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Nr. 179 Dienstag, den 4. August 1931 84. Iahrg Einlenken Frankreichs? «MC* unter Hem jetzigen Diskont der Dank von England. Eurlius gegen -en BoMsenkschet- ani- ofs«nbar völlig chne E ein gesamten Außenpolitik. einigten Staaten ein bemerkenswerter Wechsel in der Führung der Aktion eingetreten. An Stelle des Bankcnkonzerns Mor gan, der sich in der leisten Zeit wenig zugänglich gezeigt hat, ist die Chase-National-Bank getreten. Ihrem Führer Wiggin;, der zum Vertreter der amerikanischen Banken bei dem Baseler Stillhaltekonsortium ernannt worden ist, sagt man nach, er sei deutschfreundlich eingestellt. Der Nediskontkredit für die Bank von England, über den Kindersley in Paris die Abschlußverhandlungen geführt hat erstreckt sich auf 50 Millionen Pfund. Auf den Anteil der Bank von Frankreich, die mit der Hälfte an dem Gesamtkredit be teiligt ist, werden die Beträge angerechnet, die die französische Notenbank vereinbarungsgemäß im Laufe der letzten acht Tage bereits zur Stützung des Pfundkurses aufgewandt hat. Da durch sinkt der französische Anteil wahrscheinlich unter 20 Mil lionen Pfund. Von dem französischen Anteil übernimmt die Hälfte die Bank von Frankreich, die andere Hälfte wird auf Amerika will Geschäft mit Deutschland machen. Neuyork, 2. Aug. Die Negierung hat der Reichsregicrung mitteilen lassen, daß sie bereit sei, Weizen und Baum wolle zu günstigen Kreditbedingungen an Deutschland zu ver- kaufen. Die deutsche Antwort steht noch aus. Als äußeres Zeichen der Entspannung wird einmal der nun erfolgte Abschluß der französisch-englischen Kreditverhand lungen angesehen. Auf eine einfache Formel gebracht, stellt sich das Ergebnis folgendermaßen dar: Die englischen Banken erhallen von den französischen einen Kredit von 50 Millionen Pfund, damitferste re in die Lage gesetzt werden, ihre Kredite in Deutschland stehen zu lassen, wodurch wiederum ein deut- > sches Moratorium mit allen seinen Fo^M^fj^doktnjtzx^ ... - Paris, 2. Aug. lieber den Abschluß der englisch-franzö- sischmmerikanifchen Krcditvcrhandlungen hat det Gouverneur der Bank von Frankreich, Moret, folgende Erklärung abge geben: „Wir sind glücklich in der Bank von Frankreich, daß wir unsern englischen Freunden alle Unterstützung leihen konnten, die sie wünschten. Man wird in unserer Intervention einen Beweis des Geistes enger Zusammenarbeit zwischen den Zen tralnotenbanken finden, und ich hoffe, daß unsere Geste als ein bedeutsames Element für das Vertrauen interpretiert wird, das in den augenblicklichen verworrenen Zeiten besonders un entbehrlich ist.' Die Federal Reserve Bank von Neuyork hat der Bank von England dieselbe Unterstützung geliehen wie wir, und in engster Verbindung mit uns. Die Bedingungen des von ihr mit unsern englischen Freunden abgeschlossenen Ver trages sind genau dieselben wie in unserm eigenen Kontrakt. Die Großbanken unseres Platzes, die an dem Kontrakt selbst nicht teilnahmen, haben mit einer Bereitwilligkeit, für die ich Ihnen dankbar bin, die Beteiligung zugesagt, die ich von ihnen erbeten hatte." Als ein günstiges Vorzeichen für das Gelingen der inter nationalen Hilfsaktion wird hier die Mitwirkung des Präsi denten Wiggin von der Chase National Bank in dem interna tionalen Sachverüändigenkomitee angesehen. Man erblickt in der Bereitschaft Wiggins, die Vertretung Amerikas in dem Krcditkomitee zu übernehmen, eine Gewähr dafür, daß die deutsch-freundliche Gruppe in Wall Street die Oberhand ge wonnen hat und daß Amerika bereit ist, sich an einer groß zügigen Aktion für Deutschland zu beteiligen. Die Chase Bank hat enge Beziehungen zur Rockefeller-Gruppe. Sie ist von den großen Newyorker Bankinstituten am stärksten in Deutschland interessiert. Frankfurt a. M>, 2. Aug. Der Reichsvorstand des Lhristl.- Soz. V o l ks d i e n st e s nahm eine Entschließung an, in der er zur stärksten Teilnahme am preußischen Volksent- scheid aufruft. Romreise am Mittwoch. Besuche bei Mussolini und beim Papst. Berlin, 2. Aug. Die Reise des Reichskanzlers und des Außenministers nach Nom ist nach den bisherigen Disposi tionen auf Mittwoch festgelegt, wenn nicht wichtige Gründe eine Verschiebung des Termins erzwingen. Die Ankunft in Nom, der Empfang durch Mussolini und Grandi ist für Frei tag vormittag vorgesehen. Der Aufenthalt in der Hauptstadt Italiens muß auf zwei Tage beschränkt bleiben, da der Kanzler bei der schwierigen gesamtpolitischen Lage schon am kommenden Montag wieder in Berlin sein will. Ein Programm über die Begegnung zwischen den deutschen und italienischen Staats-' männern ist nicht ausgestellt worden. Es sind keinerlei Ab machungen über bestimmte Fragen zu erwarten. Die deutschen Staatsmänner werden auch dem Papst ihre Aufwartung machen. v« «»lNKnnb» «WUnI II,»« m« der Lag, »«d S«nx »I yistlag«. v« Nr dir »4 mm dn», I« «ImIrtl-NdrM YI IO «S-mMmi-nzU,,» mid SI,stm,,I»<d, S.dllrMgn ,1), »I. Nr dl, 00 mm brUI, P,«l- RrdlrmrzM, I». -u.wbU, 100, sttt dl« 00 mm »nU, -mH. LoKmUz^l, II, -mwlrlr oi «iltviawlo- > vrippi Ar. irre«. «,»<In»-»Ir».»»!U»> Ur». SaSsm, «r. «. Reichskanzler Dr. Brüning wird am Dienstag eine Rundfunkrede für olle deutschen Sender halten. Er wird Aus führungen über die gesamte Lage machen. In die Bollen . -. London, 2. Aug. „Daily Mail" berichtet von einer Sit zung amerikanischer Bankiers, in der -er Gedanke einer gro ßen internationalen Anleihe unter Beteiligung der Negierungen von mehreren Milliarden Dollar zurSta - bilisierung der Finanzen der Welt aufgeworfen wurde. Die Anleihe soll von führenden Persönlichkeiten der Finanzwelt, wie Mellon, Schacht, Stamp, Poung und anderen verwaltet 1 werden. Sie sollen das Recht haben, an die be dürftigen Länder der Welt Gelder auf die Dauer von 10 bis 25 Jahren auszuleihcn. Der Englandkre-tt ist perfekt. Deutsch-französische Stttlhalkeverhan-tungen auf gutem Wege. Paris, 2. Aug. Die französisch-englischen Kre ditverhandlungen sind trotz des Widerstandes Snow dens unter Beteiligung der amerikanischen Zentralnotenbank zum Abschluß gekommen. Gleichzeitig sind unter Führung der Deutschen Bank und Diskontogesellschaft die deutsch-fran- zösischen Verhandlungen über die Stillhalte-Aktion soweit gefördert worden, daß mit einem Ergebnis in wenigen Tagen zu rechnen ist. Aus Amerika kommen günstige Nach richten über die Bereitschaft der amerikanischen Privatbanken, die kurzfristigen Kredite in Deutschland auf sechs Monate tehcn zu lassen. Damit ist die internationale Stillhalte-Aktion zugunsten Deutschlands, die in London beschlossen worden war, sicheracstellt. , Der Kovverplan. Einigung der Sachverständigen. London, 2. Aug. Unter den Finanzstachv erstän dig e n ist eine Uebereinstimmung über dieUeberleitung des Poungvlanes in den Hooverplan erzielt war- den. Die Sachverständigen werden am 11. August zu einer neuen Sitzung in London zusammentreten. Einwand wurde von Südslawien erhoben, das die Reparationszahlungen zur Balancierung seines Budgets nötig habe. Bezüglich der S a ch- lieferunaen schlägt das Abkommen der Sachverständigen vor, daß die 1031 bereits auf die BIZ. eingezahlten Geldbe. träge zur Verfügung der Gläubigerregierungen bleiben, um Lieferungen bis zur Höhe der Beträge zu finanzieren; H'm Bemd"— Wird Briand ausgefchifft? Paris, 2. Aug. Briand dürfte sich nach dem „Matin" nicht nur längere Zeit zur Erholung auf seinem Landsitz uocyc« rellc aufhalten, sondern vor seiner Rückkehr nach Paris noch einige Zeit an der Küste Erholung suchen. Briand würde sich jedoch Anfang September zur Völkcrbundsvollversammlung nach Genf begeben. Während seiner Abwesenheit würden die ' Geschäfte des Außenministeriums von Ministerpräsident Laval gemeinschaftlich mit dem Generalsekretär des Quai d'Orsay, Berthelot, geführt werden. Seldte bläst nicht ab. Essen, 2. Aug. Bei einer Massenkundgebung des Stahl helms sagte u. a. der erste Dundesführer: Man habe ihn ge- fragt, ob er nicht eine groß« Geste machen und den Volksent- scheid abblasen wolle. Das komme gar nicht in Frage. Der Volksentscheid sei das einzige gesetzliche Mittel, um we nigstens einigermaßn Klarheitzu schaffen. Wie die französische Presse erklärt, soll die Kreditgewäh rung an England deshalb erfolgtt sein, weil direkte franzö sische Kredite an Deutschland infolge der Weigerung der deut schen Negierung, die französischen politischen Bedingungen anzunehmen, nicht gegeben werden konnten. Danach haben, wie es scheint, die Franzosen darauf verzichtet, die Wirtschaft- lichen Dinge mit den politischen zu verknüpfen und einen gangbaren Umweg eingeschlagen. Ob die — vom rein finan- ziellen Standpunkt aus gesehen — günstige Wendung von Dauer ist oder nicht, kann nicht vorausgcsagt werden. Ver dächtig sind Andeutungen in der Berliner demokratischen Presse, nach denen „der günstige Eindruck der Finanzvcrhand- lungen in Paris durch Nachrichten wieder aufgehoben werde, die aus Deutschland kommen". Man zeige sich in Paris, so r^ird weiter erklärt, beunruhigt über den Ausgang des bevor stehenden Volksentscheids in Preußen, wobei die Haltung der Deutschen Volkspartei besonders unverständlich wirke. Diese Zeitungen sind also wiedereinmal päpstlicher als der Papst. Der Zweck ihres Manövers ist durchsichtig. Ihnen mißfällt - eine rein wirtschaftlich eingestellte Entscheidung der französi schen Notenbank nicht, sie wollen vielmehr, daß gewisse poli tische Bedingungen an die Stillhaltung — in welcher Form sie auch durchgeführt wird — geknüpft werden. Diese Be mühung, Parteigeschäfie auf dem Rücken der Allgemeinheit zu machen, hat mit Vernunft nichts zu tun und dürfte der allge meinen Verurteilung anheimfallen, ganz gleichgültig, wie der Einzeln« zur Frage der Stillhaltungsaktion überhaupt steht. D» Vorläufige Entspannung. Die internationale Finanzlage scheint sich seit dem Ende der vergangenen Woche einigermaßen entspannt zu haben. Die weitere Erhöhung der Neichsbanksätze, die neue Devisennot verordnung sowie die Sanierung der Dresdner Dank durch Uebernabm« von Aktien im Werte von 300 Millionen durch das Reich haben zweifellos die Durchführung der ausländischen Stillhalteaktion gefördert. Selbst die Verhandlungen zwischen deutschen Banken und der Dank von Frankreich sollen Zei tungsmeldungen zufolge vor einem günstigen Abschluß stehen, wovon dem zweifellos sehr geschickten deutschen Unterhändler, dem Direktor Schlieper von der Deutschen Dank und Diskonto- Gescllschaft, kein geringes Verdienst zugesprochen wird. Der Reichspräsident, der Reichskanzler und ein Teil der Reichs minister haben sich daraufhin am gestrigen Sonntag einen Ruhe tag gegönnt. Kugenberg bei Kindenburg „Distanzverringerung" ? Berlin, 2. Ang. Wie wir hören, wurde der Führer des Deutschnationalen Volkspartei, Hugenberg, vom Reich». Präsidenten zu einer Aussprache empfangen. Man betrachtet die Unterredung als Vorbereitung für eine Besprechung zwischen Hugenberg und dem Reichskanzler. Diese Besprechung soll den Zweck verfolgen, der DNVP. nach dem Volksentscheid eine „Verringerung ihrer Distanz zur gegen wärtigen Reichsregierung" zu ermöglichen. Franzöfikcher Bolfchaflerwechfel in Berlin. Paris. 2. Aug. Der französische Botschafter de Margerie bett' ist der Unterstaatssekretär im Ministerpräsidium Fran sois Poncet in Aussicht genommen. Poncet hat bei den Ver- handlunaen in Paris und London persönliche Fühlung mit den deutschen Vertretern gewonnen, und es wird anaenommen, daß seine Ernennung in Berlin willkommen ist. Poncet hat seine Laufbahn als Geschäftsführer der Schwerindustrie und Parlamentarier begonnen. » »nihaltend die amMchiu «ihannlmachun,«, b« «mkshauplmannschofl und des . BeMsverband, Schwarzenberg, der Amlsgerichl, in Au», Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg, der vladlrSl« in Srünhain, Lößnitz, Neustädtel und Schneeberg, der Finanzämter tu Aue und Schwarzenberg. Es werde» außerdem verbffenilichtr Bekanntmachungen der Sladträk« zu Au« und Schwarzenberg und des Amtsgericht, zu Sohanngeorgenstadk. ' " Verlag E. M. Särlner» Aue, Sachsen. «« »1 «b Ml, Uhl» «ml el»,) 440 10. v»,«»«»«, «1» Vra-knstM- V-Msttund «Wachs'» _ .„ Wh PoMr, .MyztMMW' um- nalen Geldmarkt vermieden wird. Ferner ist in den Der-1gelegt. Der Zinssatz soll v. H. betragen,' liegt also "N2L" «-»miu-, Kummer kt» vormittag» - Uhr in den LauokaesLüttsi stUln. dl, «ufa-hm, der An.Mgen bestimm!» Sllll, -md nl», für dl, «l»llg^, der durch U«Wpr«t« -ukegrdene- vnzUgm. — Für Nücka-i, un. IdrrnlmmI dl/Schl,st. 1 U-I«rdr,chuna,n d» »""««»iprl»,. B,l J-hlu-gs- Verzug und Kondum gelten Raballe al, nicht vereinbar!. S»-«b.r, und Berlin, 2. Aug. Minister Dr. Curtius hat vor Ver tretern der auswärtigen Presse, wie der „Vorwärts" wissen will außerordentlich scharfe Erklärungen gegen den Volks- entscheid abgegeben. Er hat zugleich die Hoffnung ausgedrückt, daß diese Manöver der verbündeten Rechts- und Linksradtkalen keinen Erfolg haben werde. Diese Aeußerungen ge- schahen, so meint die „Doss. Ztg.", am gleichen Tage, an dem di« Dolkspartei in Anwesenheit tzes Außenministers den Beschluß faßte, für den Volksentscheid durch einen Aufruf zu werben. Es sei bedauerlich, daß der Reichsaußenminister keine Konse- quenzen aus der Tatsache zieht, daß seine eigene Parte-, die Politik, di« er vertrete, durch die Beteiligung an dieser destruk- tiven Aktion untergrabe. Der Umstand, daß er in seiner Partei " -fg ohne Einfluß sei, bedeute eine Belastung der tt- London, 3. Aug. Macdonald, der seine Ferien in land verbringt, wird zwei Tage lang der Gast des schen Staatsfekrytiks Stimson sein, der sich im. Sommerhaus gemietet hat. land «in