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Dresdner Journal : 02.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-02
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 02.03.1879
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^51 Sonntag, den t. März. lm ss»,,» 4,vti«8«» n«t«8« lätirlii-ü. . . 18 Ztz Mrlick: 4 H»rlr S0 ?f. Lwz«lu«ö>ummervt >0 ks L»»—r>»»Id ävickeuticdvo Leiode» tritt ?o-t- uoä Ltvwpelruickl^ üivro. l»»«>»teuprel!jk; kür U«u k»ur» «r»«r kstitrsUv 20 kt. Ovt«r„Lia^««u>ckv' äi« 2«U« dv kk. Lr»«I»»l»4» r FL^luüi srit X«Q»kme ä«r 8ovo- aoä ?««rt»g<> Xdeaä» kür äso tolsenäe» DreMMZmmlll. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. tn«er»teni,nnnl»m« Loipryk- F>. ^ran<1»t«tter, OommimiauLr äs« Ore«äoer äouru ti»; ÜLwdorU - I«rU» Vl«L L»,«I - Nr„l»o ^i-nv^kn t ». N : /laassnLt««» L ^0A/sr, N«rliv Vi«»-N»md«rU- ?r»^-r«tp»t^ kr«»2Nu1 E. N. ^ck»«e,' S«rttL: S. Hiict, /nra/iäsnäll»L, Lrew«»: L üc^/vtt« ,- 8r«»l»ut F. ütanAk«'« kürvsu; vkinuut»; F> ^o«At; kr»Licttiri » N.: F FaeAS^-eks u. ä l.V 7/srrma«»- »ctiv kuedkonäluos; avrUU: t- FkMsr, S«o»«v»i Sc^«/rr, k«rti I»«rUL-rr»»Kturt ». H 4taU^»r<: Da«de L L.o. , »Ed«r,: F L^isväAe», ^1ä. N«r»u»x«dvrr Lüvial. Lrpeäitioo äe» vrextosr äonrvtU«, Oresäen, 2vivxerstr»E Ho. SV. Amtlicher Theil. Aekamitmachung des Ministeriums deS Innern, die Unterstützungen zum Gebrauche des Elster bades betreffend. Da» Ministerium de» Innern ist in der Lage, zum Zwecke de» Gebrauche» de» ElsterbadeS hilfsbedürftige Personen durch I. Geldbeihülfen au» den Mitteln der, unter Seiner Verwaltung stehenden „Sächsischen Stiftung" vvm 26. Juli 1811, mit deren Bewilligung auch der Genuß der unter No. HI erwähnten Beneficien verbunden ist, II. Verleihung von Freistellen im AugustuSstiste zu Bad Elster, mit welchen jedoch freie Be lästigung nicht verbunden ist, III. Bewilligung freien Bädergenufse» und der Be freiung von der Kurtaxe zu unterstützen. Demnächst werden IV. auch von dem Badecommissar zu Bad Elster, al» Vorsitzendem der Localstifttinspection deS AugustuSstiste-, Freistellen in dem Leiern von der unter No. II gedachten Art vergeben. Um die Erreichung de» Zwecke« dieser Unter stützungen sicher zu stellen und dabei zugleich da» In teresse der Badeanstalt »u Elster in der erforderlichen Weise zu wahren, wird hiermit zu entsprechender Rege lung der Bewerbungen um die unter I, II, III und IV gedachten Beneficien Folgende» bekannt gemacht: 1) Wer um eine Unterstützung zum Gebrauche deS Elsterbade» nachsucht, hat in dem Gesuche bestimmt anzugeben, um welche» von den Beneficien unter I, II und III er sich bewirbt. 2) Bewerbungen um die unter I, II, III und IV gedachten Beneficien sind unter Beischluß der unter No. 3 lit. a und b gedachten Zeugnisse spätestens bis zum 1. April und zwar die Bewerbungen um die Beneficien unter I, II und III bei dem Ministerium deS Innern, die Bewerbungen um das Benefiz unter IV aber bei dem Badecommissar in Bad Elster anzu- brinaen. 