Valparaiso, dem „Äanco Aleman Trans- atlantico", folgendes Telegramm: Gesamt st immung be- rubigt. Wechselkurs für Kassen 90 Tage Sicht aus London 144h nach 14'/ß Cent am 11. August. Zvr Lage in Rustland. Petersburg. Von einem besonderen Korrespondenten. Zn Simferopol wurden im Hofe eines einem ehemaligen Kronrabbiner gehörigen Hause, in welchem sich der Stab des Artilleriekorps befindet, Bomben, eine Druckerei und meh- rere revolutionäre Proklamationen entdeckt. In Ersentuki bei Pjatiäorsk wurden in einem vollbesetzten Personenwagen ein Bahnkassierer und ein ihn begleitender Gen- darm schwer verwundet. Die Täter raubten 17 MO Rubel, sprangen aus dem Wagen und verschwanden im Walde. In Kineschma bei Kostroma wurden dem Kassierer der Fabrik Babakin 28 OM Rubel, in Jwanow-Wosnessensk dem Kalsierer der Fabrik JanjunenSki 30 0M Rubel geraubt. Die Räuber entkamen. London. (Priv.-Tel.) Dem „Daily Telegraph" wird aus Baku gemeldet, daß dort schwere Streikt» n ruhen ansgelirochen sind. Es kam zu wiederholten heftigen Zusammenstößen zwischen dem Militär und den Aufständischen, die die Royrleitungen an- bohrleu, in denen das Erdöl nach Batum geführt wird. Das ausfließrnde Petroleum steckten sie in Brand. Die flüssige Feuer» Masse verbreitete sich mit ungeheurer Schnelligkeit und ging über die Brücke an dem Bahnhöfe von Balalichart nieder, der völlig berunkerbramtte. ehe das zur Bekämpfung des FenerS entsandre Militär zur Stelle war. Viele der Streikenden sind erschossen worden. Die Unruhen dauern noch an. Berlin. An amerikanischen Börsen werden wieder Ge- rächte von einem bevorstehenden Verbot der Getreide ausfuhr aus Rußland verbreitet. Infolgedessen er klärt der hiesige Agent des russischen Finanzministeriums, Mit glied des Conseils des Finanzministeriums Paul v. Miller, ganz kategorisch, daß alle diese Gerüchte jeder tatsächlichen Grund- löge entbehren. «kubanischer Aufstand. Newhork. Man hält es hier für unwahrscheinlich, daß die Vereinigten Staaten auf Cuba intervenieren werden, und glaubt allgemein, daß die kubanische Regierung im stände sein werde, die Ordnung wiederherzustellen. London. Eine Meldung aus Havana, wonach die dortige Regierung die Vereinigten Staaten um Lieferung von acht ^ chnellfeuergeschützen zur Mithilfe bei der Niederwerfung desAufstandes ersucht habe, wird vom Reulerschen Bureau als unbegründet bezeichnet. Die Meldung erkläre sich dadurch daß die Regierung bei einer amerikanischen Firma vier Schnell- seuergeschütze bestellt hat, und daß weitere Bestellungen folgen sollen, falls die gelieferten Geschütze sich als geeignet erweisen London. lPriv.-Tel.) Wie der „Morning-Post" auS Havana gemeldet wird, umzingelten cndanische Regierungstruppen das Lager des RebellenführerS General Bandera bei Hoyo (Colo rado» und überrumpelten die Aufständischen, die keine Wachen aus gestellt hatten. Ein heftiger Kampf entbrannte, In dem General Bande«, und zwei seiner Offiziere fielen, woraus die Rebellen in gänzlicher Unordnung flvhrn. Wilhelmshöhe. Die Meldung, daß Graf Witte hierher oder nach Friedrichshof an das Kaiserliche Hoffeger geladen sei, entbehrt, soweit hier bekannt, jeder Begründung. Werdau. Im Elektrizitätswerk in Langenhesien wurden gestern nachmittag auf bisher noch unaufgeklärte Weise der Maschinist Altkirch ans Werdau und der Maurer Mappler aus Langenhessen vom elektrischen Strom getötet. Beide Verunglückten hinterlassen Familien. Köln. «Piiv.