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2. November 1866 «r 86 von den un- ge- die die Pirnaische Straße, über den Pirnaischen Platz, durch die Landhausstraße, über den Neumarkt, durch die Au- gustusstraße und durch das Georgenthor nach dem königl. Schlosse halten. Außer der Königin wird auch der bis dahin zurückaekehrte Kronprinz mit einziehen And die hohen Herrschaften Abends das Hoftheater be suchen. Die Absicht, am Tage der Rückkehr des Kö nigs die erste Vorstellung der neuen großen Oper „die Afrikanerin" stattfinden zu lassen, scheint sich nicht er reichen zu lassen, da nun erst der 13. Novbr. als der Tag der Aufführung dieser Oper, deren Herstellungs kosten auf 16000 Thlr. angegeben werden, genannt wird. — Der nächste ordentliche Landtag ist für den 12. Novbr. einberufen worden. — Eine von säNnntlichen Ministerien unterzeichnete Verordnung verkündet eine Amnestie wegen während des Krieges begangener Verbrechen gegen die Person Sr. Maj. des Königs und gegen Glieder der königl. Familie. — Der Landtag ist einberufen, um von demselben den Friedensvertrag, sowie die zur Deckung der Kriegskosten erforderliche Anleihe, auch das Wahl gesetz zum norddeutschen Parlament, genehmi gen zu lassen. Von Vorlegung eines Entwürfe« zur Reform des jetzigen sächsischen Wahlgesetzes ver lautet noch nichts. — Wegen des Abschlusses einer A n- leihe finden bereits Vorverhandlungen mit einigen grö ßeren Berliner Bankhäusern statt. Jedenfalls würde die Aufnahme eines solchen außerhalb Sachsen- mit erheblicheren Kosten und Verlusten verbunden sein, als dies der Fall sein würde, wenn solche durch Subskrip tion im Jnlande aufgebracht wird.. Selbst in den schwer sten Perioden des Krieges sind doch im Wege der Hand darlehne bereits 4—5 Millionen Thaler der Finanz- hauptcasse zugesührt worden. — General v. Boni», bisher Commandant des 1. preuß. Armeecorps, jetzt Gouverneur von Dresden und Höchstcommandirender in Sachsen, ist hier einge troffen. Wie stark die preußische Besatzung Dresdens bleiben wird, ist noch unbestimmt. Sächsischer Seite ist die Leibbrigade zur Besatzung Dresdens bestimmt. Außer in Dresden werden auch in Meißen, Pirna, Großenhain, Riesa, Oschatz, Leipzig, Chemnitz, Bautzen und Zittau preußische Garnisonen sein. In den übri gen Städten, soweit sie auf Garnisonen eingerichtet sind, werden sächsische Armeetheile stationirt werden. — Alle bis jetzt hier durchgekommenen sächsi schen Truppen sind auf dem Bahnhofe festlich em pfangen und mit reichlicher Speise und Trank versehen worden. Bei Gesprächen mit denselben, war eS un aufgefordert fast immer das zweite Wort der Angekom menen: „Gott sei Dank, daß wir endlich aus dieser jämmerlichen Lage erlöst sind; lieber in die Hölle, al« nochmals nach Oesterreich!" ,,Wir werden zeitlebens TageSgesehichte. Dippoldiswalde. Wir hören, daß in vergangener Woche ein aus Hermsdorf gebürtiger Knecht, der bis vor Kurzem beim Gutsbesitzer König in Ulberndorf in Diensten gestanden, als der Brandstiftung in obigem Gute (am 21. Octbr. d. Js.) dringend verdächtig, ein gezogen worden ist. Er soll die That theils aus Rach sucht gegen seinen früheren Dienstherrn, theils um einen kurz vor Ausübung seiner schändlichen That im König'schen Gute verübten Diebstahl zu vertuschen, aus geführt haben. . — Die Anmeldungen von Quartieren und Stal lungen für die hier zu erwartende Garnison sind leider in nur geringer Anzahl erfolgt, so daß wohl an 60—70 Pferde nicht unterzubringen sein werden; nicht besser ist es mit den Mannschafts-Quartieren. Man darf daraus nicht schließen, daß der schon seit mehreren Jahren zu wiederholten Malen und auch öffentlich aus gesprochene Wunsch nach einer Garnison nicht mehr vorhanden wäre: es ist bei den meisten Quartiergebern die Ungewißheit darüber maßgebend gewesen, ob es auch eine bleibende Garnison wird, die hierher kommen soll, oder nicht. In letzterem Falle ist den Hausbe sitzern die häufig mit nicht unbedeutenden Kosten ver bundene Herstellung der Stallungen allerdings nicht gut zuzumuthen. Hoffen wir aber, daß sich die Ange legenheit zur Zufriedenheit beider Theile — der Bür ger und der Garnison — ordnen werde. — Die von unserer Stadt zu tragen gewesenen Kosten für preu ßische Truppendurchmärsche, Garnison, Bivouaks, Lie ferungen rc. betragen (ausschließlich der von benachbar ten Gemeinden hierher gemachten Lieferungen an Hafer, Stroh, Heu rc.) ca. 13,000 Thlr. — Der Empfang der bei uns einziehenden und hoffentlich hier verbleibenden sächsischen Truppen (diesen Freitag oder Sonnabend) soll, wie wir hören, bei einem im hiesigen SchießhauS-Saale veranstalteten allgemeinen Festessen stattfinden. Zum Empfang wird die Stadt geschmückt werden, und hört man, daß aller- wärts bereits Vorkehrungen dazu getroffen werden. Dresden. Se. Maj. der König wird, Pillnitz kommend, Sonnabend, den 3. Novbr., in Mittagsstunden unter dem Geläute aller Glocken sere Stadt betreten, und nachdem unter der festlich schmückten Eingangspforte am Pirnaischen Schlag feierliche Begrüßung erfolgt ist, den Einzug durch Pirnaische Straße, über den Pirnaischen Platz, di Freitag. LZr «Zi. anstalten. ' 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Itadträthe zu Dippotdiswatde und /raueufleiu. - -j, Mi ' Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde.