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Jedes Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder dec Auftraggeber in Konkurs geräH Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, desrStadt-s rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt VW Nationale Tageszeitung kür Landwirtschaft und Das^Mlskruffer Tageblatt-/erscheint on allen Werklagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. Irri Haus, be, Postbestellung 1.80 RM. zuzüglich Besttllgclb. Einzelnummern Iv Rplg. Alle Postanstallen und Post- m- WilSdrall u Umgegend ^''^-".'7.,:^ Sewall,Krlcgod.Ionstlger- — U-U Dettiedsstörungrn besteh, kelN<Anspruch^auj Liclerung.ber Zeimng o-cr Kürzung des Bezugspreises. Siüchsendung eingejandler Schrislstüchc erfolgt nur, wenn Rückporto deiliegt. Nr. 50 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 28. Februar 1934 Umschichtung in Europa. Schon das Jahr 1933 brachte eine Umwälzung im politischen Denken in Europa, gewollt da, wo sich wie in Deutschland ein zu seinem Nationalbewußtsein wieder erwecktes Volk auf seine Pflichten gegen sich selbst und gegen seine Nachkommen besann, ungewollt da, wo starres Festhaltenwollen an den überholten Gedankengängen der Diktatzeit (Versailles, Trianon, Neuilly) sich einem natür lichen Streben der übrigen Welt nach Wiederherstellung normaler Völkerbeziehungen und nach Ausgleich un geheurer politischer und wirtschaftlicher Verluste aus den Nachkriegsjahren entgegenzustellen versuchte. Auch heute noch wacht freilich Frankreich eifersüchtig über den Buch staben von Versailles und die neue Regierung Dou- mergue-Barthou-Tardieu betonte das mit einer Schärfe, die weniger auf ihre Überzeugung als auf ihre innere Unsicherheit gegenüber einer gewandelten europäischen Denkart schließen ließ. Noch vor drei Jahren war nicht einmal das Wort Tributrevision in der europäischen Unterhaltung zu finden, geschweige denn der Ausdruck Tributb eseiti- gung. Seit dem von Papen abgeschlossenen Lausanner Abkommen vom Sommer 1H32 weiß die Welt und Weitz im besonderen Frankreich, daß die hemmungslose Aus plünderung Deutschlands zum bevorzugten Zweck der immer weiteren Aufrüstung eben dieses selben Frankreich für immer vorbei ist. Das Wort Revision ist allerdings auch heute noch in westeuropäischen Kabinetten offiziell verpönt. Tatsächlich steht cs, ohne direkt ausgesprochen zu werden, längst im praktischen Sinn der Verhandlungen, die beispielsweise um Deutschlands Gleichberechtigung laufen. Daß über eine Umwandlung unserer kleinen Reichswehr in ein halbwegs brauchbares Verteidigungs- Heer überhaupt verhandelt wird, war noch 1932 für die „Sicgcrstaaten' völlig undenkbar. Und es ist für den Deutschen heute eine fast erheiternde Erinnerung, daß die Tatsache dieser Verhandlungen ein Verdienst oer- selben nationalsozialistischen Reichsregierung ist, die von gewissen Auslandskreisen noch im Januar 1933 der Welt'als der leibhaftige Gottseibeiuns hingestellt wurde. Wir erinnern uns: es war genau derselbe Vorgang wie bei der Wahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten — „Die Wahl des Marschalls bedeutet den Krieg' konnte man damals in allen Tonarten nicht nur in französischen Zeitungen lesen. Das Geschwätz verstummte damals so schnell wie das hysterische Geschrei, das man in denselben Kreisen vor der Übernahme der Macht durch Hitler an gestimmt hatte. Zeichen der Wandlung? Mehr als das: Zeichen einer allmählichen inneren Umschichtung in Europa, der eine äußere zu gegebener Zeit folgen wird. In der inneren Umschichtung stehen tvir mitten drin. Sehen wir uns ein wenig um im alten Europa, ver merken