-Tel.s In einer gestern in Koblenz stattgehab ten Versammlung des Verbandes der mittelrheintschen Brauereien des Rbetnisch-westfälischen Brauerei»«reins in Dortmund. deS Saar-Nabe-Mosel-VerbandeS. des Sieg-rheini'chen Verbandes des Süd-Hessischen Verbandes und des Lahn-VerdandeS wurden über eine möglichst gleichmäßige Erhöhung der Bierpretse Beratungen gepflogen. Es wurde beschlossen, daß der Verband mittelrhetnlscher Brauereien vom 1. September ab den Preisaus- »chlag von l Mk. erheben soll. In einer gestern in Köln abge- bnltenen Versammlung der Wirte-Jnnung wurde beichlossen, als Brttrag zu den Kosten der Bierpreis-Agitation 50 Pfg. pro Mit glied aus Fnnniiasinitteln zu bewilligen. Auch von anderen, nicht zur Wirte-Jnnung gehörigen Wirten werden gleichfalls 50 Pfg. zu jener Agitation beigestenerk. Von heute ab soll eine starke Agitation gegen die Bierpreiscrhöhnng emsetzen durch Ver breitung einer Massenauflage von Flugblättern in Volksversamm lungen. Frankfurt a. M. lPriv.-Tel.) Die „Franks. Atg." mel det aus Cobam in Guatemala, daß dort Anfang Juli rm deutscher ReichSangeböriger Karl Herrmann durch betrunkene Poli zisten erschossen wurde. Ein anderer deutscher Reichs ungehöriger wurde durch Polizisten verletzt und. nachdem sein Reittier erschossen worden war. inS Gesängnis geschlrpvt, wo er bi- zum Morgen festgehalten wurde. Der deutsche Vizekonsul. der als Geschäftsmann von den dortigen Behörden abhängig ist. lieh es an der nötigen Energie fehlen, so daß die schuldigen Polizisten noch deute auf freiem Fuße sind Da bei den jetzt herrschenden unsicheren Zuständen die Lage sämtlicher Deutscher gefährdet ist, herrscht in der deutschen Kolonie große Erregung. Ein gemeinsam nnterzeichneles Schriftstück wurde an die deutsche Vertretung abgc- sandt, um energische Schritte zur Bestrafung der Mörder zu erlangen. Frankfurt a. M. Die „Frkf. Ztg." meldet aus Rio de Janeiro: Die brasilianische Delegation auf dem pan amerikanischen Kongreß har beantragt, daß alle 15 Kaffee produzierenden Staaten PanamerikaS innerhalb 6 Monaten zu einer Konferenz »usammentretrn, um gegen den hohen Kaffeezoll Stellung zu nehmen dergestalt, daß ein Ab kommen getroffen werde. Einfuhrwaren aller Länder pro- portionell zu dem betreffenden Kasfeeeinfnhrzoll zu besteuern. Lien. Nach einer Meldung der „Pol. Corr." aus Kon stantinopel überreichte der bulgarische diplomatische Agent Natschowitsch endgültig seine Demission, die ange nommen wurde. Der Rücktritt soll nicht durch Fragen, die die Gestaltung der Beziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei betreffen, veranlaßt sein, sondern hauptsächlich mit innerpolitischen Angelegenheiten Bulgariens, sowie mit gewissen persönlichen Momenten Zusammenhängen. Paris. Dem „Matin" zufolge kann der französisch- türkische Zwischenfall vetr. die Oase Djanet im Hinter lande von Tripolis als erledigt angeichen werden. Die Morte hat nach einem Telegramm aus Konstantinopel den Be fehl erteilt, daß die türkischen Truppen, falls sie die, Oase bereits bezogen hätten, sie verlassen, oder aber, falls sw sich noch auf dem Marsche dorthin befänden, nach der nächsten tripolilanischen Stadt zurücklehren sollten. Die Pforte Hot gleichzeitig den Wunsch ausgedrückt, mit Frankreich noch weiter über die Grenzverhältnisse in Tripolis zu verhandeln. London. Ter „Daily Telegraph" meldet aus Tokio: Da der japanische Konsul in Vancoilver gemeldet 'hat, daß es nicht mehr möglich sei, über die Robbenawgelegen- hel 1 aus den Meuten, bei der 4 Japaner von amerikanischen Robbenwächtern getötet wurden, einen befriedigenden, er schöpfenden Bericht zu erhalten, hat die japanische Regierung beichlossen, eigene Ermittlungen in der Angelegenheit anzu- stellen. Der Konsul solle zu diesem Zwecke persömich den Dst- bestand seststellen. Hammersest. Reisende, die aus einem Touristendampfer. von der Däneninsel kommend, hier eingetrossen sind, berichten, daß Wellmann seine Ballonfahrt zum Nordpol für dieses Jahr ausgegeben habe, da das Packeis bis zum 31. Breitengrade reiche. Kalkutta. In den Gebieten nördlich Kalkuttas herrscht große Erregung, da dort Gerüchte im Umläufe sind, nach denen eingeborene Jünglinge mit List zum Heeresdienstege- preßt werden Men. Ein Europäer wurde arg verprügelt und ein FußballDeam im Pendschab ernstlich angeorislsen. Bei dem leisesten Rufe: „Memchenräuber!" greift die Menge blind- lings, sogar am Orte anWige Eingeborene, an. Sv warf der Wagen eines reichen Eingeborenen ein Kind um. worauf der Eingeborene halten blieb, um zu sehen, ob das Kind verletzt sei. Sofort erhob sich das Geschrei: „Menschenräuber!" Der Eingeborene und sein Kutscher wurden tätlich angegriffen und ernstlich verletzt. OcrtlicheS unv Sächsisches. Dresden. 