Volltext Seite (XML)
Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg, Falten, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. für iss NM. MjMlhj und hl Ztaltrst jll tz-htHck-krnstthlil. Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegende» Ortschaften. KWill-EMckr NON Amtsblatt Austrägeri Fernsprecher s. I Nr. 11. Erscheint ieden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die i das rteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. Ar. 176. Geschäftsstelle Schulstraße Nr. 31. Dienstag, den 2. August MV. Bries« und Telegnimm-Adrefle Amtsblatt Hohenstrm-Ernsitbal 60. Zahra. Rafsenkämpfe in Texas. InSl« com und Anderson sind ernste Rassenkämpfe auSgebrochen. 18 Neger wur den getötet, drei Weiße schwer verwundet. Die Un ruhen, zu deren Unterdrückung Truppen abzesandt sind, dauern fort. Auf Blatt 7 deS hiesigen GencssenschaftSregistei», den Konsumverein Haushalt für Oberlungwitz und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haft pflicht, in Oberlungwitz betreffend, ist heute eingetragen worden, daß Ernst Albert Biaun als Vorstandsmitglied au-geschieden ist und daß Otto Moritz Köhler in Oberlungwitz und Einst Richard Jordan in Gersdorf Mitglieder des Vorstands sind. Hohenstein-Ernstthal, den 29. Juli 1910. Königlich«- Amtsgericht. Die auf den 2. August 181V, nachmittags 3 Uhr anbeiaumte Versteigerung im gertcht- lichen VersteigerungSraume hier findet Nicht statt. Der Gerichtsvollzieher des SSnigl. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. UMM LMaMch WuW-Wthal. Wir geben hierdurch bekannt, daß vom 1. August dieses JahreS an alle ärztlichen Verordnungen »on Arzneien und dergleichen nur «och in der Mohren-Apotheke, Altmarkt, auf Kosten der Kaffe zur Anfertigung und Ausgabe gelangen. Hohenstein-Ernstthal, den 25. Juli 1910. Der Vorstand. Julius Meier, Bors. Versteigern» g. Eine Anzahl gebrauchte Gipsdieiwande sollen Mittwoch, deu 3. August, nachm. von A — 8 Uhr auf dem C-ntralschulhofe gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Gersdorf, den 1, August 1910. Der Schulvorstand. Göhler, Dorf. Ans dem Reiche. Rückkehr Kaiser Wilhelms von der Nord landreise. Nus S w i n e m ü n d e, 30. Juli, w rd mit geteilt: Der Kaiser ist an Bord der „Hohenzollern" kurz nach 5 Uhr hier eingetroffen. Eiue rumänische Einladung an Kaiser Wilhelm. Nach Mitteilung rumänischer Blätter hat Kö nig Carol eine Einladung an den Deut sches» Kaiser zur Teilnahme an den Herbst. Äänövern ergehen lassen. Reichstagsersatzwahl. Bei der Ersatzwahl im zweiten würt - tembergischen ReichstagSwahlkrets (Ludwige- bürg, Cannstatt, Marbach und Waiblingen) erhielten Fabrikant Oettinger (natl.) 9528, Redakteur und Landtagsabgeordneter Dr. Wolfen (Bauern- bund) 4930 und Redakteur und LandtagSabgeordneter Kell (So-.) 18 705 Stimmen. Kell ist somit gewählt. Der Wahlkreis war früher durch den Nationalliberalen Dr. Hieber vertreten. Hieber hatte im Jahre 1907 bei der ReichStagSwahl vor dem Sozialdemokraten noch einen Vorsprung von über 3000 Stimmen. Diesmal sind die bürgerlichen Stim men um über 4000 hinter den sozialdemokratischen zurückgeblieben. Konnte man auch nach den Er- fahrungen der bisherigen Nachwahlen mit einer Ver schiebung zugunsten der Sozialdemokratie rechnen, so muß doch der starke Rückgang der bürgerlichen Stimmen schmerzlich überraschen, um so mehr, al- auch hier die Sozialdemokratie ihr Banner in einem bisher stets bürgerlich vertretenen Wahlkreis auf- pflanzt. zwei Luftschiff Keeufahrte«. Das Militärluftschtff III-, dar am Sonnabend in Gotha zur Weiterfahrt nach Ber - I i n aufstieg, ist Sonntag früh 6 Uhr vor der Luft ballonhalle auf dem Tegeler Schießplatz glatt gelandet. Major Groß sprach sich über da» Fahrtergebnis äußerst br friedigt au«. Da» Schiff hatte wenig Gasverlust und war bei seiner Ankunft in bester Verfassung. Zu seiner schon seit mehreren Tagen geplanten F-a hrt nach München stieg am Sonnabend, nachts 12 Uhr, der Linkballon „P a r s e o a l VI" auf. Er landete nach sechsstündiger Fahrt wegen Propellerb uchS bet Lobstädt. Oberleutnant Stelling sandte folgende« von 5 Uhr 10 Minuten datierte« Telegramm an die Luftschiffahrtgesellschaft in Bitterfeld: „Bei Lobstädt Zwischenlandung. Draht am Flügelauge gebrochen. Reparatur an Bord vor- genommen. An Bord alle« wohl. Fahrt alsbald fortgesetzt.- Um 7 Uhr 50 Min. stieg da« Luftschiff zur Weiteifahrt wieder auf, d e über Altenburg, Crimmitschau, Plauen ging. Au« Bcy euth, Wr nächsten Station, wird gemeldet: Dec Parseoalballo» mußte um ^4 Uhr bet Gcldgrunach eine Zwischenlandung infolge Gcwittergefahr vornehmen. Um 4 Uhr stieg das Luftschiff wieder auf und setzte seinen Flug mit südlichem Kurs fort. Um ^5 Uhr war denn auch der ungefähr fünf Kilo meter von Bayreuth entfernt liegende ObcrkonnerS- reuther Exerzierplatz, der Truppenübungsplatz der Bayreuther Garniso , erreicht, und um 4 Uhr 50 Minuten wurde hier abermals zur Landung geschritten, die glatt gelang. Da der Ballon in Bayreuth eine GaSaufsüllung erhalten sollte und die Wetterlage keine Besserung zeigte, hat sich die Füh rung entschlossen, die Nacht über auf dem Ober- konnerSreuther Exerzierplätze liegen zu bleiben und die Fahrt erst Montag früh sortzusetzen. Luf»schiffma«över t« Metz. Die drei in Metz stationierten Luftschiffe unter nahmen am Sonnabend wieder gemeinschaft liche Aufstiege. Die Fahrt ging über die Stadt Metz und das Moseltal in der Richtung nach Diedenhofen. Segen >/,2 Uhr flogen die Luftschiffe hinter einander in prächtigem Fluge um die Dom spitze, voran „Zeppelin-, dann „Parseval- und „Groß-. Hier wandten sich die Luftschiffe in der Richtung Frekcaty. Verkauf deutscher Kriegsschiffe. Auf dem RetchSmarineamt wird bestätigt, daß Verhandlungen zwischen der Türkei und der deutschen Regierung wegen Ueberlassung zweier älterer Schiffe, die für unsere Marine zwecke unbrauchbar seien, schweben. Der Konstanti nopeler Korrespondent des „B. T.- erfährt, daß r« sich um den Ankauf der deutschen KriegSschffe „Brandenburg" und „Kursüist Friedrich Wilhelm" durch die Türkei handle. ES scheine, daß die Pforte g.willt sei, möglichst bald zum Abschluß zu gelangen, da England erkiärt habe, daß e« keine in seiner Ma- rine in Gebrauch gewesenen Kriegsschiffe verkaufen wolle. Da der für die deutschen Schiffe geforderte Kaufpreis, 1'/, Mill. Pfund, sehr vo teiihaft sei, da sogleich die gesamte Geschützmunitiwl mitgeliefert werde und die Uebernahme sofort e>folgen könne, dürfte die Türkei sehr rasch zugreisen, so daß die beiden relativ modernen Schiffe noch vor Ankunft de« neuen giiechlsch^n Panzers „Aweroff- in Athen in türkischen Gewässern cintreffen. Neus »»««er. Die Heimkehr de« Kaisers dürfte die noch ausstehenden wetteren Neubesetzungen höherer Beamten st eilen, namentlich im ReichSkolonialamt, zum Vollzug bringen. Der Reichs- ävzler und der neuernannte Staatssekretär de« Seußern begaben sich unverzüglich zum Monarchen. «ei» «euer ^Zeppett«" Die ReichSregterung hat nach eingehenden Bor. Verhandlungen nunmehr auf den Ankauf einet neuen Zeppelin-Luftschiffe» für die deutsche Luftflotte (alt Ersatz für den bei Weilburg verunglückten Zeppelin-Ballon) vorläufig Verzicht geleistet. Aus dem Anslan-e. Deutsche Schulkinder auf der WettauS- ftelluug i« Brüssel. Am Freitag vormittag wurden 40 Schul kinder in der deutschen Abteilung der Brüsseler Weltausstellung von dem RsichSkommifsac Geh. Reg.