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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911126018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891112601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891112601
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-26
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
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«kMme»e«tspreiS G »er oder de» i» ^d». »airl Vorort»» «richtet» >»«- MeV« abgeholt: »t«betjLdrltch^4chO. ch» U»»Ia»d: numaMch S.—. Di» w»S»»'Voraab« erscheint täglich'/«? Uhr, »i« «e»d.>»sgabe «ochnitag« b Uhr. Lekctisn >»d Lrpeditio«: 8. -S«7»L.'LML- FUIeie»: vtt» A«»»'« («lfretz -«H»)» U»i»üsitLt«stiaß« 1, Lot» L»lchc. 14, »art. »»- LönlglpUrtz 7. Movgen-Attsgabe. ewmer »d »rd, »» ». Pol» t, Lel»^». Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschkstsverkelir. JnsertionspreiS Morgen.Aufgabe: die Kgespaltrne Petkb- »eüe 2tt Neciamen unter dein NedackionS- pnch i4geiva»en> ü«iF. vor de» Fami'.ien- nachrichien tiigeive.Ilen'- 40 Abeud-Auegabe: die tigcw.i r.e Petitzei!« 40^, Re ela men unter dein Nedaelicnisstrick l4gefpattk«> 1 .sl, Fainiiiennochrichien und Anzeige» verlorener stiegenslände iOgeivaUeiis 20 Grvhere Eckiriiten laut unterem Preis- verjeichnist, Tabellarischer und Zisfernhitz »ach höherem Tarif. »rtra-Beilagen (genlzts, nur mit der Morgeu-Ausgade, odne Postbesorderung 60.—, »tt Postbesorderrmg Me—. Ännatimrlchluß für Inserate: Ndeud-AuSgabe: BormittagS U) Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- u»d Festtags früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Aiiualmlestellra i« eine Halde Stunde früher. Inserate sind stets an die Er-edu»»a zu richte». Donnerstag den 26. ^Levcmber 1891. 85. Iiihl^llsh Amtliche Bekanntmachungen. Letulimtmachullz. Arg« Er»«arrung deS gahrbatz»b«t«g« wird dl« im Etadt- dklirt ret»zi»-L-i«tO tm güa» des Weges von der Waldichanke »ach Lößnig liegende, über den Pleißenmühlgral-en führende Bracke »s« »». N,ve«drr dt» «. De««der ». A. für a>e> -«tzr- «a -»ßvrrketzr gesperrt. Leipzig, am 24. November 1891. Der Math »er Ltadt Leipzig. IX. 138M. vr. TrSndtin. Leistaer. Lekamltmachuu-. Di« Macadamisiniag der Fahrbahn - Herstellung eine- KieSiust- vegeS, sowie Regutiruoa der Dammböschung für dt« verlängerte Brüderstraße „ der Universität«.FrauentUmt soll an einen Unter- nehmer verdungen «erde». Tie Bedingungen für diese Arbeiten liegen i» unserer Tiefbau- Berwaltuna, Ralhhans, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst ringesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von SO -4- welche eventuell in Briefmarke» ei»zus«udtn smd, entnommen werden. Bezügliche Angebot» sind versiegelt und mit der Aufschrift: „rtratzeuhauarbeite» für »i« verlängerte Brüderstraße" versehen ebendaselbst, und zwar bi» zum 8. Deermder dst. IS. Nachmittag» ö Uhr etuzilreicheo. Der Rath behält sich da» Recht vor, sänuatllch« Angebot« abzn lehnen. Leipzig, de» 24. Siovember 1891. ^ SliL »es »athr« »er Stadt Leipzig LtraNevdav-Depvtatta». vermiethung. In den »achg«»an»ten, der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Sr»»dstück»n sind folgend« Miethräuwe gegr» viertel«, bcz. hatb- jährig« Lü»dig»»g a»drrweit zu vermiethea: I) Markt