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<t>eichitft»ft«ll», Track u. Verla, i »ermama, Er Brrlagimd DruckerrUsziliale Dresden. DreSden-il.1. volterftratz, IV. HiernrutSIVir. Posttchecktonio Dresden istoa. Bankkonto «tadtbank Dre-den »tr. nlVIx Für christliche Politik und Kultur Nedaktton der Lächsiiiden Volk«i^«l»>ine DreSden»Mlftadi l. Potterftrafte 17. g«r,,r»> MN und,1012. Der Abschluß -es Katholikentages Der Aufmarsch »er 1S0V00 — Das katholische Deutschland bekennt sich zu seinen Führern > » , > H Brüning in Münster v. Münster, g. September. Der Westfale ist zähe und ausdauernd; das wird auch auf diesem Katholikentag deutlich. Hier gibt es kein Nachlassen des Interesses, kein Abflauen des Versammlungsbesuches. Im Gegenteil! Begeisterung und Interesse scheinen von Tag zu Tag, von Versammlung zu Versammlung noch steigerungssähig zu sein. Auch heute nachmittag wieder dasselbe imposante Bild: Die beiden öffentlichen Versammlungen finden wiederum beide Festhallen bis auf den letzten Platz gefüllt, obwohl diese Hallen, gering gerechnet, mindestens 12 000 Menschen fassen. Mit einer Aufmerksamkeit, die man sonst in solchen Massenver sammlungen selten sieht, folgen diese Riesenversammlungen den Ausführungen der Festredner, deren Worte durch die vollkom menste Lautsprechertechnik bis in die letzten Winkel der Halle dringen. Heute sind, anders als in der ersten öffentlichen Versamm lung am Freitag, nicht nur die Redner, sondern auch die Themata, die sie behandeln, in den beiden Festhallen verschieden. Aber beiden Versammlungen kommt im Rahmen dieses Katho likentages eine hohe Bedeutung zu. In der Münsterhalle, deren Leitung heute der Vizepräsidentin Frau Ministerialrat Dr. Helene Weber untersteht, werden von berufensten Männern zwei Zeitfragen behandelt, die an die Grundlagen unseres Jahr hunderts rühren. Das ist einmal der s oz i a l i st i s ch e Geist » mit dem sich llniversitätsprofessor Dr. Brauer-Köln, und zweitens der m a m m o n i st i s ch e Geist, mit dem sich Uni- vsrsitätsprofessor Dr. D e s s a u e r - Frankfurt a. M. vom katho lischen Standpunkt aus auseinanderzusetzen haben. Gewiß sind beides Probleme, mit denen sich der Katholizismus nicht erst seit gestern und heute befaßt, sondern die schon Jahrzehntelang die Vesten unter uns zu immer ernsterer Prüfung und Erörte- ^ veranlaßt haben. Aber diese Auseinandersetzung mit dem < 2 sozialistischen und mammonistischen Geist gehört noch nicht der ^ Vergangenheit an. Ache Anzeichen sprechen vielmehr dafür, daß diese Auseinandersetzung noch nie so akut war wie heute. Diese ^ Tatsache verleiht der Rede Prof. Brauers einen so tiefen sitt lichen Ernst. Prof. Brauer, der selbst der katholischen Arbeiter- bewcgung nahesteht, ist zu dieser Auseinandersetzung besonders berufen. Bei jedem seiner Sätze fühlt man die Schwere und Grundsätzlichkeit der Auseinandersetzung. Hier geht es nicht um theoretische Lorbeeren, sondern um letzte Klarheiten. Das macht diese Rede so bedeutsam. Sie packt das Problem des sozialisti schen Geistes in seinen letzten Konsequenzen. Aus tiefstem Ver gehen des Weltgeschehens heraus wird di« Unvereinbarkeit von g, Katholizismus und Sozialismus klar. --j Nach der Rede Prof. Brauers traf Reichskanzler Dr. Brü - N ning auf der Tribüne der Münsterhalle ein. Die Versamm- Ti lung, die in ernstem Schweigen den Ausführungen Prof. !ü« Brauers gefolgt war, geriet in stürmische Bewegung. Minuten- -i) langer Beifall und Hochrufe schallten dem Reichskanzler hier in . feiner westfälischen Heimat entgegen. Die Bizeprästdentin, Frau std Ministerialrätin Dr. Helene Weber, machte sich zum Dolmetsch der Niesenversammlung und hieß den Reichskanzler willkommen. Cie erinnerte an «in Symbol deutschen Lesens in einem großen s! tikV>eutschen Dom, an den berühmten Bamberger Reiter, von dem ist« weiß, von w»m er ist und wen er darstellt. Dieses > LZCymbol von deutscher Kraft und Güte widmete sie dem Reichs- zum Gruß. Wieder neuer Beifallssturm hob an — man kannte das sonst so schweigsame westfälische Volk nicht wieder, als der Reichskanzler an das Mikrophon trat und das Wort zu folgenden Ausführungen nahm: Der Empfang, den Sie mir bereitet haben, und die gütigen ivorte. die Ihre Frau Vorsitzende an mich gerichtet hat, sind mir in dieser schweren Stunde der Verantwortung vielleicht der stärkst« Trost und der stärkste Antrieb zu weiterer Arbeit und zu iveiterem Kampf für die Gesamtheit de» deutschen Volkes. Es ist ettous anderes, hier in dieser Versammlung zu sprechen, die unter dem Gedanken steht, das Andenken eines der größten Männer aller Zeiten, des heiligen Augustinus, zu feiern, als, wie ich es soeben noch tun mußte, mitten im heiheu Wahlkampf. Alles, was den Tageskamps bedeutet, findet hier keinen Widerhall und schwindet hier au» den Beratungen, aus den Rede» und den Uederlegrmgen. Ader hier ist etwa» andere». Hier liegt «in Geist über der Ber- summlung, der auf da» Ewige geht, der auf die Ord nung aller Ving« nach ewigen Grundlagen hingetzt. > Und Sie feiern den heiligen Augustinus in diesen Tagen auch als den Mann, der in schwersten und chaotischen Zeiten, unter dem Zusammenbruch einer alten Welt, Grund lagen gelegt hat für das Denken von Jahrhunderten, und der eines in den Vordergrund gestellt hat, den Gedanken einer großen Ordnung aller Dinge auf dieser Welt. Das ist ein ganz großer Gesichtspunkt für unsere Beratungen, und letzten Endes für ein Volk, das sich in so bitterer Not befindet, wie dies zur Zeit und seit längerem mit dem veutschen Volk der Fall ist. Wir aber, die wir im Tageskampf stehen, die wir aber das Ziel weit Hinausrücken und auf dieses Ziel unverwandt schauen, die wir eine Ordnung Herstellen wollen und müssen, die von Tauer ist, die dem Glücke des ganzen deutschen Volkes dienen soll. Wir nehmen aus dieser Versammlung den allerstärkiten Antrieb mit, in dem Kamnsi nm diese dauernde Lronung nicht zu versagen, in dem Mühen und Ringen Vieser Tage nicht zu erlahmen, weil wir diesen Kampf führen für ein ganzes Volk, weil wir ihn führen müssen aus keinem anderen Grunde, weil wir die Pflicht auf Grund unserer 'Weltanschau ung in uns fühlen, auch dann die Verantwortung zu über nehmen, wenn es gilt, sie nur aus Pflichtgefühl zu übernehmen, und wenn es keinen anderen Anreiz dafür geben kann. Wir Katholiken haben einen gewissen Einfluß in der Politik des deutschen Volkes, Wir haben diesen Einfluß nicht, weil wir um di« Macht kämpfen und