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WeHm-CrOW Anzeiger Tageblatt für Kohenstein-Emstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bemsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Küttengrund rc. Der »Kvhenstetn-Ernslthaler' Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Kaus Mk.l.50, bei Abholung in der Geschäftsstelle MK. l.25, durch die Posl bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanslallen und die Landbrieslrägcr entgegen. Als Ertra- beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeigengebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Sämtliche Anzeigen finden gleichzeitig im »Oberlungwitzer Tageblatt' Aufnahme. 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In der gestrigen Sitzung der Wahlrechts» deputation, die von 5 Uhr nachmittags bis '/,9 Uhr abends dauerte, gab Abg. Dr. Bogel für die natinualliberale Fraktion die folgende Erklä rung ab: „Die nationalliberale Fraktion hat der letzten Erklärung deS Ministers Grafen Hohenthal mit Genugtuung entnommen, daß die Regierung den Kompromißvorschlag zu einer Eoentualvorlage nmarbriten und dabei den Bedenken gegen die zweijährige Wohnfrtst und andern Bestimmungen Rechnung tragen wird, auch die Ganzerneuerung der Kammer bei jeder Wahl einführen will. Tie hält dagegen den Regierungsvorschlag, wo nach eine Differenzierung des Pluralwahlrechtt auf Verleihung von einer Stimme an einen T il der Wähler und von vier Stimmen an den anderen Teil stattfinden soll, für unverträglich mit dem Sinn des Pluralwahlrechts, das eme nach bestimmten Gesichtspunkten erfolgende Ab stufung des Gtimmengewichls, aber nicht eine derart schroffe Abgrenzung der Wählergrupp-n verlangt. Die Einführung der Verhältniswahl für die Großstädte beanstandet sie, weil damit die Einheitlichkeit des Wahlrechts durchbrochen und damit die großstädtischen Wähler ande.s behandelt werden, als daS übrige Land. Gegen über dem Entwurf der Wahlkreiseinteilung bleibt sie auf ihrem prinzipiellen Standpunkt stehen, wonach sie den Entwurf für ungeeignet hält, eine gerechte, auSgleichende Zumeffung des Wahl- rechts herbeizuführen. Tie erwartet, daß tue Regierung eine Umgestaltung des HZnkschen Entwurfs, auch soweit er Abänderungen erfahren hat, vornrmmt, die auch der national)iberalen Fraktion die Zustimmung ermöglicht." Staatssekretär Dr. Graf von Hohenthal und Selbstliebe. Roman von Constantin Harro. 11) (Nachdruck verbaten.) Herr Bruno Stein holte di« Damen pünktlick ab. Der offene Landauer, in dessen Fond Frau vonKrosiusk» und ihre Tochter Platz nahmen, war bequem und vor nehm prunklos. Die feinglicdrigen Füchse gingen in gediegenem, silberbeschlngenem Geschirr. Der Rechtsanwalt hatte sich erlaubt, Etta «in paar Rosen zn überreichen. „Ans meinem Warmhaus« I" be lehrt« «r sie. Sie durchfuhren in schlankem Trabe di« Stadt und bogen dann in Waldterrain ein, das sich wellenförmig am Flusse hinzog. Der Strom blieb ihnen stets zur Rechte». Nur auf kurze Strecken schoben sich die Bäum« bis ans Ufer. Es war «in« herrliche Fahrt. Stein, durch Fra» von Krosinskys Zuvorkommen heit, durch die freilich ihm gegenüber noch etwas herbe Anmut Ettas völlig bestochen, erzählte interessant und fließend die Geschichte der Stadt. Er ging dann unauf fällig zu persönlich Erlebtem über, und er gedachte mit vieler Warme seiner Studienjahre in Berlin. Er brachte norddeutschem Wesen viel Shmpathie und Verständnis entgegen, da seine Mutter eine Märkcrin gewesen und ihm Freunde in der Neichshanplstadt lebten. Daß «r sich zu einer Ehe, trotz guter Vermögens lage, noch nicht hab« entschließen können, betonte er ganz besonders. Als der Wagen sich ans Wunsch der Dam«n zur Rückfahrt wendete, fragte er in bescheidener Weise, ob Frau von Krosinskh ihm nicht die Freude machen wolle, seine »och unbewohnt«, bis ins Kleinste «ingerichtete Villa in Augenschein zu nehmen. Etta stieb ein freudiges „Ach ja" hervor, ehe noch die Mutter