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ver- Ver ¬ ben r m zu ladet ölnt- !v ä»r xnne» ixstsu Haus, Zasch- ft zu Hoar. »re. rsten und «idt. ldern Stal, r ien. ! UNd ein >t. Abzu- Tr. Aschen zareth >rliche l Be- !Tr. von , ein Au- Um« iS3°, ^9. .s ist t8. ,iehen egene Jnserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom- ' ' "treis für die gespaltene Zeile - - Will man darauf verzichten, nach Art der Sozial demokraten unsern wirthschaftlichen Organismus total zu zerstören und auf gilt Glück einen neuen Jdealstaat zu konstruiren, der sich in der Theorie ganz hübsch aus nehmen mag, in der Praxis aber an der Beschaffenheit der Menschennatur jämmerlich Schiffbruch erleiden würde; will man also a^t unseren wirthschaftlichen Zuständen nur reformiren, nicht umgestalten, so ist zunächst in's Auge zu fassen, daß die deutschen sozialen Verhältnisse sehr ver schieden sind und fast jeder Landstrich sein ganz bestimmtes Gepräge trägt Da mit einer Schablone kommen und Alles über einen Kamm scheeren zu wollen, wäre verkehrt und nutzlos. Im Allgemeinen lassen sich drei Hauptkategorien unter scheiden: 1) Gegenden mit vorwiegend landwirthschaftlicher Bevölkerung, in welchen der Großgrundbesitz vorherrscht, 2) Gegenden mit vorwiegend landwirthschaftlicher Be völkerung und getheiltcm Grundbesitz, 3) Jndustriebezirke. Jede dieser drei Hauptkategorien läßt sich dann in einzelne Klassen zerlegen, je nachdem neben der Landwirthschaft noch das Kleingewerbe eine ncnnenswerthc Stellung ein nimmt, die Industrie in den Fabriken oder in den Haus haltungen betrieben wird u. s. w. Bleiben wir, um uns nicht ins Detail zu verlieren, bei jenen drei Hauptkate gorien stehen, so lehrt schon ein flüchtiger Blick, daß jede ihre eigenen Leiden hat, an denen sie krankt, und daß diese Uebel gerade diejenigen sind, welche am empfindlichsten drücken. Den dünnbevölkerten Gegenden mit vorherrschen dem Großgrundbesitz kann gar nicht anders aufgeholfen werden, als daß man die Erwerbung von Grund und Boden durch sogenannte kleine Leute thunlichst erleichtert? aber den Branntweingenuß, der gerade dort zu Hause ist, soviel als möglich einschränkt und für die Hebung des Schulwesens noch viel mehr thut, als bis jetzt geschehen ist. In den Jndustriebezirken wiederum ist es meist die jugendliche Arbeiterbevölkerung, bei welcher die Hebel an gesetzt werden müssen, um eine Besserung der Lage zu er zielen. Für die Familienväter, welche mühselig sich und ihre Familien ernähren, läßt sich allerdings durch Untcr- stützungskassen aller Art, insbesondere durch Jnvaliden- und Sterbekassen, durch Herstellung gesunder Arbeiter wohnungen rc. Manches thun. Das Wichtigste bleibt aber, daß die jungen Arbeiter — die noch für Niemand zu sorgen haben und nur zu leicht den ganzen Wochen verdienst an einem lustigen Sonntage verjubeln, dann viel zu früh heirathen und in der leichtsinnig geschlossenen Ehe das frühere lustige Leben gerne fortsetzen — zur Sparsamkeit ermuntert und auch zur sittlichen Hebung an gehalten werden. Wenn die jungen Arbeiter in den Jahren der Sorglosigkeit das Geld etwas besser zusammenhalten und etwa erst mit dem 30. Lebensjahre zur Ehe schreiten möchten, so stände es gewiß weit besser mit unserem Arbciterstande. Nächstdem wird freilich in Jndustriebezirken immer auch zu erwägen sein, ob nicht ein allzu starkes Angebot von Arbeitskräften sich allmälig herausbildet. Der Leicht sinn, mit welcher in der Arbeitcrbevölkerung die Kinder sich der Arbeitsbranche des Vaters zuwenden, auch wenn diese keine Aussicht mehr hat, bestraft sich oft bitter. Um nur ein Beispiel anzuführen, sei daran erinnert, daß in unserem Sachsen dieHandwebe-Jndustrie dem Unter gänge geweiht ist, seitdem der mechanische Wcbstuhl dem armen Handweber mächtige Konkurrenz bereitet. Trotz dem dies bekannt genug ist und fast jedes andere Hand werk - namentlich in den dünn bevölkerten östlichen Provinzen Preußens — fleißige und geschickte Hände dringend gebrauchen könnte, kür die übericküiMne Ai-b-iis- Wirthschaftliche Schaden. Man darf es als einen Schritt zum Besseren ansehen, daß heute die Vorschläge zur Heilung wirthschastlicher Schäden und zur materiellen Hebung unseres Volkes mehr Beachtung finden als sonst. Während noch vor ein paar Jahren eine Betrachtung über die Zustände in Honolulu ein größeres Publikum gefunden hätte als ein einfacher praktischer Hinweis auf irgend einen wirthschaftlichen Uebelstand in unserer nächsten Nähe, haben wir jetzt ein- schen gelernt, daß das Hemde uns näher ist, als der Rock. Selbst politische Theorien, die das innere Staatslcben an- gehen, finden nicht die allgemeine Theilnahme, wie praktische Fragen, welche das wirthschaftliche Wohlergehen ganzer Volksschichten betreffen. Diese allgemeine Theilnahme an der Diskussion solcher Angelegenheiten läßt schließen, daß allmülig auch manches brauchbare Mittel zur materiellen Hebung unseres Volkes gefunden und mancher verheißungs voller Versuch gemacht werden wird. An ein Untergehen im Materialismus braucht man deshalb nicht zu denken; materielles Wohlergehen ist die sicherste Grundlage für alle idealm Bestrebungen. Nur muß man sich bei diesem Suchen nach Mitteln zur Verbesserung unserer Zustände vor dem Fehler hüten, die gemachten Beobachtungen zu sehr zu verallgemeinern und von den einzelnen Vorschlägen allzuviel zu erwarten- So einfach ist die Sachlage denn doch nicht, daß die an einem Punkte einsetzende Hilfe allenthalben und zu allen Zeiten wirksam sein könnte. Nein, was an Uebelständen in unserem wirthschaftlichen Leben vorhanden ist, entsprang so mannigfachen Ursachen, daß man unmöglich mit einem Universal-Mittel überall helfen kann. Man muß sich be scheiden, Einzelerscheinungen zu beobachten und Einzel- - maßregeln zu treffen, aber man möge nur ja nicht glauben, M das, was an dem einen Punkte noth thut, nun auch ist, ergreifen noch jetzt Tausende das Gewerbe des Hand webens, das zu wenig zum Leben und zu viel zum Ver hungern gewährt! Verhältnißmäßig am gesundesten sind noch die Distrikte mit vorwiegend landwirthschaftlichem Betriebe und ge- thEem Besitze. Die alte Wahrheit findet dort ihre Be stätigung, daß das wirthschaftliche Wohl da am besten gedeiht, wo Jeder aus dem Volke die eigene Scholle be bauen kann. Aber Feinde hat die materielle Wohlfahrt, auch in diesen Gegenden : die Kreditnoth und die Genuß sucht. Daß der Landmann sich vor dem Wcchselschreiben in Acht nehmen muß und mit der Unterschrift auf dem ersten Wechsel nur zu ost dem Teufel einen Finger giebt, dem bald die ganze Hand und schließlich der ganze Mensch folgt, ist eine Erfahrung, welche alle Volkswirthe veran lassen müßte, auf Mittel zu sinnen, durch welche dem Kreditbedürsniß des Landmanns abgcholfen werden kann. Der Landbau wirft nun einmal nicht so viel ab, um im Konsum mit denjenigen Klaffen zu rivalifirew, bei welchen schnelle und hohe Gewinne erzielt werden können. Schon diese Andeutungen genügen um nachzuweisen, daß an vielen Punkten zugleich eingesetzt werden muß, wenn es bei uns besser werden soll. Für Jeden, der zu greifen will, giebt es da Arbeit. '"» ! . —— 32. Jahrgang. EZchemt ,eden Wochmkg Abends 6 Uhr für dm ' — ... !i Inserate werden bis Bor Atz j Donnerstag, de» 23. September, j Abonutmuts-EmladLng. Indem wir das geehrte Publikum zum Abonnement auf das mit dem 1. Oktober beginnende 3. Quartal des „Freiberger Anzeiger «ad Tageblatt" höflichst einzuladen uns erlauben, bitten wir, die Bestellungen auf das Blatt rechtzeitig machen zu wollen, damit wir vollständige Exemplare liefern können. In Freiberg selbst werden Bestellungen angenommen in der «xpeckltt»», Rinnengasse 96^, und den nach genannten Ausgabestellen: Meißnergaffe, Annabergerstratze, « Ecke der