Nr. 1 — Nattzhans — da» »ach dem Markt« Hera«» arteg»»« Berkaus-grwötb« Rr. S. A Markt Nr. 1 — Ratsch««» — da» a» der Ecke de» Salz, gäßchea» und dem Raschmarkte gelegen« BertaujS- aewölb« Nr. SO. 3) Naschmarkt Nr. 4 — Rite» Börsen,edäude — da« »ach dem Salzgüßchen Hera»« gelegene i8erta»f»gewüll>« Nr. 2 mit Niederlag-raum. - 4") Neichsftrafse Nr. 1 eine i» der 3. Etage gelegene, au» 2 dreisenslrigen, 2 zweifenstrigen und 3 einsen»rigen Stuben, Küche, Speiiekainnier und sonstigem reichlichen Zubehör bc- stehende Wohuuna. S) NrichSstraste Nr. 9 eia Hau,,-fand mit angrenzender Kammer. 0? Salzgäßchen Nr. 2 eine in der 1. Etage gelegene, aus 7 Stuben, 3 Kammern, Küche und Zubehör bestehende Wohnung. 7) UntversitätSftratzr Nr. 22 eine in der 3. Etage des Hintergebäudes gelegene kleine Mahnung. 8) tNagaziitgasse Nr. 27 ein BerkausSgewülbe mit 2 Lager räumen. 8) Marschallstraste Nr. 2 — Feurrwrhrdrpot — in Lripztg Neuduil; die in der 3. Etage links gelegene, neu vorgerichlete und aus 4 Stuben, 1 Kammer, Küche und Zubehör besteheude Wohnung. 10) Marfchaltftrailk Nr. L — Fcucrwehrvrvot — in Letpffg-Ncudnttz eine in der 4. Etage nach hinten heraus gelegene, aus l Stube, 2 Kammern- Küche und Zubehör bestehende Wohnung. II) Zwetnaundorfrr Strafte Rr. 1 — »arm. Rathhau» — in L«ipj>g-A»grr-Er»t«rudors eine ia der 2. Elage ge legen«, aus 2 Stuben, 2 Kämmen,, Küche und Zubehör be- stehende Wohnung. 12) Schulstraite Nr. 11 — Alte Schule —in Leipzig-Thon berg eine im Parterre gelegene, befonders für einen Tischler oder Glaser passende LSerkslatt mit Lagerplatz. 13 «emeiadcamtsstraßc Nr. V i« Letpjig-Linbrna» die im Parterre links gelegene Wohnung, bestehend aus Stube, Kammer und Küche, zu Niederlaqszwecken. 14) Kurze Strafte Nr. 12 in Lechz,g-Piagwitt — ehemal. NathhausgrunSitack — eine in der 3. Elage gelegene, aus 1 Salon, 4 zwenenjirigen und 3 einfcnstngcn Stuben, Küche und Zubehör bestehende Wohnung. 15) t-anptjtraitc Nr «V — Alle Schule — in Leipzig KIr>«z«chocher ein« in der l. Etage recht» gelegene kleine Wohnung. 16) Lchtetifttger Weg Nr. 18 in Leipzig-Kleinzschocher eine i» der I. Etage gelegene Nein« Wohnung. Die Miethräunle unter I —5 sind vom 1. April k. IS. ab und die übrigen jojort zu vermiethen. Mikihgcjuche werden aus dem Nachhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, klltgcgcugcnoinmen. Leipzig, den 23. November l89I. Der Nath der Stadt Lripzig. I» 46öl. ltr. Tröndtin. Krumbiegcl Lekanntmachung, die Aafaahme schulpfltchtigrr Sinder in die Weadler'sche Freischuie betreftend. Diesenigen Eltern und Bormünder, welche für Ostern 1622 um Auinobine ihrer Kinder und Pflegebefohlenen in die Wciidlrl'schc Freischulr nachziiiuchen gesonnen sind, haben sich entweder Diens tag. de» 24. November. 2 Uhr. oder Freitag, den 27. No vember, 2 Uhr, in der Frrischutr, Zöllurrftratzc 3, persönlich mit den Kindern cinzufinden und zugleich Laus- und Jmpsscheiuc des Kiudes vvrziilegt». Leipzig, 2l. November l89l. Das Direktorium der wendler scheu Stistuag. Herr v. Giers in Lerlin. Der Aufenthalt de» Herrn v. Kirr» in Berlin ändert an der internationale»i:age, wie sie sich seit den Kronslädier Festen ent wickelt Hai. nichts, genau so wie die Begegnungen, weiche der russische Minister in Mailand und Mon;a