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FrrttoV, i». «UM»»»»» VH. DffWVTVMV. »,a»«anschrilt: N-ArUdtr» Lrelde» Herniprecher-Sammelnummer: ,»,4» «u, sür RachlgelprLche: «r. »00t» Schrgllkttung u. H-irpttzelchSItlftev«: »reiben-».», «artrnlttab« »»/»» Gegründet 185S «e„la»a-»»»r do« »s. bt» «». «ugust »»« »«» MgNch »we<m-Nger Anstellung frei Hau« l.,0 Mk. «,stbe»u»i»re»« sür Monat August L.to Mt. etnscht.»« »lg. Postgebühr lohne P°stjusteUung«gebüh«>. Siiuelnummer »0 »lg., austerhald »reideni »6 »lg. Anjeigeilprelle: Die Andergen werden nach «oldm-U berechnet: dt« etnip-lttge »0 mm breite L-U- »» »lg-, Mr auiwstr», «v »lg. Familien- an-eigen und Liellengeluche ohne «abat« »» »i«., -uberhalb »6 »lg., di« 90 mm bre.tr Revame,elle »<X> »lg., außerhalb 9S0 Psg. Olsertengebühr So »sg. Auswärtige Austräge gegen «orauibe,ahlung »nul u. «erlag: Lieplch « «eichardt. Dresden, »oltlcheit-lkto. »oss Dresden Aachdruck nur mit deutl.Ouelienangab» lDreSdn. Slachr.i tuläsiig. Unverlangt« Lchrisistücke werden nicht aulbcwahrt „Graf Zeppelin über Rußland Schnette Fahet über Pommern, Danzig, Königsberg un- Litauen Moskau md Leningrad Kaden Funkverbindung Am 20,2a Mr: Bet Dünaburg Riga, 15. Aug. Wie a«S zuverlässiger Quelle gemeldet wird, hat »Gras Zeppelin" um 20,SO Uhr östlich von Düua, bürg die lettländisch-sowsetrussische Grenze iiberslogen und besindet sich somit setzt über russischem Gebiet. Riga, 15. August. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" scheint aus Wttterungsgründen den üblichen Weg über Dünaburg nach Moskau etngeschlagen zu haben. Es hat trotz wieder. Holter Anrufe durch die Funkstationen in Riga, Ltbau und Memel keine Standortmeldung gegeben. klm Lt Adr bei Nolozk Hamburg, 15. Ang. Die Hamburg-Amerika-Linie teilt mit: Das Luftschiss „Gras Zeppelin" besand sich um 21 Uhr MEZ. nördlich von Polozk a» der Düua lGouveruement Witebsks. Moskau tu Erwartung Moskau, 15. «ua. Bereits h» de» erste, Abendstunden sammelten sich aus allen Plätze« der Stadt grobe Menschen mal se« 1«. «» den .Gral Zevtwti»^. «st besten Siutrefse« -wische« 1«»«» t mir», zu begrübe«. Bor dem Gebäude ber „IS « eft isa «erküpdet ein grobe« Plakat, dab die Fnuk»erbt«duug mit dem „Gras Zeppelin" von der Moskauer Annkstatio« b «. reits her«,«Hellt sei. Um SS,IS Uhr flammte« in den verschiedenen Stadtteilen die Scheinwerser ans, um dem Lust, schiss den Weg zn zeigen. Die Leningrader Wetterdienst st ekle hat kurz «ach 18 Uhr den ersten Funkspruch mit dem „Gras Zeppelin" ausgetauscht. Gleich daraus nahm auch die Moskauer Wetterdienststelle Fühlung mit dem Luftschiss. Aus Leningrad wnrde dem Luftschiff ein Fuukspruch über die WetteranSsichte« in Rordwestrublanb über, sandt. Moskau begnügte sich zunächst mit einem Grub an das Lustschiss über russischem Gebiet. Sn -er deutschen Botschaft Moskau. 15. Aug. In der deutschen Botschaft hat heute Nacht reges Treiben eingesetzt. Zahlreiche Angehörige der deutschen Kolonie Moskaus besuchen die Botschaft, um Nachrichten über das Eintreffen des Luftschiffes einzuziehen. Por der Botschaft stehen die deutschen Reichsangehörtgen und erwarten in der dunklen Nacht das Luftschiff. Die Kegel der Scheinwerfer vom Chobynkafelb und vom Zentralslug- platz in Moskau leuchten dauernd den nächtlichen Himmel ab. Ganz Moskau scheint auf denBeinen zu sein, um das seltene Schauspiel zu genießen. Die Moskauer Blätter hängen in ihren Fenstern laufend die neuesten Standort» Meldungen des Luftschiffes aus. Der Weg über Rorddeutschland Arber Pommern Schievelbein, 15. Aug. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" wurde, nachdem cs um 12,10 Uhr über Stettin gesichtet war, am 13 Uhr über Schievelbein in Pommern gemeldet. Danzig jubelt Danzig, 15. Aug. „Graf Zeppelin" nahm von Schtevel- bein aus östlichen Kurs und erschien um 14 Uhr Uber Bub- lttz, um 14.10 Uhr über Nnmmelsburg, 50 Kilometer Illdlich von Stolp, und um 14.80 Uhr über Bütow. Bon hier aus »ahm das Luftschiff direkten Kurs auf Danzig. Nach Ueberfliegung des Polnischen Korridors traf das Luftschiss. aus Richtung KarthauS kommend, um 14,55 Uhr Über dem Borort Danzig—La n g f u h r ein, von wo aus es Kurs über die Stadt Danzig nahm. Di« Bevölkerung winkt« dem Lustschiss begeistert zu. „Graf Zeppelin", zu dessen Ehren mehrere Begleitflugzenge ansgesttegen waren, grübt« mit einer Flagge und fuhr langsam eine Schleif« über di« Stadt. Sämtliche Sirenen der im Haien liegenden Schisse beulte». Um sS Uhr verlieb das Schiff in östlicher Richtung Danzig mit Kurs aus Königsberg. Königsberg grüßt -as Luftschiff Königsberg, 16. August. „Graf Zeppelin" kam wenige Minuten vor 4 Uhr nachmittags aus östlicher Richtung in Sicht, Da» Luftschiff, das von vier Flugzeugen umkreist wurde, befand sich »m 4,15 Uhr über dem Kern der Stabt, wo e« überall j.ubclnd begrübt wurde. Nachdem das Luftschiff hier eine Schleife ausgcsührt hatte, nahm e« Rich tung Nordost und entschwand um 4,30 Uhr den Blicken. Die Stadt Königsberg sandte folgenden Funkspruch an den „Graf Zeppelin": Die Hauptstadt der vom Vaterland abgelchnstrte, Provinz vftpreube« grübt den „Graf Zeppelin". Wir huldige« de« Werke, seinem Heimgegangenen Erfinder, den Männer«, die es weiter führen» an ihrer Spitze dem Kommandanten Dr. Eckeuer. Alle« Teilnehmern an der Weltfahrt unseren Grub- „Graf Zeppelin" verbindet «ns mit dem Vaterland. Er befeuert mächtig unseren Willen, mit ihm wieder vereinigt zu werden. Wir banken sür sein Erscheinen über unserer Stadt. Unsere Wünsche un- unsere Hoffnungen begleiten ihn ans seiner Weltfahrt. Durch zähe Arbeit znm Ziel! Stadt Königsberg, Oberbürgermeister Dr. Lohmeqer. Abschied von Deutschland bei Tilsit Tilsit, 18. Ang. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" kam in Tilsit um 8 Uhr am westlichen Horizont in Sicht und flog bei bewölktem Himmel, völliger Windstille und niedriger Höhe in langsamer Fahrt über die Stadt, die es in östlicher Rich- tung wieder verlieb, um «ach dem Memcllande zu fliegen. Das Schiff entschwand um 8,23 Uhr den Blicken der Zuschauer, die sich aus Dächern und Plätzen angesammelt hatten und dem Luftschiff begeistert zujubelten. Von sämt lichen Kirchtürmen läuteten die Glocken, während die Zellstoff- sabrik ihre Fabriksirenen ertönen ließ. Geleit Manischer Rtiüärsiugzeuge Z'! l'M Zeppelin" Litauen in nordöstlicher Richtung. Die Fahrt wurde durch den Winb bcgünstigt. Um 18 Uhr MEZ. befand sich das Luftschiff über Seredziai, wo drei litauische Militär flugzeuge ihm das Geleit bis Dotnnva gaben. Um 19,80 Uhr überslog „Graf Zeppelin" die litauisch-lettische Grenze. Aunkspruch -er Deruluft Königsberg, 18. Ang. Deruluft sandte an das Luftschiff Gras Zeppelin folgenden Kunkspruch: „Derulnst-Hauptflug- hafen Königsberg sendet dem „Gras Zeppelin" herzliche Will- kommenSgrüße und wünscht gute Fahrt." — Dr. Ecken er hat den Gruß erwidert. Sle Wetterlage Sdee Rorbesteureva an» Men Hamburg» 16. Aug. Nach einem Bericht ber Hamburger Seewarte wird die Mitte Rußlands von einem Gebiet hohen Luftdruckes überdeckt. In seinem Bereich herrscht schwachwindiges, schönes Wetter. Die Ostsee und die ost- baltischen Länder liegen dagegen im Sturmfelb des bottnischen Tiefbruckwirbels, der in Vertiefung über Finn land hinweg nach dem Weihen Meer vorstötzt. Auf dem Rigaischen