um der Macht willen Politik machen, sondern wir haben diesen Einfluß, weil wir durch unseren Glauben und unsere Weltanschauung gezwungen sind, unter uns Sen Ausgleich der Gegensätze zu singen, Saran zu denken, daß wir immer zur Vertilgung stehen müssen, auch wenn es noch so hart ist, wenn das Vaterland uns rust, daß wir immer zur Verfügung stehen müssen, arbeitend, kämpfend, han delnd und werbend nach Sem gleichen Gedanken, für die gleich« Pflicht der Verantwortung, um unserem Volt ein« ruhige, geordnete und glücklich« Entwicklung zu sichern. Ich danke Ihnen, daß ich an dieser Tagung teilnehmen konnte, und ich wiederhole zum Schluß das aus innerstem Herzen, was ich zu Anfang gesagt habe: Der Geist, der hier herrscht, wird für mich in all den schweren Tagen, die da sind und kommen können, ein Antrieb sein zu mutiger Weiterarbeit und eine Hoffnung, nicht für mich, sondern für das gesamte Vaterland." Wieder ging durch die Münsterhalle ein unbeschreiblicher Beifallssturm, wie man ihn bis zum heutigen Tag auf dieser groß artigen Katholikentagung noch nicht erlebt hat. Es war ein« Feierstunde, als die Präsidentin der weltanschaulichen Ver bundenheit dieser Versammlung mit dem Kanzler des deutschen Reiches in etwa folgenden Worten Ausdruck gab: „Wir danken Ihnen, Herr Reichskanzler. Dieser Reiter von Bamberg, von dem ich vorhin sprach, steht in einem große» Dom, und dieser Katholikentag ist der große katholi sche Tom, und aus diesem Dom wird jeder und jeder für Sie beten. Wir wollen, wie Windthorst einmal gesagt hat. nicht nur das kämpfende katholische Volk sein, sondern auch da» betende katholische Volk, beten für die deutsche Politik, di« Politiker und für Sie, Herr Reichskanzler." Als der erneute stürmische Beifall verklungen war, könnt« die Präsidentin außer dem Reichskanzler und dem Reichs minister von Guörard, der schon den bisherigen Haupt versammlungen beigewohnt Halts, noch den Reist:-!>ii»istsr Stegsrwald, ferner die preußischen Staatsminisler Hirr- siefer, Schmidt und Steiger begrüßen. Mammonismus und katholische Kirche. In der Auswahl der Redner ist das Lokaikomilee außer» ordentlich glücklich gewe-en. Für die .,D er m a m m o n : ^ e «0 ^ j g >> >> > - sForst'ehumi an, Seite 2) Behandlung des Di.emas m o i e katholische Revolution in Argentinien Irigoyen gestürzt Die Buenos Aires, Z. September, ain Freitag von Frigonen beschlossene Maßnabme, nämlich die Ueberlragung Ser Regierungsgewalr aus den Vize' Präsidenten Martine,z, bat Sie Lage nur für ganz, Kurze Zeit entspannt. Eine neue Bewegung setzte dainit ein. Saß mehrere Truppenteile im Lager von Mag» meuterten und auf Buenos Aires losmarschierten. General Jato Uriburn unterstützte ibr Vorhaben und richtete an den Präsidenten Ingonen telegra- phisch ein Ultimaluin des Inhalts, daß er. falls Ser Präsident nicht sofort endgültig zurücktreie. den Regierungsvaiast beschie ßen lassen werde. Die Truppen ilriburus befanden üch bereits in der Nähe Ser Hauptstadt. Die !A nn Hafen liegenden Kriegs schiffe und ibre aus 7000 Mann bestehende Besatzung schlossen sich Ser Bewegung gegen den Präsidenten Ingenien an. Ihr Führer. General Slorrn. leiste der Regierung m einem von samiiichen Dffi,zieren Unterzeichneten