geantwortet hatte. St«in sah ihr voll Dankbarkeit und Enthusiasmus ins Gesicht. ! Berge» gab seinem lebhaften Bedauern über die schroff ablehnende Haltung der nationalliberalen Fraktion Ausdruck, die die Regierung umsom hr überrasche, als sie ihre nationalliberalen Anschau ungen in ihrem neuen Eventualvorschlag wesentlich Rechnung getragen hat. Er sprach weiter die Er wartung aus, baß die nationalliberalen Abgeord neten schließlich doch auf die Regierungs-Vorschläge noch eingehen werden. Demgegenüber erklärt Abg. Dr. Vogel, daß die nationalltberale Fraktion es für ihre Pflicht gehalten habe, in klarer Weise zu der letzten Re- gierungserklärung Stellung zu nehmen. Die weiter folgenden Verhandlungen erstreckten sich auf die Vorschläge der Regierung, nämlich: 1. Die Herabsetzung deS Wohnsitzes von zwei Jahren auf ein Jahr; 2. die Beseitigung des Zensus von 30 Mk.; 3. die Aufgebung der Alterspluralstimmen; 4. die Aendecung des Begriffes der Selbst ständigkeit; 5. die anderweite Festsetzung des Begriff s der Ansässigkeit (100 Steuereinheilen oder 4 Hektar); 6. die Jntegralerneuerung der Kammer nur sür die nächsten Wahlen oder für alle künftigen Wahlen, und 7. die Einführung der Verhältniswahlen in den Großstädten. Die Erörterungen führten zu keinem ad- schließenden Ergebnis und werden heute vor mittag '/,10 Uhr sortgesttzt Beschlüsse wurden nicht gefaßt. 48. Gesamtfitzimg des Landeskulturrats für das Königreich Sachsen. Zu Beginn deS zweiten Verhandlungstages, am Donnerstag, berichtete Geh. Hosrat Professor Wie teuer ihm dieses Mädchen bereits war! Er sah sie noch immer vor sich stehen in dem schneeigen Gewand, vom wundervollsten Haar umflossen: Die Poesie in Person. Wieder und wieder während der Fahrt hatte er, verstohlen fast, seine Augen auf ihr ruheu lassen, um ihr die köstliche Unbefangenheit nicht zn rauben. Denn sein Verstand sagte ihm wohl, sie müsse ein Vorurteil gegen ihn gefaßt haben, doch seine Eitelkeit flüsterte ihm selbstbewußt zu: „Du wirst Eindruck auf sie machen! Du hast noch immer den Mädchen gefallen!" Ihm stand stets die dunkelhaarige Zauberin vom Morgen vor Auge», doch Ettas Schönheit begeisterte ihn in gleicher Weise in dem modernen, fesch gearbeitete» Kleide, das sie jetzt trug. Er sah stanneud ans die schweren Zöpfe, die halb unter dem weißen Strohhur mit dem schmalen schwarzen Band verborgen waren, «r bewundene die Grazie ihrer Bewegungen, die in dem einfachen Kleid völlig zur Geltung kam. Dazu dieses reizende, bewegliche Mienenspiel, die Augen, die in ihrer tiefen Bläue dem b.spislseuli glichen, die zarte Weiße der blühenden Haut, der Timbre der glockenreinen Stimme, die im lieblichen, scherzhafte» Geplauder zu einem wundersüßcn Lachen sich steigerte. Der gute Rechtsanwalt hätte, als der Wagen nun vor seinem stattlichen Besitztum hielt, Etta gern sofort als die zukünftige Herrin desselben begrübt. Die Klug heit gebot ihm, bei seiner Werbung weniger stürmisch zu Werke zu gehe». An dem Erfolg seiner Liebe zweifelte er kaum. Das Ergebnis der Erkundigungen, die er sür Ncgen- dangs über die Familie Krosinsky hatte einziehcu müssen, war nicht ganz „einwandsfrei" zn nennen gewesen. Diese Leute hatten ein wenig die Pfade der Boheme gestreift. Nicht, daß ein Tadel über Fran von Krosiuskns oder Ettas Moral laut geworden wäre! In dieser Beziehung war Ettas Mntter unnachsichtlich streng gegen sich und die bildhübsche Tochter. Aber es haftete trotz hochzuschätzrnder Konnektionen vr. Kirchner-Leipzig über die städtischen Milchre gulative. Infolge einer Eingabe des landwirtschaftlichen KreiSvereins zu Leipzig und des Vereins der nach Leipzig liefernden Milchproduzenten ist die Frage der Milchregulative wiederholt Gegenstand eingehen der Beratungen im Landeskulturrate gewesen. Der Referent vertrat den Standpunkt, daß eine einheit liche Regelung des Handels mit Milch für das ganze Land anzustreben sei, um der Milchner- fälschung nach Möglichkeit vorzubeugen. Die