wir die Zeichen der Zeit. Frankreich verlor zwei seiner bedeutendsten Ein flußsphären: die willfährigen Erfüllungsregierungen in Deutschland, schon durch die Regierung Papen abgelöst, wurden endgültig durch die nationalsozialistische Hitler- Negierung ersetzt — endgültig! Mit Deutschland ist in Zukunft weder durch Diktat noch durch Drohungen zu ver handeln: es gibt keine regierende Sozialdemokratie mehr, die die beste Hilfstruppe der Diktatmächte gewesen war. Es gibt sie auch in Österreich nicht mehr, wo sich Frankreich auf sie in gleicher Weise verlassen konnte wie im Nach kriegsdeutschland von einst. (Durch das gegenwärtige Zwischenspiel in Österreich mit den opercttcnhaftcn Putsch versuchen Herrn Starhembergs einerseits und den radi kalen Diktaturgelüsten Herrn Feys andererseits soll man sich nicht irremachen lassen; wir können aus zuverlässiger Quelle mitteilen, daß die irregeleiteten und von ihren Führern im Stich gelassenen Austromarxisten in Hellen Haufen ins nationalsozialistische Lager hinüberschwenken.) Daß in beiden Ländern die Entwicklung durch die Zer schlagung der Sozialdemokratie gekennzeichnet ist, liegt in der allgemein-antimarxistischen Tendenz der inneren Bewegung in den europäischen und auch in zahlreichen außereuropäischen Staaten. Im Fall Österreich kreuzen sich zudem heftige Strömungen, die k r e u z und quer durch Europq gehen. Wir verzeichnen seit dem Ende vergangenen Jahres den Abschluß der Nichtangriffspakte Rußlands mit den Randstaaten, Pakte, deren Reichweite sich bis auf den Balkan sowohl wie bis nach Frankreich hinüber aus- wrrkt, verzeichnen ferner den unlängst abgeschlossenen -öalkanpakt und schließlich den zur Zeit noch nicht ein- ^ndfrei geklärten Pakt zwischen Italien, Ungarn und Qsterrei ch. Zwischendurch laufen die Bemühungen "Nwkreichs, Österreich auch nach dem Sturz der Austro- > en als Bindeglied zwischen den mitteleuropäischen dm südosteuropäischen französischen Gefolgsstaaten "^derzugewinnen. Auf dem Papier der österreichischen Udnzösischen Zeitungen liest sich das als Kampf um Olürreichs „Unabhängigkeit', während es sich in Wirkllch- kctt um einen Kampf für die Abhängigkeit Österreichs von einer der genannten Mächtegruppen handelt. .... Gleichzeitig damit läuft eine wachsende Verselb- standlguna der kölnischen und der englischen Wichtige neue IMzgeletze. Das Reichskabmeii beschloß . . . Gesetz über die Feiertage und anderes. Das Reichskabinett verabschiedete zunächst ein Gesetz über die Feiertage. Danach ist der nationale Feiertag des deut schen Volkes der 1. Mai. Der fünfte Sonntag vor Ostern (Reminiszerc) ist Hcldcngedenktag. Der erste Sonntag nach Michaelis ist Erntedanktag. Außer den genannten nationalen Feiertagen und den Sonn tagen sind Feiertage der Ncnjahrstag, der Karfreitag, der Ostermontag, der Himmclfahrtstag, Pfingstmontag, der Bußtag am Mittwoch vor dem letzten Trinitatis-Sonn- tag und der erste und zweite Weihnachtstag. In Gegen den mit überwiegend evangelischer Bevölkerung ist der Reformationstag, in solchen mit überwiegend katholischer Bevölkerung der Fronlcichnamstag gesetzlicher Feiertag entsprechend der bisherigen Übung. Der Reichsminister des Innern ist ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volksauf klärung und Propaganda Vorschriften über den Schutz der Sonn- und Feiertage zu erlassen. Die Be stimmungen über die Gestaltung der nationalen Feiertage erläßt der Reichsminister für Vvlksaufklärung und Propaganda im Einvernehmen mit dem Reichs- Minister des Innern. Das Rekchskabinett verabschiedete ferner ein Gesetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung. Dieses