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A-en-Aussabe Montag, 23. Mai 1»32 7«. gahrgang. Re. 23» Dkihtantchrtft! N«chN<Vr« Drtsdn, 8rrn>pk«ch»r-Lammelnummer: »ssst Nur lür NachlgrlprSch«: Nr. «voll SchrtlNrtlrma u. HaupIgrlchLsltllrNe: Dresden«». 1, vlaetenftra^e s»/s» »etussgedühr »et iLgNch »welmallaer ZusteNung m-n-NIch ».»0 «k. <etntchlleb>lch 70 Psg. für r-iger« lohn,, durch Poftte,ug s.so Mk. elnlchtt.zuch d« Vsg. Postgcbah« lohne Polljuftellungsgebühr» bet 7mol wdchenlllchem Berlond. Mn»elnummer 10 PI». «n«elgenvrelle: DI« elnlpalllo« »o mm brelle geile »d Plz., >llr au«würis so Vlg-, die »0 mm breite NeNamejetle »oa VIg., auberhalb iso Vlg. lkrtlenablchloa U. Dartf. gamtllenanjrlgen und Tlellengeluche ohne Rabatt lb Pla-, auber- hald »» Pf», vstertenaebühr »0 Plg. SuswLrttge «ullrSge gegen Vorausbezahlung. Druck «l. Verlag! kleplch ck Netchardt, Dresden. PoMcheck-Nto. luSb Dresden Nachdruck nur mtt deuU.Ouellenangab« lDresdn. Nachr.) »ullilög. Underlangt« Lchrtllstücke «erden nicht aulbewahrt Nor Zusammentritt -es Preußenlandtags Notverordnung Antang nMter Wolde vradkoaianng nuaarar varUoar SvilrUtlvitnog Berlin, 23. Mai. Falls der Reichspräsident nicht be reits am kommenden Freitag oder Sonnabend nach Berlin zurückkehren sollte, wird der Reichskanzler voraussicht lich am Donnerstag zur Berichterstattung n ach Neu- deck reisen. Das Kabinett hat inzwischen seine Beratungen wieder ausgenommen. An zuständiger Stelle tritt man den verschiedentlich in der Preise ausgetanchten Mitteilungen entgegen, daß der NetchSernährungSmtnister Schiele, ähn lich wie Groener, um die Entbindung von seinem Minister posten gebeten habe. Vs wird erklärt, daß derlei Absichten bei Schiele nicht vorlägen. Die Verösfentlichung der Notverordnung wird sür Ende dieser Woche spätestens Ansang nächster Woche erwartet. In Kreisen der NeichSregicncng Ist man durch die heftige Opposition, die selbst in gemässigten Blättern wie der „Kölnischen Zeitung" gegenüber der kommenden Notver ordnung zum Ausdruck gebracht worden ist, auherordentlich beunruhigt. Um so mehr Eirund liegt sür die Regierung vor, ein Zusammentrcten deS Reichstags so weit wie mög lich hinauSzuschieben. Angesichts des morgigen Zusammentretens -es neuge wählten Preus,Ischen Landtags steht naturgemäß auch die Kabinettsbildung in Preussen wieder Im Vordergrund des politischen Interesses. Die Nationalsozialisten haben inzwischen in einem Leitartikel des „V ölktschen Beobachters" ihre Forderungen an gemeldet und das Zentrum in sehr geschickter Form darauf hingewiesen, das, sie in einer etwaigen Koalition mindestens die Ansprüche stellen mühten, die in der Negierung Braun den Sozialdemokraten erfüllt worden seien. Das würde bedeuten, das, die Nationalsozialisten sür sich in Anspruch nehmen: de» Ministerpräsidentenposten, den Inncnmintsterposten, das Kultus»,inistcrluin und das Ber liner Polizeipräsidium. Diese nationalsozialistischen Forde rungen werden in Zentrumskrcisen als höchst unange nehm empfunden, weil solche» Ansprüchen formal nichts entgegengesetzt werden kann. Gegenwärtig scheint Braun bestrebt zu sein, eine Art Bcamtenkabinett nach dem Borbild im Reiche zustandezubringen. Gerüchte, nach denen Braun dem Vorsitzenden der preu- hischen Landtagösraktion der Dentschnalionalcn. Herrn von Winterfeldt, das preuhischc Innenministerium angcbote« habe, werden dementiert. Der morgigen LandtagSsitzung sieht Man allerorts mit gros, er Span nung entgegen, da sie in der Tat erhebliche Ueberraschun- gen mit sich bringen könnte. Brauns