nnt den, italienischen Ministerpräsidenten und König Umberto gehabt bat, nur die Bedeutung von Höflichkeitsbantlungcn beanspruchen iiS be siebt gegenwärtig allgemeiner Friede in Europa und e» ist glücklicher Lseise keine Gefahr verbanden, daß sich dieser Zustand plötzlich ändern könnte. Auch der Besuch de» Herrn v. Gier» in Pari» ist ebne rauschende Festlichkeiten und ebne öffentliche» lärmendes Gepränge vorüber gegangen, weil die Regierung Allel zcthan batte, um solche Kundgebungen zu vcr bindern. Wäre da» nicht gelungen, hätte Part» sich demselben Taumel hmgegeben wie de, der Anwriruhrit de» Großfürsten Alezi», da«» «varr der Abstecher dr« Herrn ». Sier« »ach Berlin wahrscheinlich unterblieben, er wäre dann zwecklos gewesen, denn die Kälte des Berliner Empfange» würde dazu in unliebsamen Gegensatz getreten sein. Gier» in Berlin be deutet eine Art von Entschuldigung sür die zweimalige Durch reise de» Kaisers Alexander durch das preußische Gebiet, ohne eine Begegnung mit Kaiser Wilhelm hcrbeizusühren. An Ausmrrksamkcit sür den russischen Minister hat es in Berlin nicht gefehlt, er ist sowohl vom Kaiser empsangcn als vom Reich«kanzler zum Frühstück geladen worden, und es versteht sich von selbst, daß bei diese» Anlässen der Person de» Minister» die volle Beachtung zugcweudel worden ist, welche ihr zu kommt, aber was alle» HöslichkcitSbcwcisc» fehlte, »m ihnen einen Inball zu geben, war das vssciilliche Interesse. Die öffentliche Meinung stimmt darin überein, daß Deutsch land von Rußland nickl» zu doffc» bat, sondern daß e» in, Gegentheil mit der Möglichkeit eines seindlichen Zusammen stöße« rechnen muß. Die Zeiten sind vorüber, in welchen noch von srrundschaftlichci» Rebrneinandergeben der beiden Mach!« die Rede war. Seit den Kronsiätlcr Feste» hat Rußland auch formell seine Entscheidung Frankreich gegenüber getroffen, und darin besteht der Unterschied zwischen sonst und jetzt. E« fragt sich, ob dieser Unterschied so wesentlich ist, daß wir ihn zu beklagen haben. Fürst Bismarck sagte einst im Rrich-tage: „Wenn ein Krieg zwischen Deutschland und Ruß land auSbricht. dann gehen die französische» Gewehre von selber lo». ob daS unigckebrl auch mit den russischen der Fall ist. wenn Frankreich und Deutschland miteinander in Ka mps gerathen. ist zweiselbaft." Da« war damals gewiß der Sachlage ent sprechend, aber seitdem haben die russischen Rüstungen große Fortschritte gemacht, und der Termin der allgemeinen Ab rechnung ist näher gerückt. Wenn Rußland früher gegen Deutschland größere Rücksicht an de» Tag gelegt bat, so ge schah da» nur in der Erwartung, daß wir etwaigen Bcr anderungeu der Besitzverhätlniffc aus der Balkanhalbinsel tbeilnahmlo» gegenüber stehen würde» nach dem bekannten BiSmarck'schen Schlagwort: .Diese und andere Bewegungen aus der Ballhanhalbtusel gehen uns nicht» an." DaS bezog sich auf den Staatsstreich vo» Sofia und auf das Attentat gegen den Fürsten Alexander. Diese» Schlagwerk konnte aber nicht den Vertrag anßer Kraft setzen, welcher Dentsck land verpflichtet, Oesterreich-Ungarn Beistand zu leiste», fall» e» von Rußland aaaegrijRn würde. Die Bcröffcntlichu» r» devffch-ksterrrichjschrn Bündaißvrrtr.igrs un Februar >8d bat darüber volle Klarheit gebracht. Daß eine solche