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Nc. 122 Montag, äen 2ö. Men 1S24 19. Jahrgang eine Zett wieder fretgelassen wird. sieht Lage Essen, Wache des rcrcn Leitern zwei Neoolverschüsse abgeseuert und dar aus- zwei .Handgranaten geworfen. Die erste Handgra nate durchschlug Has Fenster und fiel in die Mitte des Zimmers ohne zu explodieren, die zweite prallte am Fensterpfosten ad und explodierte auf dem Bürgersteig. Personen wurden nicht verletzt. Sämtliche Fensterschei ben des Hauses wurden zertrümmert. Ter Ueberfall auf die Polizeiwache sollte jedenfalls dazu dienen, die Aufmerksamkeit der Polizei vom katholischen Kranken haus in Stoppenbera abzulenken, aus dem zur Zeit der Explosion der Bergmann Kleiber entwichen ist, der sich vor vier Wochen beim Nusprobiercn selbst gefertigter Handgranaten verletzt hatte. Der Ruhrstreik. Zor-erungrn -er Arbeitnehmer. Essen, 24. Mat. Ueber die Forderungen der Berg- arbeitcrverbände bei den gestrigen erfolglosen Eint» gungSbcrhandlungcn wird von Arbeitgeberseite mitge- teilt, das; die Bergarbeiierverbände auch.heute noch die verkürzte Arbeitszeit mit allem Nachdruck fordern, ob wohl durch Gutachten der ArbcitSrechtsachve rständigen festgcstellt worden ist. dass für die Zeit ab 1. Mai 1924 für den Nuhrbergbau als Arbeitszeit unter Tage ledig lich die Achtstundenschicht in Frage kommen kann. Die Bcrgarbetterverbände wollen sich zur Leistung per Acht stundenschicht unter Tage nur unter der Bedingung be reit erklärt haben, daß der bisher für die Achtstunden schicht gezahlte Lohn für die Stebenstundenschicht zu grunde gelcat wird, vag ihnen außerdem für die etn- öolfchewistische Zreiheil. Die „Prawda" entnimmt einem Bericht Stutschka» über die Tätigkeit des Obersten Gerichtshofes der russi schen Sowjetrepublik einige bedeutsame Taten. Danach gelangten vor das Kassativuskollegium des Obersten Ge richtshofes während der ersten elf Monate seine» Be stehens 716 Prozesse mit l 3.'!9 Todesurteilen. Bei 663 Personen wurde das Todesurteil bestätigt. In 225 Fällen 'lag Auflehnung gegen die bestehende Staats ordnung vor, in 23 Fällen handelte es sich um AnitS- vergehen, die gleiche Anzahl weisen die Defraudationen auf, während auf militärische Vergehen nur 21 Todes urteile entfallen Ter weitaus größte. Prozentsatz be zieht sich a.uf Räuber- und Bandenunwesen, .721 Fälle. Alle die ungezählten Morde, die man direkt al» „Hausmittel der Tscheka" bezeichnen darf, sind hier na türlich nicht mitaezählt. Bei der Durchsicht der Sow- ietpresse zeiat es sich übrigen», daß die Zahl der Tod«»- Kampfansage -er SozialSemokratie. Berlin, 25. Mai. Wie man erfährt, haben gestern abend Vertreter der Sozialdemokratie dem bisherigen Reichskanzler Marx erklärt, däß sie eine nach rechts orientierte bürgerliche Regierungskoalition mit den schärfsten parlamentarischen Mitteln bekämpfen würden. In der Bildung einer Negierung unter Führung der Teutschnationalen erblicke die Sozialdemokratie „nicht tragbare Belastung" der Außenpolitik. Infolge dieses Vorstoßes der Sozialdemokratie man in Berliner parlamentarischen Kreisen die wieder etwas pessimistisch an und befürchtet, daß die latente Negierungskrists fortdauern wird wie beim alten Reichstag. Was äie Aommunisten in