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Derantworttlcher Redakteur: PaulJebne. — Druck und Verlag- Lari gehn« tu Divvoldiswalde. Freitag den 11. November 1921 87. Jahrgang Nr 264 Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung und Anzeiger siir DWolöiswalSe, Schmiedeberg a.» «ettepe S-»««« de» «eztrk» Dieses Blatt enlhüU -le amtlichen DekanatmachMG« der Amlshauotmannschaft, -es Amtsgericht» un- -es Stavtrats zu Dippoi-iswatüe «arnaenroik* Dietteüäbrlich ^MK.obneAu- VrWgSVtriS. — Einzelne Dummem L0 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Dr. S. »emeludeverbands-Glrokonlo Dr. 3. — P^llfcheck» Konto: Dresden 12548. Amtliche BcklintulachiWll. Ueber die Ausscheidung des selbständigen Gutsbezirks Rittergut Schmiedeberg und des Forstassessorenhauses in Schmiedeberg aus dem Ortsarmenverband Schmiedeberg ist am 17. 10. 1921 ein Nachtrag zur Verbandssatzung des Ortsarmenverbandes Schmiedeberg aufgestellt worden. Auf diesen Nachtrag, der am 4. dss. Mts. genehmigt worden ist, wird hingewiesen. 1064 0 Lwtsd»llplmüvo»«l»«N V1pvoIL8M»I6». am 4. 11. 1921. Auf Blatt 275 des hiesigen Handelsregisters ist heute eingetragen worden, die Firma 8»dr. Loiakol Stuhlfabrik, Oelsa (Bez. Dresden) und als deren Gesellschafter die Kauf leute Bernhard Oskar Reichel, Kurt Arthur Reichel in Groß- Slsa und Kurt Hellmut Reichel in Spechtritz. Die Gesellschaft ist am 5. Mai 1919 errichtet worden. Angegebener Geschäfts zweig: Herstellung von Sitzmöbeln. Vlpvaläisvsltl», am 28. Oktober 1921. 1 ä. Reg. 72b,2l. MN Auf Blatt 276 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma lluo» ?katr in Dippoldiswalde und als ihr Inhaber der Kaufmann Kso» ktlUL in Dippoldiswalde eingetragen worden. — Angegebener Geschäftszweig: Handel mit Haus- und Küchengeräten, Glas, Porzellan und Steingut, Galanterie- und Spielwaren, Waffen und Munition. — Lwl8L«r1eIi1 MppalälsvLlcko, den 7. November 1921. i.^ Reg. 7n/2l. Der in dem Verfahren, betr. die Zwangsversteigerung zur Aushebung der Erbengemeinschaft über das auf den Namen der verstorbenen Laos lllarla vorabol 8»lrsr. verw. gew. Schulze geb. Giebe eingetragenen Grundstücks, Blatt 46 des Grundbuchs sür Dippoldiswalde am 11. November 1921 vormittags 9 Uhr anstehende Versteigerungstermin wird 2u. 3/21. Kmtseortvkt Mppolckisvriäa, den 10. November 1921. Ausweise für Untermieter-Kohle werden an jedem rvMtou Freitag im Monat, vormittags von 10—12 Uhr im Rathaus, Zimmer Nr. 17, ausgegeben. Dippoldiswalde, am 5. November 1921. -ar LlaüULt Zwangsiuvuug für -ns Schuhmacher- Handwerk betr. Von der Schuhmacher-Innung in Dippoldiswalde ist be antragt worden, anzuordnen, daß innerhalb des Bezirks des Amtsgerichts Dippoldiswalde, mit Ausnahme der Orte Cunnersdorf, Johnsbach, Luchau, Hausdorf und Schlottwitz, jedoch mit Einschluß der Orte Bärenfels und Schellerhau aus dem Amtsgerichtsbezirk Allenberg, sämtliche Gewerbetreibenden, die das Schuhmacher-Handwerk ausüben, der neu zu er richtenden Schuhmacherinnung angehören müssen. Von der Kreishauptmannschast Dresden mit der kommis- sarischen Vorbereitung deren Entschließung beauftragt, mache ich hierdurch bekannt, daß die Aeußerungen für oder gegen die Errichtung dieser Zwangsinnung schriftlich oder mündlich I» an Lott vom 12. dto wtl 21. ü. kl. d«t wir «dra- Laden »vä Die Abgabe der mündlichen Erklärung kann während des Angegebenen Zeitraumes werktäglich von 9 bis 