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Dresdner Journal : 27.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-27
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1899
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ve»a»«prei». Mr Dresden vierteljährlich: r Marl 50 Pf , bei den Kaiser- ltch dculschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiches Post» und Stempclzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Honn- und Feiertage abend«. Fernspr.-Anschluß:Nr 1S-L. Dresdner W Zsurnal. AntünSig««,»gebühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift ro Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Zisfirnsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: KSniglicke Expedition deS Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr. 12-S 275 Montag, den 27. November abends. 18SS. Bestellungen auf dar „Dresdner Journal" für den Monat IVs werden in Dresden bei unserer SeschSstSstelle (Zwinger- straße 20) sowie in der Hosmusikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von «s PF. angenommen. Bei den Postanstalten der Deutschen Reich- be- trägt der Bezugspreis für diese Zeit i na. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. — ms Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Oberarzt am Stadtkrankenhause zu Dresden- Friedrichstadt, Geheimen Rat vr. Fiedler hier den Titel „Professor" zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Oberärzten am Stadtkrankenhause zu Dresden- Friedrichstadt Geheimen Medicinalrath l)r. Stelzner dar Comthurkreuz II. Classe des Verdienstordens und Hofrath vr. Martini dar Ritterkreuz I. Classe deS Verdienstordens, sowie dem Werkmeister an derselben Anstalt Friedrich August Spott das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Ministerialdirektor im Finanz-Ministerium, Geheime Rath vr. Diller da- ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Reuß j. L. verliehene Fürstlich Reußische Ehrenkreuz 1. Klasse annehme und trage. Nichtamtlicher Teil. Arbelterfürsorge tu Deutschland. Seit dem Inkrafttreten de» Invalidität«- und AlterS- verficherungSgesetzes sind bi« zum 30. September vorigen Zahreü 145 379 Invalidenrenten bewilligt worden, während die Zahl der in diesem Zeiträume gewährten Altersrenten 35t 198 betrug. Insgesamt hat bis jetzt über eine halbe Million Versicherter bereit» die Wohlthaten diese» neuen Gesetze« genossen Die Zahl der Versicherten beträgt gegenwärtig 12 Millionen. Die Rente, die in den knapp neun Jahren de» Bestehen» der Invaliden-Versicherung an die Empfangsberechtigten «»»gezahlt worden ist, hat den Betrag von 378 Mill, «reicht, wozu da» Reich etwa 147 Mill. Zuschuß ge- währt hat. Außer den reichsgesetzlichen Invaliden- und Altersrenten sind den Mitgliedern der Knappschaften noch die landesgesetzlichen Invaliden-, Witwen- und Waisen pensionen zu gute gekommen Insgesamt find, wie der Hitzeschen Schrift: „Was jedermann bezüglich der In validenversicherung wissen muß" zu entnehmen ist, von den Knappschaftrkassen für die Zeit von 1885 bis ein schließlich 1899 an 2 341 485 Rentenempfänger 253 322 471 M. Pensionen bezahlt, und zwar für S85 7O0 Invaliden 147 860 180 M , für 695 537 Witwen 71 815 887 M und für 960248 Waisen 33 646 403 M Die Gesamtaufmendungen für die Invaliden und Witwen rc. betragen demnach (ungerechnet die Zuwendungen au» der Unfallversicherung und aus Kunst und Wissenschaft. Konzert. Ein Vortragsabend, der am Sonnabend in den Räumen der Musikakademie für Damen von B Rollfuß stattfand, erhielt durch die Vorführung eines Klavierkonzerts (k-äur) von I. S. Bach mit Be gleitung eine» zweiten Klaviers von H Riemann (Aus gabe Steingräber) ein besonderes Interesse. Nach Weitz mann» trefflicher „Geschichte der Klaviermusik" (neue Aus gabe von Seiffert-Fleischer) war I. S. Bach von 