und Finnischen Meerbusen herrschen starke Winde ans südwestlicher Richtung, die in geringer Höhe vollen Sturmcharakter tragen. Ein zweites Tief druckgebiet liegt über dem Karischen Meer, das über dem Ge biet des unteren Obi ein zweites Stnrmfeld, und zwar westliche Winde, erzeugt. Von diesem erstreckt sich ein Schlechtwetter st reifen bis zum Ural. Oestlich vom Ural lagert aber ein Hochdruckgebiet, das mit einem Keil gegen den Baikalsce vorstößt. Ueber der M a n d s ch n r e i und dem Flußgebiet der oberen Lena halten sich aus- gedehnte Tiefdruckgebiete auf, auf deren Westseite verbreitete Regenfälle niebergehen. Sie staazW»« MM MM Mttttttgstart Paris, 13. August. Die Abfahrt des „Graf Zeppelin" wir- von ber französischen Presse sehr beachtet. Die Tatsache, daß sich auch ein französischer Journalist an Bor- befindet, erhöht bas Interesse des französischen Publikums. Die Kommentare sind im allgemeinen sehr freundlich ge halten. Der „S o t r" wünscht dem „guten D r. Eckener" vollen Erfolg. Der „Zeppelin" werbe hoffentlich die Lebens kraft der deutschen Industrie beweisen. japanische Sittsstettung Tokio» 16. Aug. Die Flottenstationen in Dokosuka, Maizuru und Ominata sind vom japanischen Martnemtnt- sterium angewiesen worben, Kriegsschiffe bereitzichalten, die dem Zeppelin zu Hilfe eilen sollen, wenn er während seines Fluges über dem Meer in Schwierigkeiten geraten sollte. Schweres Anwetter -ei Freiburg Freiburg s. Br., 16. Aug. In den Abendstunden gegen 7 Uhr ging in ber Nähe von Freiburg t. Br. in ber Gegend Zährtnge n—G undelstngen ei« furchtbares Un. wetter mit Hagelschlag nieder. Der Sturm hat auf ber Land straße nach Gun-delstngen fast 70 Prozent aller Thausseebäume geknickt. Ein großer Teil der Tele- graphenstangen wurde ebenfalls umgeworfen. Der Verkehr war während einer Zeit von drei bis vier Stunden nahezu vollkommen gesperrt. Der gegen 10 Uhr von Freiburg ab- sahrenbe Hamburger Schnellzug geriet mitten in da» Unwetter hinein. Ein Güterzug wurde durch die umgestürzten Masten aufgehalten und verwickelte sich tn den Drähten. Feuerwehr, Polizei und Einwohner waren mehrere Stunden mit den Ausräumung-arbetteu beschäftigt. Die Machtprobe Während tm Haag die Waffen aufeinanderklirren, schweigen sie zu Hause. Auch die Innenpolitik mit ihren mannigfaltigen Fragestellungen liegt im Banne der Kon ferenz, deren Ausgang nach jeder Richtung hin wegweisend sein wird. Man könnte sich dieses Burgfriedens freuen, wenn man nicht wüßte, wie trügerisch er ist. Denn alle An. zetchen deuten darauf hin, baß die scheinbare Ruhe nur Vor bereitung ist für schwere Kämpfe im Herbst und Winter. Was auch immer die Konferenz bringen mag, ob der Uoung. plan zur Annahme kommt oder ob es vorläufig beim Dawes» plan bleibt, ob das Rheinland nun endlich geräumt wird oder nicht, auf jeden Fall muß der längst als notwendig er kannte un- immer wieder hinausgcschobene innere Lastenausgletch zum Abschluß kommen. Und darüber gehen eben die Meinungen auseinander. Während die Recht« und große Teile ber politischen Mitte sich bemühen, ber unter den Steuer, und Soziallasten in allen Fugen krachenden Wirtschaft jede nur mögliche Erleichterung zu verschaffen, möchte die Linke ihr neue Bürden aufpacken: alles, waS ihr an sozialen Wünschen noch übrig bleibt und was zum Fang des letzten, noch zu gewinnenden Wählers nötig scheint. Das Wahlversprechen der Linken von der Steuersenkung ist längst vergessen. Was daraus geworben ist, zeigt ein« soeben erschienen« amtliche Statistik über die Entwicklung drr NeichsetatS von 1025 biö 1920. Solche Zahlen sprechen ihre eigene Sprache. Sie zeigen an, daß die