Per- einbarung zwischen beiden Mächten bestehe, wußte Rußland schon im Jahre 1879, in welchem der Vertrag abge schlossen wurde. Trotzdem hat Kaiser Wilhelm im Sommer 1888 den ersten Antrittsbesuch nach Ucbernahmc der Regierung >» Rußland gemacht und damit de» Wunsch des sterbenden Kaisers Wilhelm I. erfüllt, welcher seinem Enkel die Ans- rcchlhaltung eines gulen Verhältnisses zu Rußland an» Her; legte. Kauer Wilhelm II bat dann seinen Besuch aus Ei» ladl»ig Kaiser Alexander » i» Rußland wiederbolt und de» Manövern bei Rarwa beigewolint Dieser Besuch ist vo» verschiedenen Seilen als cm Fehler bezeichnet worden, wir haben aber vergeblich »ach den Gründe» Ausschau gehalten, welche sür diese Behauptung gellend gemacht worden wären Tic Aiiilabme einer Einladung kann doch nicht al» ein Uebcrmaß von Entgegenkommen aufgcsaßt werken, selbst nicht, wenn ein Besuch »i Konslantiiiopel stattgesunden bat, dessen Beweggründe koch ;»m großen Tbcil m dem Streben zu suchen sind, die Wunder dieser märchenhaften Stadt kenne» lernen. Hier scheine» uns zwei ganz nnversänglichc Tinge übermäßig ausgcbauscht, ui» emen Umschwung in der mler- nationale» Lage zu erklären. der in der Entwickelung der Berhällnisse seine natürliche Erklärung sinket. Man kann doch nickt etwa sagen: Weil Kaiser Wilhelm niit der Kaiserin in Konstantinopel war, und weil er den russischen Manövern bei Narwa bcigewchnt bat, ist Kaiser Alexander bewogen worden, dem Präsidenten Earnot den St. AiitrcaS- Srtcn zu verleihen und dem srauzösischen Geschwader in Kronstadt die ausgesuchtesten Höflichkeiten zu erweisen. Da» wäre auck sicher ohne diese beiden Vorgänge geschehen. Eine andere Frage ist es, ob der Besuch .Kaiser Wilhelm » in London i» St. Petersburg Verstimmung erzeugt bat; aber auch da» ist nicht wahrscheinlich, weil die Beziehungen England» zum Dreibunde auck, okne diese» Besuch osseniundig waren. Man mag mit größter Sorgfalt bemüht sein, siir die An näherung Rußland» an Frankreich die Handlungsweise DentschlandS verantworlich zu machen, man wird stets zu dem Schlüsse kommen, daß diese Gründe nicht aus bestimmte Handlungen als Fehler von deutscher Seite zurückzusübre» sind, sondern daß sie in der Entwickeliing der europäischen Verhältnisse liegen, derselben Verbällnitse. welche zum Ab schlüsse der Verträge zwischen Deutschland, Sesterrcich-Ungarn unk Italien gcsührt haben. Es ist eine Selbsttäuschung, anzunchmen, daß Rußland und Frankreich in ihren Interessen von einander aus die Tauer getrennt gehalten werden konnten. Man kann höchstens zugencbcn. daß Rußland unter Umständen veranlaßt werden konnte, »nt seinen wahren Absichten mehr zurückzubalten, als cs seit einigen Monaten geschehen ist. Dadurch wäre aber an der wirklichen Sachlage nicht» geändert worden, bei irgend welcher Verwickelung der Lage wäre die Interessen Gemem- schasl zwischen Rußland uud Frankreich doch zur Erscheinung gekommen. TiploniatischeS Schaukelspicl ist nur so lange möglich, als trijlige Gründe vorliegen, welche eine auf Er obcrung oder überbauxt aus Krieg sinnende Macht von der Verwirklichung ihrer Pläne abhalten, kommen diese Grunde in Wegfall, dann schwinden alle Scheinrück sichten, die bi» dahin die Richtschnur zu bilden schienen Auch Feinde können mit einander