3) Zu Begründung de» Gesuches um eines von den beregten Beneficien ist erforderlich: ») ein von einem legitimirten Arzte ausgestelltes KrankheitSzeugniß, welche- nachweist, daß für den Kranken der Gebrauch deS ElsterbadeS angezeigt ist. Diese- Zeugniß muß die Krankheitsgeschichte ent halten, unter specirllen Angaben über Art und Verlauf und die hervorragendsten Erscheinungen der Krankheit, sowie über bisherige ärztliche Behandlung und über die Erfolge derselben, auch dafern früher ein Gebrauch de» ElsterbadeS schon stattaefunden hat, Angaben der Zeit und deS Erfolge» diese» früheren KurgebraucheS; b) ein obrigkeitliches Bedürftigkeitszeugniß, in welchem da» Alter und die Familienverhältnisse de» Kranken angegeben sein müssen und au» welchem zu ersehen sein muß, daß der Inhaber hülfSbedürstig und nicht in der Lage ist, da» ihm ärztlich verordnete Elster bad ohne besondere Unterstützung zu gebrauchen. 4) Unterstützungen au» der Sächsischen Stiftung (No. I) können stiftung-gemäß nur Angehörigen des Königreich» Sachsen bewilligt werden. 5) Die Bewilligung der unter No. I und III ge dachten Unterstützungen ist an die Bedingung gebunden, daß der Kurgebrauch in Bab Elster entweder in der Zeit vom 15. Mai bi» zum 30. Juni oder in der Zeit vom 15. August bis zum 30. September stattfindet. 6) Bewerbungen, die nach der unter No. 2 vorge- schriebenen Frist eingehen, haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Dasselbe gilt von solchen Bewerbungen, welchen das eine oder das andere von den unter No. 3, lit. » und b gedachten Zeugnissen nicht beiliegt, oder wenn das eine oder das andere von diesen Zeugnissen den unter No. 3, lit. a, beziehentlich unter No. 3, lit. b aufgestellten Erfordernissen nicht entspricht. Dresden, am 25. Februar 1879. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Müller I. Bekanntmachung, die Ausloosung Königlich Sächsischer Staats papiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien, Zinsen und Renten der Staatsschuld betreffend. Die öffentliche Ausloosung der planmäßig am ^-^^^-1879 zur Rückzahlung gelangenden 3H landschaftlichen Obligationen v.J. 1830, 4<H StaatSschulden-Cassenscheine v.J. 1847 und 3H StaatSschulden-Cassenscheine v.J. 1855, inaleichen der am 1. Juli 1879 mit Prämien zuschlag rückzahlbar werdenden 4<k sächsisch-schlesischen Eisenbahnactien soll den 24. März diese» Jahre» und folgende Tage Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause I. Etage stattfinden. Die Auszahlung der laut Ziehungslisten vom 23. und 24. September 1878 auSgeloosten, am 1879 fälligen Kapitalien der 3<k landschaftlichen Obligationen v. I. 1830, 4<H Staatsschulden - Cassen scheine v. I. 1847 und 3db StaatSschulden-Cassenscheine v. I. 1855, sowie der im gleichen Termine zahlbaren Zinsen dieser Staatsanleihen und der aus den Staat übergegangenen 4HA Albertsbahn-Prioritätsobligatio nen Uit. 6, ingleichen der Renten auf die 3<k Staat-- schuldverschreibungen vom 1. April 1878 und die in 3<k Rentenpapiere umgewandelten Gößnitz - Geraer- Eisenbahnactten soll den 17. März dieses Jahre» beginnen, von welchem Tage an die zahlbaren Kapita lien, Zinsen und Renten gegen Rückgabe der betreffen den Kapitalscheine, Zinscoupons und Zinsscheine bei der hiesigen StaatSschuldencasse sowie bei der Lotterie- Darlehnscasse zu Leipzig erhoben werden können. Dresden, den 1. März 1879. -er Landtagraorschoß z> Vlrwattiwg der Ataatrscholdes. vr. zur. Minckwitz. nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Berlin, Sonnabend, 1. März, Nachmittag». (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der brütigen Sitzung