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Sonnabend, den 6. April 1929 7S. gahrg. Bezugspreis balbmonaMch VN iyoldvlennige einlchlicsUich Tragerlohn. IDcr Naum »e« Millimeters der einspaltigen Anzeigen- »eile kostet 7 Pfg„ der einspaltigen Neklaniezeile 21 Pia. f Kg, »cn Nachweis werden LS Goldpfeuntae »«rechnet. Absatz Räumung doch eine selb st verständliche Vß" vß^HIßIsH4"NVfIh"A" Folge jeder neuen Verständigung. Schließlich muß man aber die Stimmung, die bei den Alli SmO MmsmMU WÄ«Mmg MU Mal? ierten herrscht, in Betracht ziehen. Es hat ge wiß auf Frankreich einen großen Eindruck ge macht, daß sich zwei Verbündete zu dem Ge danken bekennen, daß man heute den Krieg ganz liquidieren müsse. Die völlige Liquidierung Frankreich sich der allgemeinen Erkenntnis nicht verschließen können und jetzt so tun, als ob die Initiative von ihm ausgeht, gewissermaßen als Geschenk und als Beweis seines Friedenswillens. Es ist damit zu rechnen, daß die Rüumungssrage jetzt, gewissermaßen allein, ins Rollen gekom men, dahin führt, daß sie zu einer für Deutsch land hoffentlich befriedigenden Lösung gelangt. gen der wie der Ziffern genannt. Damit seien die Eiuzelbe sprechungen über eine Aussprache über das Me morandum hinausgetreten, in dem die Ziffern nicht angeführt waren. Es sei nach dem ganzen Stand der Dinge nicht zu erwarten, daß die Aussprache am Freitag die deutschen Schuldner und die alliierten Gläubiger einander näherge bracht hat. Für Sonnabend seien zunächst keine Besprechungen angcsetzt und es würden auch kcin>- erwartet. raum der amerikanischen Delegation im Hotel Georg V. stattfand. Ferner unterhielt sich Dr. Schacht mit dem Führer der englischen und italienischen Gruppe sowie mit dem belgischen Führer. Jeder dieser privaten Besprechungen, die ins gesamt etwa zwei Stunden dauerten, wohnte der Vorsitzende der Sachverstündigenkonferenz, der Amerikaner Owen Young, bei. ten, denen Deutschland in Regelung seiner Kriegsentschädigungen genügen soll. Die gemeinsame Antwort auf das Ersuchen Dr. Schachts nach ergänzenden Erläuterungen war in einer Konferenz der Gläubigerdelegatio- nen festgelegt worden, die sich an die Vollsitzung des Sachverständigenkomitees anschloß, die von Freitag bis elf Uhr währte. Unmittelbar nach, der Fünferkonferenz vom Freitag vormittag begannen die Einzelbe sprechungen des Neichsbankpräsidenten mit jedem der Delegierten der Hauptgläubiger Deutschlands. Sie wurden durch eine Bespre chung Dr. Schachts mit dem französischen Hauptdclegierten Moreau eröffnet, die in An wesenheit des Vorsitzenden des Sachverständigcn- ausschusscs, Owen Young, in dem Arbeits ¬ stelle r aufgebracht werden. Bekanntlich war im Jahre 1920 beschlossen worden, daß bei einem Minderertrag unter 400 Millionen, der sich etwa ergeben könnte, eine Nachzahlung erhoben werden soll. Da nur MO Millionen ausgenommen sind, sollen 40 Millionen in Form eines 8prozcntigen Zuschlags zur Vermögenssteuer 1928 einmal noch erhol>en werden. Als eine gewisse Steuererleich terung ist die Vereinbarung anzusehen, daß das VerlustsaWo der letzten beiden Jahre beim Ge winn dieses Jahres abzugsfähig sein soll. GegenUlxr den vom Neichsfinanzminister ein gebrachten Deckungsvorschlügen fallen also die Bi er steuer, die Erbschaftssteuer und die 2 0 p r o z'e n t i g e Vermögenssteuer fort. Die Streichungsvorschläge der Unterhänd ler erstrecken sich auf mehrere Einzeletats, dar unter auf die Reichswehr und insbesondere auf die Reichsmarine. Die Nate für den Panzer kreuzer ist jedoch nicht gestrichen worden. Mit diesem Ergebnis wird sich das Kabinett voraussichtlich am Sonntag beschäftigen und sich zu entscheiden haben, ob der Neichsfinanzmini ster und die übrigen Ressortminister sich diesem Vorschlag auschließen können. Am Montag werden die Parteiführer zusam- mentrcten und am Dienstag die Fraktionen zu entscheiden haben, ob sie sich hinter diese Ver- handlungscrgebnisse stellen können. Wie wir weiter hören, wird neuerdings wieder namentlich vom Zentrum eine feste koalitionsmäßige Bindung verlangt. Wenn es den Berhandlungsführern gelingt, ihre Fraktionen für ihre Beschlüsse zu gewinnen, so könnte das Kabinett Mitte nächster Woche durch die Hineinnahme