Sicheren Bahnhofstraße, »rin« n«rr»»»„i>. Erbischestraße, ». Obermarkt, Hi«»ii<»i-8tSiL»ei-.Wetuaaffe vnd tletneBorngafse, »r. W ^vr»«r, Rengasse. Auswärts bei: Lrn-t »«Iblx jnn., Kaufmann in Erbisdorf, für Brand, Erbisdori, Linda, St. Michaelis. »utEd. Einnehmer, für Ober- und Nieder-Langeua« und Kleinhartmannsdorf. Gemeindevorstand in Halsbrücke, für Hals brücke, Conradsdorf, Krummenhennersdorf, Sand und Tuttendorf. Lcka»r«I Grlielnert, Schuittwaarenhändler in Laag- hennersdors, für Langhennersdorf und Seifersdorf. Außerdem nehmen sämmtltche kaif. Postanstalten Be stellungen an. Der Abouuemeutspreis beträgt pro Quartal 2 Mark 25 Pf. Inserate finden durch den „Freiberger Anzeiger und Tageblatt" die weiteste Verbreitung und betragen die Gebühren für die Spaltzeile 15 Pfennige. Vie Expedition des „Freiberger Anzeiger. BeMMzeich und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen and städtischen Behörden zn Freiberg und Brand. Verantwortlicher Redakteur Julius Brauu iu Freiberg. Tagesschau. Freiberg, 22. September. Die Erfolge der Kongresse von Fachleuten und Fach gelehrten werden oft genug bezweifelt, zuweilen mit vollem Recht, denn es tritt nicht selten in zufälligen Majoritäten irgend eine einseitige Interessenvertretung hervor, ja, man hat Fälle erlebt, in denen eifrige Parteien solche Kongresse künstlich majorisirt haben. Auf dem Juristentage dagegen hat stets die Wissenschaftlichkeit gesiegt, und siche da, sie war säst stets im Einklänge mit dem gesunden Menschenverstände, mit der Anschauung der Laien, des Volkes. Ein solches Resultat ist keineswegs selbstverständ lich, denn oft hat sich das starre Recht, an bestehende Gesetze gebunden, mit der gesunden Bolksanschauung in Gegensatz gestellt, und es ist ein schönes Zeichen der lebensvollen Entwicklung des Rechts, es ist werthvoll für die schwebenden Gesetzreformen, daß der Juristentag zu Leipzig nicht nur der reformatorischen Thätigkeit auf den verschiedenen Gebieten des Privatrechts eine Fülle schätzens- werther Anregungen geliefert hat, sondern auch durch gängig mit seinen Anschauungen mitten in dem frisch pul- sirenden Leben des Tages stand. Der Leipziger Juristentag zeigte keinen Mißton, kein selbstgefälliges oder anmaßendes Hervordrängen der Kathederweisheit; er bot ein Bild frischer tüchtiger Kräfte, welche mit der veralteten Tradi tion und dem gelehrten Zopf für immer gebrochen haben. Das zeigte sich hauptsächlich in den praktischen Vorschlägen für die Zukunft, so in dem Hinweise auf ein Palliativ mittel zur möglichsten Verhinderung betrüglicher Ber- mögensübertragungen, jener beliebten „Schiebungen", in der Annahme der Jacques'schen Anträge zur Reform der Aktiengesetzgebung welche den Aktionär möglichst schützen, in der Verurtheilung des Reichs-Gerichtskostengesetzes und endlich in der energischen Zurückweisung der Beschränkung der Wechselfähigkeit. Dies waren sämmtlich Beschlüsse, für welche das Volk dem Juristentage zu Dank ver pflichtet ist. Der deutsche Juristentag hat bekanntlich eifrig der Rechtseinhcit vorgearbeitet; es nahen nun die Tage, in welchen durch die Kodifikation der bürgerlichen Gesetzgebung das gemeinsame Gesetzgebungs- Werk vollendet wird. Bei dieser Krönung des Gebäudes wird man sich dankbar daran zu erinnern haben, daß der Juristentag stets die brennendsten Fragen erörtert und geklärt und die praktischen Aufgaben der Rechtswissenschaft gedeihlicher Lösung näher geführt hat. Die Abreisedes Kaisers nach Baden soll auf den 27. d. M- festgesetzt sein; das leichte Unwohlsein, von welchem derselbe dieser Tage befallen, hat in strengungen der jüngsten Manövertagc seinen 222.! . ! I Lc. 2U Pf, u. emmonatl. 75 Pf. y, V.» —. oder deren Raum 15 Pfennige. Wetter-Prognose für Donnerstag, dm 23. Sept.: Keine wesentliche Amderung in dm bestehenden Witterungsverhältnissen zn erwarten. — ,, i ... — > ->! ->>_