Kreishauptmannschast Dresden hat nun einen Ent wurf über den Handel mit Milch aufgestellt, besten grundlegender Paiagraph 1 zum Beschluß erhoben wurde. Danach sind, abgesehen von Rahm, saurer und dicker Milch, Buttermilch und Molken, im Verkehre nur zulässig er) Vollmilch, d. h. Milch schlechthin, der nichts hinzugesetzt, nichts wegge nommen, die auch sonst nicht verändert und die das gründliche Gemisch des vollen Gemelkes mtn- destevs von einer Kuh ist, b) Magermilch (abge- rahmte, entrahmte Milch), d. t. Milch, deren ein. zige Veränderung darin besteht, daß ihr das Fett ganz oder teilweise entzogen ist." Nach unwesent lichen Abänderungen wurde dann der ganze Ent wurf angenommen. Dann beschäftigte man sich mit der Neuregelung der Gehaltsverhältniffe der Direktoren und Lehrer an den Landwirtschaftlichen Schulen, worüber zu nächst Geh. O-konomierat Andrä Braun-dorf Be richt erstattete. Im Namen deS ständigen Aus schusses schlug der Berichterstatter vor, folgende Grundlagen anzuerkennen: Direktoren Anfangsge halt 3300 Mk., steigend auf 6600 Mk., akademisch gebildete Lehrer 2200 bis 5400 Mk. und semi naristisch gebildete Lehrer 2000 bis 4200 Mk. Dabei wurde es als wünschenswert bezeichnet, daß das Schulgeld an allen Anstalten sür sächsische Staatsangehörige vom 1. April 1909 an auf 54 Mk., für Reichsdeutsche (Nichtsachsen) auf 80 Mk. und sür Reichsausländcr auf l20 Mk. sestgeßtzl werde. Für 1909 stellt der Landeskulturrat zu diesem Zwecke 17000 Mk. in den Voranschlag ein und will an das Ministerium des Innern die Bitte richten, vom Jahre 19 t0 au den Gesaml- fehlbelrag bei den landwirtschnstlichen Schulen wieder auf die Staatskasse zu übernehmen. Nach längerer Debatte wurden diese Anträge zum Be schlusse erhoben. Ueber die weitere Ausgestaltung des landwüt- schriftlichen Bauwesens an der Kgl. Technischen doch etwas an den Krosiuskns, das sich nickt ganz in die bürgerliche Solidität und in die natürliche Be häbigkeit einer geordneten Häuslichkeit einrcihcn ließ. De» Krosiuskns hatte es stets am Besten gefehlt: am Gelbe. Voreingenommen, wie der Rechtsanwalt nn Interesse der Negendaiigs gegen Mutter und Tochter gewesen, hatte er aus diesem Geldmangel auf ei» raffiniertes Spekulationstalent bei beiden geschlossen. Ein armes, adliges Fränlein, dessen Vater am Spiel teufel zn Grunde gegangen, und dessen Mutter den letzte» Groschen zu einer „standesgemäßen" Erziehung der jungen Dame geopfert hat, bindet sich nicht aus purer Liebe an eine» reichen Jungen, dem die Zahl seiner Lebcnstage auf der Stirn geschrieben steht. Der Rechtsanwalt war kein Neuling in seinem Beruf und in der Welt. Wenn er also eiiiesteils Verbrecher an allen Ecke» und Enden witterte, so hatte er andererseits auch wieder gelernt, den Mantel der Liebe über Schuldige zu decken, die aus Opfermut der Versuchung erlegen waren. Fran von Krosiuskh, mit Mißtrauen gegen de» Abgesandten der Negendaiigs im Herzen, schlecht ge kleidet, von verwittertem und sozusagen gegiietschtem Aussehen, hatte in der schäbigen Hotelstube einen nn- angenchnle» Eindruck auf ihn gemacht. Deshalb nach nutzlosem nnd heftigem Hin- und Herreden die Worte: „Erbschleicherin, Betrügerin!" Aber die für ihn nnd Negendaiigs günstige Situation hatte sich mit einem Schlage in das Gegenteil gewandelt. Ein Engel mit dem feurigen Schwert der Kindesliebe bewehrt, war zwischen ihn und die zornbebende, kleine Frau getreten und hatte ihn mit lodernden Augen, mit gebietender Hoheit in Wort und Haltung zum Widerruf gezwungen! Die Eugelhaftigkeit Ettas blieb in seinen Augen bestehen. Ja sogar auf die „egoistische" Mutter, die ihr armes Kind hatte verschachern wollen, fiel noch ein Strahl seiner Menschenfreundlichkeit und hieß ibn Nachsicht üben. ! Hochschule in Dresden berichtete dann Ritterguts besitzer Naumann-Mutzschen. Im Zusammenhang damit wurde ein Antrag, daß dem tz 2 des Ent wurfs des Gesetzes gegen die Verunstaltung von Stadt und Land eine Fassung gegeben werde, die dafür Gewähr bietet, daß für die Landwirtschaft Sachsens eine Beschränkung der für die Praxis gebotenen Bauweise ausgeschlossen ist, nach längerer Debatte angenommen. Ueber die Maßnahmen gegen den Kontraktbruch landwirtschaftlicher Arbeiter berichtete Herr Ritter gutsbesitzer Schadc-Gärtitz. Der LandeSkulturrat hat sich bereits in seiner 44. Gesamtsitzung mit demselben Gegenstand beschäftigt und eS gelangten damals folgende Anträge zur Annahme: 1. die Königliche StaatSregierung zu ersuchen, bei der Retchsregierung die baldigste Ausarbeitung gesetz licher Bestimmungen anregen zu wollen, welche den Kontraktbruch landwirtschaftlicher Arbeiter, insbe sondere auch ausländischer landwirtschaftlicher Gai- fonarbeiter, möglichst beseitigen bezw. verhindern; 2. bei dem Deutschen Landwirtschastsrate die weitere und schleunigste Verfolgung der Angelegen- heit zu beantragen. Bekanntlich hat sich der Deutsche LandwirtschaftSrat über die Angelegenheit schlüssig gemacht und der 3. Sonderausschuß be antragte gestern, der LandeSkulturrat wolle zu dem Beschlusse des Deutschen LandwirtschaftSrateS seine volle Zustimmung aussprechen und die Königliche StaatSregierung dringend bitten, in kürzester Frist diesem Beschlusse entsprechende Maßnahmen zu treffen. Ueber die Organisation des Tortenanbaues referierte Herr Geh. Hofrat Prof vr. Kirchner. Er beantragte als Veitreter des l. Sonderaus schusses: der LandeSkulturrat wolle beschließen, A. den B trag von 1000 Mk sür die Zwecke ver- gleichender Anbauoersuche zur Verfügung zu stellen; b die Pflanzenphysiologische Versuchsstation in Dresden, Abteilung Landwirtschaft, zu ersuchen, dem Landeskulturrat zunächst einen inS einzelne gehenden Plan über die Verwendung des gedachten Betrages vorzulegen; o. den ständigen Ausschuß zu ermächtigen, das weiter Erforderliche in die Wege zu leiten. Derselbe Berichterstatter referierte auch über die Einrichtung von Lehrgängen zur Ausbildung von Kontrollassistenten und beantragte, der Landeskul- turrat wolle die nötigen Schritte tun, um an einer landwirtschaftlichen Schule einen Ausbildungskursus für zukünftige Kontrollassistenten zunächst Versuchs- Dies« Fahrt ins Grüne hinein war ganz dazu angcthan gewesen, ihn »vck versöhnlicher z» stimme». In Ettas Nähe trng seine Seele Fcicrtteimmg. tt-s schien ihm, als habe anck Fra» Vv» Kroünckns innerer Mensch solche angelegt. Die alle Fra» gab sich klag, zurückhaltend and bcsckeiden, ohne sich irgendwie ein» schüchtern z» lassen. Die prächtig gebaute Villa maß sie mit dem ruhigen Blick eines Menschen, der de» Nci-^ garilicht kennt. Man ging durch den gnigepflegte», nur nach etwas kahlen Vorgarten zum tcppickbclcgle» Treppen haus. „Geruhen die Damen, eine kleine Ernffchnug zu nehmen? Ich habe auf dem Balkon serviere» lasse», da die Luft nock angenehm ist." Man stieg die breite Treppe mit dem kiinüvallcn Bronzegitter empor und trat durch einen kleinen, heiler nnd anmutig dekorierten Saal auf de» »mfaiig- reiche» Balkon, der eine entzückende Aussicht bot. Ein Ruf der Bewunderung kam von Ettas Lippen. „Hier möchte ick wohnen!" sagte sic unbedacht. Sie errötete tief. In Bruno Steins Augen leuchtete es freudig auf. „Ick möchte Lie anck gehorsamst bitte», hier zn wohnen, mein gnädiges Fränlein", sagte er rasch. Und sich zn Fra» von Krosinskp wendend, fuhr er fort: „Gestatten mir, Gnädigste, Ihnen einen wohl erwogenen Vorschlag zn mache». Sie sind so miserabel logiert da unten, und Sic werben auch in einem besseren Hotel noch Schattenseite» genug finde». Nun steht meine Villa leer. Sic hat noch keinen Namen, sie hat nock keine Herrinnen. Geben Sie ihr beides, verehrte Fran. Nehmen Sic ans kurze Zeit meine Gastfreundschaft an, um dem „Menschen" durch diese Huld zu beweisen, daß Sie großmütig vergebe» haben, was der „Anwalt" aus Unkenntnis der Verhältnisse verbrach. Nicht wahr, ich thue keine Fehlbitte, gnädig« Frau?" (Fortsetzung solgt.)