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»» M. »I Nben-Ausgabe Stzittmsch, r. Rovemb« iss» LrahtanIchrNt: Nachrichten Dre«den Kernivrecher-Lammelnummee: N»»4» Nur >ür «achtoeipriche: Nr. iOOll Schriftleilung u. -aupl,elchi>it«stelle: Lresde».«. l. Martenstrate »«/4» Gegrünöet 1896 ve»u»»»r»ü-r »et Ugltch »me.maliger Zustellung monatlich ».40 Ml. letnlchliestllch »o Mg. sstr LrLgerlohn», durch Postbejug ».40 MI. »tnlchlieblich !U> Psg. Postgebühr lohne Vost»ustellu„g»g»bü>>r> bei ?m»l wüchenllichem veriand. ltineelnummer l« Vig. »ln,eigcnpreile: Lie elnjpaMge »o mm breile Zeile Sb Pfg., für auswürlt 40 Psg. ffamllienaneelgen und Eiellengeiuche ohne Rabatt U> Big., auberhalb üb Bsg., die SN mm breite ReNamezeile SW Pfg„ außerhalb i»o Bi». Ollerten- gebühr so Pig. iluiwäriige AuitrSge gegen Borautberahlung Druck u. Verlag: Lieplch ck Neichardt, Dresden.Poi>icheil-I»o. I0 >« Dresden, Nachdruck nur Mil deuti.Quellenangabe iDresdn. Rachr.i »ulästig. Unverlangte Ächriitftücke werden nichi auibewahrt Wahlsleg -er amerlkanWen Demokraten EliWktduite Rlkderlage der „Trolkenkn" Ren « ork. 8. Nov. Nach de» bis 11 Uhr MEZ. vor. liegende» Ergebnissen haben die Demokraten bei de« Wahlen «um Repräsentantenhaus 177, die Republikaner IW Mandate erhalten. »8 Ergebnisse standen noch aus. Im Senat haben die Republikaner 47. die Demokraten 45 «nd die Farmer einen Titz errungen; zwei Mandate sind noch unentschieden. Bei den Demokraten herrscht Heller Jubel über die ver nichtende Niederlage der Regierungspartei. Rach Ansicht demokratischer Führer ist Hoovers Ansehe« durch den A«S» sall der Wahlen endgültig «erschlagen morden und Hoover als Führer der Republikaner unmöglich geworden. Die Demokraten rechnen nun sest damit, daß sie bei der Prä sidentenwahl im Jahre IMS ihren Saudidate« durchbringe« werden. Die demokratische „New Bork TimcS" erklärt, das, Hoover auch bei geschickterer Führung der republikani schen Parteien die Niederlage nicht Hütte abwendcu köunen, da die Wählermassc« durch die tiefgreifende Wirtschakts- dcpresston gegen den ungerechtfertigten Optimismus der Republikaner erbittert worden seien. Der demokratische Gouverneur des Staates Neuyork Frage, dte im Wahlkampf mehr Leidenschaften ausgewirbelt hat als alle politischen „issuos", sind sich die Republikaner und Demokraten nicht feindlich gegenübergcstanden. Die Front der „Trockenen" und „Nassen" ging vielmehr guer durch beide Parteilager hindurch. Hoover zum Beispiel ist Anhänger des Alkoholverbots, der zweite Stern der Republi kanischen Partei, der Botschafter in Mexiko, Morrow, da gegen ist ein ebenso entschiedener Gegner. Der siegreiche Neuvorker Gouverneur Rooscvelt ist ebenso wie sein republikanischer Gegenkandidat ein Feind der Trockenen. Man kann aus alledem den Schluß ziehen, daß die Amerikaner aus der zehnjährige» Praxis der Prohibition gelernt haben, daß ihre Schäden die Vorteile bet weitem übcrwicgen. Denn Alkohol wird trotz des Verbots konsumiert, znm Teil sogar mehr als vorher Und die Kehrseite der Medaille ist ein Auf blühen des Bcstechungswesens. des Schmuggels und Ver brecherunwesens. Das Geld, das für die Durchführung der Prohibition verbraucht wird, könnte besser verwendet wer den. Diese Auffassung hat gestern in den Vereinigten Staaten einen entscheidenden Sieg erfochten, und es dürste nach diesem Volksurteil nicht mehr lange dauern, bis das „trockene" Amerika wieder „naß" wird. Gin „Bolksbun- für Arbeitsdienst" vradtinoickung nnsorvr Lerltnvr Selrrlltlvltuug Berlin, 