1729 bi» 1736 Dirigent eines von Telemann in Leipzig ge gründeten Musikverein», der außer Gesangwerken auch Jnstrumentalstücke zur Aufführung brachte. Auch im Familienkreise pflegte Bach gern mit seinen Söhnen und Schülern Konzerte „vocaliter und instrumentaliter zu for mieren". Den äußeren Anregungen, die er hier empfing, verdanken wir die Schöpfung einer für damal» neuen musikalischen Formengattung, de» Klavierkonzerts Diese Konzerte stellen sich allerdings al» Umbildungen von Violinkonzerten eigener Komposition dar, wie auch gleich zeitig mehrere Violinkonzerte Vivaldi« zu Orgelsätzen um- zestaltet wurden. So entstanden sieben Klavierkonzerte, die im 17. Bande der großen Bachau-gabe erschienen und sämtlich mit Orchester und Generalbaßbegleitung versehen find. Natürlich geschah diese Umformung bei einem I S Bach nicht rein äußerlich. Die Konzerte stellen sich vielmehr al» völlig selbständige Kompositionen dar, die an wunderbarer Polyphon« und geistvoller Führung der Stimmen de« großen Meister« würdig sind Dies gilt auch von dem vorgestern vorgeführten k'-äur-Konzert, das mit dem bekannteren in 0 moll zu den bedeutendsten und wirkunq«vollsten Kompositionen dieser Gattung gehört Die Wiedergabe de« Konzert» war durch Hrn. Prof Rollfuß auf da« sorgfältigste vorbereitet worden und verlief unter Mitwirkung von Frl Sirbdrat in durchaus genuß- den Pensiontkaffen der Staaten und de« Reiche«, sowie den privaten Penfion«kaffrn rc ) für die Zeit von 1885 bi« 1899 rund 631 Mill. M Die bei den Versicherungsanstalten ««gesammelten Kapitalien, die jetzt etwa 746 Mill betragen, kommen gleichfall« den Versicherten zu gute; sie dienen vor allem mit dazu, die später steigenden Ausgaben ohne Erhöhung der Verträge zu bestreiten Zum Teil werden sie auch für Arbeiterwohlfahrt«zwecke dienstbar gemacht, indem zu billigem Zinsfüße Darlehen für den Bau von Arbeiter- wohnungen, Lungen - Heilanstalten, Genesungsheimen, Hospizen rc. gegeben werden So sind di» Ende vorigen Jahre« 35,4 Mill für den Bau von Arbeiterwohnungen, 35,8 Mill, zur Befriedigung de» landwirtschaftlichen Kreditbedürfnisse« (Hypotheken, Kleinbahnen, Hebung der Viehzucht rc ), 13,7 Mill für den Bau von Kranken- und Genesung«häusern, Volksbädern, Kleinkinderschulen, für Krankenpflege-, Spar- und Konsumvereine rc. verwendet worden. Der Gesamtbetrag der für die genannten Zwecke aufgewendeten Mittel belief sich also auf 84,9 Mill , d. h 35,8 Mill mehr al« im Vorjahre In Zukunft werden die Kapitalien diesen Zwecken noch in weiterem Umfange dienstbar gemacht werden. Endlich ist den Jnvalidenanstalten da« Recht gegeben, sobald ihre Vermögen»verhältniffe e« gestatten, au« dem Sondervermögen den Versicherten und ihren Angehörigen auch noch sonstige Zuwendungen: Erhöhung der Angehörigen- unterstützung, Gewährung von Sterbegeld, vielleicht auch Zuschußrenten für Kinder der Invaliden (sogen. Kinder geld) rc. zu gewähren Aus der reich-gesetzlichen Krankenversicherung, der gegen 9 Mill. Personen unterliegen, sind den Arbeitern von 1885 (Beginn der Versicherung) bis 1899 an Krankheitskosten (für Aerzte, Arznei rc, Krankengeld, Anstaltspflege rc ) 1341,5 Mill M zu gute gekommen. Die Kosten begannen 1885 mit 47 Mill. M, sie be tragen für 1899 etwa 125 Mill.. Hierzu kommen die Leistungen der 139 deutschen Knappschaftsvereine, die von 1885 bi« 1899 an Krankheitskosten mehr als 132 Mill. M. leisteten. Insgesamt sind also den deutschen Arbeitern au« der Krankenversicherung von 1885 bi« 1899 1473,6 Mill, zu gute gekommen Die Unfallversicherung umfaßte im Jahre 1898 etwa 17,9 Mill versicherter Personen, davon in 65 ge werblichen BerufSgenoffenschaften 6 Mill, in 48 land wirtschaftlichen Berufsgenossenschaften 11,3 Mill. Die Zahl der seit 1886 (Beginn der Versicherung) ent- schädigten Verletzten beträgt 705365. Im Jahre 1898 wurden an Entschädigungen (Renten rc) 71102687 M. verausgabt, und zwar an 433485 Verletzte, 40965 Witwen, 72061 Kinder und 2515 Ascendenten Getöteter; daneben erhielten 10407 Ehefrauen, 22 369 Kinder und 195 Ascendenten al« Angehörige von Verletzten, w-lch« in Krankenhäusern untergebracht waren, die gesetzlichen Unterstützungen, so daß in dem genannten Jahr zusammen 581995 Personen Bezüge auf Grund der Unfallverficher- ung zu teil wurden Die Entschädigungen für 1899 schätzungsweise mitgezählt, sind bi« Ende 1899 den Ver sicherten zu gute gekommen 544 Mill. M E« sind also den deutschen Arbeitern direkt an Unter, stützung bi« zum 1. Januar 1900 zu gute gekommen: Aus der Krankenversicherung (seit 1885) . 1473 Mill. M. - » Unfallversicherung (seit 1888) . . 514 , - - - Invalidenversicherung (seit 1891) 631 - - 2618 Mill. M. Dazu kommen die Einlagen in den Reservefonds und die-sonstiaen Bestände am 1. Januar 1900: a. der Krankenkassen mindesten» .... 143 Mill. M. b. der Unfallversicherung 160 « - o. der Invalidenversicherung 746,8 > - ck. der Knappschaften 106 4 - - 1156,2 Mill. M. Bar ausgezahlt und in Reserve gelegt sind also für unsere deutschen Arbeiter rund 3^i Milliarden M. Und da« hat man das „Bi«chen Sozialform" genannt! Welcher Staat kann sich in dieser Hinsicht mit Deutschland meßen? Der Krieg in Südafrika. Die heutigen Nachrichten vom Kriegsschauplätze melden ein weiteres siegreiches Vorgehen des Generals bringender Weise Eme andere Schülerm de« Genannten, Frl. Herrmann, erfreute in einem Mozartschen Konzert satz durch feine musikalische Empfindung und vorgeschrittene Auffaffungskraft. Ferner waren Schülerinnen der Herren Direktor Schumann und Wolf und des Frl. Doris Böhme mit Kompositionen von Chopin, Mendelssohn und Bruch an der Darbietung von Klaviervorträgen in aner kennenswerter Weise beteiligt. Frl. Koch, der man schon mehrfach in den Aufführungen der Akademie begegnete, und Frl. Viehweger, eine Privatschülerin de» Hrn. Th. Kolle, fügten dem Programm mehrere Gesänge ein, deren Ausführung zwar angenehme Stimmmittel verriet, hinsicht lich der Beseelung und der versuchsweisen Loslösung von den beengenden Fesseln der Schule jedoch begreiflicher weise noch manches zu wünschen übrig ließ. U. S Musikalische Neuerscheinungen des Verlags von Breitkopf u. Härtel. I. Eine Zeit, die wie die unsere auf allen Gebieten, so auch auf dem der Geisteskultur eine Zeit des Ringens und Werdens ist, wird sich erklärlicherweise in starken Gegensätzen bewegen, und so sehen wir denn auch in der Kunst ein Neben- und Beieinander von Wirklichkeitssucht und Phantasterei. Neben einem bis zum Unwahren sich versteigenden Realismus schießen üppig Symbolismus, MysticiSmu« rc. empor; ein Ausgleichsuchen im Gegen sätzlichen, deßen innere Notwendigkeit nicht abgestriUen werden soll, da« nur vorerst noch keinen nahen Ausblick auf eine Lösung bietet, weil unserer Zeit die zum Er stehen einer Geist und Gemüt befriedigenden Kunst er forderliche positive Weltanschauung gebricht Wohl sind die „Kärrner" brav an der Arbeit, aber noch fehlen die Könige", eine solche zu „bauen" Kein Wunder, daß etwa« Unstete«, Ziellose«, ein Nichtwissen, wo hinau« die Signatur alle« dessen, auch de« Besten, ist, wa« un« die Lord Methuen bei GraSpan. Zwar liegen bis jetzt noch keine Depeschen über den Schluß dcS am Sonnabend stattgefundenen Gefechts vor, aber immer hin scheint soviel sicher, daß die Buren bei diesem Gefechte ihre Stellungen aufgegeben haben und vor den englischen Garden zurückgehen. General Buller ist inzwischen in Durban gelandet und hat sich sofort nach Pietermaritzburg begeben Die Zukunft wird lehren, ob er die in ihn gesetzten Hoffnungen auch zu erfüllen im stände sein wird. Die neuesten Telegramme lauten: Belmont. Nach einer hier eingegangenen Depesche dcS Lord Methuen ist derselbe am 25 d. Mts bei Tagesanbruch vorgerückt und bei GraSpan aus eine feindliche Abteilung in der Stärke von 2500 Mann mit 6 Geschützen und 2 Mitrail- leusen gestoßen Um 6 Uhr früh kam es zum Gefecht. Dir Batterien eröffneten da» Feuer und schoflen mit ShrapnellS, bis die Höhen verlassen schienen. Hierauf gingen die See soldaten und Infanterie im Sturme vor. Nach heftigem Kampfe, der bi« 10 Uhr dauerte, wurden die Höhen genommen. Die Buren zogen sich in der Richtung ans einen Punkt zurück, wo das 9. Lancer - Regiment Aufstellung genommen hatte, um sie abzufchneiden. Im Augenblick der Abfindung des Tele gramm« war das Ergebnis dieser Bewegung noch nicht be kannt. Die Artillerie benutzte sofort den Rückzug der Buren. Bei Beginn des Gefechts griffen 500 Buren die englische Nach hut an, die Gardebrigade schlug sie aber zurück und deckte die Flanken. Die Marinebrigade focht mit großer Tapferkeit und erlitt große Verluste. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Die Buren leisteten hartnäckigen Widerstand und müssen große Verluste erlitten haben. So viel bi» jetzt bekannt, sind 31 Buren gefallen und 48 verwundet. Aus einem Platze lagen 50 Pserdeleichen Die englische Kolonne wird einen Tag bei GraSpan bleiben, um zu rasten und Vorräte und Muni tion zu erneuern; sie ist bereit, alle Schwierigkeiten zu über winden. Bezüglich de» GefechiS vom Donnerstag sagt daS Telegramm Methuens noch: Wir wissen, daß 81 Buren ge fallen sind. Wir haben 64 Wagen der Buren verbrannt, sowie 750 Geschosse, 50 000 Patronen und eine große Menge Pulver vernichtet Die Artillerie der Buren kommandierte Albrecht, während Dolivry den Oberbefehl führte. Durban (Meldung de» „Reuterschen Bureau» ") General Buller ist Sonnabend abend hier eingetroffen und begab sich sofort in dem Salonwagen deS Gouverneurs in daS Innere des Landes. Bei der Ankunft sowohl wie bei der Abreise wurde der General von einer zahlreichen Menge begeistert begrüßt. — Sonntag H12 vormittags. („Reuter".Meldung.) Die telegraphische Verbindung mit Estcourt ist wiederhergestellt Die auSgesandte Aufklärungstruppe vom Mooi-Fluß ist noch nicht zurückgekehrt. — L1 Uhr nachmittag-, General Joubert geht vom Mooi-Fluß in der Richtung aus Ladysmith zurück. Estcourt. Ein Telegramm des „Daily Telegraph" aus Estcourt vom 26. d MtS. besagt: Di« englische Kolonne vom Mooiriver hat am frühen Morgen in Frere sich mit den Truppen des Generals Hildyard vereinigt, der jetzt dort biwakiert. — Nach einem weiteren Telegramm desselben Blattes au» Pietermaritzburg ist General Buller dort am 25. d. MtS. abends eingetroffen. Kapstadt. („Realer"-Meldung) Die Buren nahmen Stormberg. — (Meldung des „Reuterschen" ßBureaus") Die Buren haben, wie hier verlautet, die Eisenbahnbrücke zwischen RoSmead Junction und Middelburg gesprengt, um einen Vormarsch britischer Streitkräfte von Port Elizabeth aus zu verhindern. — Eine amtliche Depesche aus Kapstadt vom 25. d. MtS. meldet, daß Lord Methuen heliographrjchc Verbindung mit Kimberley hergestellt habe. — Die „Daily News" melden auS Kapstadt von gestern: Nach zuverlässigen Privatinformationen auS Pretoria erwecke der Gesundheitszustand des Präsidenten Krüger Besorgnis. Queenstown. (Meldung des „Reuterschen Bureaus".) Der Bürgermeister von Barkly East ist hier eingetroffen und berichtet, daß am letzten Mittwoch, den 22. November siebzig wohlbekannte Farmer von Barkly East eines Magazins daselbst sich bemächtigt hätten, das 300 Martinigewehre und 4000 gefüllte Patronengürtcl enthielt Des Abends seien 130 Bmen des Oranje-Freistaats eingetroffen und die Auf ständischen hätten sich sofort mit ihnen vereinigt. — Die zweite Ausgabe der „Times" veröffentlicht ein Telegramm aus QueenStown vom Freitag, wonach vier hundert Afrikander aus der Kapkalonie, unter