Volltext Seite (XML)
Weißeritz-Zeitullg 'l TaBMiU M Anzeigkr fir WMisvOe, SMelierg u.U 8«. Jahrgang Montag den 11. November 1»18 abends Rr.283 Der Waffenstillstand ist in Kraft getreten Berlin, 9. November 1918. 'N 30 Kilometer Tiefe. 's Volke Krieg führe und es in seiner friedlichen Entwiche» lung nicht behindern wolle. Die deutsche Regierung hat die Bedingungen für den Waffenstillstand erhalten. Nach Da wirkten wie ein Donnrrschlag die Waffenstillstands« brdingungrn, die wir gestern nachmittag veröffentlichen konnten. So brutal hatte man sie doch nicht erwartet. Und zu Wilsons Reden vom Rrchtssrlrden, der keinen Stachel hinterläßt, passen sie wie die Faust aus» Auge. Aber auch hier hat ,» keinen Zweck, sich zu streiten, wie dies und das anders hätte gemacht werden müssen, um solches zu verhüten. Wie die Dinge liegen, muh die Ent scheidung, wie sich Deutschland dazu stellt, denen überlassen werden, die heute die Verantwortung tragen, wenn nicht politische Ereignisse bei unseren Eignern alle» unnötig machen. Da» Nächstliegende für uns ist gegenwärtig die schwersten leiden, die Industriearbeiter am bittersten be troffen werden. Wer sich an Nahrungsmitteln oder sonstigen Dedar fr gegen ständen oder an den für die Ver teilung benötigten Verkehrsmitteln vergreift, versündigt sich aufs schwerste an der Gesamtheit. Mitbürger! Ich bitte Euch alle dringend, verlaßt die Strohe, sorgt für Ruhe und Ordnung. Der Reichskanzler. 'Eberth. S. Auf rechtem Rheinufer 30 bl» 40 Kilometer Tiefe neutrale Zone,- Räumung in I I Togen. 6. Auf dem linken Rhsinufergebiet ist nicht» hinweg, zuführrn, insbesondere find Eisenbahnen intakt zu belassen. 7. Es sind 5000 Lokomotiven, 150000 Waggon«, 10 000 Kraftwagen abzugeben. 8 Unterhaltung der feindlichen Besatzungriruppen durch Deutschland. 9. Im Osten sind alle Truppen hinter di« Grenze vom 1. August 1914 zurückzunehmen; Termin hierfür nicht angegeben. 10. Verzicht auf die Verträge von Brest Lltowsk und Bukarest. II. Bedingungslose Kapitulation von Deutsch-Ost- asrika. 12. Rückgabe der Bestandes der belgischen Bank und de« russi'chen und rumänischen Goldes. 13. Rückgabe der Kriegsgefangenen ohne Gegen- seitsgkeit. 14. Abgabe von 100 U-Booten, 8 kleinen Kreuzern und 6 großen Schlachtschissen. Die übrigen Schisse werden entwaffnet und überwacht von den Alliierten in neutralen oder alliierten Häfen. 15. Sicherung der freien Durchfahrt durch das Kattegat, Wegräumung der Minenfelder, Besetzung aller Fort» und Batterien, von denen au» die Durchfahrt gehindert werden könnte. 16. Die Blockade bleibt bestehen. Deutsche Schiffe dürfen weiter gekapert werden. 17. Alle von Deutschland für Neutrale verhängte Be- schränkungen der Schiffahrt werden aufgehoben. 18. Der Waffenstillstand dauert 30 Tage. 2—4 Uhr im Braueretkeller ousgegeben. Bezahlung vorher lm Rathaus Zimmer Nr. S. Etadtrat Dippoldlswaldr. kostb ern u mit N. G af. lösen wei ReMichW Md NSchsWer» "Dippoldiswalde. Es gibt kein Wort, inhaltreich genug, um die Gröhe, die Tiefe, dir Bedeutung der Ber«. änderungen, der Umwälzungen zu bezeichnen, die in wenigen Tagen, ja Stunden in unserem engeren und weiteren Vaterland« vor sich gehen. Der mm« Kopf ist kaum imstande, den Inhalt der sich geradezu jagenden neuen Meldungen zu verarbeiten. Und manchmal erscheint er uns, al» könne alles nur Traum sein. Und doch ist« Wirklichkeit. Beruhigend auf die Gemüter wirkt der Um stand, doh die Ereignisse sich in verhälinismößige» Ord nung und, was die Hauptsache ist, fast ohne Biutvergiehen abspielen. Bewahre jedermann weiter die Ruhe. Selbst dir Marklmusik brauchten wir gestern nicht zu entbehren. fern hwer Ha ar, s stellt« Ernährungrfragr. E» da nicht zum Aeuhersten kommen zu lassen, muh unsre Hauptsorge sein. Und abzuhelfen, wo nur irgend möglich, ist heiligst» Pslicht derer, die dazu in der Lag« sind. — Gestern wurde solgende, Flugblatt verbreitet: An da« sächsische Tolk! Der König ist seine» Thrones entsetzt. Die Dynastie