Volltext Seite (XML)
Fernsprtchstelle Nr. 22. Die „Sächsisch« ElbMung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonobend. Die Ausgabe des BlaiteS erfolgt LagS vorher Nach«. 4 Uhr. Abonnements Preis viertel jährlich 1 Ml. 60 Psg., Msi mona'ltch 1 Mk„ «innonat- lich 60 Pf. Stn»elne Nummern 10 Pf. Alle laiserl. Pofianflalten, Postboten, sowie die Z«itungStrSg«r nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Clb,«itung" an. 5iiWc MituW. Amtsblätt sic ks NniBÜt AmisimD, WM HWsMM M iitii Wimi z« schic sic dc» WiMickrat j« ßs-Hm. Mit „Allnstriert. Bonntagsblatt". Mit Humor. Beilage „Seifenblaseu". Mit „Landwirtschaft!. Beilage". Tel.-Adr.: Elbzeitung. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montag«, Mit two chSund Fr eitagS bis spätesten«vormittags g Uhr auf,»geben. Preis für die gespaltene TorpuSzeil« oder deren Raum 12 Ps. stabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Aingesandt" unter« Strich »0 Pf. die Zeil». Bet Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Nnnahm «stellen: In Schandau: Expedition gaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureaus von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Mr. 4L.Schandau, Donnerstag, den 1S. April 1S06.58. MlMW. Amtlicher Teil. Aufgebot. Die Arbcitcrschcfrau Johanne Margarete vcrchel. Weidlich geb. Schachtzabel in Prossen hat mit Genehmigung ihres Ehemannes beantragt, zum Zwecke der Todeserklärung des am 17. Oktober 1851 in Dresden geborenen, im Jahre 1872 vom Pionierbataillon Nr. 12 in Dresden nach Amerika desertierten und seit 1885 verschollenen Friedrich Wilhelm Angnst Ricke nach den deutschen Gesehen mit Wirkung sttr diejenigen Rechtsverhältnisse, welche sich nach den deutschen Gescheit bestimmen, sowie mit Wirkung für das im Jnlandc befindliche Vermögen das Aufgebotsversahren zu eröffnen. Das unterzeichnete Gericht hat beschlossen, diesem Anträge stattzugcben und es wird daher AufgebolStermin auf den I. DIovembvn 1908 vonmittsgs / 9 Ukn bestimmt. Es ergeht die Aufforderung 1. an den Verschollenen Friedrich Wilhelm August Nieke, sich spätestens im Ausgebotstcrmine zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung mit der Eingangs ermähnten Wirkung erfolgen werde. 2. an Alle, welche Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen zu erteilen vermögen, spätestens im Aufgcbotstermine dem Gericht Anzeige hiervon zu machen. Schandau, am 14. April 1906. KöniglicheS A m ts g e r i ch t. Auf Blatt 198 des Handelsregisters des König!. Amtsgerichts Schandau ist heute die Firma „Kipry L Kadner" in Schandau, bisher in Scbnih (nach Schandau verlegt) und als deren alleiniger Inhaber der Vlumenfabrikant Herr Emil Kipry in Sebnitz eingetragen worden. Schandau, 12. April 1906. Königliches Amtsgericht. Nachdem der Tagearbeiter Karl Gustav hierselbst als stellvertretender städtischer Nachtwächter und Laternenwärter in Pflicht genommen worden ist, so wird dies hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Schandau, am 17. April 1906. Der Stadtrat. Wieck, Bürgerin. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser hatte am Ostermontag eine Unterredung mit dem Staatssekretär von Tschirschky. Der Kaiser ernannte zum Gouverneur von Dcutsch-Ostafrika den bisherigen Generalkonsul in Warschau, Freiherr» von Rechenberg. Parlamentarische Studienreisen in die Kolonien werden in diesem Jahre nach der National zeitung nicht weniger als drei unternommen, und zwar beteiligen sich jetzt auch die Herren vom Zentrum. Die weile Reise nach Kiaulschou (mit Abstecher nach Japan) machen zehn Abgeordnete mit, darunter vier National liberale (Ür. Bärwinkel, Or. Becker, Or. Lucas und I)r. Wallau). Nach Ostafrika haben sich zwölf, nach Südwestafrika 16 Abgeordnete gemeldet. Nächstes Jahr ist eine Reise nach Neu-Guinea geplant. Die Hamburg—Amerika-Linie teilt mit: Nach Zeitungsmeldungen sollte die Hamburg—Amerika- Linie sich bereit erklärt haben, mit der von den streikenden Hamburger Seeleuten gewählten Kommission in Unter handlung zu treten. Diese Mitteilung ist ebenso unrichtig, wie die gleichfalls verbreitete Nachricht, daß der Vertreter der Streikkommission in Abwesenheit des Generaldirektors Ballin von dessen Kollegen, Kapitän zur See von Grumme empfangen worden sei. Dem Abgesandten der