de» Reichstag» stand zunächst auf der Tagesordnung die Interpellation der vvr. Thilenius, Zinn, Men del und Löwe (Bochum), betreffend Maßregeln ge gen die Einschleppung der Pest. Die Interpella tion selbst hat folgenden Wortlaut: Wird die Reichsregierung dem Reichstage Mit- theilung machen 1) über die gegenwärtige Verbrei tung der Pest? 2) über die bisher ergriffenen und etwa noch zu ergreifenden Maßnahmen zur Ver hütung einer Einschleppung der Äuche nach Deutsch land? Der ReichSkanzleramtSpräsident Hofmann er klärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit. Abg. vr. Thilenius begründet die Interpellation und schließt mit dem Wunsche, daß man sich zur Er richtung einer internationalen Seuchencommission und zur Errichtung eines Gesundheitsrathes neben dem Gesundheitsamte entschließen möchte. Der ReichSkanzleramtSpräsident Hofmann beginnt mit einer historischen Darlegung der Thatsachen seit dem Auftauchen der Epidemie in Rußland im December 1878 und der von Rußland getroffenen Abwehrmaß regeln. Außerhalb des Cordons sei noch kein Pestfall vorgekommen. Der in den jüngsten Tagen erwähnte Fall in St. Petersburg sei amtlich nicht als Pest fall betrachtet worden. Darüber, ob dies den That sachen entspreche, stehe der Reichsregierung kein Urtheil zu; sie müsse vorsichtig sein. Die Regie rung beeifere sich der höchsten Vorsicht und der höch sten Sorgfalt, um auch nicht das Kleinste zu versäumen, wodurch die Seuche von den Grenzen Deutschlands ferngehalten werden könnte. Die Regierung sei sich von Anfang an ihrer vollsten Verantwortlichkeit in dieser Beziehung klar gewesen. Aus dieser Erkenntniß heraus sei man in Verhandlungen mit Oesterreich- Ungarn getreten, habe eine Specialfachcommission ein gesetzt und eine wissenschaftliche Commission zur Er forschung der Krankheit nach Rußland entsendet. Wenn der Fall in St. Petersburg wirklich kein Pestfall war, dann darf man sich der Hoffnung hingeben, daß es gelungen ist, die Krankheit zu locali- siren Dies dürfe und werde die Regierung nicht sicher mache»; sie werde nach allen Richtungen ihre Bemühungen fortsetzen. Die Errichtung einer inter nationalen Seuchencommission entspreche den Absichten der Regierung; sie werde die frühern bezüglichen Ver handlungen wieder aufnehmen und hoffe, daß es ihr nach allen Richtungen gelingen werde, klarzulegen, daß sie ihrerseits an Nichts es habe fehlen lassen. Auf Anttag des Abg. 0r Mendel tritt man in die Besprechung der Interpellation ein. vr. Mendel wünscht zu wissen, ob der Regierung bekannt ist, welche Maßregeln Rußland gegen die Verbreitung der Pest durch die heimkehrenden Truppen getroffen hat, und ob Aussicht auf die Einführung eine» Leichenschau gesetzes vorhanden ist. Der Reichskanzleramtspräsident Hofmann setzt voraus, daß hinsichtlich der Maßregeln gegen die Verbreitung der Pest durch die heimkehrenden russischen Truppen Alles von Seiten der russischen Sanitätsbe hörden geschehen werde. Durch die Expertencommission werde man Weiteres wohl erfahren. Damit iü die Besprechung der Interpellation beendet. Versailles, Freitag, 28. Februar, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Senats stand auf der Tagesordnung die Berathung der Amnestievorlage. Victor Hugo beantragte die Gewährung uneinge schränkter Amnestie. Der Justizminister Le Royer