Gesetz stellt die Einheitlichkeit der Verkehrspolitik sicher und enthält Vereinfachungsmaßnahmen auf dem Gebiet der Reichspost- und Reichsfinanzverwaltung. Versorgung der Kämpfer für die national- sozialisiische Erhebung. Das Gesetz zur Änderung des Kriegspersone n- schäden-Gesetzes bestimmt, daß die Versorgung für Schäden an Leib und Leben, die jemand im Zusam menhang mit inneren Unruhen erlitten hat, nicht mehr stattfindet, soweit es sich um Angehörige staats feindlicher Parteien oder um Förderung ihrer Bestre bungen handelt. Im Gegensatz hierzu regelt ein Gesetz über die Versorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung die Wiedergutmachung der in diesem Kampfe erlittenen Schäden. Das Gesetz über die Versorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung sieht vor, daß Angehörige der NSDAP, und des Stahlhelm sowie ihrer Gliederungen auf Antrag wegen der die Gesundheit schädigenden Folgen von Körperverletzungen, die sie wäh rend der Zugehörigkeit zur NSDAP.» zum Stahlhelm oder ihren Gliederungen vor dem 13. November 1933 im Zusammenhang mit dem politischen Kampf für die natio nale Erhebung durch politische Gegner erlitten haben, unter entsprechender Anwendung der Vorschriften des Neichsversorgungsgesetzes Versorgung er halten. Das gleiche gilt für ihre Hinter bliebenen. Die Vorschriften finden auch Anwendung auf frühere Angehörige der NSDAP, und des Stahl-» Helm sowie ihrer Gliederungen, ferner auf Angehörige in zwischen aufgelöster nationaler Verbände und ihre Hinter bliebenen. Der Antrag bedarf jedoch der Zustimmung der Hilfskasse, Hauptabteilung der Reichsleitung der NSDAP Der Antrag kann auch von der Hilfskasse selbst gestellt werden. An Stelle der im Reichsversorgungsgesetz vor gesehene Militärdienstzeit tritt bei dieser Verordnung der Zeitpunkt der Schädigung. Hinterbliebenen von Per sonen, die infolge einer Schädigung gestorben sind, steht Sterbegeld zu, auch wenn der Verstorbene nicht Renten empfänger gewesen ist. Die auf Grund dieses Gesetzes gewährte Versor gung kann entzogen werden, wenn der Ver ¬ sorgungsberechtigte aus der NSDAP, oder dem Stahlhelm ausgeschlossen ist oder wenn nach seinem Ausscheiden Tatsachen bekannt werden, die den Ausschluß zur Folge gehabt hätten. Das Gesetz tritt mit dem 1. Januar 1934 in Kraft. Versorgung nur für die Vergangenheit vor; denn er hat lediglich die Versorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung und ihrer Hinterbliebenen sicherzustellen. Dieser Kampf ist aber nunmehr ab geschlossen. Als Zeitpunkt der Beendigung ist der 12. November 1933 deshalb sestgesetzt worden, weil das deutsche Volk an diesem Tage durch seine Abstim mung einmütig bekundet hat, daß die Politik der natio nalen Regierung seinem Willen entspricht. Als Be ginn der Versorgungspflicht wird der November 1918 angeführt, und zur Voraussetzung gemacht, daß die Erwerbsfähigkeit der Beschädigten um mindestens 25 Prozent gemindert ist. In derBegrün - düng des Gesetzes heißt es: „Die siegreiche Durch- setmna d '' NSDAP vertreten-" Wetwnschaim"g and die Niederringung der kommunistischen Gefahr wär« nicht möglich gewesen, wenn nicht die Angehörigen der SA. und SS. und die Mitglieder des Stahlhelm und der inzwischen aufgelösten nationalen Verbände sich rückhalt los für dieses Ziel eingesetzt hätten. Das deutsche Volk schuldet ihnen für ihre heroische« Leistungen in gleicher Weise Dank und Anerkennung wi< den Volksgenossen, die im Kriege Gesundheit und Lebe« für das Vaterland geopfert haben. Daraus ergibt sich die Pflicht des Reiches zur Wiedergutmachung der in diesem Kampf er littenen Schäden. Das Gesetz