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Feierabend MW AntsrchKltrrngs-BsiLaAe de? Lächstschen Volkszeitrrng N- L4 Freitag, deu 5. April 1918 Ans den ersten Sonntag nach Ostern Evangelium: Vom ungläubigen Thomas, stob- 20, 19- Tie Wundmale unseres Herrn Jesu Christi leuchten nunmehr im österlichen Verklärungsglanze. Das Leiden Jesu Christi ist die Verwirklichung eines großen Gedankens der Liebe. Angesichts der schrecklichen und tiefen Geheim nisse dieses Leidens empört sich die Vernunft oder bleibt sprachlos. Selbst der Glaube staunet und der Unglaube wiederholt immer dieses Wort: Wie ist das möglich? Allein eine mächtige Stimme gibt zur Antwort: So hat Gott die Welt geliebt. In der Tat zeigt sich in unserer Religion das große Gesetz der Liebe? Es ist das Opfer. Die Liebe ist die Hingabe seiner selbst und wenn sie ans dem Gipfel ihrer Macht angelonimen isst dann geht sie zum vollständigen Selbstopfsr. Jesus hat sich diesem Opfer unterworfen. Er liebt jedes Wesen. Lieben und sich schenken bilden bei ihm den Akt der Liebe. Welches ist aber die Form, in welche er seine Opfer kleidet? Das Auge Gottes hatte alle die Verschiedenen Arten der Hingabe, alle Opfer durchforscht, es ruhte schließlich ans den: Gipfelpunkte des Opfers, Lei den und Sterben. Ties ist die Fülle der Liebe, dies hat Jesus getan. Der Mensch hatte mit der Unschuld den Schab der Gnade verloren und wh darum dem ewigen Verderben entgegen. Kein Gwcböpf konnte diesem Ver derben entrinnen, es bedurfte eines Schlachtopfers, nur vermittelst eines solchen konnte die Genugtuung bewirkt werden. Da sprach JestiS zu seinem himmlischen Vater: Die Menschen haben die Strenge deiner Züchtigung ver dient. aber ich liebe sie, ich nehme ihre Züchtigung auf mich. Diese edelmütige Stellvertretung ward angenommen und >vaS bedeutet ste? Gott verzeiht den Menschen, aber dafür schlägt er ihn ohne Erbarmen, er schlägt ihn, indem er ihm die letzten Trrpfen seines kostbaren B.lutes nimmst und als sein Herz den letzten Schlag getan, als der Todesschatten ihn um fing, da konnten wir gewiß mit Recht sagen: Er hat uns bis aufs Aeußerste geliebt., sein Edelmut kennt keine Gren- gen. Das muß der beständige Gegenstand unserer Betrach tung sein. JestiS ist der Mann der Schmerzen, sehen wir zu. ob er mebr zu leiden vermochte. O Kreuz, das du in -einen Armen Jesum trägst, ich beuge mich vor dir. Du bist unsere Zuflucht geworden, unser Asyl, an dein Holz ist mit Jesum un'ere ganze Hoffnung befestigt. O Kreuz, du einzige Hoffnung, Das du österliche Freude bringst. Mehre die Gnade den Frommen, Tilge die Sündenschuld. „Ich will dein Licht sein!" Osterskizze au» Ungarn von Inge Stiebe r. (Nachdruck verboten.) Sie war ein arme» Ding gewesen, die schwarze Aranka. die Aermste im Dorf, aber schön und jung! Augen hatte ste, so schwarz wie Tollkirschen und Lippen, rot wie Korallen, und wenn sie lachte, blitzten die weißen Zähne dazwischen wie kostbare Perlen. Und sie lachte oft, die leichtherzig» Aranka. besonders wenn der braune Jozsi ste im Arm hielt, sie küßte und sein Alle» nannte, sein Glück, sein Täubchen und ihr heiße Liebeslieder vorspieUe aus seiner Kidel In den Hellen Sommernächten war », wenn die Luft so weich ist und so durchsichtig, wenn der Nachtwind leise durch das hohe Gras der Puszta streicht, daß es hin- und hcrwogt wie ein leicht bewegte» Meer. Weit dehnt sie sich, die grüne Puszta, endlos I Und still ist siel Ad und zu streckt ein alter Ziehbrunnen seinen dürren Arm in die Lust, steht ein Baum, auf dem ein verschlafener Vogel zwitschert. Und die Heimchen zirpen. Zauberhaft schön sind sie. die stillen, wonddurchftrahlten Sommernächte in der grünen Puszta, und keiner vergißt ste jemals, der ste erlebt. » Der Priester gab sie zusammen, sie wurden Weib und Mann, der braune Jozsi, der arme Zigeuner, der nicht» hatte als seine Fidel, und die lachende Aranka. Hielt er die Geige an der Wange und die Aranka im Arni, dann tauschte er trotzdem mit keinem König, der Jozsi! Alle süßen Lieder der Puszta jubelte und schluchzte er hinan» auf seiner Fidel in die weiche Sommernacht und die Aranka sang dazu mit ihrer tiefen, warmen Stimme. Ihr Glück jauchzten sie hinaus in die schweigende Nacht, ihre Selig keit, die ihnen so ewig schien wie die Puszta. Nach Jahresfrist, da hielt die schwarze Aranka ihr Kind im Arm und sang ihm jetzt die Lieder vor, die der Jozsi sie gelehrt in den seligen Sommernächten. Aber ihre Stimme war müde und die Lieder klangen traurig. Da» Kind weinte leise und die schwarze Aranka sah mit heißen, suchenden Blicken hinaus auf die Puszta, die so kahl und braun dalag. erschauernd im kalten Herdstwind, der über sie hinstrich. Wo war der Jozsi — wo war er, den sie liebte, dem ihr ganzes Sehnen galt! Brausend wie ein Ungewitter war der Krieg über das Land gekommen, war der Feind eingefallen in ihr schönes Vaterland, es verheerend; mordend und sengend kamen sie von dem Bergen herab in die Tiefebene und Prallten an eine eherne Mauer von unbeugsamen Mut und wilder Tapferkeit. Der Ungar liebt sein Vaterland und wehe dem Feind, der eS ihm rauben will! Jubelnd war der Jozsi davongezogen, galt es doch, seines alten König» Tbron zu schützen! Und das braune Weib dahei« wurde still und stiller; längst war dos Lachen auf dem schönen Gesicht erstarrt und die dunklen Augen blickten voll Angst, denn sie hörte nichts von ihrem Liebsten — nichts! Ja, daß sie die russt'chen Teufel in die Flucht geschlagen, das wußte man daheim, aber auch, daß mancher von denen, die jauchzend ausgezogen, nimmer wiederkehren würden, daß sie den Heldenschlaf schliefen unter Eis und Schnee — oben in den Karpathen. Von Jozsie hörte man nichts. Der Winter war vorübergegangen, hart und traurig. Nun schmolz der Schnee, ein leiser grüner Schimmer glomm auf der brau.