12 Uhr vor mittags im Rathause, hier, Zimmer Nr. 17, ersolgen. U Ich fordere hierdurch alle Handwerker, die in den ein gangsbezeichneten Orten das Schuhmacher-Handwerk be treiben, zur Abgabe ihrer Aeußerung mit dem Bemerken auf, daß nur solche Erklärungen, die erkennen lassen, ob der Er klärende der Errichtung der Zwangsinnung zustimmt oder nicht, gültig sind und daß nach Ablauf des obigen Zeit punktes eingehende Aeußerungen unberücksichtigt bleiben. Dippoldiswalde, den 4. November 1921. Var 8omml,?»r Herrmann, Bürgermeister. ^ertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Unsere Nolksbibliothek hat unter oer Geldentwertung ganz besonders zu leiden. Einen so großen, viel gelesenen Bücherbeständen Ordnung zu halten kostet schon allein viel Geld, der Neuanschaffungen gar nicht zu gedenken. Eine neue Sorge brachte der Umzug mit sich: es fehlte ein Regal und auch anderes. In der letzten Vor standssitzung des Gewerbevereins konnte nun mit ganz besonderem Danke Kenntnis davon genommen werden, daß diese Sorge behoben wurde, indem eine hiesige Einwohnerin, Frl. Richter am Markt, anerkennenswerterweise der Bibliothek verschiedene gut brauchbare Gegenstände kostenlos überlassen hat. — Bei dieser Gelegenheit sei schon heute darauf hinge wiesen, daß der nächste Vortragsabend am 22.November stattfindet. Als Redner ist Herr Or. Mockrauer aus Dresden (der Lehrer des zurzeit hier stattfindenden Kurses zur Ein führung in die Philosophie) gewonnen worden. Thema: „Körper und Seele." Wegen weiteren Vorträgen schweben noch Verhandlungen. — Tagesordnung sür die 22. Sitzung der Stadtver ordneten Freitag den 11. November 1921 abends 8 Uhr. ä. Oeffentliche Sitzung: Kenntnisnahme, Ueberschuß bei der Girokasse. — Desgl. von einer Abrechnung. — Nachverwilli- pima von Kosten für Drucklegung des Haushaltplanes. — A is.luiffung von Stühle» für die Mütterschule. — Anschluß d.c 6 runoitüäe am Gerberplatz an die städtische Wasserleitung. — Kopien für Emüchlung einer Wohnung für die Bezirks- p^e>>i». — Schulkinderspeisung betr. — Beschaffung von Bek.c.oiuigöstüaen und Schuhwerk für Erwerbslose. — Wahl eines Mitgliedes in den Wohnungsausschuß. — Erhebung der Eintrittskartensteuer betr. — 6. Nichtöffentliche Sitzung — Bei den Vorführungen in den Stern-Lichtspielen am gestrigen Mittwoch abend riß ein Filmstreifen und die Bogen lampe setzte einige Meter Film in Brand. Die entstehende Stichflamme rief unter den Anwesenden unglaubllcherweise eine Panik hervor, ein großer Teil der Besucher drängte nach dem Ausgang, nicht achtend, daß dabei Stühle umgeworfen und mit vor den Ausgang geschoben wurden, sodaß im Ernst fälle ein Hinausetten schwierig geworden wäre. Der Schaden selbst war in wenigen Minuten behoben. — Wir möchten hier noch dazu bemerken, daß der Vorführungsapparat, wie wir uns wiederholt überzeugen konnten, so konstruiert ist, daß im Höchstfälle nur 25 Meter Film vernichtet werden könnten. Sollte aber aus irgend einem Grunde doch ein größerer Brand im Vorführungsraum entstehen, so dürfte es doch allgemein bekannt sein, daß dieser so gebaut ist, daß ein Uebergreifen des Feuers nach dem Zuschauerraum unmöglich ist. Eine Panik, sa selbst nur Unruhe ist daher ganz verfehlt. Es ist bedauerlich, daß unter dem Publikum nicht einige Be sonnene am Mittwoch zur Ruhe mahnten. — Hocherfreut können wir unseren Lesern die Mitteilung machen, daß es den Bemühungen der Interessentenkreise ge lungen ist, die Oberpostdirektion Dresden zu veranlassen, vom nächsten Montag den 14. November ab bei unserem Postamte den Telephondienst bis abends 9 Uhr zu ver längern. — Die vom Landwirtschaftlichen Bezirksverband Dippol diswalde mit Unterstützung der Amkshauptmannschaft einge leitete Abgabe verbilligter Kartoffeln hat nach den vorliegen den Listen das Ergebnis von gegen 12 000 Zentner zu 20 Mark und etwa 15 000 M. Barzeichnung gebracht. Mit Einschluß der Gemeinden, die ihre Bedürftigen versorgten, ohne nach außen abzugeben, kann man die Gesamtzahl der verbilligt gelieferten Kartoffeln auf 14 000 Zentner schätzen. Die Kartoffeln sind auf die Gemeinden nach gleichen Grund sätzen verteilt und in der Mehrzahl auch schon zugeführk. Transport und sonstige Unkosten übernehmen fast überall die Gemeinden. — Der Männergesangverein Dippoldiswalde kann in diesem Jahre auf ein 80 jähriges Bestehen zurückblicken. Dieses Jubiläum will der Verein durch einen Kommers am 26.November im Schühenhause festlich begehen und läßt dazu an die übrigen Vereine hiesiger Stadt Einladungen ergehen. Am folgenden Sonntag, 27. November, wird eine Feier inner halb des Vereins stattfinden. Schmiedeberg. Wie schon vorauszusehen war, hatte das Vortragsthema des Herrn Pastor Fischer—Kipsdorf: Was wissen wir von Jenseits und Wiederverkörperüng, am Diens tag Abend eine außerordentlich zahlreiche Zuhörerschaft herbei gelockt, ein Zeichen dafür, daß das Bedürsnis nach Wahrheit suchen in religiösen Dingen ein ziemlich reges ist. — Bei den umfangreichen wisienschastlichen Tiefen des Vortrages ist es kaum möglich, über dessen Inhalt ein genaues Referat liefern zu können, doch sott versucht werden, in kurzen Umrissen das Wesentlichste zu berichten. Vorerst sei jedoch noch bemerkt, daß auf den Artikel in der Weißeritz-Zeitung vom 27. Oktober, Herr Däbritz nicht geantwortet hat. — In ruhiger, sachlicher Weise trat zunächst Herr Pastor Fischer den Angriffen des Herrn Däbrihsjentgegen, kennzeichnete dessen, Vortragsmethode und unterzog die mangelhaften Beweisführungen schärfster Kritik. — Hierauf beleuchtete der Herr Vortragende eingehend, vom wissenschaftlichen Standpunkte aus, rein logisch, Ursprung, Geschichte und Gründe des Ceelenwanderungsglaubens. Weder bei den griegischen Gelehrten Pythagoras, Pinder und Plato, nach denen die Neuzeit, wie Göthe, Lavater, Lessing, Ibsen läßt sich etwas Positives nachweisen. Wir haben keine sicheren Beweise für eine Wiedereinkörperung der Seele. Die Ge rechtigkeit Gotter aber ist ebenso im Jenseits denkbar. — „Es ist gesetzt dem Menschen einmal zu sterben und damach das Gericht". - Was bliebe vom Menschen auch, wenn er nach dem Tode in ein Tier verwandelt würde — und wie erklärten sich dann Vererbungszusammenhang und Persön lichkeitsbegriff? — Religion ist nicht die Ultra-Welt mit phisikalischen Theorien. Es handelt sich nicht um wichtige Erweiterungen unseres Erfahrungskreises. — Religion ist viel mehr Bewegung von Gott her, — Aufhören aller Probleme und Sein bei Gott. — Wir suchen keine Ultra-Welt sondern Gott. — Von Anfang bis zu Ende hatten die-Zuhörer den Ausführungen dieses hochbedeutenden Vortrags gelapscht. An denselben schloß sich nach kurzer Pause eine freie Aussprache an. Zum Worte meldeten sich drei auswärtige Herren vom Bund der Kämpfer, die Herr Däbritz gewissermaßen als Blitz ableiter geschickt