über die Pfändung von Miets und Pachtzinsforderungen wegen Ansprüche« aus ösfentlichen Grundstückslasten trisft eine Regelung dahin, daß dem aus der öffentlichen Last Berechtigten der Weg der Miet- und Pachtzinspfändung mit dem Vorrecht vor Privat- und dinglichen Gläubigern zwar offenstehen soll, aber nur wegen der letzten vor der Psändung fällig gewordenen Steuerrate und, bei monat licher Fälligkeit, auch wegen der vorletzten Rate. Drastischer Aativnalsozialirnms in der Finanzpolitik. Eine Rede des Staatssekretärs Reinhardt. Auf einer Kundgebung der Reichsbetriebsgruppe Banken und Versicherungen im Berliner Sportpalast sprach Staatssekretär Reinhardt über praktischen National sozialismus in der Finanzpolitik. Er gab erneut der festen Zuversicht Ausdruck, daß die Zahl der Arbeitslosen weiterhin durchgreifend gesenkt werde. Der heutige Staat betrachte es als seine vornehmste Aufgabe, in dem Ver brauch der vereinnahmten Steuern'so sparsam wie nur irgend möglich zu sein und infolgedessen die Steuern so niedrig wie möglich zu bemessen und allmählich zu senken. Aeutzerste Sparsamkeit und eiserne Disziplin in der Ver wendung der Steuergelder ist einer der wesentlichsten Grundsätze nationalsozialistischer Staatsführung. Die Verwaltung muß so einfach und so billig wie möglich ge staltet sein. Es hat sich bereits im ersten Hitlerjahr im deutschen Bankengewerbe manches geändert und ich bin überzeugt, daß das deutsche Bankgewerbe sich immer mehr in die Volksgemeinschaft so eingliedern wird, wie es zu wirtschaftlicher und sozialer Gesundung unseres Volkes in allen seinen Schichten erforderlich ist. Ich bin über zeugt, daß Banken und Sparkassen in immer größerem Ausmaße die Mittel sür Ersatzbeschaffungen in Industrie, Gewerbe, Handwerk und Landwirtschaft berettstellen können. Solchen Anträgen zu entsprechen, bedeutet für die Banken Frontdienst im Kampfe um die Verminderung der Arbeitslosigkeit. Der Lohn dafür wird nicht ausbleiben. Politik gegenüber Frankreich; man denke nur an das deutsch-polnische Abkommen, an die wiederholten Ab lehnungen französischer Forderungen durch England in der österreichischen und der deutschen Frage. Man soll diese ersten Anzeichen eines Bruches der polnischen und der englischen Traditionspolttik beileibe nicht überschätzen; aber die auffallende Nervosität der französischen Regie rung etwa, die den englischen Abrüstungsunterhändler Eden gar nicht schnell genug wieder in Paris haben kann, um ihn über seine Gespräche in Berlin und Rom auszu- horchen, spricht Bände über Frankreichs wachsende Be sorgnis um seine Vormachtstellung. Polen überdies macht seinem Protektor an der Seine den Kummer, das mit Deutschland abgeschlossene Abkommen langsam zwar, aber planmäßig auszubauen. Die sich mehrenden Mel- Lunaeu über eine ähnliche Vaktbereitschait der Licbeckur- . slowakei gegenüber Deutschland wollen wir zunächst noch aus dem Spiel lassen. Wir wollen hier auch absehen von der Tatsache, daß sich eine Umschichtung der Mächte auch außerhalb des alten Erdteils vollzieht, daß sich beispielsweise der Kampf um die Vorherrschaft in den ungeheuren Landmassen des Fernen Ostens und auf seinen riesigen Märkten nicht nur auf das Mächte-Dreieck Rußland-Japan-Amerika beschränkt. Wtt Deutsche leben im Herzland des alten Europa; wt^ . nicht nur das Glück, unter der Rüb- rung Adolf Hitlers am nationalen Wiederaufstieg unseres Landes mithelfen zu können — wir erleben auch die ersten Anzeichen einer Umschichtung der Mächte im europäischen Kreis, die in absehbarer Zeit von schwerwiegendster Bedeutung für Deutschlands Machtstellung in Europa werden wird. P. A. R».