Potsäam beabsichtigt hatten. Berlin, 24. Mai. TaS Berliner Polizeipräsidium teilt mit: Ter Abteilung la war schon seit einiger Zett bekannt, daß terroristische kommunistische Elemente bei Störung von Veranstaltungen anders gerichteter Ver einigungen und Verbände sick> nicht nur auf ihre Knüp- pelgarden stützen, sondern in Zukunft zu schärferen Maßnahmen greifen wollten, vermutlich durch Anwen dung von Sprengstoffen. Es wurden deshalb durch die Abteilung la die verdächtigen Sammelpunkte, wie Schanklokale usw. die ser terroristischen Elemente einer strengen Ueberwachung unterzogen und hierbei ermittelt, daß voraussichllich für den 24. Mat d. I. bei Gelegenheit der Weihe des Denk mals zum Andenken der Gefallenen des Regiments der Garde du Corps in Potsdam ein 'ünsthw., «ns di.- „ geplant werde. Dank der. nnunterb.o.henen Beobachtung der al.- Sammelpunkt in Frage kommenden Oertlichkeit km ute ein auffälliger Verkehr ortsfremder Elemente im Vorpark von Sanssouci nm Friedenstei h bei Pots dam festgestellt werden Insbesondere wurde ein Mann beobachtet, der offensichtlich unter seinem Manwl rer- sch ebene Gegenstände verborgen hielt. In diesem Augen blick griffen die Beamten der Abteilung l n in engster Zusammenarbeit mit der Po.sdamer Kriminal.wli'ci zu und es zeigte sich, daß dieser Mann unter seinem Man tel drei Eierhandgranaten, drei Bomben, die aus Aluunniumfeldslaschen mit Sprengladung nud Aus- schla g Sinder bestehen, bei sich führte Ferner batte er eine P a r a b e IIu in P i st v I e mit Magazin für 32 Schuß bei sich. Er gab zu, der Korrespondent der Stet tiner Volksmacht, Walter Zeitliche!, zu sein und in Hamburg zu wohnen Dix fernere Beobachtung des er wähnten Ortes in Potsdam führte zur Festnahme von weiteren acht Personen, die sämtlich mit einem neuen Pharusplan von Potsdam ausgerüstet Narren und nach ihrem Eingeständnis Anweisung hatten, sich an die sein Orte zum Empfang pou Sprengbomben cinzufin- dcn. Inzwischen war es auch gelungen, da? Lager festzustellen und auSzuheben, aus dem die Attentäter versorgt werden sollten. Dieses Lager befand sich bei dem Kaufmann Wilhelm Sommerfeld in Potsdam und enthielt: 6 Bomben in Feldflaschen von IVs Liter In halt. 16 Bomben in Feldflaschen von 1 Liter Inhalt, 5 Eierhandgranaten, 13 gefüllte Magazine für Para- belluiupistolen, 195 Schuß und 4 Parabellumpistolen 9 Millimeter. Mit Sommerfeld zugleich wurde auch seine Frau und ein Freund Sommerfelds, der Kauf mann Georg Dahn, in Potsdam wohnhaft, sistiert. Sämt liche festgenommeuen 12 Personen sind dem Polizei präsidium Berlin zu geführt nnd werden Von der Ab teilung l a einem eingehendem Verhör unterzogen, das voraussichtlich auf die Spur der Drahtzieher dieses kom munistischen Anschlags führen wird. Weitere Festnah men sind noch zu erwarten. zengung der Kammermehrheit werde das am 3. Juni bet der Neuwahl des Kammerpräsidenten zum ersten Male zu beweisen haben. Wenn Millerand feine Be sprechungen über die Regierungsbildung offiziell begin ne, so werde er den Senatspräsidenten und den neuen Präsidenten der Kammer zu sich rufen, .und diese Unter haltung kann entscheidend sein, wenn die Wahl des Kam merpräsidenten das ergibt, was man erhofft. Die Linksparteien übernehmen an und für