lange Zeit gesell sckastlich glatt und ohne jede» Verstoß gegen die Vor schriften der guten Sille verkehren, sobald aber dir ge ringste Verschiebung der Sachlage rintrilt, da»n der» schaffen sich die lange zuriickzeträngten Leidenschaften sicher Ausgang. Gras Kalnokst sagte neulich im Ausschuß der u» garischen Delegation sür die auswärtigen Ängclegenbritrix daß die Kriegsbereitschaft der Mächte eine Gefahr bilde, man kann aber die Lage auch aus einem anderen Gesichtspunkte aussasscn und zwar in dem Sinne, daß es nicht die krieg« bereuen Heere der Mächte sink, welche dce Gcsabr vergrößern s»»L«rn datz de« Tr»«psed«r dieser Knrgsderruschast der rigeut liehe Sitz der Gefahr ist. Daß Rußland und Frankreich I 2-iS Beispiel zu de» Rüstungen der Staaten des Dreibundes! gegeben haben, ist unzweifelhaft, also sind diese Heiden Staate» allein siir die Kriegsgefahr verantwortlich. Wollen sie dieie Verantwortlichkeit von sich ablcbucn, so mögen sie ahrüste», ^ daun wird der Dreibund folgen. Leipzig, 26. November. Der Kaiser ist anläßlich deö I.'>«>iäh»igen Jubiläums deS PionieibalailloiiS von Rauch, B»a»de»bil»gischeS Rr 3, in Tvrgau gestern Mittag I Ubr Ic« Minuten cingelrossen und von dem comiiiaiidircntc» General von Hänisch empfangen worden. Kurze Zeit daraus erfolgte die Fahrt durch die fest lich geschmückten Straße», in denen die Vereine Spalier bildete», »ack, de», Brückenköpfe, wo das Pionierbataillon zur Parade stand. Der Kaiser, welcher die Uniform des Pionierbataillons trug, begrüßte hier den auf dem rechten Flügel mit seinem Resse» siebende» Grasen Ranch, sprach viele ssicicre a» und rill alsdann die Front des Bataillons und der Reernlcn ab. Hieraus wurden die vom Kaiser verliehenen Auszeichnungen, darunter die des KronenordcnS dritter Elasse an de» Maior Frantz zur Verlesung gebracht. Rach ciiicm von dem Major Fraiu? aus den Kaiser auSgedrachtcn Hoch fand der Parade marsch statt. Spater wurde auch die Parade über das Thüringische Infanterieregiment Rr. 72 abgenommen, woraus der Kaiser die Fahrt nach dem Schloß antrat. Rach kurzem Aufenthalt daselbst besichtigte Se. Majestät die Garnisonknche. * Ter Reichskanzler von Eaprivi besuchte gestern Vor mittag II Ubr den russischen Minister vo» Gier» im Hotel Eontinenlal und verweilte längere Zeit dort. Um t Ubr erhielt der Minister von Gier» den Besuch des Staats secrelairs Marjchall. * Hössel und Genossen brachten im Reichstage eine» Antrag ein, beim Reichskanzler die Einführung bes RcickSpreßgesetzeS im RcichSland zu beantragen und da» Reichsland auch glcichzustcllc». * Die letzten Nachrichten auö Kairo bestätigen, daß Major v. Wissmann zu krank ist, um in Jahr und Tag den Dampscrtranöport zu übernehmen, und daß er »ach wie vor seinen Abschied erhalten möchte. Wenn der „Post" auö Kairo geschrieben wird, „daß rr auf ein zweites Ab ckstedSgesuch diu den Befehl erhalten habe, die m Eghplen angeworbenen Sudanesen selbst nach Ostafrika zu bringen, dort würde er seinen Abschied vorsinden", so ist dies »ach der „Magdeburger Zeitung" nicht ganz genau. Ein solches Versabren wäre einem so verdienten Äiannc wie Wissmann gegenüber unerhört, und schon deshalb ist die Richtigkeit dieser Meldung zu bezweifeln. Es war vielmehr nur gewünscht worden, daß Major