24 August. —* Zur heutigen Mittagstafel bei Ihrer Majestät der Königin-Witwe rm Jagdschlösse Meheseld waren Frl. Marie von Borries und Forstmeister Breitseld mit Ein ladungen ausgezeichnet worden. —* Dem König!. Polizeiinspektor Koch vom 6. Bezirk auf der Ferdincmdstratze ist das preußische Allgemeine Ehrrrrzeichcn verliehen worden. Kunst »nd Wissenschaft. s* Woche ns vielplan des König l. Opern- hauseS. Sonntag: „Flauto solo", „Die Regimentstochter" l?j. Montag: „Die Meistersinger von Mrnberg" l6). Dienstag: „Hoffmanns Erzählungen" thW. Mittwoch: ,,Tristan und Isolde" M Donnerstag: .Salome" lMs- Freitag: „Figaros Hochzeit Sonnabend, 1.«September: »Das Rhcingold' (s/zg). »sonntag /3.): »Die Fledermaus" l?j. s* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof- 1 heater. Die vierte Wiederholung der neuen Oper „Flauto solo" von Eugen d'Albert findet Sonntag, den 26. Auaust, statt. In Verbindung damit gelangt die zweiaktiae Oper „Die Regimentstochter" von Donizettt zur Aufführung. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr. s* vlsen-Venefi-ckou-ert. Die täglichen Konzerte auf dem König!. Belvedere gehören längst zu jenen wahlberechtigten und gehaltvollen Veranstaltungen, die für sich selbst sprechen und eine» kritischen Geleitsbriefes nicht mehr bedürfen. Wenn indes — wie gestern — der vortreffliche Leiter dieser weithin berühmten Konzerte, der trotz seiner verhältnismäßig kurz» fristiaea Direktionstätiakeit bereits in aller Musikfreunde Gunst festeingesessene Kapellmeister Willi Olfen, seinen Ehrenabend hat, so läßt sich auch die Kritik nicht gern Lsn willkommenen Anlaß entgehen, dem tüchtigen Musiker und igenten ihr Kompliment zu machen. Das König!. Belvedere »t von jeher Glück gehabt in der Wahl seiner Kapelleiter: tameu wie Hünerfürst, ManSfeld, Gottlöber, Kramer und Lrenkler haben einen guten Klang, und die Tradition solcher tanner pietätvoll und ebenbürtig weiterge/ührt zu haben, ist o» allein ein nicht gering zu veranschlagendes Verdienst. ,rß aber Herr Kapellmeister Osten nicht nur vollen An- spruch auf diese» Verdienst erheben darf, sondern vielmehr bestrebt ist, das musikalische Niveau der Belvedere-Konzerte noch Möglichkeit und nach Maßgabe der gegebenen Verhält- nme noch zu heben — des war der gestrige Benefiz-Abend Osten» aufs neue Zeuge. Welch ein Programm! Wagner, Liszt und Tschaikowsky, ein jeder von ihnen vertreten mit ejmge» charakteristischen und anspruchsvollen Kompositionen. bildeten der VortraasfolIe tragende Säulen; Bruchstücke aus „Tannhäuser", den „Meistersingern" und „Tristan und Isolde", Liszts tiefgründige und farbenreiche sinfonische Dichtung »Les Prsludes" und ferne große L-ckur-Polonäse sin einer recht an nehmbaren Orchesterbearoeitung von Müller-Berghauss und des russischen Modekomponistcns „Ouvertüre 1812", „O-priooio itslieist' urtd „^nästrls crnntsbils" ssür Streichorchesters waren die einzelnen Vortragsnummern. Reichster Beifall, ungezählte Blumen- und Lorbeergewinde, sowie die gehobene Stimmung des überaus zahlreichen Auditoriums sagten dem feinfühligen Dirigenten lauter, al» eS die Kritik vermag, wie eindrucksvoll, wie gediegen uno stilgerecht er mit seiner tüchtigen Musiker- char alle diese Orchestergaben zur Ausführung brachte. Be- ondere Anerkennung erspielte sich Herr Olsen mit der ton- atten und warmblütigen Wiedergabe der Paraphrase über >aS „Meist«rsinaer"-PreiSlied