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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188609275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860927
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-27
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1886
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-^8- Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ukdartion nad LrprdUisn J,ha,ue«gasje 8. SPreäiKundeil der tlrdark»«: «armtttag« 10-1» Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. >Ik ti« NV<I§«»k eii>»k1»»di^ M»»»krl»<« »«I« X t>« >!kd»cti«a „cht »rr»uldt>ch. «»«atme der sür die nächstfolgend« Stummer defttmmten Jnsrrnte «« Wochentage« dt» t Utzr RachmiN«,»» au Eorn- und Fetttagen früh dt» '/,K Ahr. 2» den Filiale» siir Ias.-^naahme: Ott« Klemm, UntversttätSstroße 1. t«ut» Lssche, Kalharinenstr. Li, p. «ur dt« '-,s Uhr. riMtrIagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Mesi-Auslage IS,?»«. Ädonnrmenlsprei» viertclj. 4'/, Ml». incl. Bringerlobn 5 Mk., durch di« Loft bezogen V Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» lin Tageblatt-Format gesalzt) «dne Poslbesördernng 50 Lik. Mit Poslbeförderung SO Mk. Inserate ügespaltene Petitzeile SO Pf. Erobere Schriften lan« uns. Vrei-verzeichniß Labrllarischer u.Zisseriisatz nach höher« Lerif älkklamrn «ttrr dem RedartionSstrich dt, 4«spaV. ZttleüOPs., vor den Familien,achrichtr» die Sgespallen« Zeile »0 Ps. Inserat» sind üet» an die Expedition zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnmuamaraoäo oder durch Post- oachuahme. 270. Morrtag den 27. September 1886. Amtlicher Thetl. «inweil,«»- »er Reue, dllrse. Da Se. Majestät der König am 26. d. M. bereit» vormittag« 1V." hier ««treffen und sich voraussichtlich unmittelbar nach der vörfe begeben wird, sofort nach Eintritt Gr. Majefkät aber die Feier beginnen soll, so werden sowohl di« Ehrengäste als di« Inhaber einfacher Eintritt»karten hierdurch ergebenst ersucht, sich an dem be- zeichneten Vormittage spätesten- IV'Ig Uhr im Bvrsensaale einfinden zu wollen. Ohne Karle ist der Zutritt weder in den Saal noch auf di« Galerie« gestaltet. Ebenso bleiben sowohl die Räume der Handelskammer al» die Börsenhalle und da« Börsen« Restaurant bi« nach Beendigung »er Feier geschloffen. Leipzig, den 2S. September 188«. Dt« Ga«delska«»er. De. Wach-muth, Bors. Vr. Gensel, S. Stener-Züschle» Mve-um- dcrLnftiiidk» Ser Hi»l»cl»ili««tr. Die Handelskammer hat beschlossen, zur Deckung ihre« verwal- tungS-AufwaudeS, einschließlich de« Anfwanbe« der Börse, von ihre» Wahlberechtigten, d. i. von denjenigen Kausleuttn und Fabrikanten i» Leipzig and im Bezirke der «niiöhauptmannschaft Leipzig, welche in Spalt« ck de» Einkommensteuer-Kataster« (Einkommen an» Handel, Bewerbe u. s. w.) mit mindesten- lSOO >l ttngeschätzt sind, für da» lausend« Jahr einen Steuer-Zuschl«» »au Mer Pseuutst «ns jede Mark desjenigen Lteuerlatze», welcher »ach der in tz. IS de« Emkommensteuergesc-e- enthaltenen Scala auf da» in Spalte ck de» Einkommensteuer-Kataster« eingestellt« Einkommen jede« Beitrag», pflichtigen entfallen würde. mit dem aus de» SO. September b. Z. anstehenden Hebeiermil, erheben zu lasse«, und e» wird dieser Zu- schlag hiermit au»geschrieben. Leipzig, dcn^S. August 1886. ^Ler varsttzeube »er Ha»dei»t«»mer. ^ vr. Wach-muth. vr. Gensel, S. Einladung zur Lheilnahme au den Msen- Versammluugen. 