Reichssteuerlast tu diesem Zeitraum von 4274 auf 6082 Millionen gestiegen ist^ wobei allein das Aufkommen aus den Einkommen- und Ver mögenssteuern verdoppelt wurde. Nimmt man dazu dt« Landes- und Gemeindesteuern, so braucht man kein Finanz. Politiker zu sein, um einzusehen, daß der deutsche Steuer, zahler bis über die äußerste Grenze seiner Leistungsfähigkeit für die Deckung des öffentlichen Bedarfs in Anspruch ge nommen ist. Von einer weiteren Anspannung der Steuer schraube kann unter diesen Umständen gar keine Rede sein. Darüber ist sich sogar die immer bewilligungsfreudtge Link« klar und sie sucht deshalb zur Befriedigung ihrer neuen AuS- gabewünsch« nach anderen Quellen. Naheliegend ist da dt« Spekulation auf die mit der Annahme des AoungplaneS er hofften „Einsparungen" tm Reichshaushalt, aus denen mau sich allerlei soziale Extrawürste braten lasten möchte, ent gegen dem Regierungsversprechen, baß diese Summen —wen« sie überhaupt verfügbar werden — zunächst zur Behebung ber Reichskastenmisere und dann zur Steuersenkung ver. wendet werden. Und soweit hier keine Geschäfte zu mache« sind, soll die Wirtschaft indirekt, auf dem Weg über ein« Erhöhung der Soziallasten die Zeche bezahlen. Ein erster Schritt in dieser Richtung ist schon gemacht durch den Beschluß, die Ueberschüste aus ber Lohnsteuer, dt« nach der Lex Brüning zu deren Senkung verwendet werden sollten, -er Knappschaftsversicherung zu übereignen. Noch viel weitreichender in seinen Folgen ist aber das Experiment, das jetzt mit der Arbeitslosenversicherung tm Gang« ist. Daß ihr« tm Oktober vorigen Jahres überstürzt aufgezogene Organisation nicht klappt, misten wir bereits seit dem letzten Winter. Nicht nur, daß bas Reich nach und nach 380 Millionen zubuttern mußte, um sie über Master zu halten swas den Grundsätzen eines gesunden Versicherungs wesens widerspricht), eS haben sich auch so offensichtliche Miß« stände tm Aufbau herausgestellt, daß der Ruf nach «tue« gründlichen Reform allgemein wurde. Vor allem gilt «L, die Versicherung durch Ausgleich ihrer Einnahmen und AuS. gaben wirklich auf eigene Füße zu stellen und die Möglich keiten ihrer ungerechtsertigten Ausnützung, wie sie vor allem in den Unterstützungsbestimmungen für die Saisonarbeiter gegeben waren, zu beseitigen. Sogar die Sozialdemokratt« konnte sich ber Einsicht nicht verschließen, daß hier unmög- ltche Zustände eingeristen waren, die unverzüglich geregelt werden mußten. Nicht irgendwie tn „reaktionärem" Sinn. Di« Bitterkeit ber unfreiwilligen Arbeitslosigkeit empfindet jeder sozial denkende Mensch, auch wenn er nicht selbst dazu verurteilt ist, alle die Leiden auszukosten, dt« in dem Begriff des „StempelnS" enthalten sind. Und auch darüber sind wir un einig, daß bet einer katastrophal heretnbrechenden große« Welle der Arbeitslosigkeit die Allgemeinheit ebenso helfend etngretfen muß, wie bet anderen Notständen außergewöhn licher Art. Aber die nun leider einmal für nicht absehbare Zeit zum Normalzustand gewordene Erscheinungsform der Arbeitslosigkeit, wie sie setzt vorltegt, bedarf einer Regelung, die für die Abhilfe feste «ahnen weist und die StaatSsinanze» von Saisonschwankungen unabhängig macht. Bon biesen Boraussetzungen ausgehend haben die Par- leien tm Lause bteseS Sommer» wochenlang hin und her verhandelt, ohne zu einer Einigung zu kommen. Stärker al» ber Wunsch nach einer für alle Teile tragbaren Regelung war bet der Sozialdemokratie eben die Scheu vor der kom» muntsttschen Konkurrenz, die ihr tn dieser Frage besonder» scharf aus die Finger schaut und jeden Schritt zur Vernunft mit einer wilden Agitation unter den Erwerbslosen braute