-Rat Albert empfangen. Der ReichSkommiffar wie« auf den erzieherischen Wert einer solchen Auk- stellung hin und ermahnte die Kinder, hier im Aus- lande gegenüber den Eizeugniffen deutschen Fleißes und deutscher Kultur doppelt ihre- Deutschtums eingedenk zu sein. Rektor Pagel, der Leiter deS Vereins für Jugendfüi sorge, unter dessen Führung diese erste Wanderfahrt deutscher Schulender steht, dankte, worauf die Feier mit den Klängen deS Liede«: „Heil dir im Siegerkranz" und einem Hoch auf den deutschen Kaiser schloß. Der abgeäuderte englische «röuuugSetd. Entgegen der ursprünglichen Ankündigung der Regierung, daß sie kein Wort von der Aenderung fortlassen und keines ihr hinzufügen würde, hat M^. A« quith sich doch noch zu ,i er Modifika tion Herbeigelaffen und zwar sollte der König ursprünglich erklären: „Ich bin ein treues Mitglied der protestanttsch-reformierten Kirche, wie sie vom Gesetz in England eingeführt wurde*. Gegen diese Fassung hatten besonder« die Non Conformisten Ein spruch erhoben, Und, um ihren Widerstand zu besei tigen, erklärte die Regierung sich bereit, anstelle dieser Fassung die Worte „Ich bin ein treuer Protestant" ,.r setzen. Du so Juffung »ourve, wie gemerver, MU großer Majorität angenommen und hat auch die Zustimmung dec geistlichen Kreise gefunden, so daß seiner endgültigen Annahme wohl nichts entgegen- stehen dürfte. Spanische Kolonialkämpfe. AuS Fernando Po wird amtlich gemeldet, daß dort Eingeborene eine spanische Abteilung an gegriffen haben. Auf spanischer Seite fielen ein Korporal, drei Soldaten wurden verwundet. Du Eingeborenen verloren 4 Mann, vnter ihnen einen Führer. Der Kulturkampf tu Vpauteu. Klerikale Madrider Blätter haben Schiffe gemietet und StsenbahntranSportmittel bereitgestelll für eine Kundgebung am 7. August in San Sebastian vor dem König. E« ist möglich, daß die Genehmigung hierzu versagt wird. Der Organi sattonSauSschuß zu der für den 31. Juli geplanten, aber von der Regierung untersagten Kundgebung ließ in Bilbao Zettel anschlagen, in denen die Katho liken aufgefordert werden, auf alles vorbereitet zu sein und eifrig dafür zu wirken, daß am 31. Juli Ergebenheitttelegramme an den Papst abgingen. Zur Lage tu Portugal. AuS Lissabon treffen wieder neue Berichte von einer wachsenden Gärung im Arnne- und Beamtentum ein. Die republikanische Coitek- Partei soll in den letzten drei Monaten über 20 000 neue Wähler in ihre Listen ausgenommen haben. Die Lage für dar portugiesisch- KönigStum wird al« sehr ernst bezeichnet. Sozial- Gefetzgebuug tu Argeuttuieu k Präsident Alcorta hat dem Parlament eine Botschaft Über eine Gesetzesvorlage übersandt, die bezweckt, die Unternehmer zu verpflichten, ihre Arbeiter im Falle von Krankheiten oder von Unfällen im Betriebe zu enschäd'gen. «hiu-stfche Kolouifatto«. Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet au« Chardin: Die chinesische Regierung hat be- schlossen, die Kolonisation in der Mand schüret und Mongolei zu verstärken. Um in der Ansiedelung- eine größere Planmäßigkeit zi erzielen, hat der Pcinzregent die Ministerien de« Innern, der Laudwtrtschast und der Kolonien b - auftragt, einen ausführlichen AnstedlungSplan aus- zua:beiten. Al« Ansiedler sollen hauptsächlich E n- wohner der durch Ueberschwemmungen geschädigten Südpcooinzen herongezogen werben. Zu de« Unterschlagung«« in der russischen Intendantur. Da« M-titälbezilkSgericht Petersburg verur teilte vorgestern im ersten Jntendantur-RevistonS- Prozeß fünf Angeklagte, darunter 2 Hauptleute, wegen Unterschlagung zu diet Monaten Hauptwache bis zu dret Jahcen sechs Monaten Strafabteilnng und Verlust der Ehrenrechte. Ein Angeklagter wmd fietgrsv ochen Sächsisches. Hohenstein-Eruftthal, 1. August, »ett-rv-raussag« der König!. Sächs. Lande«. Wetterwarte zu Dresden. Für Dienstag! Wechselnde meist schwache Luft- bewegung, veränderliche Bewölkung, warm, verwiegend trocken, Neigung zu Gewitter bildung. 