RücklrtttslÄreiben Berlin, 28. Mai. Das Schreiben des preussischen Ministerpräsidenten Braun an den LandtagSpräsidenten, in dem der Rücktritt des StaatSministerinmS mitgeteilt wird, besteht nnr aus einem einzigen Sah mit folgen dem Wortlaut: „Ich beehre mich ergebcnst mitzuteilcn, das, das Staatsministerium beschlossen hat, in seiner Gesamtheit zurückzutrcteu." Slk Rknnkalallrovbr aus der Avm-Balm vraktmalckung nnoarar Larllnar SvdrUtlaUnoy Berlin, 23. Mai. Neber den TobeSsturz deS Fürsten Lobkowitz beim gestrigen Avusrenncn, über daS wir be reits im Sportteil des Montag-MorgenblatteS berichteten, wird nachträglich noch bekannt, das, der stürzende böhmische Herreniahrer um ein Haar den Dresdner BugattUahrcr HanS Lew» in die Katastrophe mit hineingerissen hätte. Es hat sich seht herauSgcstellt, das, in der ersten Runde, unmittelbar hinter Lobkowtst der Dresdner Fahrer HanS Lewy lag. Lobkowih hatte die kleine Kurve am Eingang der Südschleise zu spät erkannt und dann, als er sie be merkte, seinen Wagen zu scharf abgefangen. Bei dem Schleudern seines Wagens streiste er noch ganz schwach mit dem rechten Hinterrad den rechts hinter ihm liegenden Bugatti von Lewy, Dresden, der noch mit gros, er Ge i st c S g c g c n w a r t seinen dadurch In voller Fahrt nach rechts aus der Bahn gedrückten Wagen halten und schlichlich auf dem seitlichen Nasenstreiscn zum Stehen bringen konnte, wobei ihm das rechte Vorderrad brach. Lewy selbst blieb un verletzt, erlitt aber einen Nervenschock, von dem er sich bald wieder erholte. Er hat also nicht, wie bis in die späten gestrigen Abendstunden verlautete, und wie von uns mitgeteilt wurde, wegen Maschinenschaden auk- gegebcn, sondern sein Ausscheiden stand in unmittelbarem Zusammenhang mit dem surchtbaren Unglück. Augenzeugen teilen über dieses Unglück noch folgendes mit: Kurz nachdem Lobkowih daS vor d^r Slidkurve liegende Forst ha uS passiert hatte, sah der dort ausgestellte Polizeiposten, wie der tschechische Bugatti in» Schleu dern geriet und zwar, wie angenommen wirb, infolge einer Reifenpanne. Zum Entsetzen der Zuschauer raste der Rennwagen im nächsten Augenblick, während die rech- ten Räder in der Lust standen, über die in in der Mitte »wischen den beiden Rennstrecken liegende Grasnarbe. Er überschlug sich hierbei mehrere Male, wobei Stück« der zertrümmerten Räder meterhoch in bi« Lust ge» schleudert wurden. Schließlich durchschlug daS schon völlig zertrümmerte Ge- fährt am Rande der nach der Nordkurve führenden Gegen fahrbahn ein Gebüsch und stürzte unter surchtbarem Krachen neben der sich parallel zur Rennbahn hinziehenden Eisen- bahnstrccke Grnnewald-NikolaSsee zu Boden. Hier blieben die Trümmer de« Auto« bar« neben dem Bahnkörper liegen. Als Polizetbcamte und Sanitäter herbeieilten, sanden Ne Fürst Lobkowitz bewussilo» und mit zertrümmertem Schädel aus. Niemand konnte dem iungen Rennfahrer mehr Hille bringen. Im Krankenhaus, wohin er sofort übergesübrt wurde, konnte nur noch der Tod sestge stellt werden Der Sturz de« böhmischen Menntabrer« hätte noch unüber sehbare Folgen haben können, wenn der Verunglückte im Nennen etwas weiter zurückgelegen hätte. Dann wäre sein Vagen zweifellos in die wieder au» der Slidkurve heraus- kommende Spitzengruppe gefahren. ES hätte eine Katastrophe gegeben, deren Folgen gar nicht an», »»denken sind. Auch schon die aus der Bahn herum- liegenden Trümmer, über die die übrigen Rennsahrer glück- ltcherweise ohne Folge»» hinwegkommeu konnten, gefährde ten da» Nennen aufs äußerste. Erst als die gesamten Wagen vorüber waren, konnte die Fahrbahn gereinigt werden. Von der Wucht, mct der daS verunglückte Gekähri auf den Boden ausschlug, kann man sich einen BegriN machen, wenn man die ticken Nisse sicht, die die Betonsahr- bahn an dieser Stelle auswelst. — Der Fürst Lobkowitz ist im Februar 1887 in Durnow geboren, lebte in Prag und war eine in Sportkreisen außerordentlich bekannte Persönlichkeit. Flugzeugabsturz in Schotttan- London, 23. Mat. Ein Eindecker stürzte zehn Meilen südlich von Stranraer in der Grasschait Miaton lSüdwest- Schottlandi nahe der Küste ab. Beide Insassen wurden ge tötet. Sie waren aus dem Rückflug von London derry. wo der Pallagier, ein Pressephotograph, Ausnahmen von der TranSozeanfliegerin Earhardt und ihrem Flug zeug gemacht hatte, die er nach London bringen wollte.— In der Londoner Morgenprclle sind einige der Ausnahmen, die bei der Zerstörung des Flugzeuges unversehrt geblieben sind, erschienen. Gin Segelflieger tö-ltch verunglückt Borkum, 23. Mai. Am Abschlußtage der Scgclslugwochc auf Borkum, au der eine große Anzahl westdeutscher und norddeutscher Flugvcreinigungen teilnahmen, ereignete sich ein tödlicher Unfall. Der Segelflieger OelSner von der Fliegergrnppc Hamborn stürzte aus einer Höhe von etwa fünfzig Meter infolge Bruches der linken Trag fläche ab und war sofort tot. Dte Schriftstellerin Nicky Baum vom Pferd gestürzt Reuyork, 28. Mat. Vicky Baum stürzte an» Sonntag morgen im Midland-Park im Stadtteil Iafaica vom Pferde. Sie trug erhebliche Kopfwunden und einen Rippenbrnch davon. Ihr Begleiter. Kapitän Obrten, stürzte ebenfalls und brach sich ein Schlüsselbein. Seulsch-volnischek SelangenenauStauich Beulscheu, 28. Mai. Dieser Tage wurde auf der hiesigen Grenzstation ein Austausch von politischen Hält- li.ngen zwischen deutschen und polnischen Behörden durch- geführt. Von den deutschen Behörden wurde der polnische G r e n z k o m m > s sa r Btedrzunski ansgeliesert, von den polnischen Behörden der seinerzeit wegen Spionage ver urteilte Preis und der ehemalige deutsche Wachtmeister F » d e, der im Zusammenhang mit den GrenzzwUchentällen von Münsterwalde vor zwei Jahren zu »ebn Jab- reu Zuchthaus verurteilt worden war Die ..D resd « ner Nachrichten" veröstenUIchten in den Nummern »ch» bi» »8» 1>7. bi» Sst. März »N8B eine «rtikelreib,. „Spion im Osten" sH. Ritrami, in der die Tragödie Fude» ein- arhtud und erschütternd geschildert wurde. Attentate in Fernost Schanghai, 23. Mai. Ter britische Vizekonsul Graham, der seinen Sitz in N anking hat, wurde von einem aus dem Militärdienst entlassenen Soldaten übcrsallcn und durch einen Schuß schwer verletzt. Die Tat geschah außerhalb Nankings an ctucm Orte, wo der Vizckonsul sich um die Freilassung des gesangcngchaltencn britischen Missio nars Ferguson bemühte. Ter Schwerverletzte wurde nach Nanking zurückgebracht. In der sapanischen Niederlassung in Tientsin wurde von unbekannter Hand eine Bombe aus dte Straße geworfen, durch die zwei chinesische Frauen schwer ver wundet wurden. Unter der Menschenmenge entstand eine Panik. Tie chinesische Polizei hat Verstärkungen an der Grenze zur sapanischen Niederlassung ausgestellt. Auf dem sapanischen TruppentranSportdampser „Bombay Marn", der etwa Ist Kilometer flußabwärts vor dem Hasen gelände der südmandschurischcn Eisenbahn vor Anker liegt, ist Großseucr auogebrochen. Der Brand ist äußerst gefährlich, da sich ans dem Schiss eine große Ladung von hoch explosiblen Granaten befindet. Auch auf dem anliegenden Hascngcländc liegen große Mengen Munition und Benzin. Die Ursache des Feuers ist noch unbekannt. Japanische Kreise vermuten Brandstiftung. 