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6. October 1863 Verantwortlicher Redakteur: Earl Iehnc in Dippoldisw al de. M 77. T a <h e A g e f ch k ch t e Dippoldiswalde, den 5. Octbr. Die letzte Ver sammlung des Gewerbevereins hatte uns einen Vortrag des Herrn Bürgermeister Heisterbergk verheißen, und eben wollte der Genannte denselben beginnen, als durch daS völlig unerwartete Eintreffen eines sehr geehr ten Gaste- die Tagesordnung sich plötzlich änderte. Herrvr. Rentzsch, Secretär der Gewerbe« und Han delskammer in Dresden, eine in volkSwirthschaftlicher Hinsicht durch ganz Sachsen, ja in Deutschland bekannte Größe, beehrte bei seiner, durch Geschäfte in Sachen der Gewerbe- und Handelskammer bedingten Anwesen beit, unseren Verein mit seinem Besuche. Aus die Bitte deS Vorsitzenden sprach nun Hr. vr. Rcntzsch über die Hauptpunkte der jetzt immer allgemeiner wer denden Arbeiterbewegungen, namentlich aber über die ans das Genossenschaftswesen hinaus laufenden Bestrebungen des allbekannten Schulze-Delitzsch, gegen über den auf die Staatshilfe gegründeten Projekten La- salle's. Zu bedauern war es, daß der Zuhörerkreis ein nicht noch größerer war, da dec Vortrag ein tief in die Zeit einschneidendes Thema behandelte. Wir referiren über den l'/r Stunden bauernden Vortrag nicht, machen aber darauf aufmerksam, daß in den nächsten Versamm lungen des Gewerbevereins die 6 von Schulze-Delitzsch im Berliner Arbeitervereine gehaltenen, dieselbe Frage vollständiger und höchst interessant behandelnden Vor träge vorgelesen und erläutert werden sollen, auf welche Abende wir hiermit ganz besonders Hinweisen wollen, da eine bessere Gelegenheit, sich über die Arbeiterfrage zu seinem Nutz und Frommen zu unterrichten, gar nicht geboten werden kann. Möchten die Mitglieder des Gewerbevereins dies? Gelegenheit nicht unbeachtet vor übergehen lassen. Dresden. Der nächste ordentliche Landtag wird auf den 3. Novbr. dS. IS. einberusen. Frauenstein. (Erndtebcricht aus der Frauen- steiner AmtSlandschaft.) Anhaltende Trockenheit und öftere kalte Tage und Rächte , welche für hiesige Planzenwelt noch störender wirken, wie im Niederlande, ließen im Frühjahre für das Gedeihen der Feldfrüchte in unserer Gegend nicht das Beste hoffen ; aber dennoch hat sich Alle« stoch sehr gut gemacht. Ehe «S noch zu spät wurdet bekamen wir einige gute Mechrch-ZeÜM Ms- M Inzklgk-Mlltt der Köliigllchcn Gerichts-Aemttt uad Mträthe M KippotdiSValde, /rauenstein «nd Ilteaberg. erstere stellte manche Feldgrundkücke wie mit blauem Tuche überzogen dar, und die letzteren sind gar nicht schwarz , sondern reinlich und mitunter so groß, wie man sie hier sonst selten sieht; Dazu kommt nun noch die höchst angenehme Witterung, so daß di« Erndtefeste mit der größtmöglichen Freude begangen werden konnten. Leipzig. Der Steinblock für däs Denkmal zur Erinnerung an die am 19. Octbber erfolgte Sprengüng der Elsterbrücke durch die Franzosen ist nach dem zur Aufstellung bestimmten Platze an der Elster, gegen über der Leibnitzstraße, geschafft worden. Der Block wiegt gegen 10V Ctr. Noch größer al» dieser jst der jenige, welcher für das gleichfalls zu errichtende Monument vor dem Lampe'schen Grundstück in der Marienstraße bestimmt ist; er wiegt 25tt Etr. — Für sämmtliche Turnschüler ist am 3. Octbr. ein gemein schaftlicher Auszug veranstaltet worden. Bekanntlich hatten sich die Knaben beim Tragen der OrtSbanner und bei Führung der Gäste während de» 3. deutschen Turnfestes ausgezeichnet und eS sind von vielen aus wärtigen Vereinen Geschenke für dieselben eingegängrn, die dazu benutzt wurden, den Knaben ein Vergnügen zu bereiten. Berlin. Im ganzen Lande rüstet sich da» preu ßische Volk für die bevorstehenden Wahlen zum Abgeordnetenhause, und die Parole ist: Wieder wahl derjenigen, welche treu zur Verfassung gestanden und die BolkSrechte vertheidigt haben. Dies kann die Regierung nicht verhindern, und wenn ste alle liberalen Zeitungen verböte und selbst das Wahlgesetz änderte. Man lebt aber der Hoffnung, daß der König dies mal den Willen seines Volks beachten und eher da gegenwärtige Ministerium verabschieden, als da- Ab geordnetenhaus abermals auflösen werde. Hannover. Zur BundeSexecution gegen Dänemark sind bekanntlich Hannover und Sachsen auSersehen. In einem hiermit zusam»nenhäng«nden Auftrage ist seit einigen Tagen der Chef des sächsische» Generalstabs, Generalmajor v. Stieglitz, hier anwesend. Schleswig. Die Krieg-besorgnisse sind hier in stetem Wachsen begriffen, wozu die neuesten M- gierung-maßregeln betreffs der EinverleibuNg Schles wigs nicht wenig beitragen. Dazu ist ha» südliche zu spät wurde; bekamen wir eliiige gute warme Regen. Schleswig im eröffneten Rumpfreichsrath nicht einmal Heu und Grummet, Korn und Hafer sind zwar nicht vertreten, dg mit Ausnahme der dquischeu Beamten w reichlich wie sonst, aber sehr gut gewonnen; in die sonstigen Vertreter Schleswig« bereits-vor längerer Manchen hiesist«» kleinen Wirthschasten fehlen viele Zeit ihr Mandat niederlegtta. — Es .Mn-Hieii'-H« Schocke an Stroh. Das Kraut ist ganz und gar gut beunruhigende Gerücht verbreitet, daß die LchiffahrtS« uaMfcht, wie sonst gewöhnlich, von Rappen .angefressen. behörden im Herzogthum Schleswig regierungsseitig GnSgezeichuet aber find Flach- und Kartoffeln; der angewiesen worden sein sollen, keine schltSwigschen . -. M Ngt . Inserate die Spalten-Zeile Pienstag. ' Erscheint " Dienstag« und Freitags. ' Zu beziehen durch allePost- aNstalten.