trat für die Re gierungsvorlage ein und hob hervor, daß die Regierung stark genug sei, um volle Amnestie gewähren zu können, wenn sie das wolle, daß jedoch die Verbrechen, die be gangen worden seien, der Vergessenheit nicht übergeben werden könnten. Der Minister brandmarkte mit großer Entschiedenheit die Commune und die Schriftsteller, die dieselbe verherrlichten, und fügte hinzu, die jetzige Am nestie sei ein Act der Humanität, der keine Gefahren mit sich führe. Speciell auf die Frage der in evu- tuluaejam Verurtheilten eingehend, betonte der Minister, daß der Gesetzentwurf alle erforderlichen Garantien biete, und wie er hoffe, daß die Rückkehr der Tontu- macirten nach Frankreich eine große Beruhigung her beiführen werde. Sollten die Rückkehrenden sich un dankbar zeigen, so werde da« Gesetz nicht ohnmächtig sein; man werde dann die Strenge an die Stelle der Milde setzen. Die Regierungsvorlage wurde hierauf «it 163 gegen 86 Stimmen angenommen. In der Sitzung der Deputirtenkammer bildete die RentenconvertirungSfrage den Gegenstand eine» Zwischenfalls. Anisson (von der Rechten) behauptete, daß die Baisse an der Börse durch das Schweigen de« Finanz ministers über den eventuellen Termin der Lonvertt- rung begünstigt worden sei. Redner beantragte jedoch keine Tagesordnung, sondern verlangte einfach weitere Auskunft über die von ihm behauptete Thatsache. Der Finanzminister Lson Say erwiderte, die Initiative der Regierung in dieser Frage könne nur durch Schweigen gewahrt werden, daS so lange dauern müsse, biS der Tag zur Vorlegung deS Convertirung»- projecteS gekommen sei. Er sei nicht wenig überrascht gewesen von der erregten Behandlung, welche die Frage — zum Schaden der Initiative der Regierung — in der Budgetcommission erfahren habe. Diese Aeußerung des Ministers rief lebhafte Proteste der Deputirten AUain-Targs und Douville (von der Lin ken) hervor, worauf der Minister fortfuhr: Wenn man ihn interpellire, würden Diejenigen, die ihn iitterpel- lirten, allein verantwortlich sein für die Aufregung, welche die Interpellation zur Folge haben werde. Douville protestirte hiergegen wieder namens de» den Deputirten zustehrnden Rechtes auf Ergreifung der Initiative, während der Bonapariist Janvier de la Motte dem Minister vorwarf, daß er 5 Tage ge wartet, ehe er sich zu einer Erklärung herbeigelaffen habe. (Vgl. unsere Pariser Correjpondenz unter „ Tage«- geschichte".) Rom, Freitag, 28. Februar, Abend». (W. T. B.) Der Papst hat heute ein Confistorium abae- halten und in demselben einen Patriarchen für Antiochia und Babylonien, sowie mehrere Bischöfe in Italien und Spanien ernannt. Zum Bischof von Stuhlweißenburg wurde Pauer, zum Bischof von Parenzo und Pola wurde Glavina, zum Bischof von Bamberg wurde Prof. Steiu, zum Camerlengo de» heiligen Collegium» für da» lau fende Jahr wurde Cardinal Borromeo eruaunt. Tirnova, Freitag, 28. Februar. (Tel. d. Presse.) Sämmtliche von der Regierung ervauute Mitglieder der Nationalversammlung beschlossen, bei der Präsidentenwahl für den gewesenen Exar chen Anthimo» »u stimmen, dessen Wahl bereit» al» gesichert zu betrachten ist. Washington, Freitag, 28. Februar. (W. T. B.) DaS Repräsentantenhaus hat einen Gesetz entwurf angenommen, wonach die Verzinsung der Obligationen mit dem 30. Tage nach der erfolgten