denen sich auch der bisherige Ortsvorsteher von Barkly East befindet, sich den Buren in Barkly East angrschloflen haben. Tie Buren sollen jetzt auf dem Marsche von Barkly East nach Dord recht fein. Lourenzo MarqueS. Meldungen aus Pretoria vom 23. d. MtS. besagen: General Joubert hat am Sonnabend mehrere Granaten in das britische Lager bei Estcourt ge worfen, ohne daß da» Feuer erwidert wurde. ES heißt, Vie Bewohner Estcourt- verlassen die Stadt. — Ferner ist hier die Nachricht eingegangen, daß heute südlich von Kimberley ei« heftiger Kampf stattfinde», vermutlich zwischen den Freistaat Buren und einer britischen Kolonne, die vom Oranjefluß zum Entsatz von Kimberley anmarschiert. Pretoria Wie dem.Reuterschen Bureau" au» Pretoria vom Sonnabend gemeldet wird, ist dort folgende Depesche vom 24 November eingetroffen: Die Garnison von Ladysmith war gestern ausfallend ruhig, heute wurde die Beschießung kaum erwidert. Der Ballon steigt nicht mehr auf. Die Buren haben ein drittes fchwere» Beschütz ausgrsahren, dem sie den Namen .Suzeränität" gegeben haben. Die Burrngenerale sind der Ansicht, daß eS ihnen gelingen werde, Ende dieser Woche Ladysmith zur Uebergabe zu zwingen. In der letzten Nacht sind bei einem heftigen Gewitter vier Buren, die eine Kanone bewachten, durch einen Blitzschlag schwer verletzt worden. Tagesgeschichte. Dresden, 27. November. Ihre Majestäten der König und die Königin besuchten gestern vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche. Nach der Kirche empfingen Ihre Majestät die Königin mehrere Herren vom Militär im Residenzschlosse Nachmittags 5, Uhr nahmen Beide Königliche Majestäten an der Familientafel bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzen- dorfstraße teil. Heute vormittag 11 Uhr wohnten Ihre Majestäten der König und die Königin dem Festaktus zur Feier des 50jährigen Jubiläums des hiesigen Stadt krankenhauses im ÄnstaltSgrundstücke, Friedrichstraße, bei. In der Allerhöchsten Begleitung befanden sich: Frau Oberhofmeisterin v. Pflugk, Excellenz, Hofdame Gräfin Reuttner v. Weyl, Oberhofmeister Wirkt. Geh Rat v. Malortie, Excellenz, und Flügeladjutant Oberstleutnant Senfft v. Pilsach. Dresden, 27. November. Bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg fand gestern nachmittag um 5 Uhr im PalaiS Zinzendorfstraße Familien täfel statt, an der Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, sowie die Prinzessin Mathilde und der Prinz Albert teilnahmen. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg empfing gestern mittag im PalaiS Zinzendorfstraße den Königl. Preuß. Generalleutnant v. Lange, Excellenz. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde besuchte gestern mittag in Begleitung der Hofdame Freiin v. Gaertner die „Volkstümliche Ausstellung für HauS und Herd" im städtischen Ausstellungspalast. Dresden, 27. November. Ueber das Befinden Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August ist erfreulicherweise mitzuteilen, daß der hohe Patient infolge der gut fortschreitenden Genesung und bei an dauernd sehr zufriedenstellendem Befinden gestern erst malig auf einige Stunden daS Bett wieder verlassen hat. Dem Prinzen ist das erste Aufstehen recht gut bekommen, und Se. Königl. Hoheit wird unter Zu stimmung der Aerzte auch weiterhin einen Teil deS Tages außer Bett zubringen. Deutsches Reich. * Berlin Der „Reichsanzeiger" meldet amtlich: „Der hiesige Königl großbritannische Geschäftsträger hat im Auftrage seiner Regierung mitgeteilt, daß seit dem 11. Oktober d. Js zwischen Ihrer Majestät der Königin von England einerseits und der Südafrikanischen Republik sowie dem Oranje-Freistaat anderseits der Kriegszustand besteht" Zert auf vcm Gebiete der Kunst und Litteratur beschert. Wie sieht eS nun erst in dem Schaffen der „Minder begabten" au«! Welch' seltsame