2 August! Tage«mittel -j-16,5 ", Maximum -1-20,6°, Minimum -j-11,7«. — Die Frage des Jestzugs bei der 400-Jahrfeier unserer Stadt hat von Anfang an wiederholt zur Beratung gestanden. Daß man nun mehr zu dem Beschluß kommen konnte, endgültig von einem Festzug abzusehen, war dadurch mög lich, daß auch die Ausschussmitglieder, die bis zu letzt für die FestzugSidee eintraten, überzeugt wur den, dass in Ansehung des ganzen Festgedankens und da diesmal der Altmarkt als Festplatz dient, ein Festzug in der üblichen Aufmachung jedenfalls verfehlt gewesen wäre oder mindestens das nicht gehalten hätte nmL 0^ Die Ausschmückung des Festplatzes, wie auch die ebenso eigenartige wie originelle Einfügung der einzelnen Verkaufsstände, Schänken usw. in das Ganze läßt es vielmehr ratsam erscheinen, anstelle des einen Festzuges bet der Eröffnung des Festes, dessen Wirkung nach ganz kurzer Zett verpufft wäre, mehrere hiftvrische Um- und Durchzüge zu veranstalten. Diese werden sicher das Festjgetrtebe den ganzen Tag hindurch vorteilhaft beeinflussen, vor allem auch dem Charakter des Festes ent sprechen bezw. zum rechten Ausdruck Verhelfmund, was die Hauptsache ist, den zu verschiedenen Zetten eintresfenden Festbesuchern etwas Gedie genes mid Originelles bieten. So werden z. B. die Altstädter Schützen einen Ein- und Auszug in ehedem üblichen Trachten veranstalten, dessen erhebliche Kosten in dankenswerter Weise von der Gesellschaft getragen werden. Auch die verschie denen Innungen haben ihre Bereitwilligkeit, beim Feste in entsprechender Weise mrtzutun, erklärt. Es sei heute nur die Fleischerinnung erwähnt, di« durch die Darstellung eines alten Jnnungs- brauches das Fest verschönen und bereichern wird. Auch andere Innungen und Vereine sind in ähn licher Weise tätig. Sie werden in den Zwischen zeiten im Meistereck fröhlichem Gelage obliegen. Kurz: Es ist in bester Weise für einen Ersatz des Festzuges Sorge getragen, so daß ihn lväh- rend der Festtage gewiß niemand vermissen wird. Zugleich ist daniit einer gesunden Zeitströmung Rechnung getragen worden, die dahin geht, Volks feste nach Möglichkeit zu veredeln. Daß aber be sonders sogen, historische, viele Kosten verur- sachmoe Fcstzüge diesem Gedanken Rechnung zu tragen vermöchten, ist in den meisten Fällen zwei felhaft. Immer wird das Talmi, das Unechte, dabei störend wirken. Gewiß wird das Mge für kurze Zeit auf seine Rechnung kommen, doch dis Täuschung nicht lange Vorhalten, während das unterhaltende Moment tatsächlich selten über All tägliches hinausgeht. —: Was er an körperkräftigender und gesund heitfördernder Turntätigkeit zu leisten versteht, zeigte anläßlich seines gestrigen SchgutUr- ne ns auf seinem Grundstück an der Hüttengrund- straße der Turnverein A l t st a d t. Nach einem Festzug vom Altmarkt aus durch verschie dene Straßen der Stadt begannen aus dem Hal- lenplatze die Freiübungen, zu denen 120 Turner antraten. Gewandt und mit großer Akkuratesse wurden die mit Marschübungen beginnenden Hebungen durchgeführt, bis ein Gewitterregen die Turner und zahlreiche Besucher in die Halle bannte, wo recht bemerkenswerte Darbietungen an Pferd »md Barren gezeigt wurden, bis man, als )er Regen nachgelassen, die allenthalben aufmerk- äm verfolgte Turnarbeit wieder im Freien fort- ictzen konnte. Am Abend vollzog sich in der Hall« dann eine schlichte, aber erhebende Feier, indem der Verein Veranlassung nahm, durch seinen Vor steher Herrn Ebert eine Anzahl treuverdienter Turnbrüder auszugcichnen. Für länger als 25- jährtge Mitgliedschaft erhielten die Herren Karl