v. Wissmann wieder nach Oslasrika zurückginze, da sich die Sache dort entscheiden sollte. Daß die Eolonialabtheilung Wissmann mit schwerem Herzen scheiten sicht und den Termin der Ent schcidung binauöschicbl, ist begreiflich, da der Krästeverbrauch in den Tropen cS »olbwendiz macht, die Leute, welche sich einmal draußen bewährt haben, auch zu halten. Daß man sie nicht dort stets verwendet, wo sie Ersahrung gesammelt und sich cingclebt haben, ist ein Fehler, der sich in dem Falle Gravenrcuth chwer aerächt hat Es heißt nun wieder, Laß an seine Stelle ein Ofneier ans Oslasrika treten soll, der Erfahrung in den afrikanischen Dingen hat, und c» wird sogar IK. Schmitt genannt, welcher im vorigen Jahre stellvertretender Reicks cominissar war. Man sollte meinen, cs wäre das Richtigste, jolchc Männer nickt in Wrstasrika in gauz^ fremden Vcr hälinissen z» verwenden; um ein Dorf der Eingeborenen zu erstürmen, bedarf eö nur eine» muthigcn Vorgehen» Allo lasse man die Ostasrikaner ruhig in Oslasrika, dessen Sprache äe sprechen und dessen Bevölkerung sic kennen! * Die preußische Gencralsynode bat den Antrag, den Geistlichen die Mililairkicnstzeit in Anrechnung zu bringen, angenommen. * Die amtlichen Kundgebungen über die Veränderungen im Eoburg-Gotharr Ministerium liegen nunmehr vor Danach ist der StaatSrath Strenge zu Gotha zum dirigi- renden EtaatSministcr, Wirkliche» Gebcimrath und Vorstand der Golkacr Abtbcilnng de» StaalöministcriumS ernannt. Der Geheime StaatSrath Freiherr von Kctclhodt zu Eoburg ist niit dem l. Tecember diese« IalneS vo» seiner tcllung als Vorstand der Eoburger Abthcilniig des laatsininisterinm» entbunden, demielbcn ist die Ver waltung des Departement» I der Gothaer Ablbcilnng des SlaalSministeriums übertragen. Herr StaatSrath v. Wittken ist vom gleichen Tage an von der Verwaltung des Dcparlc nicnks I der Gothaer Abthcilung des StaatSministcriuuiS entbunden und demselben interimistisch die Leitung der Eoburger Ablbeilung übertragen. Dir Verwaltung der Haus und Familie» Angelegenheiten des Herzogs, sowie die oberste Aus sicht über das Hosweien ist künftig mit der Gottiacr Ad tbeilung deS Slaalsminlsteriums verbunden. * In einer der letzten Nummern der „Times" begegnet man einer Ebarakteristik bcS Kaisers Franz Joses, die wegen ihrer svmpatbischcn Färbung in allen Kreisen, in welchen dem ritterlichen Verbündeten Deutschland« aufrichtige Verehrung gezollt wird — und wo wäre dies nicht der Fall ? — Interesse zu erwecken geeignet ist, nnd aus die deshalb' aufmerksam gemacht zu werten verdient. Der Artikel deS Eity Blattes knüpft an den Einpsang der Tele gatione» beim Kaiser an. um darzulbun, wie groß die Aulorität sei, die der Monarch infolge seiner Person licken Eigenschaslen ausübe Mit mehr als acktrig Delegirtcn, berichtet das Blatt, bade der Kaiser gciprvcken, und seine Bemerkungen, die volle Vertrautbeit mit allen An gelegeiideitcn der Monarchie, den großen wie de» Ileinen, bekunden, seien hochinteressant gewesen. Auswärtige Bc zicbungcn und Eisenbahn Angelrgenbeiteu, Handelsverträge und parlamentarische Vorgänge, die Arnice, die Marine und die Landwirthschast. das Budget, die Haltung der Jung czechen rc. bildeten die Gegenstä«de der gütigen und Väter lichen Bemerkungen de« Kaiser» Diese Anfpracken mögen geringfügig erscheinen, sie haben aber doch eine bohr Bedeutung Jeder Delegirtr fühlt sich glücklich, von dem Kaiser angeredet worden zu sein, und hat die Empfindung, daß sich derselbe für seine besonderen Angelegenheiten interessire. Hat er eine 'Beschwerde oder die Bitte um eine Gunst aus dem Herzen, so findet er Getcgcnbcit, sie vorzubringeli. Der Ei» druck, den die Telcgirten »liluebmen, vervielfältigt sich aber tauscusack angesichts der Tbatsacke, daß der Kaiser zweimal in der Woche allen Elasse» seines Volkes zugänglich ist: Icdci mann, der etwas vorzubringen bat, tann de» Kaiser sclien und sprechen, ohne daß auck nur cm Secrclair dabei anwesend wäre. Er kau» sage», was er will, und sicher sei», daß er mit Gednld nnd A»i»icrl>alttkeil angebört werde. Die Scene», die fick in dem Aukienzzimincr des Kauers abspielen, wird lein Gc- scklcklsickrclber fcuials verzeichne». lieber die Acte der Gnade und Wolstlbätigkeil, die rasckc Guii.iackiiiig geschebciie» UnrecklS. über die geraten soldatischen Ralhscktäge und die laiserliche Großmuth, die bei diesen Anlässen bekundet werde, giebt cs keine Auszeichnungen. Der persönliche Eonlact des Kaisers mit den niedrigste», wie mit den höchste» seiner Unlerlhanen zeigt, wie der Eonstitiilionalisinns in Oesterreick Ungarn gcha»dl>al't wird. Es ist ein Ding, 7>,i u>>»ori§ verschieden von Allem, was anderwärts vorlommt und auck, nickt nackzuahincn ist. Von dem .Kaiser Franz Joses lasse sich nicht sagen: *V>'il ob no u>»icoi»>> er Umt beides, allerdings >n den Sckrantcn der Verfajsluig. Der lenipel seines persönlichen Willens ist jedem großen Acte, der im Raine» der Krone auSgesütnt wird, ausgetrückt, sowie sein persönlicher Einfluß in alle» Verhandlungen wahr ruiiehiilen ist, die der Milderung der Parteikämpse gellen. Daher kommt cs, daß bei Anlässen, wie dem kür-,licken, wenn eine kaiserliche Ansprache in Erörterung gezogen wirk, sie die Gcmiilkcr zu ernsten Betrachtungen anrcgt. Man fühlt, daß die gesprochenen Worte deö Monarchen eigene Worte sind, und wenn sic auch Deutungen znlasse», so ist dock Jedermann, der sie vernommen, von dem loyalen Vertrauen zu dem er habenen Sprecher durchdrungen." * Die Vereinigten Ausschüsse der ungarischen Dele gation nähme» den OccupaiionScredil an: die Erklärungen des ReichSsiiianriniiiislcrS wurde» sehr beifällig ausgenommen darin den übrigen Bundesslaaten I»lnd demselben L'ank und Anerkennung ausgesprochen. Die ungarische Engnöte Eomniission in Angelegenheit der Slrasgcsetznovellc beschloß die Ausnahme eines Para graphen, wonach derjenige, welcher an der Börse oder aus offenem Markte unwahre Rackrichtcn vcrhrcitct, um dadurch ei» Steigen oder Sinken der Preise zn hcwirkc», sich eines Vergehens schuldig macht, welches mit Gelb und Freiheits strafe za bestrajru ist. * Die Verurt Heilung de» Erzbischofs von Aix wird von sämmtlichen Blättern besprochen: Die cppor tunistischen finden dieselbe gereckt nnd mäßig, die Hauptsache sei, daß die Staatsgewalt den Beweis gc liefert habe, sic vermöge sich auch den Kirchensnrslen gegenüber Geltung zu verschaffen, und daß denselben Bewußtsein gebracht worden sei, daß sie nicht über den bürgerlichen Gesetzen sieben. Die radikalen Blätter entnehmen dem