Produkte zeitigte allein schon die wiedererwachte „Märchen"-Liebe, wobei wir speziell an jene Märchen denken wollen, die uns mit „Kinderaugen" anschauen sollen, nicht an jene, die nur da« „Gewand" darstellen für tendenziöse Lehrhaftigkeit. Man denke beispielsweise an das Nebeneinander von an gestrebter, um nicht zu sagen „gesuchter" Kindlichkeit und — Pessimismus in Rosmers „KönigSkindern"! Das alte beredte optimistische „und wenn sie nicht gestorben sind rc" wird für „nicht passend mehr" befunden Aehnliche Riffe zwischen „poetischer" und „Wirklich - keitS"-Wirkung, die nur echte schöpferische Kraft über brücken kann, finden wir nun auch in einem neuen musik dramatischen Werke, das sich zur Gefolgschaft Maeter lincks und speziell dessen „PelleaS und Melisande" bekennt ES betitelt sich „Tiphaine" und ist be zeichnet als „spisocks ckramatiqus" («n 6eux parti«8). Librettist ist Loui« Paqen, Komponist Valentin Neu ville (geb 1863 zu Rcxpoede), beide Söhne de« fran zösischen Flandern. Ter Inhalt ist folgender: Die junge und schöne Tiphania, die mit dem alten Schloßhcrrn Grasen Edmund verheiratet ist, verliebt sich in den Pagen Wilfrid, will aber ihrem Gemahl, so lange er lebt, die Treue nicht brechen Dieser sucht die immer betrübte und träumerische Gemahlin zu zerstreuen und läßt zu diesem Zwecke auch vorüberziehende Zigeuner, die sich in ihren Künsten zeigen sollen, in» Schloß kommen, was aber dem Hause zum Verhängnis wird. Die Lieder der Sängerin erwecken in der Brust der liebesehnenden jungen Frau die Idee des Verbrechen« und damit Hoffnung auf Befreiung und ungestörte« Liebesglück. Im Banne dieser Empfindungen drückt sie ihrem Pagen Wilfrid den Dolch in die Hand. Wilfrid stürzt sich ohne Bedenken sinnbethört und wonnetrunken auf den alten Schloßherrn und verwundet ihn tödlich Lieser verzeiyt jevoch, die Situation erkennend, sterbend den beiden Schuldigen und zeiht sich vor der versammelten Dienerschaft des Selbstmords Wilfrid, zum Bewußtsein seiner schändlichen Mordthat gekommen, ersticht sich selbst aus Reuegefühj und stirbt in den Armen Tiphanias, die nunmehr allein, verzweifelt schluchzend, neben dem Leichnam niedersinkt. Also die „alte Geschichte", nur versetzt mit moderner vor dem Unwahren nicht zurückschreckender „WirklichkeitS"- sucht. „Edmund" — der zu betrügende Gatte—, so heißt es in den scenischen Anmerkungen, „schleppt sich hinter Tiphania und Wilfrid auf den Knien herein, mit offnem Wamse und blutigem Hemd". Ein Bild, da« an Grausigkeit nicht« zu wünschen übrig läßt! — Da« Ganze ein Gimisch von verschwommener Stimmungs macherei und Sucht nach brutaler Bühnenwirkung. Dazu den rechten „Ton" zu finden, war eine schwere Auf gabe. Neuville unterzog sich ihr, anscheinend überzeugt und durchdrungen von der sogenannten „inneren" Dra matik de« Stoffes. Ob er den „rechten" Ton getroffen,? — Zu grauer Eintönigkeit mischt er seine Farben, und wer gar Melos erwartet, mit Heine zu reden, den süßeu Duft der Blume Musik, dem ruft schon da« kurze Vor spiel ein „lasciat« oxvi «psranra" zu. Unmelodisch und in gequälter Harmonik malt die Musik ein StimmungS- und Empfindung«.Milieu, da« man, mehr wahr al« schön, ein „Hindämmern" nennen möchte, das aber wenigsten« den einen Vorteil für den Hörer hat, daß da« Grausige musikalisch nicht Plastik gewinnt In dem Ganzen mag man, abgesehen von einer mehr oder minder gelungenen scenischen Wirkung, ein abschreckendes Bild sehen von den Zielen, zu denen die Konsequenzen jener Richtung führen, die der Musik in dem „Musik drama" oder „Oper" betitelten Kompromiß zwischen Wort und Ton eine im wesentlichen dienende Stellung zumeist Neuville, für den natürlich die „Formen" toter Kram sind, unterbindet allein schon dadurch sich selbst jeden in
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