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VmgtliindilHtr Anzeiger, w Amtsblatt für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Muhltroff. NeummdsechsziBer Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Diese» Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstag», Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-preiS, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Lhlr. 10 Ngr. — Annoncen, Lie bis Mittags 12 Uhr eingehen, werden in die TagS darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet. Sonnabend. 28« 6 März 1858. Plauen. Wir machen unsere Leser ausmerksam, daß die alten sächsischen Caffenbillets nur bis zum 1 April d I in den königlichen Cafsen angenommen werden Zeitungen. Sachsen. Dresden, 2. März. Landtag. Die 2. K. setzte heute die Berathung der Advokatenordnung fort. 3. März. 2. K. Fort setzung der Berathung der Advokalenordnung. 1. K. Berathung des Ausgabcbudgels, namentlich Bewilligung von 36,000 Tblr. zu Bauten für die Seminaricn zu Annaberg, Plauen und Nossen. Hierauf Berathung über eine Beschwerde des Stadtraths zu Zwickau wegen Beiziehung verschiedener eommunlicher Einkünfte zur Staatsrcntensteuer, namentlich der Marktab gaben oder des StättegeldcS im Betrag von ca. 800 Thlr. und des Kohlenzehnten im Betrag von 1000 Thlr. — Die Deput. empfiehlt der Kammer, die Beschwerde, waS das-Ltättegcld betrifft, der Staatsregierung jur Berücküchtigung zu empfehlen, in den andern. Punkten aber auf sich beruhen zu lassen. Die Kammer tritt bei. Dresden, 15. Febr. Ein hiesiger Chemiker hat einen neuen Leucht stoff, Leukotin genannt, erfunden, der nicht blos Oel- und sogar Gas flamme an Helle übertrifft, sondern auch außerordentlich sparsam brennt, an Billigkeit von keinem andern Leuchtstoffe übertreffen wird und durchaus nicht feuergefährlich ist. In der Medinger BierhaUe brennt es bereits. Wer jetzt 5 Pfennige für die Stunde für Oel aufwenden muß, hat bei demselben Dochte und in derselben Zeil nur 1^ Pfennig für Leukotin auszugeben. Bei dem Gebrauch der Geweckschen Sparlampe kommt die Stunde Beleuchtung einen Bruchtheilpfennig. (So die Dresdner Zeitungen. Diese Erfindung wäre von außerordentlicher Wichtigkeit und wir werden Näheres darüber mittheilen, sobald wir eS erfahren. D. R.) Plauen, 4. März. Die Wassernoth wird nachgerade in unserer Stadt und fast überall im Voigtlande peinlich. Auf unsern Bahnhof muß seit vielen Monaten schon der Wasserbedarf Tag für Tag zugefahren werden, da eS der Bahnverwaltung, aller Bemühungen ungeachtet, noch nicht ge lungen ist, aus andere Weise das unumgängliche Wasser zu beschaffen. Die Versorgung unserer Stabt mit reinem Wasser, ohnedieß eine schwierige, kostspielige Ausgabe, ist in Folge der anhaltenden Trockenheit und Kalte beinahe zur Unmöglichkeit geworben, und stark bevölkerte Stadtthcile, wie der Neumarkl, sind ganz ohne Wasser. Die Mühlen an den Bächen stehen meist still, selbst die Elstermühlen können größtenteils nur zettweise mahlen. Von hochgelegenen Dörfern muß der Wasserbedarf in Fässern weil herge fahren werben, so daß die Versorgung deö zahlreichen Viehbestandes außer ordentlich schwierig und mühsam wird. Leider ist aber, trotz des ungemein niedrigen Barometerstandes, bei dem andauernden scharfen Nordostwinbe keine Aussicht aus Thau oder Regen! P la ue n. Oeffentl.