der Zentrumskandidaten vervollständigt werden. Es wäre dann damit zu rechnen, daß diese Vorschläge in einem ge meinsamen Antrag aller Regierungsparteien dem Reichstag vorgelegt würden. Bon unserem Berliner Vertreter Aus der Begegnung zwischen Mussolini und Chamberlain kam schließlich die Ueberzeugung, diese beiden Staatsmänner hätten neben ande ren Fragen insbesondere der völligen Liquidie rung des Krieges ihre Aufmerksamkeit zuge wandt und den Grundsatz vertreten, es sei jetzt ihre Aufgabe, auf Frankreich dahin zu wirken, daß die Rheinlandbesetzung ein Ende finde. Durch die sich an diese Mutmaßungen knüpfenden Zeitungsstimmen rvurde man nach langer Zeit wieder auf die Besetzungsfrage auf merksam, die in den letzten Monaten auffällig in den Hintergrund getreten war. Jetzt hat der deutsche Botschafter v. Hoesch mit Briand eine neue Unterredung gehabt. Kein Wunder, wenn man sich sofort der alten Forderung auf Räumung der Rheinland« er innert und zu untersuchen beginnt, weshalb eigentlich dieser Forderung nicht weiter nachge gangen wurde. Man muß deshalb auf die Ver einbarungen zurückgreifen, die seinerzeit zwi schen Stresemann und Briand erfolgten. Strese mann hat sich in Lugano keinen guten Abgang sichern können und schließlich die Erklärung ab gegeben, er erwarte nun, da er selbst keinen An stoß mehr geben brauche, daß Frankreich die Nüu- mungsangelegenheit als eine selbstverständliche Voraussetzung für die völlige Liquidierung des Krieges betreibt. Von Paris aus kamen denn auch sehr bald, als die Sachverständigen zusam mengetreten waren, Meldungen, Frankreich wolle eine Sonderkonferenz für die Räumungsfragc anregen. Man ließ sogar durchblicken, daß diese Konferenz in Berlin tagen sollte. Wie wir sei nerzeit berichten konnten, waren auch die Vor bereitungen für diese Konferenz bereits getrof fen. Die deutsche Regierung hatte sich mit gleich laufenden Verhandlungen über die Räumung und Reparationszahlungen einverstanden er klärt. Im letzten Augenblick wurde aber die erste Disposition geändert. Man entschloß sich in Paris, die geplanten Beratungen bis auf wei teres zu vertagen, wahrscheinlich, weil sich das Ergebnis der Sachverständigen-Beratungen noch nicht übersehen ließ. Aber Berlin wurde mit dem Versprechen getröstet, Paris werde von sich hören lassen. Es kann nicht überraschen, wenn Briand jetzt den Wunsch ausdrückte, Herrn v. Hoesch zu emp fangen — die Begegnung ist dem Wunsche Briands zuzuschreiben —, denn inzwischen hat man in Paris sehr wohl von der Ansicht Musso linis und Chamberlains gehört und möchte sich nicht durch diese beiden Mächte zu einer Hand lung drängen lassen, sondern die einmal über nommene Initiative behalten. Wie wir unter richtet sind, hat Frankreich immer noch die Ab sicht, in kurzer Zeit eine Sonderkonferenz einzu berufen, die die Räumungsfrage lösen soll. Der Zeitpunkt hängt nur von der Frage ab, ob die Sachverständigen die Rheinlandbesetzung über haupt berühren werden oder nicht. Da dürfte vermutlich nicht der Fall sein. Infolgedessen ist damit zu rechnen, daß schon in ganz kurzer Zeit die Einladung von Paris aus zu einer Aus sprache über die Beendigung der Besatzung er geht. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß Briand dem deutschen Botschafter nach dieser Richtung hin Zusicherungen gegeben hat, die um so notwendiger waren, als er dadurch gleichzei tig einer Aktion der Alliierten zuvorkam und auf seine Aussprache mit Herrn v. Hoesch hinzu weisen vermag. Wenn man sich nun fragt, wie die Besatzungs frage heute anzusehen ist, so muß man zu der Ueberzeugung gelangen, daß eigentlich alles da- hin drängt, die Besetzung der Rheinlande schleu- > nigft zu beenden. Haben die Sachverständigen diese Bedingung auch nicht gestellt, so ist die i Paris, 6. April Dem „Temps" zufolge unterbreitete Moreau dem Führer der deutschen Abordnung Dr. Schacht die f r a n z ö s i s ch e n Forderungen, die eine völlige Deckung der französischen Schulde» an England und die Vereinigten Staaten, sowie eine angemessene Entschädigung für den Wiederauf bau der verwüsteten Gebiete vorsehen. Berlin, 6. April Wie die „D. A. Z." zu den Einzelbesprechun : ergänzend berichtet, wurden von dem Führer