Anzeige von deren Einlösung aufhört. Tagesgeschichte. Dresden, 1 März. Da die amtliche Publicatiou der auf dem letzten Landtage vereinbarten Gesetze zur Ausführung der Reichsjusttzgesetze noch nicht hat er folgen können und bereits am 31. d. M. die Frist abläuft, innerhalb deren nach Vorschrift des einen von diesen Gesetzen, welches sich auf die Zwangsvoll streckungen in Verwaltungssachen bezieht, die Gemeindebehörden die Uebertragung der Ausführung der von ihnen verfügten Zwangsvollstreckungen auf die Gerichtsvollzieher beantragt haben müssen, wcnu Feuilleton. Nedigirl von Otto Banck. Freitag den 28. Februar gaben im Saale de» „Hotel de Saxe" Herr und Frau Rappoldi in Ver bindung mit den Herren L. Feiger!, W. Mehl hose und F. Böckmann ihre fünfte Kammermusik- ssiröe. Zur Ausführung kamen in vorzüglicher Wie dergabe ein Streichquartett op. 53 von F. Kiel, Cho pin"- Sonate mit Violoncello op. 65 und Beethoven'- großeS ^moII-Quartett op. 132. Kiel'S Quartett möchte in musikalisch gediegener, feinsinniger und quar- tettmäßiger Arbeit unter den neuesten Quartetten in erster Reihe stehen, wenn auch nicht an Erfindung und gedanklich bedeutender Durchführung. Jedoch tritt in dieser Hinsicht da- Larghetto gehaltvoll her vor und fesselt durch den Au-druck warmer und edler Empfindung. Chopin » Sonate wurde von Frau Laura Rappoldi m Verbindung mit Herrn Böckmann sehr schön gespielt; da» Trio, da» Scherzo und daS Largo, diese» zarte gesangvolle Zwiegespräch find höchst reizende Sätze dieser im Uebngen schwachen Tompo- itton, in welcher aroßentheil» die beiden Instrumente ich einander im Wege find und da- Cellp öfter über- lüsfig erscheint. Da- Largo mußte wiederholt werden. Die Production von Beethoven - Quartett, diese- wunderbaren, tief ergreifenden Seelengemälde-, war eine vortreffliche künstlerische Leistung, von Herrn Rappoldi'- feurigem, spirituellem Spiel sicher und ent schiede» geleitet. In musterhaft klarer und au»druck-- voller Gestaltung mit feingefttgter Verbindung der verschiedenen Abtheilungen — eine flüchtige rhythmische Schwankung ging fast unbemerkbar vorüber — wurde namentlich der in seiner Gestaltung schwierigste dritte Satz, die Choralcanzone, interpretirt und zu erhebendem Eindruck dieses inbrünstigen geistig verklärten Gefühls ergusses gebracht Lebhafter Beifall wurde den Spie lern gespendet. C. B. Die Waldfee von der Bergstraße.*) Sommerfrischen-Erinnerung von Paul Ftlz. ES war mitten in der Reise- und Bäder- und Sommerfrischensaison, zu Beginn des Juni, und wahr lich kein Vergnügen, den ganzen Tag über in einem heißen Coupe erster Klasse zuzubrmgen. „Na, endlich!" tönte es denn auch aus dem Munde eine- alten, hochgewachsenen, in seiner ganzen Erscheinung den im Ruhestand befindlichen höheren Militär verrathenden Herrn. Diesen Befreiungsruf stießen fast gleichzeitig dessen bejahrte Gemahlin, eine andere junge, hübsche Dame und zwei junge Herren au-, indem Alle nach der Ankündigung deS Schaff ner-: „Station Auerbach!" das heiße, dumpfige Coup« verließen und mit wahrer Befriedigung sich auf dem breiten Perron der kleinen Mam-Neckar- Eisenbahnstation die Füße „vertraten", wie man zu sagen pflegt. „So, nun sind wir denn endlich glücklich in un serer Sommerfrische an der Bergstraße angelangt!" rief etwa» laut der alte (schwerhörige) Herr und blickte *) Nachdruck verboten. einigermaßen verwundert um sich auf dem kleinen Bahnhofe. „Ländlich sieht es hier allerdings aus, aber das ist's ja gerade, was wir haben wollen, Kinder!" „Droschken oder sonstige Equipagen sind hier wohl unbekannte Dinge?" lachte die junge Dame, welche, den suchenden Blicken des Vaters folgend, erriech, was dieser wünschte. „Ich denke, man wird sie hier kaum brauchen," erwiederte der eine der jungen Herren, indem er sich an einen der zwei Unterbedicnsteten der Station wandte und denselben nach dem Wege zu einer ihm angegebenen Adresse fragte. Nach erhaltener Auskunft übergab er ihm einen Gepäckschein, und die Gesellschaft trat den Weg nach dem etwa fünf Minuten vom Bahngleise entfernten großen Dorfe an. Es waren noch mehrere Reisende in Auerbach ausgestiegen, dem Anschein nach meist Sommerfrischler, schon früher hier weilend und von Exkursionen im Odenwald, nach Jugenheim u. s. w. rückkehrend. Die sen folgten unsere Neuangekommenen, und wie es so die Art — oder Unart (wir erinnern an die „Läster galerie" in Helgoland) — in Badeorten oder bekann ten Sommerfrischen ist, so mußten auch sie sich den neugierigen Blicken der ttüher Anwesenden ausjetzen, denn neue Gäste bringen in eine derartige neue Colonie stet» eine gewisse, auch gewissermaßen entschuldbare Aufregung: auf einem so engbegrenzten Fleckchen der Gotteserde, wo sich aus allen Richtungen der Wind rose die Großstädter zusammenfinden, um frische Lust zu athmen und sich von den denkbar verschiedensten Berufsgeschäften auSzuruhen; wo Menschen, die sich vorher nie gesehen, sich nun täglich begegnen, der Mehrzahl nach an derselben tabls ck'büts speisen und sich so unwillkürlich nahe treten müssen, ost recht in tim — wenn auch nur für die Dauer weniger Mo nate, ja selbst Wochen — bekannt werden: da ist da» ja auch ganz natürlich. Unsere Gesellschaft folgte anfänglich einem neben dem breite» Fahrweg hinlaufenden Fußwege, bog dann vor der Brücke über den Auerbach rechts ab, diesen links, reichgesegnete Felder rechts lassend, und durch schnitt endlich, nachdem sie eine ansehnliche Stringut- geschirrfabrlk passirt, einen Thorweg „ welcher einen hübschen, zum Hotel „zur Krone" gehörigen Baum garten abschloß. Die junge Dame, zärtlich am Arme des einen der jungen Herren hängend (Beide waren Brautleute), folgte dem allgemein eingeschlagenen Wege. E» war schon Dämmerung und diese nahe daran, in Dunkel heit überzugehen, als sie den großen, mit mächtigen, schattigen Kastanien besetzten Garten der „Krone" be traten. Da saßen noch hier und da an kleinen ge deckten Tischen Gäste beim Abendessen, meist Familien oder Gruppen von solchen, und auf einer geräumigen und geschützten Veranda vor dem Hause, nach der Gartenfront zu, befand sich auch unter Hängelampen und chinesischen Laternen eine lebhaft conversirende Gesellschaft, augenscheinlich nur aus Pensionären de- mehrerwähnten Gasthofes bestehend. — Da« Braut paar hielt unwillkürlich an, um die etwa- zurückgeblie benen Aeltern der jungen Dame zu erwarten. „ Da sind wir in ein Hotel gerathen, wa« wir eben gerade nicht wünschten", bemerkte der Verlobte der jun gen Dame; „doch die Dorfstraße ist wohl durch diese» Garten ebenfalls zu erreichen."
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