7 Die Nene BSrse, welche mit dem 1. Oktober d. I. eröffnet werde» soll, dielet den Kausteuten und Fabrikanten von Leipzig und dessen BorstadtdSrfern sowie den Landwirthen der Umgegend würdige und zmectmLH'ge Räume für den Geschäftsverkehr. SS ist zu wünschen und zu hoffen, daß davon ausgiebiger Gebrauch gemacht werde. Der Zutritt zu den Börsen-Bersammlungea ist an die Bedingung der Lösung einer Gi« trittSkarte geknüpit, welche von der Handel«, kammer au-gesertigt wird und n»s den Name» der berechtigten Person lautet. Die Eintrittskarte wird in der Regel uns rin halbe« Jahr eriheilt und e« sind dafür jedeSmal 7.50 zu entrichten. Wer da« Recht zum Besuch der B-rfrnhalle (Lesezimmer u. s. w.) zu erlangen wünscht, bat dafür noch weitere k ^ halbjährlich zu zahle». Da- erste Mal werde» diele Gebühren aus die Zeit »»m 1. Ottaber 1886 bi» 86. Juni 1887 mit dem auderthalbsachen Betrage erhoben; e« sind daher für die Eintrittskarte zur Börse ans de» -«nannte» Zelt- raum 11.25 für die Eintrittskarte zur vörsroballr 7.S0 ^l zu entrichten. Zum einmaligen Besuch der Börse ist eine Eintritt«« karte sür 0.50 ^l zu lösen. Abgesehen von dem obigen Eintrittsgeld«, wird zur Deckung de« Bedarf« der Börse von denjenigen Firmen, deren Inhaber oder Vertreter die Börse regelmäßig besuchen und daselbst Geschälte schrieben, ein nach dem Umfang dieser Geschäfte abzustufeuder Jahre«, beitrag erhoben; die« leidet jedoch auf diejenigen Firmen, welche sich lediglich wegen de« WaarengeschäslS im engeren Sinne au den BSrsen.versammlunge» betheiligrn, zunächst kein« Anwendung. Au Meldung«« »ur Ertbeilung eiuer Eintrittskarte werden »a »er Börse (zur Zeit am Naschmarkt) und «us brr Tänzln »er Handelskammer (Neue Börse. Treppe ä) ratgegengenommen. Ebenda ist Nähere- über die obige» Bestimm«»-«» zu erfahren. Leipzig, de» 22. September 1886. Die Handelskammer, vr. NachSmuth, Vorsitzender. Vr. Grusel, L. Die an den Böschungen de» AbsaUgraben» de« HochzeitS- wrhre« zwischen diesem und der hohen Brücke anstehenden Wridenpflanzungrn sollen Montag, de» K7. d. M. Nachmittag« S Uhr ru einmaligem Schnitt an den Meist bietenden gegen sofortige baare Bezahlung und und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Zusammenkunft: Am Schrebcrstege bei der Schwimm, anstatt. Leipzig» deu 20. September 1886. Der Math der Stadt Leipzig. Id. S4SS. vr. Georgi. Krumbü sieget. Erledigt bat sich die unterm 14. bi. erl-stene Bekanntmachung, de» Knaben Friedrich Ott« Krtlzsche von hier betreffend, durch dessen »ufgreisrn. volkmarsdors, am 23. September 1886. Der Gemein»,»orftsnd. Lehman». ^erLtlielier Le/irksvervin GltLNmg 8e»mn«I», ntt. «Irr» A. OotoBor 1886, ^t»e,»«>» a I wr, lm Sun!« ckor I. vllexer-odnl«. Tanoeorcknanip! k. K«slttr»nck« nnck Lrunhooou—eo-XuzwluEmdeltou. II. Leri'üit über ck« lataten äarntatax. IH. Lericdt ckea 8t»nck«r»u»«t>u,»e, üdar VarlotnnnK cks» SeUacki- coricdtoorcknuog IV. ^nre»a »a ck», vunckeemeckjoiuuicolleaiu« derÜUUoil ckar Ko- «chäkttjxno» von Onrvtuaodvn dm ssnindinnamm lattzui,. <« «7. Saptamdae ISS«. vr. Aonßggt. Iiichtamtlicher Theil. Leipzig, 27. September 1886. * Die Eröffnung der ordentliche« Reich-taqS- session wird in officivsen Eorresponbenzen für da« letzte Drittel de« November in Aussicht gestellt. Bevor rudgiltig darüber Beschluß gefaßt wird, dürfte e» sich empfehlen, noch mal» zu erwägen, ob sich die Einberufung nicht etwa» früher, vielleicht schon zu Anfang November, ermöglichen läßt. Der Reichstag wird eine sehr arbeitsreich« Session vor sich haben, «nd wenn die parlamentarische Zeit erst so kurz vor Weih nachten beginnt, werden nach Neujahr Reichstag und preu ßischer Landing wieder arg in« Gedränge geratheu und bis tief in den Sommer hinein zu sitzen haben. Ein zwingender Grund, di« RrichSkagSsession erst so spät im Zahr beginnen iu lasten, ist nicht ersichtlich. Wenn auch der Etat nicht früher fertig sein sollte, so kann rS doch nicht an aaderen Arbeiten feblen. — Zur parlamentarisch«» Lage wird «och officiü» geschrieoen: In der Presse findet man bereit» »adeutnngeu darüber, welche Vorlagen dem preußischen Landtage »ugrheu solle». Vetrnchtnnge» dieser Art dürsten indessen verfrüht sei». Wenigsten« wird man aat thua, diese im Wesentlichen auf di« Vorlegung de« Etat- und der Kreis- und Provinzialordnuag für Rheinland hinaus- lausende» positive» Angaben nicht al« eine abschließend« Mttthetlung über dir Ausgabe« de» uondtagSsesfiou anzusehen. Wenn man selbst »ou den politische» Aufgaben ersten Range-, welche, wie der Abschluß der StaatSklrchengesetzzebung, die Wahrung de« DeulschthumS gegen Polonistruua u. s. w., im Flnffr sind, absteht. so «raiedt rin kur^r Rückblick über Da«, wa» über gesetzgeberisch« Bor» berettnngeu beeett« t, dt» Orffentlichkeit gelangt ist. mit mehr al« Wahrscheinlichkeit, daß den gesetzgebenden KSrprrschastea Preußen« eine Anzahl weiterer Vorlagen zngrhea werde». Bet Veeaihvug de» vo» dem Abgeordneten Geer etngebrachtea Ent- »urs» eine« Gesetze» über Abänderuua der gesetzliche» Bestimmungen tber die für deu Verkehr auf Kuustftraßen vorgeschriebeae Rad- elgeubrrite wurde von brr Vertretung der Regler»»- erklärt, daß eine generelle Nevisio« dieser Materie rtugrlritet »ud dem Abschluß »ah« sei. Dem Staawrathe ist »tu Gesetzentwurf »orgele-t gewesen. durch welchen eine Mitwirkung der Selbst. verwaltung«orga»e bei Reuaufordrruuaru für Schulzwrcke vor- leseben werden sollte. Der Provinztallandtag für Hessen- stossa« ha» sich über «tue Landgüwrardnun, sür de» Negierung«, bezirk Kassel und »ine, Gesetzentwurf, betrrssead dt. Soften der Eon- lolidatione» j« Wiesbaden gntnchtlich geäußert. Dieser Landtag, »wie her Provinziallaudtaa vo» Sachse« habe» die Uebertragnug der in Hannover und dem Regier«»g»dezirk Kassel bestehenden Besetz- gebung über dt« Heranziedung von industriellen Etablissement» za Provinzialleistungr, für Wegezwecke auf die Provinz Sachsen, bez. den Regierungsbezirk Wiesbaden beantragt. Endlich ist, trotz der Länge der letzten Session, in derselben Einige«, darunter wiederum der Gesetzentwurf über die rheinischen Tautongesingniffe, liegeü ge blieben, wo« in der nächsten Session uachzubolen ist. Man erkennt chon aus dieser kleinen, noch keineswegs erfchöpfeuden Blumenlese, daß e« an BeralhungSmalcrial nicht fehlen wird. * Zn der deutschsreisinnigen »nd der ultramon tanen Presse, unter Anderen in der .Germania", war in der jüngsten Zeit vo» Neuem die Behauptung ausgestellt worden, der Reichskanzler habe der Entmündigung de- verstorbenen König« Ludwig von Bauern erst dann zugestimmt, al« die Beibehaltung des Ministeriums .'utz gesichert war. Mit Bezug darauf ist der .Germania" olgende bereit- telegraphisch signalisirte Berichtigung zu» gegangen: Berit», den 25. September 1886. Die „Germania" enthält in ihrer Nummer vom Ll. d. M. einen Artikel, in welchem mitgetheilt wird, daß die Entmündigung de« König« Lndwig von Bayern schon früher erfolgt sein würde, wenn nicht der Reichskanzler entschieden diesem Plaue wwersprowen hätte. „Er habe in di» Einsetzung einer Regentschaft gewilligt, nachdem die Garanten geboten waren, daß ein- Aenderung in der Haliung der bayerischen Regierung dadurch nicht erfolgen würde." Diele Nachricht entbehrt jeder thatsächlichen Unterlage und beruht aus Erfindung, wie schon daraus hervorgeht, daß vo» einer „Ein willigung" de« Reichskauzler« in einer aiiSschlicßlich inneren Angelegen heit Bayern« gar nicht di« Rede sei» kann. Aus Grund de« g. 11 de- PreßgesktzcS sür da- deutsche Reich vom 7. Mai 1.874 ersuche ich die Redaktion der „Germania", die vorstehende Berichtigung iu ihre Zeitung auszunehmen. Der Stellvertreter de« Reichskanzler«, v. Boetticher. * Dar „Berliner Tageblatt" begrüßt mit Genug» thuung eine von der „Freisinnigen Zeitung" abgegebene Versicherung, daß Herr Eugen Richter und seine Partei im Reichstage auf die bulgarische Angelegenheit zurückkommcn werden. „Hoffentlich macht die Opposilwn ihre Zusage auch wahr — bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung"— und bringt die auswärtige Politik des Reiche» in der nächsten ordentlichen Session zur Sprache. BorauS- sicbtlich wird den Interpellanten alSdann eine viel weiler- gehendr Information gegeben werden, al« c« jetzt möglich gewesen wäre, über die gegenwärtig noch schwebende Frage zu ertheilen." * Aus dem im Oktober 1883 in Rom stattgehabten internationalen geodätischen Eongresse wurde nach eingehenden Berat Hungen über dieFixirnng eine- einzigen Meridian« und di« Einführung der internationalen Zeitberechnung beschlossen, zum An- sangS-Meridian denjenigen von Greenwich zu wählen und von hier au« die Längen nur in der Richtung von West nach Ost n, zählen, sowie im Hinblick auf gewisse Bedürfnisse der Wissenschaft und auf den Dienst der großen Verkehr-, Verwaltungen. wie der Eisenbahnen, Dampsrrlinien, Posten und Telegraphen eine Universalzeit zu adoptirrn, neben der letzteren aber im bürgerlichen Lebe« auch ferner die localen oder nationalen Zeiten in Anwendung zu lassen. Dies« Anregung führte dahin, daß i« Oktober 1884 aus Einladung der Regierung der vereinigten Staaten von Nordamerika in Washington eine internationale Meridian-Eonserenz statt- sand, auf welcher auch di« deutsche ReichSreaierung vertreten war. Auf dieser Eonserruz sprach man sich ebensall« sür Sinsühruag eine« einzigen AuSgangS-Merivian« für alle Nationen aus und empfahl, nur gegen den Widerspruch von St. Domingo und mit Stimmenthaltung Frankreich«, al« ersten Meridian allgemein denjenigen der Sternwatt« zu Greenwich aazunehmen und von diese» AuSgangS-Meridian die Länge» tu zwei Richtuuge« bi« 180 Grad »u zählen, «nd zwar di« östlichen Längen mtt dem Vorzeichen plus, di« westlichen mit dem Vorzeichen wluus. Auch empfahl die Conserenz dt« Annahm« rtne» Weltlage» sür alle Zwecke, bst dmwu sein, Einführung ul» geeignet hesunden wer»«. 80. Jahrgang. mag, ohne indessen den Gebrauch einer Ortszeit oder sonstigen Einheitszeit da, wo solche wünschenSiverth ist, auSzuschließen. Inzwischen sind nun di« bctheiligten Regierungen der Frage der Organisation einer inter nationalen Erdmessung näher getreten. ES wird zunächst beabsichtigt, in Berlin ein ständige« Centralbureau zu errichten und eine permanente Commission rinzusetzra. Am 20. October d. I wird in Berlin die Generalconserenz der europäischen Graduiessung zusamnientreten, >um über die Art und Weise der in Aussicht genommenen Ein richtungen zu beschließen. An die Elnfllhrung einer Weltweit ist vorläufig noch nicht zu denken, da diese Frage noch nicht spruchreif ist und einer weiteren Klärung durch geeignete Be» rathungen und Belehrungen bedarf. Die vor einiger Zeit bei un« zu Tage getretenen Bestrebungen aus Einführung einer Normalzeit i» Deutschland begegneten namentlich in den ge werblichen und HandelSkreisea lebhaften Bedenken, die auch in einer an den Reichskanzler gerichteten Eingabe Ausdruck fanden. Die letzter« enthielt die Bitte um .unbedingte Aus- reckterhaltung aller natürlichen Ortszeiten im bürgerlichen Leben, daneben aber die vollste und umfassendste Unisication derjenigen Zeitangaben im inneren Dienste de« Berkehr»- wesenS^ welche von dem Einflüsse der Verschiedenheiten der OrtSlage undvon den OrtSveränberungen unabhängig gehalten werden müssen." * Au« Meiningen wird un« vom 2ö. September ge« schrieben: Da« deutschfreisinnige Confortium Richter, varist«« L So. scheint die Ueberzeugung ge wönne» zu haben, daß bei den nächsten ReichStag-wahlen aus ein« Wiederwahl von L. ParisiuS im II. weimarischen Wahlkreise (Eisenach) nicht ru rechnen ist. Dasselbe hat des halb in Betracht gezogen, für ParisiuS einen Sitz zum Reichs tag in Berlin zu gewinnen, «««halb sich dieselben mit dem Gedanke« tragen, ParisiuS an Stelle de« verstorbenen R.-Abg. Löw« zur Nachwahl in Vorschlag zu bringen. Für den Fall der Verwirklichung diese« Plane« würde ParisiuS, vorausgesetzt, daß er reussirte. fein Mandat für den Eisenacher Wahlkreis niederlege». Die wir vernehmen, hat sich die am 18. d. M. n Salzungen tagende vertrauenSmänncr-versammluug der deutfchfreisinnigen Partei de« gedachten Wahlkreise« mit der Besprechung dieser Eventualität beschäftigt und zugleich die Candidateosrag« für eine Ersatzwahl in Erwägung gezogen. Bon einem Berliner Berufs-Parlamentarier scheint man dies mal nach de« gemachten Erfahrungen absrhen zu wollen. * D.e .AugSburger Abend-Zeituug" widmet dem Prinz- Regenten von Bayern grlegenllich seine» Besuche« m Äug-burg u. A. folgende begrüßende Worte: „Wie fest auch die Lieb« eine« Volkes sei zu seinem angestammten Herrscher, e« liegt in der Natur b«S Menschen begründet, daß er den Gegenstand seiner Liebe und Verehrung auch schauen will von Angesicht, und e« ist gut, wenn daS ideale Verbältniß, daS zwischen Fürst und Volk obwaltet, Lurch ein persönliches Nähertreten Beider verinnerlicht, gestärkt und gekrästigl werde. Und so offeiibart sich die Reise miscres Regenten durch da« Land als ein Act hoher HerrscherweiSheil, zugleich aber al« die Befriedigung eine- tiefen Herzensbedürfnisses de- Regenten; Venn indem er sich seinem treuen Volke zeigt, willfahrt er auch elbst seinem inneren Drange, de« Lande« Kinder zu sehen und in persönlichen Verkehr mit ihnen zu treten. Mit jener Energie, welche dem unerschütterlichen Michtgefühl entspringt, ergriff Prinz Luitpold die Zügel der Regieruiia. al- jene Katastrophe, deren schmerzliches Echo noch in Aller Herzen nachklingt, über daS Land hercinbrach. Ganz besonder« aber find die gut deutsch gesinnten Bayer», — und zu diesen zählt ja die Bürgerschaft Augsburg« in erster Linie — erfreut über die Gestaltung, die unsere Beziehungen zum Reiche unter der Regentschaft gewonnen haben. Mit sicherer Hand und un vergleichlichem Tacte hat Prinz Luitpold die bestehenden Der« biuvuiigen enger zu knüpsen, etwa vorhandene Unklarheiten und Trübnnge» zu beseitigen verstanden; unter seinem Re giment wird, deß dürfen wir gewiß sein, Bayern voll und ganz jene bedeutende und maßgebende Stellung im Reiche einnehinen. welche ihm sowohl die NeichSverfaffung, al« seine Eigenschaft als zweitgrößter Bundesstaat einräumen." * * » * Obwohl in Mähren dieczechische Bevölkerung den Deutschen numerisch viel stärker überlegen ist al« in Böhmen, ist sie in Mähren doch in bedeutend höherem Grad« bei ihrem Fortkommen auf die Kenntniß der deutschen Sprache angewiesen. In erster Linie hat da« darin seinen Grund, daß der Besitz, insbesondere die Großindustrie, vornehmlich in Händen der Deutschen ist und daß in den Städten, wie aucb in der Landesverwaltung daS über da« ganze Land ver breitete deutsche Element den Ton angiebt. Deshalb faßt auch dieczechisch-nalionaleAgitatio» trotz der größtenAnstrengungen der durch den Klerus unterstühten czechischen Fanatiker mir schwer in diesem Lande Fuß, ja die czechische Bevölkerung scheint gegenwärtig aus diese Bestrebungen ganz ernstlich zu rragire». So baden die Etnsckreibungrn ^.u Beginn diese« Schul jahres in Brünn, wo sich Deutsche und Ezcckrrn so ziemlich dir Waage halten, die letzteren aber, als da- wenigrr wohl- bakende Element unstreitig mehr Kinder in die Volksschulen schicke», da» bemerken-werlhe Nesullal ergeben, daß SOÜÜ Kinder in dir deutschen und nur lbüü Kinder in die czechischen Volksschulen eingeschrieben wurden. In manche» mährischen Orten, wo seinerzeit die Errichtung czechischer Schulen als unabweisbare« Bcvürsuiß bezeichnet uno durcbgeseht wurde, meldete sich bei Beginn de« heurigen Schuljahre» auch nicht eia Kind zur Ausnahme in die czechische Schul«; in der nicht unbedeutenden Stadt Wischau mußte die czechische Bürger schule wegen mangelnder Frequenz geschloffen werden, welcher Grund wohl auch bei der durch da» Unterrichtsministerium telegraphisch angrordneten Schließung de» Eommunal-Gym- nasiuni« in Freiberg vorlaz. Und solche« wird offenbar zu einer Zeit, da man im czechischen Lager mit Hochdruck die nationale Agitation betreibt und sich insbesondere die „National«, sirung" der Jugend angelegen sein läßt. * Die schon erwähnte Interpellation de« ungari schen Abgeordneten Graf Apponyi bat folgenden Wortlaut: „Do sowohl unter nationale« Interesse wie die Sicherheit der Großmachtstellunq »«Irrer Monarchie »« ausschließt, daß in wo« immer sür einen, Tbeile der valkanhalbinsel irgend ttnrr »roß. macht ein« einseitige Ausbreitung der Machiiphörr gestatte» werde, vielmehr mit Umgehung aller ErobrrungSbestrebungen e« erfordert, daß die Iudividuabtät und Unabhängigkeit der dortige» Staate» tdatitchlich gewahrt «erde, frage ich den Herrn Ministerpräsidenten: Ob er de» ihm dersassangSmäßig »»stehende» Liisluß ans dt« Leitung der auswärtigen Angelegenheiten ta dieser Richtnng ausgeübt hat »nd auch grgenwörttg o»«üb«? >,d wenn ja. wie hält er die in vul- garieu entwicketiea Zustände ond di, von Sette» unsere« Auswärtige» Amte« denltlben gegenüber rtnarnominen« Haltung »it den Ersorder- nissen dieser Richtung sür vrrttubar? Hält er r« inSbesondrre mit dieser Richtung vereinbar, daß der rtasetlichr Widerstand Rußland« den bulgarischen Fürsten gegen deu Willen seine« Volke« zur Abdikation wingrn konnte; daß Rußland zur Regelung der Angelegenheiten Bulgarien« einen Vpecialcommissär rntsruden »nd thatiächlich in dir nnerrn Angrlegrnheiten diese» Lande», ja selbst in die Juiiizpsteg« ich rinmengen könne; daß serner unser Auswärtige« Amt. nicht genug der Duldung von alle dem, durch dt« im Interesse der Ur heber de« August-Attentate« unternommenen Schritte thatiächlich beitrage, dir Regierung de« Fürsten Alexander unmöglich zu machen? Da wir jedoch wahruehmrn, daß die Diplomatie de« deutschen Reiches in jedem einzelnen Stadium der EntwirGIung der Ereignisse enr Bestrebungen Rußlands unterstützt, durch welche r« die Herr- chast über Bulgarien an sich zu reißen sucht, welche Bestrebungen aber im Gegensatz« zu den Interessen unserer Monarchie stehen, frage ich: Welche Aenderang »nd au« welche» Ursache» ist eine solch« in jenem mit dem deutschen Reich« bestehenden freundschasllichru» intimen, ja Allianzvrrhültniste etngelrrtra, welch»« seit Jahre» al» die Basi» unserer auswärtigen Politik hingestellt und vo» der Sffent- lichen Meinung sowohl in Ungar», wie in Oesterreich in der Voran», setzung gebilligt wird, daß e» die Garantie der Großmachtftellun» unserer Monarchie vrrmrhtt »nd die naturgemäße« Ziele „»srrrr Politik unterstütztp * In Belgien soll bekanntlich di« allgemein« Wehr pflicht eingeführt werden. Hervorzuheben au« dem Gesetz« ist noch besonder«, daß dasselbe eine zehnjährige Dienstpflicht, wovon 3 Jahre aktiv, feststellt. Jeder Ntchtvienende hat ein« nach dem Vermögen seiner Eltern respective seinem vermögen sestgrstellte mäßige Dehrstener zehn Jahr« hindurch zu ent richten. Eie beträgt in den ersten S Jahre» rin Droceut aller von de« Bater de« Betreffenden zu zahlende« Aogabe», in den sieben folgenden Jahren «iu halbe« Procent. Auf di« Aufnahme dieser Bestimmung in den Kammer» darf man ge spannt sein. * Di« französische Negierung hat e« dmkchaefetz^ daß der Papst vorläufig keinen Nuntiu« nach Peking schick^ damit ist aber di« Angelegenheit nicht einmal vertagt, sondern sie wird in anderer Weis« an der Tagesordnung bleib«. DaS Sckutzrecht Frankreich« über di« katholischen Christen in China ist von keiner dort vertretenen Macht anerkannt. Deutschland ist sogar, wie e« heißt, vor Kurzem demselben entschiede» entgegengetrrtrn, indem e< daraus gedrungen hat, daß di« deutsche», tatholischeu Missionen ihn bisherige» fran zösischen mit deutschen Pässen vertauschten. Di« andere« Mächte werdea dasselbe tyun, «m fo mehr, al» die Mission«» den französische« Schutz «her für schädlich alä für nützlich halten. Wenn die Missionen nnte» dem Schutz« verschiedener Mächte stehen, wird für st« ein gemeinsamer Mittelpunkt eine gemeinsam« Vertretung bei der chinesischen Regiernng um so nothweadiger sein. Dieselbe kann nur durch eine Nuntiatur bewirkt werden. Der jetzige Erfolg der französischen Regiw rung hat daher mehr Bedeutung für di« innere al« für dt« auswärtig« Politik. Er bestätigt, daß man den Anträge» aus Trennung von Kirche und Staat und Streichung vis CultuSbudget» entschiede« entgegentrrten will. * Neber die neue« Gchießversuche in La Fine melden französisch« Blätter: »Die 4. Batterie des s. FesiungS-Artillrrie-Bataillon« schoß auf eine Entfernung von S Kilometern auf die Festungswerke von Malmaison vermittelst eine« neuen Geschütze- (Modell 220), da« mit einer Granat« von t Meter Länge, 22 Centimetrr Umfang und eiurm Ge wicht von 110 Kilogramm geladen war. Die Granate ist mit einer kürzlich entdeckte» chemischen Mischung gefüllt, ihre Wirkung ist furchtbar. Da« Geschoß geht durch stählerne Platten von 20 Centimeter Dicke hindurch, und die festeste» Mauern werden mit einigen Schüssen zerstört. Zum Senk- seuer bestimmt» bat e« an einem Ende eine lange und starke stählerne Spitze, welche wie ein Nagel in einen Balken in die Mauer eindrinat und zugleich die mit Eiseu- stücken gefüllte Granate zum Platzen dringt, vor Kurzem war eine solch« Bombe in einen Erdwall einaedrungea und »erplatzte im Innern, ohne daß an der Außenseite eine Zer störung zu sehen gewesen wäre. Rach dem Schuß sollte die Wirkurrg photographisch festgcstellt werden, der rommandirend« Genie-Major befahl zu dem Zweck, die Erd« sortzuräumea. Zwei Sappeur« machte» sich an di« Arbeit, brachen aber nach einigen Schauselstichrn ein und wurden unter der nachstürzen- ten Erde begraben, denn daS Geschoß hatte rin Loch auS- qehöblt, welche« 2 Meter im Durchmesser hatte. Ein dicker Rauch drang zugleich auS der Oeffnung hervor und erstickte die beiden Soldaten. Ein Feldwebel, welcher hinabflieg, um sie zu retten, fand ebenfalls den Tod durch Ersticken. Um die drei Leichen heraulzuholen, ließ man sodann mehrere Soldaten an Stricken hinunter; einige mußten aber sofort wieder heraufgezogen werden und wurden so kraut, daß man sie »ach dem Lazareth senden mußte." * Ucber die spanische Militairrevolte berichtet die „Nationalzeitung" au« Madrid, 2t. September: Wieder hat Sa gasta sich überrumpeln lassen, wie damals durch da« Pronunctamento von «ogunt und vor drei Jabren iu Badajoz. Brnvegkner al- diese beiden war da« ueveste Pionunciamento, welche« die Regierung vällig unvorbereitet antraf. Man denke sich: Seit Monaten werden die Truppen der Hauptstadt aufgewühlt »ad Sagasta weiß nichts davon, daß mehrere Regimenter (ich ans den Abend vom 1t». zur Empörung verständigt haben. Endlich beginnen um 10 Uhr Abend- am sestgesetzien Tage in der San-Gil-Kaierne die Vorbereitungen zum AuSmarsche, wobei eS in derselben zum Gewehrteuer zwischen den Empörern und einem Lhetle der treu- bleibende» Truppen kommt, und erst um 11'/« Uhr erfährt von alle dem der Gcneralcapitaia Pavia, und dieser ist erst um 1'/, Uhr mit seiuen Truppen aus dem Platze, om die Meuterer zu bestrafen. Eia scaudoläsere Saumseligkeit ist nicht denkbar. Und dann, al» Pavia mit vier Regimentern und sechs Batterien de» Auf ständischen btt der Station Atocha im Südwestra der Stadt gegenübersteht, kommt r« zuerst zu einem Scharmützel, ln welchem einige verwundet werde». Der tapfere Held vom S. Januar 1874 läßt jedoch der Donkelhelt wegro vom Kampfe ab, während die blo« etwa 300 Mann Jusantette »ud 80 Reiter zählende» Em pörer ruhlg eine» Extrazvg ttnrtchten ond da« Weite suchen. SO Soldaten fanden ta de» Waggon« keinen Platz ond ergaben sich am nächsten Morgen. Bevor der Extrazvg mit den Meuterern da« süntzia Kilometer entsernte Alcala erreicht, erhält er aus seine trle- gravbische Anfrage vom Lommandantr» der dorttgen Eavallette die gefällige Weisung, sich nicht zu nähern, wenn er nicht vo» Kugel» begrüßt sein wolle. Da gehr« also weiter »um Städtchen Birotdar» «ud von dort nach BallecaS, wo e« um 1 Uhr Nachmittag« endlich in einem Treffen mit deu NegirrungSlruppra kommt. Doch »och ist da« Häuslein Meuterer nicht besiegt, wieder steigen die Soldaten in in ihren Expreßzug, wobei sie wtrder SO Soldaten zurücklasseu, die sich ruhig ergebe», «nd setzen ihre Resse sott. General Morrno de Bilar, der dl« Regiernn»stHi-p«» sühn, scheint offenbar keine Eil« »» haben. Mtt Gmttßhttt »P sich »mH 's
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