hatte, da er angeblich in Chemnitz weilte. Sie stürzten sich mit der Wucht kämpferischen Geistes auf Herrn Pastor Fischer und überhäuften ihn mit Vorwürfen. Allein ihre wenig geistvollen, abschweifenden Redon prallten erfolg los ab und vermochten auch nicht den geringsten Eindruck auf die Anwesenden zu erzielen. Die Behauptung, daß an der Kirchenaustrittsbewegung allein nur die Geistlichkeit schuld sei, wurde gründlich widerlegt und auch aus den Reihen der Arbeiterschaft bestätigt, daß die wahren Gründe allein in der Politik zu suchen seien. Von den anwesenden Arbeitern wurde das taktlose Benehmen des Herm Däbritz und seiner Anhänger aufs schärfste kritisiert. Eine große Anzahl ein gegangener Fragezettel beantwortete Herr Pastor Fischer rest los und befriedigend. Außer den wenigen im Saale an wesenden Mitgliedern vom Bund der Kämpfer verteidigte auch nicht ein einziger der Hörerschaft die Lehren des Herrn Däbritz. Warum verschweigt sich dieser immer noch mysteriös hinter verschlossenen Türen aus? Mag er sich doch zu einer öffentlichen Disputation bereiffinden. Seine entschiedene Stellungnahme fürs Christentum ist letzten Endes doch nur der Zweck, dem Spiritismus zur Autorität zu verhelfen, ohne eine direkte Begründung desselben. Jedenfalls aber nahmen die Anwesenden die Ueberzeugung mit nach Hause, daß die Anhänger der Däbritzschen Lehre an diesem Vortragsabende eine gründliche Niederlage erlitten hatten. Tal Bärenburg. Der weit und breit bekannte und be liebte Bärenburger Gasthof ist dieser Tage vom bisherigen Besitzer, Herrn Röber, verkauft worden. Kreischa. Der orkanartige Herbststurm tn der Nacht zum Montag hat mancherlei Schaden verursacht. An der großen Nittergutswiese beim Sanatorium fielen ihm eine große Eicha und an der Straße Poffendorf—Hänichen 3 lange Pappeln zum Opfer. Zahlreiche Dächer wurden arg mitgenommen, viele Bäume der Aeste beraubt. Dresden. Der 9. November verlief in Dresden im allge meinen ruhig. In den meisten Betrieben wurde gearbeitet. In der Mittagsstunde versammelten sich die überzeugten Republikaner auf dem Schühenplatze und begaben sich in ge schlossenem Zuge unter Mitführung von Schildern mit In schriften: «Hoch die Republik!' und «Hoch der Achtstunden tag!' in zwei Abteilungen durch die Ostra-Allee und di« Wettiner Straße nach dem Postplatze, wo sie sich vereinigten und durch die Prager Straße nach dem Wiener Platze zogen, wo eine kurze Gedenkfeier stattfand. Am Abend veran stalteten die Sozialisten einen Fackelzug als Demonstration für die Erkämpfung der Republik. — Der Hauptausschuß für die Vereinigung der Lößnttz- gcmeinden Kötzschenbroda, Naundorf, Niederlößnih, Ober- lößnih, Radebeul und Zitzschewig hat seine letzte Sitzung ge halten. Er empfiehlt die Vereinigung zu einer Stadt mU revidierter Städteordnung, als deren Leiter einen erfahrenen Verwalkungsbeamten (nicht Juristen) und als Namen «Elb- lößnitz'. — Die nächste Sitzung des Landtages findet am Donners tag den 17. November mit folgender Tagesordnung statt: Besprechung der Erklärungen gegen Minister Lipinski, Ge setzentwurf über das höhere Mädchenschulwesen, Anträge, u. a. Antrag vr. Magner (Dnat. V.) auf Einziehung einer Ministerstelle, Antrag Blüher (D.V.) auf Aufstellung von Grundsätzen über die Beamtenfachbtldung und auf Vertretung der Retchsregierung bet Beschwerden über diese im Landtage, Antrag Wagner (Dnat.V.) wegen der Uebersüllung de«