französischen Abordnung und entsprechend. > man annchmen muß, auch von den Führern übrigen drei Hauptgläubiger-Abordnungen aber ist nur in einer Aufgabe aller Sicherungen, blicken. Stresemann hatte ganz recht, als er nicht nur in Lugano, sondern später auch in Ber lin in Unterredungen die Auffassung vertrat, die Räumungsfrage werde sich allein am besten erledigen. Das heißt, die Alliier ten müßten eines Tages einsehen, daß die Be setzung unhaltbar sei. Unzweifelhaft wird Einigung der Frattionssachverstandigen über die Deckung des HUferdingschen Defizits Dr. Schacht hat die Einzelbefprechungen ausgenommen — Owen Voung nimmt an den Besprechungen teil — Man hüllt sich in tiefes Schweigen Der Eindruck der Denkschriften Paris, 5. April Der allgemeine Eindruck der Morgenpresse über den Verlauf der gestrigen Sitzung der R«- parationskonsercnz ist: Noch keine Ver ständigung, aber eine Entspan nung! „Echo de Paris", das auch diese These verkün det, glaubt über das Zustandekommen der Me moranden, über deren Inhalt man jetzt disku tieren werde, folgendes mitteilen zu können: Ge plant war ursprünglich, den deutschen Delegier ten lediglich ein Memorandum des Vorsitzenden Owen Young zu übergeben. Die Sachverständi gen der vier Gläubigerländer hatten sich jedoch da dieses Memorandum des Vorsitzenden ihrer Ansichten nicht entsprach, im letzten Augenblick entschlossen, je ein eigenes Exposee vorzulegen. Daher ist ein Text entstanden, der sich, une man zugeben muß, nicht gerade durch Klar- heit und Geeignetheit der gewählten Ausdrücke auszeichnet- Der deutsche Delegiert- hat daher um Erläuterung zahlreicher zweideu tiger Stellen gebeten. Außerdem haben sich di« vier Gläubigerdelcgationen nach einer in ziem, lich allgemein gehaltenen Wendungen abgefaß. ten Definition ihrer Forderungen, die jedoch di- Ziffern, mit denen sie arbeiteten, durch- blicken ließ, bereit erklärt, zu verhandeln, das heitzt Abstriche zu bewilligen. Dem Ersuchen NS MUMM MWM Berlin, 5. April Heber das Ergebnis der Besprechungen der Haushaltssachverständigen mit dem Reichsfinanz minister wurde folgende Mitteilung ausgegeben: Die Besprechung der Finanzsachverständi gen der Sozialdemokratie, des Zentrums, der Deutschen Volkspartci, der Demokraten und der Bayerischen Volkspartci sind am Freitag zum Abschluß gebracht worden. Das wesentlichste Ergebnis ist die Tatsache, daß das dcckungsbcdürftige Defizit im Neichshaushaltvon38vanf 13V Millionen vermindert worden ist. Die Vorschläge der Sachverständigen der Fraktio nen sind dem Neichsfinanzminister und dem Reichskabinctt übergebe» worden, das i» den nächsten Tagen dazu Stellung nehmen wird. Die beteiligten Fraktionen werden am Dienstag zusammcntreten und ebenfalls über Annahme oder Ablehnung der Vor schläge zur Neugestaltung des Etat« für 1929 entscheiden. Hierzu werden uns noch folgende Einzelheiten gemeldet: Von den 250 Millionen, um die das dcckungs- bedürftige Defizit vermindert worden ist, «nt- sallen 180 Millionen auf Strei chungsvorschläge, 35 Millionen auf Erhöhung des Ansatzes der Beiträge der Neichspost und weiter« 35 Millionen auf einen erhöhten Ansatz der Tabaksteuer. Das restliche Defizit von 130 Millionen oll herausgebracht werden durch Erhöhung des Aufkommens der Branntweinsteuer um 90 Millionen Mark. Jedoch soll dies« Erhöhung erst vom 1. Juni ab durchgeführt werden. Di« übrigen 40 Millionen sollen durch eine Nachzahlung auf die Vermögens- Roch kei« Schritt MwSrts Pari», 8. April Am Freitag vormittag fand die in der Voll sitzung des Sachverständigenausschusses vom Don nerstag vereinbarte Zusammenkunft der Führer der britischen, französischen, italiem,^:» und bel gischen Delegation, Stamp, Moreau, Pi relli und Francqui mit Reichsbankpräsi dent Dr. Schacht statt. Die Gegenseite gab Dr. Schacht die von ihm am Donnerstag ver langten Aufklärungen über gewisse Punkte des Memorandums, in dem die Gläubiger die For derungen und Bedürfnisse zusammengefaßt hat- WOiMiWer NM UlMnMM Hohenslebt-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch Erscheint jeden Wochentag nachmittag« — Fernspr. Nr. II «. 28. Postscheckkonto Leipzig 234S4. — Gemeindegirokonto 14. 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