-mündliche Verhandlung vor dem hiesigen BczirkS- -erichte Montag, den 8. März, wider Karl Friedrich Tunger auö Werda «egen Diebstahls. Langenbach bei Mühltroff, 28. Februar. Am heutigen Sonntage legte der zum hiesigen Pfarramte dcsignirte Herr Psarrvicar Lübeck auS Auerbach vor zahlreich versammelter Gemeinde seine Probe ab und pre digte mit Beifall über Hebr. XII, 1—6. Nach geschehener Umfrage Wurde ihm im Namen des Herrn Grafen Hohenthal-Püchau durch Hrn. 1*. Richter aus Mühltroff die Vocation mit einigen passenden Worten überreicht, worauf Herr Superintendent Beyer in begeisterter Rede über 1 Thimoth. IV, 16. sich verbreitete. Später vereinigte ein einfaches Mit tagsmahl die anwesenden Geistlichen und die Vertreter der Gemeinde im Schulhause, wobei es an herzlichen Toasten auf Se. Maj. den König, den gräflichen Kirchen- und Schulpatron u. A. nicht fehlte. Möchte den neuen Seelsorger und seine Gemeinde ein festes Band der Liebe und Eintracht verknüpfen — zum Segen für Beide! Leipzig, 1. März. Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn hat im vorig. Jahre 2,243,620 Thlr. eingetragen. — Als diese Bahn vor 20 Jahren mit einem Kostenauswande von 7 MiU. Thalern vollendet war, schrie Alles: „Sie kann nicht rentiren, sie müßte ja täglich durchschnittlich 1000 Thlr. Netto einbringen." Und siehe, sie trägt täglich mehr als 6000 Thlr. ein und ihre Aktien stehen 284. Pirna, 1. März. Heute sind sieben Herren aus Dresden hier ein getroffen, welche die Reise hieher auf der Eibe mittelst Schlittschuhen ge macht hatten und auch auf demselben Wege zurückgekehrt sind. (Die Elbe ist demnach auf dieser 4 tüchtige Stunden langen Strecke durchweg fest zugesroren.) Frankreich. Paris, 28. Febr. Der Kaiser hat heute die Frei- gebung der Metzgerei (Fleischerei) in Paris verordnet. Jeder Metzger in und außerhalb Paris, jeder Viehbesitzer, überhaupt Jeder hat das Recht, Vieh in den öffentlichen Schlachthäusern zu schlachten oder schlachten zu lassen, eS in oder außer Paris zu verkaufen rc., nur muß er der Polizei sein Verkaufslocal in der Stadt anzeigen. — Die Fleischpreise in Paris sind so enorm gestiegen, daß das Pfund vom besten Rindfleisch 12Neugr. kostet. Die Regierung will zur Abhilfe der Fleischnoth in Spanien Schaf- heerden auskaufen lassen. — Der Kaiser hat den verbannten Generalen Ehangarnier und Bedeau erlaubt, nach Frankreich zurückzukehren; ersterer aber erklärt in einem belgischen Blatte, er werde warten, Frankreich wieder zu sehen, „bis es im Besitze die Würde und Sicherheit seiner Bewohner schützender Gesetze" sei. — Bis jetzt sollen in gan, Frankreich 1300 Ver haftungen, darunter in PanS 300, auf Befehl deS neuen Ministers deS Innern vorgenommen worden sein. England. London, 1. März. In der heutigen Abendsitzung des Oberhauses entwickelte Lord Derby sein Programm. Er bezeichnet als das Ziel seiner Politik Freundschaft mit allen Regierungen, namentlich mit Frankreich und billigt vollständig Lord Palmcrston's Auftreten. Das Un terhaus habe niemals die VerschwörungsbiU getadelt, sondern blos die Nichtbeantwortung der Depesche des Grafen Malewski. Die gegenwärtige Regierung werde sich von der des Kaisers Napoleon höflichst eine Erklä rung bezüglich jener Depesche erbitten und von der französischen Antwort das Weitere abhängig machen. Mittlerweile lasse die Regierung die Ver schwörer überwachen. Die Indien-Bill sei aufgegeben, eine Resormbill verspreche die Regierung nicht. Beide Häuser sind bis zum 15. März vertagt worden. , Italien. Neapel, 18. Febr. Die amtliche Uebersicht der Lodte»