sfür Soloviolines und unt einer als Zugabe gebotenen) graziösen Bagatelle: Serenade von Drdla, bei welcher Gelegenheit er das Direktionszepter den gewandten Händen des Herrn Konzertmeisters Kien ander- traut hatte. Auch der «Himmel hatte seinen Segen zu diesem Ehrenabend eines trefflichen Musikers gegeben, mdem er alle Reize einer warmen Spätsommernacht über das Elbtal ausge- gossen hatte, so haß der Aufenthalt auf dem „Balkon Europas" zu einem unvergleichlich angenehmen wurde. —Zt. s* Weißer Hirsch. Einen überaus glänzenden Abschluß fanden die dirSsommeüichen künstlerischen Veranstaltungen von Frl. Adelheid Bernhardt mit einem Konzert. in dessen Mittel punkt Frau Minnte Na st von unserer Köntgl. Hofoper stand. Die beliebte Künstlerin batte den Saal des Kurhauses, trotzdem am selben Tage noch zwei Konzerte auf dem Weißen Hirsch gegeben wurden, reich gefüllt DaS Publikum begrüßte die Kunst- lenn schon beim Betreten deS Podiums enthusiastisch und feierte sie während de» ganzen Abend». Mit der Arie der Margarethe, sowie mit dem glanzvollen Vortrage verschiedener Lieder erzielte die Sängerin rauschende Erfolge, so daß da» Publikum nicht eher mit Hervorrufen Ruhe gab. al» bis sich Frau Nast zu einer Zu gabe verstand. In den Erfolg de» Abends teilten sich noch Herr Kammer,nusikttS Schilling, der treffliche Cellist, und Herr Richard Schmidt, der sich auch wieder als Begleiter auSgezeichne; bewährt« -f* Für Großschönau war der gestrige Tag stiller Er- innerung geweiht: d,e Gemeinde gedachte der Wiederkehr des hundertjährigen Todestages eines ihrer größten Söhne, des Professors und ehemaligen Direktors der Akademie der bil denden Künste zu Dresden. Johann Eleazar Zeißig genannt Schenau. der nicht nur eines seiner besten Werte, ein Altar- gemälde, „Die Himmelfahrt Christi" darstellend, der Kirche «eines Geburtsortes zum Geschenk gemacht hat. sondern besten Bemühungen um die Befreiung der Damastwebcr vom Militär- dienst und um die Zerteilunp des Hoseseldes. wodurch eine wirtchaftliche Hebung Großischonaus angobahnt und zahlreichen ärmeren Bewohnern große Hilfe in der Not zu teil wurde, alle Zeit in dankbarer Erinnerung fortleden wird in der Geschichte einer Heimatgemeinde. In diesem dankbaren Gedenken ließ die Gemeinde an dem Geburtshause Aschenaus gestern «ine einfache Erinnerungstafel anbringen. Der Verein „Saxonia" veranstaltete Donnerstag abend eine einfache Ge- deiMeier am Grabdenkmal «Schenaus auf dem alten Friedhose, der sich ein Vortrag des Herrn Pastors Krobn über »Lchenaus Leben und Wirken im Saale des Hotels „Zur Polst" gnschloß. si* Kuno Fischers Rücktritt von seinem Heidelberger Lehr- amt. sein definitiver Uebertritt in den Ruhestaiü», wird nun mehr offiziell von Karlsruhe aus bestätigt. Der illustre Ge- lehrte las schon einige Semester nicht mehr regelmäßig, obwohl er nur ungern und durch Gebresten deS Alters gezwungen, auf seine Lehrtätigkeit verzichtet«, lieber seine Bedeutung als bahnbrechender Philosoph ist aus Anlaß seines 8V. Geburt»- tages von berufener Stelle so viel gesagt worden, daß man heute, nach Abschluß der Lehrtätigkeit des verehrten Mannes, sich mit wenigen Worten begnügen kann. An der Art des Menschen und Gelehrten hat sich in den verstrichenen -wer Jahren, wie das „B. T." zu berichten weiß, nichts geändert — nur. daß die körperliche Widerstandsfähigkeit geringer wurde, mit der er gegen die drückende Schwere deS Atters rang. Es ist bekannt, wie der auS einem schlesischen Städtchen stammende Philosoph, der in Heidelberg als Prwatdozenl habilitiert war. im Jahre 1853 die venia loueuäi verlor, wie er von 1858 ab als Professor in Jena wirkte und seit 1872 wieder an der tzeideiberger Ruperto-Carola «ine Tätiget entfaltet«, au» der reicher Segen geflossen ist. Professor Max Dessoir. der bv-
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