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I 78. Jahrg Sonnabend den 10. Mai 1S1S Amtlicher Teil Der Amtshauptman«. 3576 ie« von 3578 Die Erdrosselung Deutschlands 'ommen- die M r Sach^ «rat. der Äaft iH mach! eser Tage n junge« vtz seiner - Aaufes Krieg-- 8e* tte. Ltzt Vilsdmff er. ISr^ die ge- d Kühn- e Frauen und ent' e mit den llte Nah- eine Ab- n Besitzer eußeruns ;te bestri» liltcln bei »Snitz und nd stellten folge der Personen nen ihre Zahlungen gefor- rmittel aliuM, serung iktlich Der Demichtungsfriede. Diesen 8. Mai des Jahres 1919 wird keiner unter M, der ihn zu überstehen verurteilt war, sein ganzes Aben lang vergessen können. Entsetzen zeigt sich in den Men aller Deutschen, die hilflos, als wären sie von Sinnestäuschungen geschlagen, um sich blicken, und in einem Gefühl unendlicher Trauer droht alle Lebenskraft zu er- Uchen, deren wir uns gestern noch, trotz Krieg und Devolution, so ziemlich sicher fühlten. Wenn das die Mäßigung ist, zu der Wilson in monatelangen Be- Uchungen den rachedurstigen „Tiger von Frankreich" bezwingen mußte, wie hätte erst der Friede ausgesehen, ben Herr Clemenceau, auf sich allein gestellt, uns zu Mieren unternommen hätte. Man weiß nicht recht, soll Aan lachen — aus Hohn über die Torheit von Menschen, oie da glauben, ein Kulturvolk ersten Ranges mit Geißeln »nd Skorpionen für alle Ewigkeit zerfetzen zu können, oder soll man weinen — über die unendliche Trostlosig keit eines Lebens, wie es sich fortan für jeden von uns bild für das deutsche Volk im ganzen, unerbittlich vorzu- dereiten scheint. Man hat uns gesagt und wir haben es auch immer wieder erfahren, daß der Geist mächtiger sei als alle äußere Gewalt. Dürfen wir dieses letzten Trostes ans auch angesichts dieses Friedensvertrages von Versailles noch erinnern? Aber im übrigen: Mußte es nicht so kommen, wie es bekommen ist? Hat uns nicht Herr Wilson mit seiner kühlen Gelassenheit zielbewnßt aufs Glatteis gelockt, als ar »ns erst einmal soweit hatte, daß wir, statt alle Kraft »uf die innere Sammlung und Stärkung zu verwenden, auswärtigen Götzenbildern nachbeteten und schließlich sogar Unsere nationale Seele Hingaben, um den — vorgespiegelten Breis eines Friedens der Versöhnung und Gerechtig keit? Mußten wir nicht von dem blindwütigen Impe rialismus unserer Feinde erbarmungslos hingeschlachtet werden, nachdem erst einmal das große Werk der Zer trümmerung unseres Militarismus bis zur Vollendung gelungen war? Mußten wir nicht Gefahr laufen, moralisch gestäupt und physisch vernichtet zu werden, nachdem wir in voreiligen Schuldbekenntnissen, in gewissenlosen Selbst- veschuldigungen uns gar nicht genug tun konnten? Eines allerdings ist gewiß: Wenn die Dinge umgekehrt gelegen hätten, wenn wir einen Frieden, sagen wir von Potsdam oder von Weimar, hätten diktieren können, niemals wäre eine deutsche Feder imstande gewesen, eine so unerhörte Häufung von Vergewaltigungen, von Rechtsrucken, von Brutalitäten schlimmster Art aufs Papier zu bringen. Man wirst uns heute noch den Frieden von Bukarest, den Frieden von Brest-Litowsk vor, als hätten wir uns Wit ihnen gegen das Gewissen der Welt versündigt. Aber damals lebten wir noch mitten im Kriege, und wer so schnell bei der Hand ist mit seiner Verurteilung dieser Verträge, der soll doch nur noch einen Blick hineinwerfen in die von ängstlicher Rücksichtnahme auf gegnerische Interessen geradezu zu triefenden Bestimmungen Kühl- wannschen Angedenkens, mit denen wir wirklich bis vn die äußerste Grenze der Nachsicht und des Friedenswillens gegangen waren. Unsere Feinde dagegen haben ei« völlig von Freunden verlassenes, jeder Verteidi gungskraft entblößtes, in