8. November. Das im August gegründete „K uratortum für Arbeitsdien st psltcht" hielt unter Vorsitz des Landrats a. D. Dr. Gereke. M. d. N„ seine konstituierende Sitzung ab Der Verwaltnngsrat be steht u. a. aus folgenden Mitgliedern: Dr F ü r st lMüncheni. Dr. Hermann Köhl lBerlinl. Dr. Günther Gereke lBerlinj, Präsident Müsselmann lBerlinl, Hugo Pieper «Berlins, Tr. Wilhelm Schäfer lLudwigshafenl. Fr. T c i ch- mann lBrodclwitzs, Hans Wendt «Berlins Das Kura torium will den Arbeitsdienstgedanken propagieren und da durch gleichzeitig versuchen, einen neuen Weg zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu erschließe». In einer schon früher ver sandten Denkschrift sind die Grunögedanken dieses Planes entwickelt worden. Volle Ausnutzung des innerdeutschen Arbeitsraumcs ohne Verletzung der geltenden arbettsrecht- lichen Verhältnisse, beispielsweise durch organische Ab lösung ersetzbarer ausländischer Arbeitskräfte, Hebung und Sicherung des deutschen Ostens durch geeignete» aus dem Grundsatz des freiwilligen Arbeits dienstes beruhende» selbständigen politisch und wirtschaft lich neutralen Organisationen, zur weiteren Ausbreitung des Arbeitsdienstgedankens und zu seiner praktischen Verwirk lichung wurde der „V olksbund für Arbeitsdienst" gegründet, der sofort Ortsgruppen in allen Teilen Deutsch lands errichten soll. Die vorläufige Geschäftsstelle befindet sich in Berlin SW. 48, Wtlhclmstraße 145. Rooscvelt wurde wiedergewählt. Sein Sieg mit einer Mehrheit von nahezu X Million Stim men. die bisher in solchem Umfang nur bei Präsidentschafts, mahlen in Ncuyork erzielt wurden, nämlich von den republika- nislhen Kandidaten Harbins und Coolidge, läßt ihn in demo- kralischen Kreisen als aussichtsreichsten Kandida- ten für die Wahlen des Jahres 1ll82 erscheinen. Auch in der republikanischen Presse wird mit dieser Möglichkeit gerechnet, da Rooscvelt gegenwärtig offenbar der einzige demo kratische Kandidat ist, der im Staate Ncuyork siegen könnte. — Soweit die Ergebnisse aus dem Lande vorliegen, hat sich eine starke Mehrheit für die Aushebung der staatlichen Prohibi- tionsgcsetzgebung in Illinois, Massachusetts und Rhode IS- land ergeben. Sogenannte nasse Kandidaten wurden ohne Rücksicht aus ihre Parteizugehörigkeit miedergewählt. * *Die Wahlen zum Senat und zum Repräsentantenhaus haben, wie schon die jetzt vorliegenden Teilergebnisse deutlich zeigen, die erwartete Abkehr von den Republikanern gebracht und den Demokraten einen starken Auftrieb gegeben. Das bedeutet eine Niederlage des Systems Hoover und ein schlimmes Vorzeichen für die Präsidentenwahlen in zwei Jahren, bei denen Hoover als der einzig zugkräftige republt- kaiiischc Kandidat sich mit den jetzt siegreichen Demokraten zu messen haben wird. Dabei ist immer zu beachten, daß zwischen diesen beiden Parteien, die bisher allem in den Vereinigten Staate» den Ton angcben, weil die sozialistische Bewegung dort keinen Einfluß gewinnen konnte, keine tiefgreifenden politischen Unterschiede bestehen. Schon die verwandten Partcinamcn deuten darauf hin. Der Kamps geht immer nur um Nuancen in der jeweilig einzuschlagenden Politik und »in die zur Führung zu berufenden Persönlichkeiten. Das war auch das Eharakteristikum der gestrigen Wahlen, durch die 82 von llti Senatoren, alle 485 Mitglieder des Re präsentantenhauses^ und zahlreiche Staatsgouvcrneure und sonstige Bchürdcnleiter zu wählen waren. Die Niederlage Hoovers und seiner Partei ist mangels großer politischer Streitgegenstände in der Hauptsache durch die Wirtschastsdepressivi verschuldet, die seit dem Amts antritt des Präsidenten Hoover das amerikanische Geschüfts- leben erschüttert. Hier hat sich die übertriebene Prosperity propaganda der Republikaner gerächt, die ihren letzten Sieg hauptsächlich mit der Behauptung erfochten hatten, daß nur ihr Kandidat dem Lande wirtschaftliche Wohlfahrt, geschäft liches Aufblühen, Beschäftigung und steigenden Verdienst für jedermann garantieren könne. Und ausgerechnet mit Hoovers Amtsantritt ist dann die verheerende Krise hereingebrochcn, die dem Wirtschaftökörper schon so schwere Wunden geschlagen hat und trotz aller Gegenmaßnahmen deS Präsidenten weiter wütet. Nicht als ob Hoover persönlich dafür verantwortlich gemacht werden könnte. Er hat sein Möglichstes getan, aber er konnte auch nicht Wunder wirken einer Lage gegenüber, die nicht mit diktatorischen Maßnahmen, sondern bloß mit geduldiger und zäher Arbeit gemeistert werden kann. Aber der Umstand, daß sich die Prophezeiungen der Republikaner über die Dauer der Wirtschastsblüte unter ihrer Führung als falsch erwiesen, hat schon genügt, um die Wahltrttmpse den Demokraten in die Hand zu geben. Hoovers Stellung wird durch diesen für ihn ungünstigen Wahlausfall weiter erschwert, ohne daß aber in seiner Innen- und Außenpolitik deshalb eine bedeutsame Aenderung zu erwarten wäre. Nicht parteipolitisch ist' dagegen das andere Kennzeichen dieser amerikanischen Wahlen zu werten, da» in der Abkehr »on der Prohtbttio» -um Ausdruck kommt. I» dieser ,Ao. X" nach Amsterdam gestartet Altenrheiu, S. Nov. Das Flugschiss Do. X ist um 11,81 Uhr vormittags gestartet und nahm zunächst Kurs aus Friedrichshofen, lieber der Stadt zog cs eine Schleife und setzte dann seinen Flug in Richtung Konstanz fort. Die Flugroute wird sein: Konstanz. Basel, voraussichtlich Karlsruhe, rheinabwärts. Der Flug nach Amsterdam wird ohne Unterbrechung durchgcsührt. „Do. X" passierte die Stabt Waldshut am Oberrhein um 12,28 Uhr mittags im schnellen Fluge bei gutem Wetter. Das erste Bordtelegramm vom Flugschisf lautet wie folgt: „11,58 Uhr vormittags See verlassen. Richtung Basel." „Do. X" hat Basel um 12,45 Uhr überflogen. Langsam näherte sich „Do.X" unter bnmpsem Brummen seiner Motoren der Stadt, überflog Klein-Basel und nahm dann, Groß- Rasel links liegen lastend, Kurs über den Rhein und an den Hängen des Lchwarzwaldcs vorbei nach Norden. * Die Besatzung des Flugschifscs trat weisungsgemäß heute morgen 4 Uhr bereits an. Um 8 Uhr morgens wurde das Flugschiss aus der Halle auf den Sec übcrgcstthrt. In Nlten- rhein waren nur ivenige Zuschauer, dagegen zahlreiche Presse vertreter und Filmlcute versammelt, um dem bedeutungs vollen Augenblick beizuwohncn. — Der Erbauer, Dr. Claudius Dornier. der zur Zeit In Berlin weilt, wirb nach dem Start von Berlin nach Amsterdam reisen, nm den Flug des „Do X" von Amsterdam nach Le Havre mitzumachen, während sein Bruder Maurice Dornier den Flug erst von Lissabon aus mitmacht. Passagiere nehmen an dem Ucbcrsührungsslug nach Amsterdam nicht teil. Nach den am Mittwoch früh in Altenrhein ein- gegangencn Wettermeldungen herrscht über Mitteleuropa ein Hochdruckgebiet, während über Nordengland und der Rhein- gcgend eiis-Ties im Anzug ist. Für einige Stunden ist jedoch annehmbares Wetter zu erwarten, und in dieser Zeit will „Do. X" dnrchzukvmmen versuchen. „Do. X" hat heute für l>^ Flugstunden Betriebsstoff an Bord. Die Strecke Alten- rhcin—Amsterdam beträgt etwa 880 Kilometer. In Köln wird versucht werden, auf Welle 850 mit dem Wests unk eine Unterhaltung zu führen. Die Besatzung des Flugschifscs besteht aus zwölf Mann, nämlich dem Kommandanten, zwei Piloten, je einem Navigations- und Funkossizier, dem leitenden Ingenieur und sechs Bordmontcuren. Zur Er füllung besonderer Ausgaben auf einzelnen Flugstrecken wird die Besatzung verstärkt werden. Kommandant ist Kapitän Christiansen, die beiden Piloten sind Ingenieur Merz aus Zittau in Sachsen und der Deutschamerikaner Schild Hauer von der Marine der Vereinigten Staaten. Die Navigation wird ausgeübt durch den Schisssofsizier Nte- mann und Fnnkossizier Kiel. Der leitende Ingenieur Eitel wird aus dem ganzen Flug des „Do. X" durch die beiden amerikanischen Spezialisten sür Curtiß-Congueror- Motore, die Ingenieure Brewton und Gody, unterstützt werden. Diese beiden Ingenieure haben die zwölf Curtiß- Motorcn von Amerika herübergebracht, ihren Einbau über wacht und die Motoren aus den Werft- und Probcslügen ein gehend kontrolliert. Enolan- Australien Flug vevlückt Wyndham «Wcstaustraliens, 6. Nov. Ganz unerwartet Ist heute nachmittag der junge australische Flieger Oscar Garden aus dem hiesigen Flugplatz gelandet. Er war am 10. Oktober in Croydon bei London aufgestiegcn. „Q 2 128 wird ein Mum-Zeppelln Fertigstellung nicht vor IS32 kllgooor Vradtdvrtvkl ckor „vroscknor dlacbrlvbtoo" Friedrichshasen, 5. Nov. Dr. Eck euer hat gestern auf dem Jahresbankett der amerikanischen Handelskammer von der Tatsache Kenntnis gegeben, daß der Luftschiffbau Zeppelin die bereits seit längerer Zeit in Gang befind lichen Arbeiten an dem neuen Luftschiff lll 128 eingestellt und die Konstruktion eines Helium-Zeppelins in Angriff genommen hat. Diese Maßnahme ist in Fricdrichshafen schon vor einiger Zeit erfolgt, und zwar unter dem Eindruck der Katastrophe des N 101 in Verbindung mit der An kündigung, daß Amerika jederzeit Helium in genügenden Mengen für Luftschiffe abgeben werde. Die Einstellung der bisherigen Bauten am l.2 128 ist ohne wesentliche Bedeutung, weil in der Hauptsache nur Läng»- und Zwischenträger fertig- gestellt sind, die auch für die kommende Neukonstruktion ohne weiteres verwendet werden können. Die KonstrnktionSpläne selbst müssen aber völlig abgeändcrt werden. Die Verwendung des Heliums als Traggas bedingt einen grSßere» Rauminhalt »e» «neu Luftschiffes. weil dieses nicht explosive Gas den Nachteil etwas ver« ringcrter Tragfähigkeit gegenüber -cm Wasscrstofs- gas hat. Man wird sich wahrscheinlich entschließen müssen, den l.X 128 von 145 000 ans MOOOO Kubikmeter zu vergrößern, und zwar wird das Luftschiff, daö bei wesentlich größerem Durchmesser ungefähr dieselbe Länge wie der „Gras Zeppelin" haben sollte, nämlich 232 Meter, nunmehr wahrscheinlich etwas länger werben. Völlig anders dürfte sich auch die Maschinenanlage -eS Helium-Zeppelins gestalten. Während der 1-2 128 ursprünglich in vier Gondeln acht Motoren sür Blangav und Benzin erhalten sollte, will man jetzt jeden explosiven Brennstoff ausscheiden und daS neue Schiff mit Rohöl-Dieselmotoren ausritsten, die von den Maybach-Motoren-Werken gebaut werden sollen. Bisher steht aber noch nicht fest wtcvtcl und wie starke Rohölmotorcn zum Antrieb des HclinmschlffeS notwendig sein werden. Aus jeden Fall wird man aber nicht dem Beispiel der Amerikaner folgen, die bei ihren neuen Luft schiffen auch die Motoren in das Innere des Schiffskörpers verlegen, sondern man wird in Friedrichshofen an dem System der Motorengondel« fefthalteu. Mit der Umstelluna aus Rohöl kommt auch dte letzte Sv«