Proccsse die Lehre, daß die Trennung von Stircbe und Staat unadweislich geworden sei. Die monarchistischen Journale beglückwünschen den Erzbischof, welcher gestern die Sache der Kirche und Frankreichs rühmlich vertreten bade. Das „Journal des Döbais" meint, der Proceß werde die Politik rer Beruhigung beeinträchtigen, da aus beiden Seiten z» viele Personen ein Interesse daran hätten, die Affaire auSzubcuten. Der „Figaro" eröffnet eine Subscription, um die dem Erzbischof auscrlegte Geldstrafe und die Proceßkoften zu decken. In den deutschen lutherischen Pfarrdörscru der Krim wird zur Zeit seitens der griechisch orthodoxen Geistlicklcil eifrige Propaganda getrieben. In Gemeinden, die bisher ausschtichlich lutherisch waren, sollen von der Eparchiat- Obrigkett griechische Kirchen errichtet werden. * Rach einer Meldung des „Reuter'schcn BnrcauS" auü Rio de Janeiro vom 24. d. M. ist die Situation eine ruhige. DaS neue Eabinct ist wie folgt zusammengesetzt: Finanzen Rodrigue; Alves, Ackerbau Antao de Faria, Justiz Hvgiuo Ferreira, Krieg General Simeao und Marine Admiral Eustotio Mell». Ta» japanische Parlament sollte am 2l. November zusammcntretcn und wie der Müchciicr „Allgem. Zig " aus Tokio milgelhcilt wirk, begannen die Parteien schon Monate vorher, sich sür die neue Tagung schlagfertig zu machen. Tie bedeutendste Partei ist die im Unlerbause 6l Mitglieder jählendc „Frelhciispartci" unter der Führung des Grasen Itagati. Diese Bereinigung, welche sich ans dem Parteitag in Osaka aus der früheren consiilutioncll liberalen Partei beraustrystaUisirtc, hat auch bereits zur Fra^c der Ver tragSrevision mit den fremden Mächten Stellung ge nomine». Japan solle Jurisdiction über die Fremden nnd vollständige Autonomie in Zollsachcn erhalten »nt die für die Fremden reservirten Eonccssionen in den offenen Hasen einzichen Dafür sollen die Fremden im ganzen Lande zauste» den, Hokkaido), d. h. der Insel Hcso, frei reisen, Handel treiben und wohnen dürfen. Aber cs soll ihnen untersagt bleibe», durch Kans, Beleihung oder Acticncrwcrb Anlbcil zu gewinnen an Landhcfitz, Minen, Eisenbahnen, Banke», Echiffcn, Docks, Wersten, Wasserleitungen und Eanäle»; ebensowenig sollen sic Küstenhandel treiben dürfen. — Das; bei solchen Beschränkungen die Eröffnung des Lanke» sür die Fremde» ivertblos Ware, liegt auf der Hank, nnd eS scheint auch nur das Bestreben der neuen Partei zu sein, die Vcr- iragSrcvision zu verhindern und so der Regierung Schwierig keilen zu bereiten. * Rach in Pari» cingctrosscnen Meldungen aus Peking wäre ein von geheimen Gesellschaften unterhaltener Aujstanv nn Bezirk Bbol in der östliche» Mongolei auSgebrrchcn. Ein belgischer Priester und mehrere Edrmen seien gelobtet worden. Ter Tsung li-^-amcn habe den Bciekl crlbeitt, daß der Gencralgouverneui sämmtlicke disponible Truppen i» Bhol, »velcher überrumpelt wurde, zu Hilfe schicke. Llilitairisches. * Torg»u, 24. November. TaS Pionier-Bataillon Nr 3, ,u besten Jubelfeier der Kaiser sich morgen begeben n»rd, bat > von allen Pionier - Truvventdeilen di» längste gcichichllicke Per gangendest. Sei»« beschichte umsatzt. wie die „MagSeburguche Zestnog" schreibt, tm enge» Nähme» der Entroxtestmg de» Pi»»»«»
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