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I 72. Jahrgang, 5 Ab, Iitsgabe Dienstag, Z. Januar 1828 ,1 Gegründet 1858 i» cd Woeltnl C ck > Hrr I Dam»! kngeltianl I Grunnl Verdi, I Udr. I>« >5N> iiack»^! ivend.e )o Är! ?er Icdlil nd ri^I Kalvnlrck >»r öaialct. »<«r ata. venanell Korner I «lckovii,! Kiciowl Äirdil »l Fr.edr f Kirche, ^ Eiemrr ^ leiboev« j AZrlbbere i 2">rr»W Dendi» BloAel!» NomieiZ »ml. !SI 57« I der Eleril »bend» s r Moli velio r rnalor. v. Lchöir-I iderdur«. i Fischer I leramoncl SixrNrs irrdoc- Rocko! Eoira I .Haolrl Weisel?! Olltierl I r«»--r«I isi-eon rer blinde! dar Der! vor isntsr I lahl. smarcher, j » Hin. « «ikterl»! Vrommei I iwald. r. Eydlei I osih a.0> l I .wnnol Kar! I Wörlor I Kallner I langer Eckin!, 7iand» I UI». riini-sidd I 8üb«alri. I goibne s rr. sntvr au vor» aa». baiizer «. n.Kiausr. äniel und »r inni j »rmar. d«r«ü > .umlnenr ^ >>»> Kniks »rvrs ««Nt »t«t«d ««Ul" oluioirell. I »Inyckcr. !i»>eiocnr j Dreeoen. deinen brr I böberer uritörund. »na ober >. Nrnnde «ai der »oruch o. der Reich- devrelle». Kr da» «nieigen brrebeneu be<»v»i. aeleik'el. r^endlall DrabiansLrifi- Siachrtedte» Dresse« Fernsvrecher-Sammelnummer: 2S 241 Nur für NachlaelorSche: 20 011 KKoni^a lAokii'tkir vom l. bi« 15. Haimar ISA bei laolick iweimaliger ?ju!iellun, frei La«, 1.5« ML. Postberugsprei« kür Monat Januar 3 Mark obne PostzuslelluirgraeblUir. Sinret««»»»» 1« Pfennla . i«t: dt« «insvaliiae »o mm breit« samilicnaneeiaen und Siellcnaesuebe obne >nr mm breite Reklameielle 2M> Pia.. Ausw.Auflrüae gegen Borausbezalilg. Schristleliung und .tzaewigeschäftsstelle: Martenftrab« SS 42 Druck u. Verlag von Viepsch ck Netitiardt in Dresden Voftscheck-ddonlo 1O6S Dresden Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe t.Dresdner Nachr/> »uläliig. Unverlangte Schriftstücke werden nicht aufbewabrt. Zer Wafsenschmuggel von St. Gotthardt. Beratungen in Men. — Der Empfänger der Maschinengewehr-Sendung nicht zu ermitteln. Tschechen un- Ungarn -emenlieren. Die Angelegenheit kommt vor den Völkerbund? Wie«, 8. Jan. Die vom österreichischen Bundes, kanzler cingeleitcteii Beratungen über die Sendung der fünf Waggons zerlegte Maschinengewehre von Verona nach einer Station an der ungarlsch-tschccho-i'lvwakischcn Grenze haben noch zu keiner Aufklärung des aussehen- erregenden Falles geführt. Wohl steht, wie bisher gemeldet, fest, das, die als Maschinenteile deklarierten Masse» von einer Firma in Verona auf den Weg gebracht worden waren doch lies; sich der wirkliche Empfänger noch nicht mit Sicherheit s e st st e l l e n. Während es einerseits heißt, ds; die Waffen fiir Ungarn bestimmt waren, wird seht auch Polen genannt, dem die Sendung zngedacht mar. Adressiert mar das Kriegsmaterial nach Slowenisch- Ncustadt. Tie t s ch r ch o - s l o w a k i s ch c Negierung dementiert indes weiter energisch, das; daS Schmuggel gut ihr gehöre. Gegenwärtig stehen die fünf Wagen aul un garischem Boden. Auch Ungarn hat setzt amtlich erklärt, das; seine Erlaubnis zur Durchfuhr nicht eingehvlt mord,n sei. ES will sich also niemand zu dem Waffen, schmnggel bekennen. In Wien glaubt man, das; die Affäre auch den Völkerbund beschäftigen werde. Im Worreichischen Finanzministerium, wo der Amtsleiter der Zvllstellc -er Grenzstation von St. Gottbard gestern cln- gctroslcn ist, finden Beratungen zur Klärung der Rechts lage statt. Keine Mihskimmung Berlin-Wien. Der Stand der Handelsvertrags-Verhandlungen. IDrahimeldung unsrer Berliner Schrtsllettung.I Berlin. 8. Januar. In letzter Zeit war in der Presse mehrfach berichtet, das; die deutsch-österreichischen Handelsvertrags-Verhandln n gen nicht recht vom Fleck kämen. Durch diese Pressemeldungen könnte leicht der Eindruck entstellen, als ob sich zwischen Deutschland und Oesterreich in der Regelung der vandelsbeziehungen irgend welche U n st i in m i g k e i t c n ergeben hätten. Wie wir an zuständiger Stelle hören. entspricht ein solcher Eindruck den tatsächlichen Verhältnissen in k e i ire r W e i s e. Wenn die deutsch-österreichischen Verhandlungen jetzt nicht so schnell vvr- anschreiten, wie eS wünschenswert wäre, so liegt das daran, daß für die Verhandlungen erst noch gewisse Voraus setzungen geschafsen werden müssen, die vorzugsweise in der Erledigung der VirtschaftSnerhandlungen mit anderen Mächten bestehen. Sobald diese Voraussetzungen geschaffen sind, werden die deutsch-österreichischen Handelsvertrags-Ver handlungen unverzüglich sortgcsührt werden. Ein nicht alltägliches Mißgeschick widerfuhr gestern dem ältesten Svhn des ReichsanftenmInisterS Dr. Stre se in an n, indem ihm sein Privatauto gestohlen wurde. Er hatte, während er einer Vorstellung in einem Ltchtsvlel- thcatcr beiwohnte, seinen Wagen auf der Strafte stehen lallen. Als er bas Theater verlieft, war sein Wagen ver schwunden. Fragen an die preußische Regierung. Wer hak von Darmat Gel- genommen? Schwere Bcschnldignngcn gegen stihreude Sozialdemokraten. Berlin, 8. Jan. Im Preiiftischcn Landtag hat die Fraktion der Deutsch-völkischen Frciheitspartei eine Anfrage ein gebracht, in der cö hciftt: Die in Berlin erscheinende Wochen schrtst „Fridcricus" hat die durch Dokumente be legte Behauptung ausgestellt, daft der Reichskanzler und Neichöschatzmlnister a. D Gustav Bauer von Bar- mat erhebliche Geldznmciidungen bekommen habe. Ter ..Fridcricus" verweist aus einen Brief Bauers an Rar mat vom 12. Dezember ll>23. Herr Gustav Ilaner habe da gegen vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuß eidesstattlich beschworen, er habe keinerlei nennens werte Geldznwendiingcn von Barmat erhalten. Der „Fridcricus" stellt wörtlich folgende Be Haupt ring auf: „Der Reichskanzler und Ncichsschatznttnister a. D. Gustav Bauer steht also in dringendem Verdacht, einen Meineid geschworen zu haben." Ter „FridcricuS" hat dann weiter gefragt, ob der sozialdcmokratis-bc Landtagsabgcordnete Ernst H e i l m a n n tdcr Führer der Sozialdemokratie im Preuftcnparlamcntf sich denn gar nicht mehr daran erinnere, daft er im Herbst liil 9 von Bar mat 5000 Mark und im folgenden Jahre 5 0000 Mark erhalten habe. Herr Heilmann hat vor dem parlamentarische» Untersuchungsausschuß beschworen, er habe keine finanziellen Zuwendungen von Barinat er halten. Der „FridcrieuS" schreibt dazu wörtlich: „Und so sei dem sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Ernst Heilmann heute ausdrücklich bescheinigt, daß er in dem dringenden Verdacht steht, ebenso wie sein Genosse Bauer, einen Meineid geschworen zu lniben." An das preußische StaatSininisterium werden bann die Fragen gerichtet, ob ihnen dieser Artikel nicht bekannt sei. ob die da enthaltenen Bclnniptungcn nachgeprüft seien, und wenn ia, welches Ergebnis die Untersuchung gezeitigt habe. Das StaatSmtnisteriiim wird weiter gefragt, was eS gegen die betreffende Perion tun wolle, wenn die ausgestellten Belmuptiingeu richtig seien, und was eS gegen den „Fridcricus" tun wolle, falls die Bclmuptungen unrichtig seien. Neuer Äonflikkskoff in -er Eisenkn-ustrie. Um die Ausführung des Schiedsspruchs. Bochum. 8. Jan. Der christliche Metallarbcttervcrband teilt mit daß eine Anzahl Arbeitgeber im Bochuincr 10ÜÜÜÜ im 1827 und Essener Bezirk sich weigere, die im Schiedsspruch vom »M x)Uyre IVL,. 15. Dezember 1027 vorgesehene Arbettszcitregelung schon jetzt c t ii z « s li h r e n. Tic Arbeitgeber, io kreißt eS. be rufen lick dabei auf den Paragraphen 8 der Arbeitszeitver ordnung vom 11. April 1027. wonach den Arbeitgebern über lasten sei. an dreißigTagen im Jahre pro Tag zwei Uober stnnden verfahren zu lallen. Tie Gewerkschaften hingegen berufen sich ans den Paragraphen 7 der Arbeitszeit. Verordnung wonach eine U e b e r i ch r e I t » n g des sest- geie"ten Achtstundentages nur aus zwingenden Gründen um höchstens eine halbe Stunde täglich zulässig sei und ans den Wortlaut des Schiedssprüche», der mit AuS. nähme für die Martin-Werke und die mit gleicher Hitze ge- speisten Walzwerke, für die bis znm 3l. Dezember t027 An träge aus Hinausschiebung gestellt morden sind, den Acht stundentag vom I. Januar 1028 ab vorschreibt. Die hüchstzulässtge Mehrarbeit und die Dauer der Betriebs- anweienhcit sowie der Pausen seien ebenfalls durch den ver bindlich erklä'-ten Schiedsspruch genau umschrieben, io daß daS Vorgehen der Arbeitgeber gegen den verbindlich erklärten Schiedsspruch verstoße, wofür der Arbeitgeber die Folgen zu tragen habe. Hierzu wird von Arbettgcberscitc folgendes mit- gctcill: Tic Arbeitgeber führen den verbindlich erklärten Schiedsspruch loyal durch. Schwierigkeiten mit den Beleg schaften wegen der Einführung der neuen Arbeitszeit sind bisher nicht bekanntgeworden. Die Berufung der Gewerkschaften aus den Paragraphen 7 der NrbeitSzcttvcr- ordnung geht fehl. Tic Vorschriften des Paragraphen 7 lallen die Zulässigkeit der Mehrarbeit von zwei Stunden täglich fiir 30 Tage auf Grund bcö Paragraphen 8 der Arbcttszeitverordniing unberührt. Außerdem gilt für die zu den Martin-Werken gehörigen Walzwerke dasselbe wie für die Martin-Werke. Der Auiichnb für bas Inkrafttreten der Verordnung vom 10. Juli 1027, der für die Martin-Merke bewilligt ist, gilt daher auch für die zugehörigen W alzwcrke. Eine Enlfchei-ung des Dochumer Arbeitsgerichts. Bochum, 3. Januar. Das Arbeitsgericht in Bochum hat auf Antrag des christlichen und des Deutschen Mctallarbcitcr- verbandes entschieden, daß -er Bochumcr Verein und andere Firmen der Großeiscnindnstric. die sich weigerten, den Acht siundcntag für die unter die Verordnung bzw. den SchicdS, spruch fallenden Arbeiter der Grvßeiscnindustrie einzusnhren, sofort entsprechend den Bestimmungen deö Schiedsspruches die Arbeitszeit s e st z u s e tz e n ha.bcn. Das Gericht erließ eine dahingehende einstweilige Verfügung. Die Vage im sächsischen Kiittenkonstikt. Dresden, 3. Jan. Wie wir hören, finden morgen nach mittag 1 Nhr im NcichSarbcitsmintstcrtum zu Berlin N a ch v e r ha n d l n n g e n zu den Schiedssprüchen für die sächsische Hüttenindustrie statt, wobei zur Frage der Vcr- bindlichkcitSerklärung Stellung genommen werden soll. Die Kln-leistungen der Dentschcn Lufthansa. Berlin. 3. Januar. Die genauen LctstungSziffern der Deutschen Lufthansa sür das Jahr 1027 werden in kürzester Zeit veröffentlicht werden. Heute schon kann gemeldet wer. den, daß über 100000 beförderte Passagiere, etwa >000 Tonnen beförderte Luftgütcr und über neun Mil lionen zurüekgelegl« Flugkilometer im Jahre 1027 die erfreuliche Leistungssteigerung von 80 Prozent an Passagieren. 100 Prozent an Luftaütern und 50 Prozent au Flugkilomcter gegenüber dem Er gebnis von 1026. dem ersten Betriebsjahre des deutschen Ein- hettsluftverkehrS. bedeute». Die auswärtige Politik Südslawiens. Freundliche Worte an Deulschlands Adresse. Belgrad, 3. Jan. Im Finanzausschuß der Skupschtina wurde der Etat des südslawischen Außenministeriums beraten. Als erster sprach Außenminister Marinkowitsch. der u. a. daraus hinwies, das; das Außenministerium seine Ausgaben gegenüber dein Vorjahr um 83 Millionen ver mindert habe. Marinkowitsch verlangte ferner die Genehmigung zur Errichtung neuer Gesandtschaften im Haag. Buenos Aires