Schriftstück mit, daß die Marine nicht aus die Armee feuern werde. Das argentinische Kabinett Hut dann in einer Sitzung, die fast den ganzen Dag anöaucrte. den Beschluß gefaßt, sich dem Militär zu ergeben und ließ auf dem Regierniigsgebäude die weiße Fahne hissen. Za dieser Zen befanden sich die angreifen den Druppenabiestungeii bereits von uvei Seilen :m Anmarsch. Bor dein Gedäuöe der Ingenien ergebenen Zeitung La EpoeaZiam es zu einer Sch>eßetee.zwlschen regierungstreuer be rittener Polizei und den angeelfenden Druppen. die das Feuer der Polizei nnt Maschlnemgewehrsaiven erwiderten. Nachdem sich auch die Polizei den Aufständischen ergeben halte, stürmte die Menge den Regieiangspaiast. riß die Bilder Ingorieiis von» den Wänden und verbrannie sie auf der Plaza de Mono Auch die Büroräume des I»ne»i»inistenums wurden von der Menge gestürmt. Das Haus der Epoea wurde in Brand geslrckl: die Feuerwehr weigerte ssth. zu loschen. Vizepräsident Martinez hat di« Regierungsgeschäste dem General Uriburu und dem Admiral Storni übergeben. Gene ral Uriburu hat das provisorisch« Kabinett folgendermaßen ge bildet: Präsident General Uriburu. Vizepräsident Enrique ?an:a Mar: na. Innenminister Marias Sanchez Sor.mdo. Au ßenminister Ernesio Bosch, Finanzininister Liirmue Perez. .iuinzmm ster Ernesto Padstla, Muttster kür önenttiche Arbeiten Oeravw P:eo. Landwirttchafksmin-stcr Horano Beccar Barela. K::egsm::nster General Francesco Medina. Marinenttliislcr Kan:erad:n:ral Renard. Die vrov'orische Reg-erung bat den Kongreß aufgelöst und den von Martine- über das ganze Land verhängten Belagerungszustand aufgehoben. Präsident Irigopen -st verbal i-d -ein Baraa.eniager des Infanterieregimentes in La Plaia interniert worden. Irmonen ist dann wieder ire-gelassen worden, soll aber inwige e-nes Schigaanialles im Sterben liegen. Sine Bestäti gung die'er Nachricht liegt jedoch noch nicht vor. Die Zabl der Nevolutionsovier belaur: sich st e ii s 7,0 Do:e und mebrere stunde:: Ve berr-'chi trotz stacker Nervosität Rübe. De Buenos A-.res feierte den Umsturz b-s m di stunden. aui m i n d e. steige. Im minie Bevölkerung von : frühen Morgen- Der Eindruck in den Dereiniqlen Slaa.'en Washington. ' noe r. vom Ruck:::t r:n:>6x'n Brn !ide:i:en ssr .ne 7 NNt <N roß'cm -.crc-'i <IU''u:k.0NIl en. ? u c n . sxnie ni den letzten zwei ^<üircn es ne st ri r ime g n ence Hali u g gegen die r Ber m. g : e r I : <1 < : : en e: menom.nen Er IkU e n cti' nn: §en stcii des nenss snisctxn Boiicha iers wer -l"'r !> ^ c'nre ^ - loeie:zr . sonder n es auch aoae- rennt. Xn : e.luV.n u: bci-i. :re:en. UN2 B rasiile.-i 'adu.ch 'js'NN^ o I rügen K reue r? oni Bes tritt abgega,.ea. A..f;cr^eni !^lien ^ Nls ' 'ein Gei ^'r:re l.er Argen: n.en» <iu' r^nanieri !r<rn ischen P eronsw Hungen der legien zwei pahre er.uveder gegen sie Bereinigten Staaten polemisiert oder eine Beteiligung an panamerikanischen Verträgen abgeiehn-, Alan nimmt daher die Meldung von seinem Rücktritt mite nem Geiuh, der Erleichterung aus und hegt die Zuversicht, daß d.e neue Regierung Argentiniens einen anderen Kurs einschiagen und e uer engeren Zusammenarckeit mit den Bereinigtest Staa ten in panamerikanisäzen Fragen geneigt sein werde I 1 zq - '