seinem Innenleben aufs tiefste Der Mi -er Werrsichung. Ansprache Clemenceaus. — Schriftliche Antwort innerhalb 14 Tagen. — Rückäußerung der Entente, „falls nötig". Mit einer Zeremonie echt französischen Charakters, die keinen Augenblick vergessen ließ, wo im weiten Saale die Sieger und wo die Besiegten sitzen, hat Clemenceau am Mittwoch die Überreichung der Bedingungen an die deutsche Delegation vollzogen. Darüber wird halbamtlich aus Versailles gemeldet: Genau um drei Uhr begaben sich die deutschen Dele gierten mit ihren Sekretären vom Hotel des Reservoirs nach dem Trianon-Palast-Hotel. Im ersten Wagen be fanden sich Oberst Henry, der Chef der französischen Militärmission, und Legationsrat Freiherr v. Lersner, im zweiten Wagen die Reichsminister Graf Brockdorff-Rantzau und Landsberg, im dritten Wagen der Reichsminister Giesberts und Präsident Leinert, im vierten Wagen Professor Schücking, Melchior und Gesandter Haniel und im fünften Wagen die Ministerialdirektoren Simons und v. Stockhammern und Legationsrat Roediger. Die kurze Fahrt wurde ohne Zwischenfall zurückgelegt. Die Gesamt-Konferenz. Im Trianon-Hotel erwartete großer Vortritt die deutsche ^Delegation imd geleitete Lie Herren nach Lem «aale hetz erm'uuerres Apemicmand vor sich. Ein Volk, das noch immer sechs Monate nach dem gewaltigsten Umsturz, den unsere Erde je gesehen, von den Stürmen der Revolution geschüttelt wird, das kaum noch leben und sterben kann, L'as sich nur noch an den Rechtsgedanken festklammert, an dem es sich allenfalls noch einmal mühsam wieder aufrichten kann. Und diesem Volk ist jetzt ein Friedensvertrag vorgelegt worden, der es für immer in Ketten und Banden schlagen, der ihm sein Rückgrat vollends zerbrechen, der es für Zeit und. Ewig keit zu willenlosen Sklaven seiner Nachbarn, zu einem ohnmächtigen Instrument des famosen „Völkerbundes" entwürdigen soll. Abgrundtief ist der Unterschied zwischen Brest-Litowsk und Versailles, unüberbrückbar der Gegen satz in Gesinnungen und Anschauungen, die unsere Friedens unterhändler und die Herr Wilson und die Seinen nach Versailles mitgebracht haben. Hier gibt es keine Ver söhnung, keine Vermittlung. Und sprechen wir es nur ruhig aus: Unsere Gegner wollten keine Versöhnung, keine Vermittlung. Das ist die Wahrheit, die nackte Wahrheit. Als Herr Orlando in der vorigen Woche plötzlich aus der französischen Hauptstadt nach Nom eilte, um das italienische Volk über feinen Pakt mit der Entente zu be fragen, wurde er mit überwältigenden Vertrauenskund gebungen der gesamten Nation wieder nach Paris zurück geschickt. Wenn Herr Scheidemann beute vor das deutsche Volk hinträte, um es über diesen Frieden von Versailles entscheiden zu lassen, welche Antwort würde ihm wohl zuteil werden? Wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß Las deutsche Volk sich der schicksalsschweren Ver antwortung, mit der es zu rechnen hat, nicht weniger würdig erweisen wird, als wir es bei seinen ehemaligen Bundes genossen im Süden eben erlebt haben. Nr. 628 a V. Der Stadrrat. Montag den 12. Mai 1919 vormittags V-11 Ahr wird im Verhandlungssaale des amtshauptmannschaftlichen Dicnstgebäudes öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses abgehalten werden. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer vom 8. Mai 1919 ab aus. Meißen, am 7. Mai 1919. i Len »ensmi>^ Miuber- Kommunalverbaud Meitze« Stadt und Land. en Händ ) Pfund 12 pfun» vieh und beschlaf r bezahl!" Luftbad ere ÄÜ- Interesse jen. Dome«' er Ta«d ags iöh 9 bis großen Saale des Hotels, wo sämtliche Mitglieder Les Kongresses der assoziierten und alliierten Regierungen, an ihrer Spitze der Präsident Clemenceau, zu seiner Reckten Wilson und zu seiner Linken Lloyd George, sich beim Ein tritt der deutschen Delegierten erhoben. Unter den Teil nehmern der Sitzung befanden sich außer Marschall Foch nur wenige Offiziere, die dienstlich mit der Veranstaltung im Zusammenhang standen, darunter auch der Chef der Militsrmission, Oberst Henry, dem die Militärkontrolle in Versailles obliegt. Die Ankündigung, daß auch Damen zugelassen werden würden, erfüllte sich nicht, hingegen waren alle politischen Berühmtheiten der alliierten und assoziierten Staaten zur Stelle. Graf Brockdorff-Rantzau nahm mit den übrigen Herren an einem kurzen Tische m der Saalmitte Platz, dahinter die Sekretäre. Clemenceau spricht. Wenige Minuten nach 3 Uhr eröffnete Clemenctan die denkwürdige Versammlung mit einer kurzen Er klärung, in der er hervorhob, die Stunde zur Regelung der durch den io grausam aufgezwungenen Krieg ent standenen Abrechnung sei gekommen. „Sie verlangten den Frieden, wir sind bereit, ihn zu gewähren. Das Buch, das Ihnen überreicht wird, enthält seine Bedingungen. Wir werden Ihnen die nötige Zeit lassen, die die inter nationale Höflichkeit gebietet, um sie zu prüfen. Wir werden aber für die notwendigen Vorkehrungen und Sicherungen sorgen, damit auf diesen zweiten Versailler Frieden, der einen so schrecklichen Krieg abschließt, kein weiterer folge." Hierauf gab Clemenceau den Inhalt der Fragen be kannt, über die von den deutschen Delegierten innerhalb 14 Tagen eine schriftliche Antwort gegeben werden solle. Ergehe von deutscher Seite schon früher Bescheid, so werde auch die Entente eine schleunige Gegenantwort erteilen, um binnen einer weiteren noch zu bestimmenden Frist die endgültige schriftliche Entschließung von deutscher Seite zu erwarten. Inzwischen überreichte der Generalsekretär des Friedenskongresses der alliierten und assoziierten Mächte, Duteste, dem Grasen Brockdorff-Rantzau ein Buch mit dem Entwurf der von der Entente vorgeschlagenen Präliminarien. Nachdem der Dolmetscher in englischer und deutscher Sprache diese Erklärung Clemenceaus der ganzen Versammlung zur Kenntnis gebracht hatte, erhob sich Clemenceau zu der Anfrage, ob jemand eine Bemerkung zu machen wünsche. Graf Brockdorff-Nantzaus Erwiderung. Deutschland weist die alleinige Schuld von sich. Mit lauter Stimme erklärte Graf Brockdorff-Ranbau: „Ich bitte ums Wort!" Dann verlas er sitzend eine längere Erklärung, wobei die einzelnen Sätze von Dol metschern ins Französische und Englische übersetzt wurden. Graf Brockdorff-Rantzau sprach sehr ruhig. Nur manchmal bebte seine Stimme vor verhaltener Erregung, hob sich der Ton, wenn er sich gegen Vorwürfe und Anklagen der Gegenseite wandte. Der Frieden der Gerechtigkeit. Graf Brockdorff-Rantzau führte aus, daß wir uns über den Umfang der Niederlage, die wir erlitten Labe«, nickt täuschen und daher eine gllmvstiche i Dar* Meißen, am 8. Mai 1919. . Die Amtshauptmannschast. Zusatzbutteroerteilung. Für den Kommunalverband Meißen Stadt und Land erfolgt eine Sonderzuteilung Butter aus Heeresbeständen. Wochenblatt für Wilsdruff und Llmgegend. Erscheint feit dem Söhre H841. Die Lieferung der Butter an die Verbraucher erfolgt auf die Oelmarke für den Monat Mai in Höhe von 5V Gramm auf den Kopf der Butterversorgungsberechtigten. Selbstversorger in Milch und Butter sind von der Belieferung ausgeschlossen. Der Preis für 5V Gramm Butter beträgt 6V Pfg. Die Verteilung erfolgt nach Lebensmittelbezirken. Der Bedarf ist innerhalb 3 Tagen bei der Bezirkssammelstelle Meißen, Herrn Stadtrat Graubner anzumelden. Die Be lieferung der Gemeinden erfolgt je nach Eingang. Meißen, am 8. Mai 1919. Zulassung zum Viehhandel. Auf Anordnung des Wirtschaflsminisieriums ist für den Bezirk der Amtshaupt- ^unschaft Meißen in Verbindung mit der Stadt Meißen ein , Ausschuß aus den Kreisen des Viehhandels Erledigung der Fragen über Zulassung zum Viehhandel und verschiedener anderer '"schlägigen Gebiete zu bilden. Der Ausschuß soll bestehen aus: 1. je einem Vertreter der Handels- oder der Gewerbekammer als Vorsitzendem, je nachdem die mit Ausweiskarte versehenen Händler des Bezirks vorwiegend der Handels- oder der Gewerbekammer angehören, 8. 