und Tokio, woraus von der Opposition der Zwischenruf erfolgte: meShalb nicht > n N >i ß l a » d und Südamerika. Nach Außenminister Marinkowitsch ergriff Pribitschewitsch das Wort, der die Bildung eines parlamentarischen Ausschusses füraus - wärtige Angelegenheiten iorderte und die Tätigkeit der iüdilawischcn diplomatischen Vertreter einer scharfen Kritik unterzog. Hinsichtlich der Politik gegenüber Deutschland be» zeichnete Pribitschewitsch es als bedauerlich, dgß die Be» ziehungen zu diesem Lande tatsächlich noch nicht als geregelt angesehen werden könnten. Wunsch des ganzen südslawische« Volkes sei es. mit diesem großen Lande bessere Beziehungen zu schassen. Wenn Frankreich, das «och vor kurze« gegenüber Deutschland sc in dl ich eingestellt gewesen, daz« imstande gewesen sei, so wüste auch Südslawie« in der Lage sein. Einzig die Frage des Anschlusses gebe znm Nachdenken Anlaß, jedoch dttrse man in dieser Frage nichts übereilen «nd müsse vorsichtig sein. In der NachintttagSsitznng gab -er Außenminister eine Erklärung über seine Außenpolitik ab. wobei er zunächst die Vorwürfe wegen der Erfolglosigkeit der Kleinen Entente zurUckmics. lieber die Beziehungen zu Deutschland erklärte Marin» kowitsch. a « chcr trete sür srcnndschaftlichcrc Beziehungen z« Deutschland ein. Man könne jedoch nicht erwarten, daß die zwischen den beiden Ländern schwebenden wichtige» Frage« in sy kurzer Zeit erledigt werden könnte«. Er sei der Uebcr» zcngnng. daß Südslawie« in den Krieg mit dem großen dentschcn Volke gegen seinen Willen cingctrcten sei. Wenn Deutschland seine Politik weiter befolge, so sei alS sicher anznnchmen, daß die Bczichnngcn zwischen den beiden Ländern nicht nur aus dem Parier, sondcrn in Wirk» lichkcit zu daucrhastcn Freundschastsbczichungen würden. Marinkowitsch besprach dann das Verhältnis znm Vati kan. die Frage der VorkriegSichulden bei Frankreich und die der Schulkonvcntivn mit Rumänien. Zum Schluß be handelte der Außenminister die Frage der Beziehungen Südslawiens zu Sowjetrnßland, wobei er der Ansicht Ausdruck gab, daß mit Sowjetrnßland unbedingt ein U c b e r e i n k o in in c n getroffen werden müsse. Die Rede des Außenministers winde sowohl von der Regierungsmehrheit alS der Opposition mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Zwei Schwimmerinnen von Tanger nach Spanien unterwegs. Haifisch-Schüßen an Bord der Begleiischifse. London. 2. Jan. Mercedes Glei he und Fräulein Hudson starteten zu dem Versuch, die Straße von Gibraltar zu durchschwimmen. Fräulein Gleitzc schwamm westlich von Tanger gegen 3 Uhr ab, während Fräu lein Hudson vier Stunden später von Alea.zar, östlich von Tanger, abschwamm. An Bord der begleitenden Schiffe be finden sich Schützen mit Gewehren, um Haifische, die etwa die Schwimmerinnen belästigen sollten, durch Schüsse zu vertreiben. Die See war ruhig und daS Wetter günstig. Nach den letzten Nachrichten befand sich Fräu lein Glcitze heute mittaa um l^2 Uhr nurcineMctlcnon Tarifa lSpanicnj entfernt. Sic schwamm in guter Ver fassung. Fräulein Glcitze, eine Londoner Stenotnpistin deut scher Abstammung — ihre Eltern leben in Frankfurt a. M. —. hat vor einigen Monaten den Kanal durchschwommen, und als durch den „frommen Betrug" der Aerztin Logan diese Rieienleistung in ein etwas schiefes Licht geriet, wollte sie, um die Ehre ihre» Geschlecht» zu retten, die Kanaldnrch- schwimmung wiederholen. Trotz einer Waffertemperatur von knapp >2 Grad schwamm sie volle zehn Stunden.— Sie entdeckte die Straße von Gibraltar, wohin ihr eine Kon kurrentin, Fräulein Hudson, folgte. Tie beiden versuchten schon einmal vom afrikanischen Ufer nach Spanien zu schwimmen, mußten aber wegen Unwetters und Nebel ausgeben. . .