Mettin hat aufgehört zu existieren. Die Erste Kammer ist aufgelöst. Auch die H Zweite Kammer besteht nicht mehr. Die Staatsministrrlrn, " die im Einverständnis mit dem Vereinigten revolutionär«» Arbeiter- und Soldatenrat die Geschäfte provisorisch weiter« führen, haben sofort Neuwahlen auf der Grundlage de» allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrecht« für Männer und Frauen aurzuschreichen. Er leb« die soziale Republik Sachsen! Der vereinigt« revolutionäre Arbeiter- und Soldatenrat Groh-Dresden. — Bet der am Sonnabend veranstalteten „Probe" erschienen in der Schule von den 343 Echulknabrn 175, von den 368 Schulmädchen 248, im ganzen also von den 711 Schulkindern 423. Auf Anordnung de» Kgl. Bezirk»« - arzte» fällt deshalb der Unterricht, wie wir bereit» tn einem Teil« der letzten Nummer Mitteilen konnten, noch bi» zum 16. d. M. au». , — Der für heute Montag abend angesetzte Vortrag Zum WaFenstiUftand. - Berlin, 10. November. Auszug aus den Waffen still- standsbedingungen: I. Inkrafttreten 6 Stunden nach Unterzeichnung. 2. Sofortige Räumung von Belgien, Frankreich und Elsoh-Lothringen binnen 14 Tag-n; was an Truppen nach dieser Zeit übrig bleibt, wird interniert oder ge- fangen. 3. Abzugtben sind 5000 Kanonen (zumeist schwere), 30000 Maschinengewehre, 3000 Mtnenwerfer. 4. Räumung de» linken Rheinufer»; Mainz, Koblenz und Köln werden vom Feinds besetzt; aus Radius von Die deutsche Antwort. Berlin, 10. November. Amtlich. Heute morgen fand eine Besprechung der Staatssekreläre statt. Nach Bekannt gabe der Bedingungen de» Waffenstillstände» wurden diese angenommen. Entsprechende Weisnngen sind an die Friedensdelegation gegeben worden. Heute nacht ist solgende Note an Staatssekretär Lansing nach Washington gefunkt worden: Herr Staat,sekrrtär: Uebrrzrugt von der Gemeinsamkeit der demokratischen Ziele und Ideale hat sich dte deutsche Regierung an den Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten mit der Bitte gewandt, den Frieden wieder herzustrNen. Dieser Frieden sollte den Grundsätzen entsprechen, zu denen Präsident Wilson sich bekannt halte. Er sollte eine grohr Lösung aller streitigen Fragen, eine dauernde Versöhnung der Völk« zum Zweck« haben. Der Präsident hat ferner erklärt, daß er nicht mit dem deutschen "W spra ruf u hren kraft it di fetra »on s hr se tieß ! zusa Her limm riet, wie ;rte, r R ben. Perl >f ein He mn d les erz ztrüu th u bro e i könne e L .lang« var, etnm tief 5i« da ch n kämt, soll ir, n Han »erden sie Schn rollt f i en P ntstel Kasse Äinlsblüll für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. MU „Illustriertem Unterhaltungsblatt". Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Weißkraut, Zentner 9 M., ist eingeirofftn. Ausgabe Dienstag den 12/ll. im Brauereikeller. Bezahlung vorher tue Rathanfe Zimmer 9. Stadtrat Dippoldiswalde. Der Kaiser hat dem Throne entsagt. Berlin, 9. November. (Amtlich.) Der Kaiser und König hat sich entschlossen, dem Throne zu entsagen. Der Reichskanzler bleibt noch so lange im Amte, bi» die mit der Abdankung de» Kaisers dem Thronverzicht der Kronprinzen de» Deutschen Reichs und der Ein setzung der Regentschaft verbundenen Fragen geregelt sind. Gr beabsichtigt, der Regentschaft dte Ernennung des Ab geordneten Eberth zum Reichskanzler und die Vorlage eines Gesetzentwurf» wegen der sofortigen Ausschreibung allge meiner Wahlen für eine verfassungsgebende deutsche Na tionalversammlung vorzuschlagrn, der es obliegen würde, dte künftige Staatrform de» deutschen Volk» elnschlieh- Itch der Volksteile, di« ihren Eintritt tn da» Reich wünschen sollten, endgültig srstzustellen. Berlin, 9. November 1918. Der Reichskanz,r. Mor. Prinz von Baden. Gelbe Möhren «erden Dienstag den 12. d». Mts. vormittags von 9—12 und nachmittags von Die neue Regierung. Berlin, 9. November 1918. Meldung der Arbeiter- und Eoldatenrot». Eberth ist mit der Bildung der Reichs« regierung beauftragt. Berlin, 9. November 1918. Der neue Reichskanzler «rläht folgende Kundgebung: An die deutschen Bürger! Mitbürger, der bisherige Reichskanzler Prinz Morson Baden hat mir unter Zustimmung sämtlicher Staats sekretäre die Besorgung der Geschäfte de» Reichskanzler» übertragen. Ich bin im Begriff, di« neue Regierung im Einvernehmen mit den Parteien zu bilden und werde über da» Ergebni» der Oesfentltchkeit in Kürze berichten. Di« neue Regierung wud «ine volkrregierung sein. Ihr Bestreben wird sein müssen, dem deutschen Volke den Frieden schnellsten» zu bringen und die Freiheit, die e, errungen hat, zu befestigen. Mitbürger! Ich bitte Euch alle um Unterstützung bei der schweren Arbeit, di« unsrer harrt. Ihr wißt, wie schwer der Krieg die Ernährung or» Volke», die erste Voraussetzung de» politischen Leben«, bedroht. Dte poli tische Umwälzung darf die Ernährung der Bevölkerung nicht stören. Es mutz dir erste Pslicht asl»r in Stadt und Land bleiben, die Produktion von Nahrungsmitteln und ihre Zufuhr tn die Städte nicht zu stören, sondern zu fördern. Nahrung,mittelnot bedingt Plünderung und Raub mit Elend für alle. Di« «rrmsten würden am Dte für Donnerstag den 14. ds. Ml«, einberusene Dlözefauverfammlnu- findet nicht statt. Di« Superintendent»». Michael. p'Grä -gang weibu den Hera bewa r ma -rnich frem kann und I uch ni rS paß Über! se soi Mniss rnnte Herd r. »en v Gesi Kaine n da ird le ich - geh rlasse könn rt mi erge est. blute soll Grohe» -uuprquartier, 9. November 1918. «estlicher Kriigsschenplatz. Der auf dem Westufer der Schelde gelegene Teil von Tournat wurde von uns geräumt und vom Engländer besetzt. Zwischen der Schelde und Oise und westlich der Maa« haben wir unsre Linien plangemäß zmückoerlegt. An einzelnen Stellen haben sich hierbei Nachhutlämpse entwickelt. Der Feind hat in diesem Abschnitt die Linie Peruwelz —westlich von Guülain—westlich von Maubeuge-östlich und südöstlich von Aoernes erreicht und ist westlich d-r Maas bis in die Linie Liart-Warby und an der Maa- westlich von Sedan gefolgt. Auf den östlichen Maashöhrn fanden Teilangrlffe statt.Z Der Erste General-Ouartiermetster Groener. Grohe» Hauptquartier, 10. November 1918. Westlich«» Kriegifchaupiah. Zwischen der Schelde und der Maas ist der Feind gestern unseren Bewegungen über Bonsee—Leuzr—8t. Chislain—Maubeuge—Trrlon und über die Sorbonne west lich von Chalrnil gefolgt. Auf den östlichen Maashöhen und in der Ebene von Woeore wurden mehrfache Vor stöße der Amerikaner obgewiefen. Der Erste General Ouartlermeister Groener. ÄlHOVAfO Mit 20 Pf., solche aus unser« Amtshauptmannschast mit 1S Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 65 bez. 60 Pf. - Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechenden, Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die kpaltenzeile 50 Pf. „»Mtzeritz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird aM Spätnachmittag ausg» geben. Preisvierteljähv- lich etnschliehl. Zutragen 2.85 M., zweimonatlich 1.SO M., einmonatlich 95 Pf. Einzel-Nummern 10Pf.AllePostanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. einer Blockade von 50 Monaten würden dies« Bedingungen, , , insbesondere die Abgabe der Verkehrsmittel und die Lr- nährung der Besatzungriruppen bei gleichzeitiger Fort setzung der Blockade, die Ernährungssrage Deutschland« zu einer verzweifelten gestalten und den Hungertod von Millionen Männern, Frauen und Kindern bedeuten. Wdk mußten die Bedingungen annehmen. Wir machen aber den Präsidenten feierlichst und ernstlich darauf aufmerk« sam, daß die Durchführung dieser Bedingungen im deutschen Volk« da» Gegenteil der Gesinnung erzielen müßte, di« eine Voraussetzung für den Neuaufbau der Völkergemein schaft bildet und einen dauerhaften Rechtsfrieden garantiert. Da» deutsche Volk wendet sich daher in letzter Stund» nochmals an den Präsidenten mit der Bitte, auf rin« Milderung der vernichtenden Bedingungen bei den alliierten Mächten hinzuwirken. Der Staatssekretär de. Auswärtigen Amte». Solf.