3—5 Viehhändlern, welche von den am Viehhandel beteiligten Personen in einer von dem Kommunalverband einzuberufenden Versammlung selbst zu wählen sind, 3. 1—2 von dem Kommunalverband bestimmten Personen, die mit den Ver hältnissen des Viehhandels :m Bezirke genügend vertraut sind, aber nicht selbst Viehhändler sein sollen ,, Zur Bildung dieses Ausschusses und Wahl der Viehhändler unter Nr. 2 werden Viehhändler der Stadt Meißen sowie der Amtshauptmannschast Meißen aus den 13. Mai 1919 nachmittags 3 Uhr das „Waldschlößchen" zu Meißen eingeladen. Nr. 106 , Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff reutawt zu Tharandt. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614 AMI Bestellungen entgegen. / Im Faste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger M-Weicher Störungen der betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der Mrderungseinrlchtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch aus Lieferung Nachlieferung der Zettuna oder auf Rückzahlung des Bezugspreise,«. Ferner A der Inserent in den obengenannten Fällen keine Ansprüche, falls die verspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erscheint. / Etnzel- ^Mpreis der Rümmer 10 pfg. / Zuschriften sind nichi persönlich z» Dürren, sondern an den Verlag, die Schristlesiung oder die Geschäftsstelle. > ^«oh>ne Zuschriften bleiben unberücksichttat. / grüner Vertretung: Berlin SW. 4S. !iir die Amtshauptmannschast Meißen, für das Inferticnsprels pfg. für die s-gespaiien- Korpuszeile oder deren Kaum, Lokalpreis pfg., Reklamen pfg., alles mit Teucrungszuschlag. Z «raub und tabellarischer «atz mit 50°e Aufschlag. Lei Wiederholung und Zahresun. 'tzen entsprechender Aachlaß. Äelanntmachunaen im amtlichen Teil (nur von Behör. 'n di- Epatizeile SS pfg. bez. pfg. / Rachweisungs- und Offertengebühr A> dez. pfg. / Telephonische Inseraien-Aufgabe schließt jedes ReNamattonsrecht aus. x Anzeigenannahme bis 11 Uhr vormittags. / Leilagengebühr das Tausend Mk-, lr die poffauslagc Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird leine Gewähr geleistet. / Strikte platzvorschrtst -/« Aufschlag ohne Rabatt. / Li- Radattsätze und R-ttopr-ise haben nur bei Lar- zahlung'binnen Zo Tagen Gültigkeit: tängeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ge- meinsains Anzeigen versch. Inserenten bedingen die Lercchnung des Brutto-Zeiien» Preises. / Sofern' nicht schon früher ausdrücklich oder stillsibwcigend als Erfüllungsort Wilsdruff vereinbart ist, gitt es ats vereinbart dur-b Annahme der Rechnung, falls nicht der Empfänger innerh. S Tagen, vom Rechuungsiage an, Widerspruch erhebt. ^rnsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. söMlK Mit hsts Al-Lff MsdrufferTageblatt Tlsittsdruffer Tageblatt- erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Mge, abends S ilhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Seibftabholung der Druckerei wöchentlich pfg., monatlich Pfg., vierteljährlich Mk.; AH unsere Austräger zugetragen monatlich pfg., vierteljährlich Mk.; 2 den deutschen Postanstalten vierteljährlich Mk. ohne Zuffellungsgebühr. Ai PohLttNtalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen