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Dresdner Journal : 22.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188207221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820722
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-22
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 22.07.1882
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SV 188 Ld»Q»«»e»t»prelir tu» U»»«, L«i«k» .- dLLrUc-k: . . . . 1» ^Mrlicü: 4 t1.rk LO ?f. tLa»«1l>« ttuww«ro: 10 kk 6«, deotiekea kvietl«, tritt?o»t- und 8tswpsl»u»cül»ß tlism. loivratenp«,!,«: kür d«» k»uw eiv«r xk»p»It«i»«ll ?»titr»il» SO ?k. v»t«r „Liv^eiLndt" di« 2«il« LV ?s. I« r»k«Ue»- uud 2i^«ri»»»t« »0 »j- Aukiolü»^. »it ^n»v»tnv« der 8onn- und keiert»^« Xkeod» kür den kol^oodeo Sonnabend, den 22. Juli. ZreMerImrmck Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. 1882. I»»k>r»tki>»nnakm« »uevLrt«: I-«ixrix i F>. Lrand*trtter, Oomwi»,iooLr de» Dresdner dournsl»; 8»mdor^ LerUll -Vien l.«ip»i^ L»»«I Lr«»I»e rr»»Ilfurt ». H : kvA/er, N»rim-Vi«» S-mdursr. kr»^ - I-«jp«i^ krsnksui-t ». H. vüllcdeu: Dud A/o«e,' Lerlin: /«eaiiderid«»^,' Nrem«»: D ücldotte/ vr«»I»n: /, Durra« <Dmit rr»ukl«id » H: D ^arAer'sed-j ItnedliLndlun^; OÜrli'»: ks. A/ü^rr,' 8»>Ul0,»r: Ö. §c/iü«ter, v»ri, N«rU» - xr«a>ctart ». N StnNxerl: Daudert' t/'o., Riuudurx: ^d. Lterner. Nvrnusxvdvrr Lünisl. krpedition de» Dresdner donrnkl», Dresden, ^vinzerstr»»»« kio. SO. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die nächste Aufnahme von Zöglingen in die Kö nigliche Unteroffizierschule zu Marienberg soll am 1. Oktober diese» Jahre» stattfinden. Die Anmeldungen hierzu haben im Laufe de» Monat» Juli durch persönliche Vorstellung de» Aspi ranten entweder bei dem Kommando der Unterosfizier- fchule oder dem heimathlichen Landwehr-Bezirk»-Kom- mando zu erfolgen. Bei diesen Behörden ist auch da» Nähere über die Verhältnisse der Königlichen Unterosfizierschule und die Bedingungen für die Aufnahme zu erfahren und wird nur noch bemerkt, daß die betreffenden Aspiranten mindesten» 14 Jahr alt und confirmirt sein müssen, beziehentlich da» 18. Lebensjahr nicht wesentlich über schritten haben dürfen, und daß die gesammte Er ziehung der Zöglinge auf der Königlichen Unteroffi- zierfchule unentgeldlich geschieht. Dresden, am 24. Juni 1882. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Beyer. Nichtamtlicher Theil. UkterDcht: Telegraphische Nachrichten. Zeituagsschau. (Politik. Vaterland. LzaS. Pravnik.) Tazesgeschichte. Zur ägyptischen Krage. Lermischte». Statistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Kirchenvachrichteu. Tage»kale«der. Inserate. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. i« öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Die Mittheilungeu des evangelisch - lutherischen Laudrscoufistonnm», I. Proviuzialuachrichten. Statistik und Lolkswirthschaft. Eiugesandtes. Börsenuachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, LV. Juli, Aheuds. (W. T. B.) Iu der heutigen Sitzung der Deputirteu- kammer wünschte der Drpatirte Labuze Auskunft »ou der Negierung über die Miuisterkrifis. Mehrere Deputirte constatiren, daß da» gestrige Kammervotum (vgl. unsere Pariser Lorrespondenz unter . Tazesgeschichte") in keiner Weise gegen da» Tabinet ge richtet gewesen sei. Der Minister Ferry erklärt, daß da» Labinet seine Demission gegeben habe, daß der Präsident Grövy aber wegen der über Fragen der autwärtigen Politik im Gange befindlichen Verhand lungen abgelehnt habe, die Demission de» Tabinet» anzunehmen. Die Radicalen versuchten, die Verhand lung über die Frage einer Lentralmairie für Pari» wieder aufzunehmen und Erklärungen der Regierung über diese Frage herbeizusühren. Die Kammer nahm schließlich aber mit 288 gegen 105 Stimmen eine Tagesordnung an, welche ein Vertrauensvotum für die Regierung enthält und die Frage einer Lentralmairie für Pari» ganz bei Seite läßt. Die Miuisterkrifis wird als hierdurch beseitigt augesehen. Das Demisfiousgesuch des Teinepräfecteu Flv' quet wurde durch das gestrige Botum der Kammer gegen Errichtung einer Centralmairie in Pari» berbeigeführt; wie e» heißt, beabsichtigt Kloquet, sein DrmisfiouSgesuch aufrecht zu erhalten. r», Pari», Freitag, 21. Juli, Mittag». (Pri- vat-Tel. d. DreSdn.Journ.) Frankreich und England senden je 15 000 Mann zum Schutze deS Suez- cauals. Beide Corp» find stet» in gleicher Stärke zu halten. Außerdem werden verschiedene Punkte dem Canal evtlang befestigt. Da» französische Corp» besteht au» Marinetruppen und Theilen de» algerischen und tunesischen Corp». Den Ober befehl führt General Thomasfin und, wenn es zum Kampfe mit der ägyptischen Armee kommen sollte, General Gallifet. London, Donnerstag, 2V. Juli, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unterhauses kündigte der Premier Gladstone an, daß er nächsten Montag die Bewilligung eines Credits beantragen werde, um die Negierung iu den Stand zu setzen, die rvglischeu Streitkräfte im mittelländischen Meere zu verstärken; er beabsichtige den Betrag der Creditforderung durch eine Steuermodification aufzubringen. Der Premier Gladstone fügte seiner Erklärung über die Crediiforderung noch hinzu, e» sei heute die telegraphische Mlttheilung emgegangen, daß der Sul tan barem willige, der Conferenz belzutreten; er ver- muthe daher, daß der Sultan jetzt al» thatsächlicher Theilnehmer an der Tonferenz angesehen werden könne. Der Wortlaut der Depesche enthalte indeß keinen di- recten Hinweis darauf, daß der Sultan Truppen nach Aegypten senden wolle. Sodann interprllirte Bourke die Regierung iu Sachen des Suezcanals. Der UnterstaatSsecretär deS Aeußern, Sir TharleS Dille, erkälte, die Regierung habe weitere Maßregeln zum Schutze de» Suezcanals getroffen. In der Sitzung der Konstantinopeler Tonferenz vom 27. vor. MtS. fei der der Erklärung gegen eine isolirte Action vom englischen und französischen Botschafter angehängte Vor behalt in der Absicht hinzugefügt worden, ihren respec- tiven Regierungen damit jeder Eventualität gegenüber volle Freiheit der Action zu lassen, insbesondere volle Freiheit der Action bei einer Gefahr für den Suez canal. Am 28. Juni fei der Botschafter Lord Duffer»n angewiesen worden, den Zweck dieses Vorbehalte» seinen EollegenHegenüber besonder» zu erwähnen, und am 17. Juli hätten England und Frankreich den anderen Conferenz- mächten folgende Mlttheilung gemacht: Unsere Vor schläge wegen Wiederherstellung der Ordnung m Aegypten sind der Tonferenz bereit» unterbreitet. Die Sicher heit deS Suezcanals, obschon sie mit diesem Gegen stand in Verbindung steht, ist eine separate Frage und nicht in gleichem Maße durch politische Rücksichten be- schwert. Indem die Regierung von jeder Frage ab- sieht, die hinsichtlich der Pflicht irgend einer Macht individuell entstehen kann, wenn eine plötzliche und ernstliche Gefahr in Ermangelung jeder Maßregel für eine vereinte Action eintreten sollte, hält e» dieselbe für wünschenSwerth, daß jede zu ergreifende Action die Sanktion Europa- und, wenn eS zu erreichen ist, auch die Sgnction der Türkei erhalte. Frankreich und England machen daher den Vorschlag, daß die Ton ferenz diejenigen Mächte designire, die im Nothfalle beauftragt werden sollen, die zum Schutze de» Canals fpeciell nothwendigen Maßregeln zu ergreifen. Um Zeit zu sparen, sollen die Mächte, welche auf diese Wels« designirt sind und die das Mandat angenommen haben, zu der Bestimmung de» Modu» und de» Zeit punkte» der zu treffenden Schutzmaßregeln ermächtigt fein. In jedem Falle soll die Action auf der Grund- Fenilleton. Redigirt von Otto Banck. Mr. Timsen der Speculant. Roman von Lonrad Fifcher-Sallftein. (Fortsetzung.) Merkwürdig, und jetzt hatte sie etwa» an seinem Wesen entdeckt, da» sie so ganz fremdartig anmulhete und e» über sie kam, nicht wie ein Argwohn oder Verdacht, nein, mehr wie eine Besorgniß. .Warum hältst Du den Kopf so über die Brust gebeugt? E» war sonst nicht Deine Gewohnheit, Franzi .Ich weiß nicht*, stotterte er, .thue ich daS?" .Al» ob Dich etwa» hindere, die Brust frei auf- zuhrben." .Ah darum, da» ist nicht schlimm; ich hoffe die Wunde wird bald geheilt fein; der New-Korker Arzt befahl mir strengste Ruhe, allein die Reise" —. .Ich bin so unruhig, laß mich die Wunde sehen, Franz, ich wünsche sie zu sehen, mein Sohn; warum zögerst Du? Komm, lege Deinen Rock ab; ich hoffe der Arzt wird bald hier fein." Franz warf einen Blick nach der Thür. .Meine Schwester", flüsterte er dann, .ich könnte »ich nicht gut so meiner Schwester zeigen." .Du iolltest Dich nicht vor Franzi»ka geniren; sie würde fremd« B«rwund«te pflegen, wenn e» sein müßte. Komm, gieb mir Deinen Rock her. Guter Gott, Dein Hemd ist blutigl" Hier hatte er sich mit Hilfe der Frau v. Leuteritz den Rock ausgezogen. Diese öffnete ihm dann behüt- fam Weste und Hemde, und nun stieß Frau v. Leuteritz einen leisen Schrei au», eine klaffende Wunde, von der der veraltete Verband sich losgelöst, blickte sie an. .ES heilt so schlecht, die Sclavenzüchter stechen mit verrosteten Klingen; ich habe auch seit zwei Tagen nicht mehr nach dem Verbände gesehen, e« war auch Niemand zur Stelle, der sich darauf verstanden." .Guter Gott, mein Kind, Du wirst mir folgen und sofort zu Bette gehen. Wie schauderhaft, nun wird mir Dein ganze» Benehmen klar; komm Franz." Frau v. Leuteritz nahm hier ihren Sohn sanft am Arme und führte ihn in da» offenstehende Neben zimmer hinein, welche» eine Perspective in den schönen, stillen Garten hinau» bot, wo die Rosen sich umschlungen haltend, zum Fenster hereinschauten. Da» Zimmer war ein hübsch eingerichtete» Schlaf, gemach, voll sinniger Einfachheit und heimlicher Süße, wie von Feenhänden geschaffen, nur um Gute» und Liebe» darin zu träumen. Frau v. Leuteritz half selbst ihren Sohn zu Bette, und kaum lag er in den weichen Kissen, so erschien Franziska mit den Eiern, und hinter ihr folgte die alte Johanne mit strahlendem Gesichte, bereit, ihren Franz, dem sie das erste Schrittchen gelehrt, anS He'z zu schließen. Die Mutter kam ihnen unter der Thür entgegen. .Ich wünsche, Franziska, daß Du möglichst ruhig bleibst; Franz ist verwundet und es ist durchaus nicht so leicht zu nennen. E» wäre ein rechte« Glück, wenn der Arzt jetzt kommen wollte." Franziska lieh sich nicht abhalten, inS Zimmer läge de» im UneigennützigkeitSprotokoll ausgesprochenen Princip» ausgeführt werden. In Beantwortung einer Anfrage de» Paria- mentSmitgliede» Holland verla» Dilke zwei De peschen de» Botschafter» in Wien, Sir G. H. Elliot vom 10. und 11. d. und eine Depesche de» Earl Granville vom 14. d. MtS., auS denen sich ergebe, daß der österreichische Minister de» Aus wärtigen, Graf Kalnoky, daS Bombardement von Alexandrien alS unter den obwaltenden Umständen vollständig legitim gebilligt habe. London, Freitag, 21.Juli, Morgen». (Tel d. DreSdn.Journ ) Die gestern im Unterhaus« verlesene Depesche de» Botschafters Sir G. H. Elliot vom 10-Juli stellt fest, daß der österreichische Minister de» Auswärtigen, Graf Kalnoky, in Beantwortung der Mittheilung Elliot'» betreff» der Beschießung Alexandrien» ohne Zögern in freundlichstem Tone erklärt habe, daß diese» Vorgehen vollkommen legirim sei, da England unmöglich bedrohliche Vorbereitungen gestatten könne. Nach einer De- pesche Elliot'« vom 11. Juli wiederholte Graf Kalnoky am gleichen Tage seine frühere Erklä rung. Eine Depesche de« Earl Granville an Sir G H. Elliot vom 14. Juli sagt: Nach Mittheilungeu de» Grafen Karolyi soll Graf Kalnoky Elliot gegenüber erklärt haben, daß die österreichische Regierung geneigt sei, die Beschießung al» eine Handlung der Selbstvertheidigung anzusehen, her vorgerufen durch die Herausforderung der ägypti schen Behörden und al» Zwischenfall, der keinen präjudicirenden Einfluß auf die diplomatische Lage habe, vorausgesetzt, daß England sich auf dir Entwaffnung der Befestigungswerke beschränke. Wie die „Daily News" vernehmen, sieht Lie englische Regierung die Erklärung der Pforte auf die identische Note der Mächte (vgl. deren Wortlaut unter der Rubrik .Zur äqypuschen Frage), daß sie bereit sei, an der Conferenz Theil zu nehmen, al» Ablehnung der Einladung, türkische Truppen nach Aegypten zu senden, an. Englischer- seitS werde deshalb unverzüglich ein Expedition»- corp» nach Aegypten gesandt werden, mit der Aufgabe, die Autorität deS Khedive wiedrrherzu- stellen und die internationalen Rechte zu schützen. Konstantinopel, Donnerstag, 20. Juli, Abend-. (W. T. B.) Der Minister deS Auswär tigen, Said Pascha, und der ehemalige Minister SavaS Pascha sollen, wie e» heißt, die Pforte auf der Conferenz vertreten. Die Pforte erklärt rS für unrichtig, daß Der wisch Pascha nach Alexandrien zurückgekehrt sei. Konstantinopel, Freitag, 20. Juli. (Tel. d- DreSdn. Journ.) Die Botschafter luden die Pforte ein, der morgigen Conferenz in Therapia beizu- wohnen. Dresden, 21. Juli. In tschechischen Kreisen wirbelt die Mini- sterialverordnung, betreffend die Ablegung von Staatsprüfungen und Rigorosen an der tschechischen Universität, fortwährend starke Staubwolken auf. Neuestens überreichte der tschechische akademische Lese verein und der tschechische Juristenverein dem Dr. Rieger als Obmann des tschechischen Clubs im ReichS- rathe, sowie dem Fürsten Karl Schwarzenberg in Sachen der neuen PrufungSverordnung eine Reiolution mit der Bitte, sich der Sache anzunehmen und sich für die .Widerrufung" der Verordnung einzusetzen. Aus dieser Resolution ist deutlich zu ersehen, welche Be deutung und welche Tragweite man tschechlscherseitS der in Rede stehenden Prüfungsverordnung beimißt. ES wird gesagt, daß infolge dieser Verordnung die tschechische Universität aufhöre, gleichberechtigt mit der deutschen zu sein, daß sie vielmehr zu einer Anstalt degradirt werde, an der blo» Staatsbeamte herange bildet werden, wodurch sie ihre culturelle Bedeutung einbüße. Die erwähnte Mimsterialverordnung werde nothwendig zur Folge haben, daß die deutsche Uni versität zum Nachtheile der tschechischen ihre Hörerzahl aus den Rechen tschechischer Studenten ergänzen werde; denn infolge dessen, daß die Staatsprüfungen theil weise in deutscher Sprache abgelegt werden müssen, würden die tschechischen Rechtshörer auS Opportuni- tätSgründen gezwungen sein, einige Vorträge an der deutschen Facultät zu hören; ja eS sei zu befürchten, daß eine große Zahl tschechischer Studenten auSschließ- lich die deutsche Universität frequentiren würde. Die Staatsprüfungen würden neben Fachprüfungen zu Prüfungen aus der deutschen Sprache, durch welche eine vollkommene und gründliche Kenntniß der deut schen Sprache nachgewiesen werden soll; die noth- wendige Folge dessen werde die Reprovation eines nicht unbedeutenden TheileS tschechischer Candidaten sein, welche beim gegenwärtigen Unterrichts system an den Mittellchulen nicht »m Stande seien, durch das Schulstudium eine vollkommene Kenntniß der deutschen Sprache sich anzueignen. Weiter erklärt die Resolution diese Verordnung in der Praxi- für „undurchführbar", da sie keine Grenze bezüglich der Nachweisung der Kenntniß der deutschen Sprache fixire, woraus .nothwendig" hervorgehe, „daß die Abstimmung betreffs der Approbation zu Streitigkeiten zwischen den PrüfungScommissaren führen wird und daß das Wissen der Candidaten nicht unparteiisch und ohne nationale Voreingenommenheit beurtheilt wird." Die Schlußbitte der Resolution lautet: .Sämmtliche Prüfungen an der tschechischen Universität, sowohl Staatsprüfungen als auch Rigorosen, mögen au- allen Gegenständen ausschließlich in tschechischer Spracht abgelegt werden." Besonders eifrig wird di« Agitation gegen diese Ministerialverordnung vom Generalstabe der jungtschech'schen Partei betrieben, welche, wie eS scheint, in dieser Sache das Ende der sechziger und Anfang- der siebziger Jahre im Schwung« gewesene MeetmgSunwesen zu reactivlren gelonnen ist, welchem Vorhaben aber, wie unser Prager -^-Correspondent schreibt, jedenfalls gleich vom Beginne an von be hördlicher Seite mit größter Entschiedenheit entgegen getreten werden wird, um nicht der kaum einigermaßen beschwichtigten Nationalitätenhetze in Böhmen neue Nahrung zu geben. Es kennzeichnet die Mittel, mit denen die Jungtschechen arbeiten, wenn pädagogische Fragen auf einem Tabor erörtert werden und wenn Landleute, sowie vielleicht ehrsame, aber doch in solchen Fragen noch etwas unerfahrene Handwerker über eiu Prüfungssystem an der Universität entscheiden sollen. Sind das die Elemente, denen die Jungtjchechen die wichtigsten Fragen der geistigen Ausbildung überlassen wollen und welche die Normen für das Universität»- studium zu entwerfen berufen sind? klebrigen» Hut Prof. Randa ein kart accowxli geschaffen, indem er allen Verhetzungen zum Trotze bei den Colloquien, — trotzdem sie bekanntlich m dem PrüfungScrlaffe nicht einbezogen wurden — in böhmischer und deut scher Sprache seine Prüsunge». vornahm. Dieses Bei spiel wird wirken und spricht so deutlich, daß e» auch von der tschechischen Jugend vernommen werden wird. DaS lärmende und aufreizende Vorgehen der Jung tschechen in dieser Angelegenheit findet auch auf alt tschechischer Seite entbrechende Verurtheilung. Die .Politik", welche allerdings auf die fragliche Prü fungsverordnung auch nicht gut zu sprechen ist, wirft dem jungtjchechlschen Hauptorgan, den „Närodni Listy", vor, daß eS „von Profession" unzufrieden sei, bald die tschechischen Abgeordneten, bald die tschechischen hineinzueilen, beugte sich dort über das Bett zu ihm nieder, berührte mit ihren kleinen, weißen Fingern seine Wangen, als wolle sie mit ihm schäkern, wobei dem Bruder eine brausende Röthe ins Gesicht fuhr. „Ist eS schlimm, Franz, ist eS wirklich so schlimm?" „Oh", keuchte er mühsam, „ich habe Kameraden gehabt, die ganz andere Blessuren davontrugen; die meine ist nicht so schlimm." Der sehnliche Wunsch der Frau v. Leuteritz, daß der Arzt erscheinen möge, sollte bald in Erfüllung gehen, denn draußen auf der Straße konnte man jetzt durchs Fenster hindurch die Figur der Stabsarztes 0r. BolkSnagel auf da- HauS zueilen sehen, und bald darauf trat dieser ins Zimmer. Eine kräftige, stramme Soldatenfigur präsentirte sich da in der Person deS Stabsarztes den Damen, mit gebräuntem Gesicht und etwas vernachlässigter Uniform, welche auf einen gottvergessenen Diener schließen läßt. Er verbeugte sich vor Frau v. Leuteritz und ihrer Tochter und ging dann direct auf daS offenstehende Schlafzimmer zu. „Der junge Mann ist drinnen im Zimmer, nicht wahr? E» handelt sich um eine alte Wunde ver- muthlich; Lieutenant Stamm sagte mir noch etwas", — der Arzt deutete hier mit dem Finger nach der Stirn«, und richtete einen fragenden Blick auf die Dame — »Hier ist nicht Alles in Ordnung?" Eine eigenthümliche Art von Verlegenheit kam über Frau v. Leuteritz, so daß e» der Stabsarzt für besser sand, ihr jede Antwort über die peinliche Frage zu erlassen, um sich so rasch wie möglich zu dem Pa tienten zu versügev. Frau v. Leuteritz schloß sich ihm an, indessen Franziska mit Johanne im Vorzimmer zurückblieben. „Ein respektabler Schmiß; bei Gott, die Kerle sühren keinen Übeln Zug!" Mit diesen Worten untersuchte Stabsarzt VolkS- nagel die Wunde. Dabei erklärte er der Frau v. Leuteritz rund heraus, daß der Schmiß, da er wochen lang vernachlässigt worden sei, einer eben so langen Pflege bedürfe; Gefahr fei keine vorhanden, nur Ruhr bitte er sich für seinen Patienten aus. Er legte eigenhän dig einen frischen Verband an und richtete die drin gende Bitte an die Dame de» Hause», ihren Sohn um jeden Preis im Bette zu halten, denn ein Wund fieber, daS sei ein Gast, von dem er wünsche, daß er ihm nicht entgegen operire. Dann fragte er nach dem sonstigen Befinden de» Patienten, constatirte eine erhöhte Herzthätigkeit wel cher gar keine Bedeutung beizumessen sei; er wünschte nur eine mäßige Diät tingehalten zu sehen, dafür aber soll mit der Ruhe nicht gegeizt werden. Patient müßte sich erst in die neuen Verhältnisse hineinleben, damit sein Ortssinn, der ihm etwa- von der Stelle geschoben zu sein scheine, wieder vollständig in den Sattel käme. AlS er dann mit Frau v. Leuteritz wieder hinau» in» Zimmer kam, die Thür hinter sich schließend, klagte nun die Dame: „Es ist so eigen, e» berührt mich so merkwürdig, wenn ein Kind nach 4 langen Jahren heimkehrt, so heimkehit — wie Franz, ich will nicht sagen, so ganz sremd geworden, nein, aber doch so unglücklich gewor den, Herr Doctor." .Unglücklich?" stieß Stabsarzt BolkSnagel in seinem
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