Streik- kommissionwurdeducchdicBeamtcnderHamburg—Amerika- Linie lediglich mitgeteilt, daß Herr Ballin abwesend sei, daß das Schreiben, welches die Streikleitung an ihn, als derzeitigen Vorsitzenden des Vereins Hamburger Reeder, gerichtet habe, aber den Mitgliedern des Vor standes dieses Vereins übersandt werde und über den Inhalt des Briefes nach den Feiertagen eine Beschluß fassung in dem Needereiverein erfolgen dürste. Oesterrcich-Ungarn. Wie der Brünner sozialistische Volksfreund meldet, hat die dortige Bczirkskonfcrenz der tschechischen Sozialdemokraten beschlossen, die heurige Maifeier ge trennt von den deutschen Genossen im Arbeitcrheim ab zuhalten. Sechzehn Jahre hindurch haben die deutschen und tschechischen Angehörigen der sozialdemokratischen Partei in Brünn die Maifeier gemeinsam abgehalten. Nach neueren Nachrichten sollen zwar eine gemeinsame Versammlung, aber getrennte Volksfeste statlfinden. — Bei den letzten GemeindcratSwahlen in Brünn im vierten Wahlkörper gab es einen heftigen Wahlkampf zwischen den beiden Gruppen, der mit einem vollständigen Siege der von den deutschen Parteien unterstützten deutschen Sozialdemokraten endete. Wie der „Bohemia" aus Böhmisch-Kamnitz gemeldet wird, ist in der dortigen Spinnerei der Firma Knappe L Sohn infolge der Entlassung von vier deutschen Arbeitern, zu deren Ersatz slawische Arbeiter herangezogen wurden, eine starke Bewegung ausgebrochen. Die Arbeiter verlangen die Wiederanstellung der entlassenen deutschen Arbeiter sowie die Einstellung des Heranziehens slawischer Arbeiter. Es kam eine Einigung zu stände, indem diese Forderungen der Arbeiter bewilligt wurden. Italien. In der näheren Umgebung des Vesuvs, in Ottajam, San Giuseppe und Tcrzigno, ist neuerdings wieder ein dichter Aschen- und Saudregen gefallen, doch hat er ernsteren Schaden für die betreffenden Ortschaften nicht zur Folge gehabt. Die Lavaströme bei Vescoreale, Boscotrevase und Torre Annunziata zeigen keine Be wegung mehr, In einer Depesche aus dem Vesuv- NichtamtLicher Teil. Observatorium erklärt Professor Matteucci, er sehe in Ruhe einem befriedigenden Endverlaufe des Ausbruchs entgegen. Graf Tatten bach, der zweite Delegierte Deutsch lands auf der Marokko-Konferenz traf am Dienstag mit Gemahlin aus Algesiras in Neapel ein und begab sich alsbald nach Nom weiter. Marokko. Unter den Riffkabylen im nördlichen Marokko herrscht große Not, sie sollen durch die Erpressungen der Beamten deS Sultans geradezu ruiniert sein. Scharen von Kabylen betteln an den Toren von Melilla um Almosen. Egypten. Zum Streit zwischen der Pforte einerseits, Eng land und Egypten anderseits wegen der türkischen Ansprüche auf der Sinai-Halbinsel wird aus Kairo ge meldet, der Pforte sei von einer europäischen Macht der Nat erteilt worden, die Regelung dieses Strcithandels durch den internationalen Schiedsgerichtshof im Haag vorzuschlagen. Vom Auswärtigen Amte in London sei indessen ein daraushin unternommener Fühler des türki schen Botschafters in kategorischer Weise abgelehnt worden. Amerika. Präsident Roosevelt ist schon wieder mit einer öffentlichen Rede hervorgetreten. Er hielt bei Gelegen heit der Grundsteinlegung des neuen Kongreß-Gebäudes in Washington eine Rede, in welcher er aussührte, es müsse etwas Ernstliches gegen die Ansammlung von so gewaltigem Vermögen, wie sie jetzt beständen, unternommen werden. Er persönlich sei überzeugt, es sei durchaus notwendig, die Annahme eines nationalen Systems für eine progressive Steuer zu erwägen, welche bei der Ucber- tragung von Vermögen zu erheben sei, die über eine vernünftige Grenze angeschwollen seien, und ferner zu verhindern, daß irgend jemand über einen gewissen Be trag hinaus erben könne. Ostasicn. Der russische Oberbefehlshaber in der Mandschurei, General Grodekow, hat allen Japanern das Vereisen und den Aufenthalt der von den russischen Truppen besetzten nördlichen Mandschurei verboten. Es ist dies Verbot lediglich eine russische Repressadie für die Sperrung der südlichen Mandschurei und der Halbinsel Kwantung für russische Untertanen seitens Japans. Der Gcneralgouverneur des Amnrgebietes hat sich dahin aus gesprochen, daß die Uebergabe der Ussuri-Bahn an die Chinesische Ostbahngesellschaft sich nicht empfehle. Hin sichtlich des Banes einer Amurbahn ist ein Entwurf aus- gearbeitet worden, der dahin strebt, die Bahnlinie vom Amurlauf weg zu führen; dadurch sollen unter anderem neue Ackerbaugebiete erschlossen und die Goldgewinnung, deren Entwickelung bisher durch den Atangel an Ver kehrswegen gehemmt war, gefördert werden. Die Bahn soll nach diesem Plan im Norden des Amurgebtetes gegen die Flußmündung hin geführt werden. Die chinesische Negierung beginnt endlich, Genugtuung für die Ermordung der englischen Missionare in Nanchang zu leisten. Der Gouverneur von Kiangsi, Hutingkas, ist durch kaiserliches Dekret seines Postens enthoben morden, welche Maßnahme als in Verbindung mit den Vorfällen in Nanchang stehend bezeichnet wird. Die jetzt bekanntlich zu Japan gehörige große Insel Formosa wird neuerdings von heftigen Erd beben heimgesucht. Bereits am 17. Mürz war Formosa der Schauplatz einer nicht unbedeutenden Eisenbahnkata strophe, am 14. April hat nun daselbst ein neues Erd beben stattgefunden, das noch stärker war als das erste. Die Stadt Kagi hat wiederum am meisten gelitten. Alle Häuser, die bei dem letzten Beben der Vernichtung ent gangen waren, liegen jetzt in Trümmern. 109 Personen sind, soweit bis jetzt feststcht, tot, 29 verletzt. Atan fürchtet aber, daß weitere ausführlichere Nachrichten die Totenlisten noch anschwellen lassen werden. Bet vielen Städten und Dörfern sind Erdrutschungen vorgekommen, die vielfach die Bodcnbeschaffenhcit des Landes völlig vorändert haben. Tausende sind obdachlos. Erschütternde Szenen ereignen sich. Die Behörden sind eifrig bemüht, die eingetretene Not zu lindern. Lokales und Sächsisches. Schandau. Am Dienstag früh in der Zeit von 3 bis 6 Uhr weilte Sc. Majestät der König im Postcl- witzer Staatsforstrevicr beim Großen Winterberg zur Auerhahnjagd. Der König mar früh 1/28 Uhr per Bahn bis Haltepunkt Hirschmühlc gefahren und hatte sich mit seinem Gefolge sofort über die Elbe übersetzen lassen, um dann in Begleitung des Herrn Oberförster Hahn sich in das Waldgebiet zu begeben. Bereits nach 6 Uhr ließ sich der Monarch wieder nach der Bahn übersetzen und fuhr hierauf mit dem vor >^7 Uhr von dort nach Dresden verkehrenden Eilzuge zur Residenz zurück. — Vom 8. bis 14. April dieses Jahres passierten das Kgl. Hauptzollamt Schandau, Zollabfertigungs stelle für den Schiffsverkehr 183 mit Braunkohlen, Sand- und Basaltsteinen, sowie 137 mit Stückgütern beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 14. April d. I. sind insgesamt 1983 beladene Fahrzeuge bei der genannten Zollabfertigungsstelle zur Abfertigung gelangt. — Am Ostermontag abends r/-z7 Uhr verschied nach langen Leiden eine in allen Schichten der hiesigen Stadt und über deren Grenzen hinaus gleichmäßig beliebte und geachtete Persönlichkeit. Es ist dies der seit langen Jahren in hiesiger Stadt praktisch tätig gewesene Herr Sanitäts- rat Or. wvck. Karl Julius Max Müller, Kgl. Preuß. Stabs arzt a. D., Ritter pp. Mit ihm schied ein Mann aus unserer Mitte, dessen treuer Pflichterfüllung und uneigen nütziger Tätigkeit die hiesige Bewohnerschaft unendlich viel zu danken hat. Am 12. August 1834 zu Bathow geboren, erreichte er ein Alter von 72 Jahren. Seit dem 1. April des Jahres 1873, also seit über 33 Jahren, war der Verlebte hier wohnhaft und daß seine Tätigkeit auch in maßgebenden Kreisen die gebührende Anerkennung gefunden, beweist seine vor nunmehr 12 Jahren, am 21. April 1894 erfolgte Ernennung zum Sanitätsrat. Schon vor 20 Jahren, am 9. März 1886, ist ihm seine Gemahlin Marie Rosalie geborene Fettke im Alter von 42 Jahren im Tode vorangegangen. Als Teilnehmer am Feldzuge 1870/71 mar er in früheren Jahren ein eifriger Förderer der Kriegervereinssache, als welcher er sich besonders um die Errichtung des Kriegerdenkmals in unserer Stadt, das in ihm einen zielbewußten Förderer und Unterstützer fand, Verdienste erwarb. Trotz der seine Kräfte in außerordentlich hohem Maße in Anspruch nehmenden beruflichen Tätigkeit stand er auch dem kommunalen Leben unserer Stadt nicht fern und nahm insbesondere als früheres Mitglied des BadeverwaltungS- Ausschusses solange es seine Gesundheit erlaubte an der Entwicklung unseres Bades, dessen Interessen er überall erfolgreich zu wahren suchte, lebhaften Anteil und die Gemeinde Schandau hat alle Ursache, den Tod dieses Mannes, der mit der Entwicklung Schandaus wahrend