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zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den 21. Februar i8ro. 21. Neue Srahl,Fabrikation in Sachsen, wo das Stabeisen durch das Cernentiren in großen Flam* men - 0 efen bei Stetnk 0 hlen in Stahl verwandelt wird. cit Mehrern Jahren hat ein im Eisen - nnd Stahl-Fabrtkwesen wohlerfahrner Künst- ler, Nahmens Wegerh 0 ff, in dem königl. sachs. zwickauer Amtsdorfe Schedewitz bei Zwickau, an der Mulde eine Stahlbrcnnerei angelegt, worin derselbe in eignen dazu er bauten großen Stahl- oder Flammen-Oe- fen, die mit Steinkohlen geheizt werden, nach englischer Art Stabe,sen, welche ohne Kalt - und Rothbruch ist, auf eine sehr vor- theilhaste Weise und in Quantität in guten, brauchbaren und Probe haltenden Stahl ver wandelt. Diese Art Stahl wird Dlasen stahl ( Nliltcrßr^^l und /Vcior tronrLoutle,) ge nannt, und hat, wenn derselbe von der ersten Hand aus dem Stahlofcn kommt, äußerlich auf der Oberfläche viele Beulen und Dlasen, die sich aber sogleich durch das bloße Roch - Warm - Ueberschmieden ganz verlieren, und daher unschädlich sind. Je mehr Beulen oder Dlasen dieser Stahl h:t, desto harter, feiner und bcss.r ist er alsdann in seiner Qualität. Dieser Dlascnstahl wird daselbst in vier kantigen und flachen Staber, verfertiget, dar aus werden die schönsten Instrumente und Werkzeuge von mannichsaltiger G statt zube- rcilet, und er qualistcirt sich insbesondere zu allen Sorten von F ilen, Bohrern, Mei ßeln, Stempeln, Walzen, allen gangbaren schneidenden Geräthschaften, und noch vielen andern Arten von Stahlarbeiten. So wie genugsam bekannt ist, daß jede neue Sache bei ihrer Entstehung durch Zwei, fel und Vorurtheile, sogar durch hämische Mißgunst und schwarze Verleumdung, sehr viele Hindernisse findet, wodurch öfters die gemeinnützigste Sache in ihrem guten Fort gänge gehemmt wird, so wie es auch hier verschiedene Male der Fall war; so sind be sonders daselbst mit dieser Art des fabricirten Stahls sehr viele Versuche oder Pcoben an- gestellt worden, und das tt theit cller unpar teiischen Sachkenner und Feu rarbciter geht dahin, daß dieser Dlaseustchl seine gehörige Güte habe, und daher unverwersiich sey.