13 chine sische .Kulis, die aus dem Hascugclände arbeiten, sind ver haftet worden. Noch ein Todesopfer des Schanghaier Attentats. General Schirakara, der am 28. April bei dem Bombenanschlag in Schanghai verwundet wurde, ist gestorbc n. AünfMächte-Konferenz tn Tokio? Neuyork, 23. Mai. Wie der Washingtoner Korrespondent der „Baltimore Sun" mitteilt, hat Japan die ameri kanische Negierung znr Teilnahme an einer Fünf- Mächte-Konscrenz in Tokio ei» geladen. Bei der Zu- sammenknnst sollen Maßnahmen zum Schutz der Staats angehörigen der süns Mächte und ihres Eigentums erörtert werden. Mschiirsle SlttiklM ln SkltKenlcmd Die Personenzüge bleiben aus offener Strecke liegen Athen, 23. Mat. Dte Strciklagc In Griechenland hat sich ver schärft. Auch die Eisenbahner Mazedoniens sind tn den Streik getreten. Der Simplon-Expreß blieb an der griechisch serbischen Grenze liegen. DaS Personal hat alle Züge auf offener Strecke verlassen. Die Behörden versuchen, mit Hilfe des Militärs die Züge wieder in Fahrt zu setzen. Straßen bahner in Saloniki und die Tabakarbciter in Bolo haben sich gleichfalls den» Streik angcschlosscn. Wolkenbrüche über Gngland London, 23. Mai. Gestern sind große Gebiete England» von ausgedehnten Ncgcnfällcu, die teilweise wolkenbruch artigen Charakter annahmen, hciingesucht worden. I», neun mittel- und nordcnglifchcn Grafschaften wurden dadurch Ueberschwemmungcn hervorgcruscn, wie sie seit vielen Jahr zehnten nicht mehr erlebt worden sind, namentlich in den Ge bieten um Devonshire und Lclccstcrshirc. Der Schaden ist ungeheuer und wird aus viele Millionen Mark geschätzt. An mehreren Orten regnete cS 4 stStundcn langununter brochen. Auf der Wasserscheide der Themse sind iu der Nacht zum Sonntag allein 3st Millionen Tonnen gefallen. Die Uebcrschiveinmungen haben bisher zwei Todes- opser gefordert. InDerby sind Kstst Läden und tststst Wohn häuser überflutet. Die Bewohner mußten sich In dte oberen Stockwerke retten. Der Verkehr mußte eingestellt werden. Die Stadt war In der Nacht zum Montag tn vollkommene Dunkelheit gehüllt, da die Fluten die GaS- und ElcktrizitätS- Versorgung gestört hatten. Auch die Telcphonverbindungen waren abgeschnittcn. Die Gottesdienste tn den Kirchen wurden abgesagt. Auch in vielen anderen Städten mußte die Elek trizität». und Gasversorgung eingestellt werden. Besonders schwer hat die Landwirtschaft gelitten, da die Ernten teilweise zerstört worden sind. Eine große Zahl von Kühen, Schaken und Hühnern ist tn den Fluten umgckommen. Biele Dörfer wurden vollkommen abgeschnitten. Schwerts Unwetter über Nortollvnnßen Ragnit, 28. Mat. Ueber dem Kreise Tilsit-Naguit und dem angrenzenden Mcmcllandgebiet ging gestern ein schwere» Unwetter nieder. In zahlreichen Orten gab e» Einschläge und Brände. In Walbau wurde ein Schmiedemeister vom Blitz erschlagen. Vielenorts wurde das Vieh ans der Weide dnrchBlihegetötet. DaS Unwetter sübrte stellenweise Hagel in so großer Menge und Grobkörnigkeit, daß die Saaten vernichtet wurden. Do. X kommt nach Berlin verlin, r». Mai. DaS »entsche Riesenslngdaot „Da. X* wird nach seinem Finge iider den Ozean in Berlin erwartet. Da» Flngschiss, da» »an England kämmt. sali ans de» Müggelsee walsern. Di, Nachricht, daß .Da. X" schon am Dkngtagaarmittag in Berlin eintriss«. ist allerdina» aerkriid« Das Flngkchiss de* linde« sich znr Zelt ans dem Wege na» England, wird dar« margen tanken nnd kann keinesfalls schan narmiUags in Berlin sei», Endgültige« »der »en «dftngtermt» »Kd er» in «alst»t seßgelegt.