sich in dieser Zett eine riesige Verantwortung. Von ihrem Erfolg oder Nichterfolg hängt die Zukunft des ganzen Landes ab. Sie, sind also durchaus berechtigt, bei einer derartigen Gelegenheit alle Maßregeln zu ergreifen und zum mindesten zu verlangen, daß das Oberhaupt des Staates sie nicht vn-rate. Man hat, so schreibt de Jou- venel, die Bedingungen vergessen, unter denen Mille rand die Verhandlungen, die Briand seinerzeit in Can nes geführt hat, .zum Scheitern brachte. Man würde eS schlecht verstehen, wenn nach derartigen Erfahrungen ein Ministerpräsident sich dazu herbeiließe, unter stän digen Drohungen zu regieren. Im übrigen meint „Oeuvre", sei es Sache Mille rands, die Krise zu verkürzen. Auf der einen Seite steht ein Manu, auf der anderen Seite aber die Mehr heit des Landes. Es sei kein Grund vorhanden. Hatz die Mehrheit,nachgebe unter dem Vorwand, .daß man keine Zeit zu verlieren habe und daß der Mann, der.auf der anderen Seite stellt, .so tue, als wenn er eS nicht höre. Der „Onvtidien" und die „Ere Noubelle" erneuern die Angriffe gegen Millerand im Zusammenhang mit der Fraiikentrise. (Tas Sinken des Franken setzt sich näm lich weiter fort.) „Ere Nonvelle" spricht davon, daß die ganze Frankenstützungsaktivn, die von dem Kabinett Pvincare unternommen worden war, lediglich eine Wahl mache gewesen sei Ter Abgeordnete Barthee weist da bei daraus hin, daß die französische Negierung .selbst heute genötigt ist, Devisen aufzukaufen, um die Befriedi gung ihrer Gläubiger sicherzustellen. poincares -letzter Ville"'. Der Inhalt de» Briefe» an Mardonald. Paris, 24. Mai. Das „Echo de Paris" glaubt in der Lage zu sein, eine genauere Inhaltsangabe des letz ten Briefes Poincares an Mncdonald zu geben. Dieser Bries, so führt das Blatt aus', habe besonderes Interesse dadurch, daß der französische Ministerpräsident ,LUM letzten Male" die Bedingungen formuliert habe,.unter denen er seine Zustimmung zu dem Sachverständigen gutachten gegeben habe — Bedingungen, unter denen er die Erhaltung der notwendigen französisch-englischen Entente siebt. Pvincare habe diese Bedingungen folgen dermaßen in seinem Brief formuliert: 1. Die Ruhrbesetzung soll erst dann aufhören, .ivenn Deutschland die Durchführung des Sachverständigengut achtens begonnen habe. 2. Die Sanktionen,.die für den Fall der Nichterfül lung ^Deutschlands angewendet werden sollen, .müssen festgelcgt werden. 3. Hinsichtlich der Regie der Eisenbahnen wird in dem Briefe von: 14. Mai die Einsetzung des Organisa tionsausschusses durch die Sachverständigen geprüft. In diesem Zusammenhang fügt Pvincare noch hin zu. daß er, wenn er sich nach Cheauers begeben hätte, nicht verfehlt haben würde, mit seinen englischen Kol legen über die wichtige Frage der französischen Sicher heit zu sprechen. soll zurücktreten. Pari», 24. Mai. „Oeuvre" fordert heute in ganz besonders energischer Weise nochmals den Rücktritt des Präsidenten Millerand. Wie die übrigen Blätter der Linken, spielt das Blatt auf die von Millerand ehe mals verfaßten politischen Artikel an, in denen er seinen Vorgänger zur Niederlegung der Präsidentschaft aufsor- derte, nachdenk die Neuwahlen eine Mehrheit gegen die damalige Regierung ergeben hatten. Mtllerand schrieb damals: „Wird r.mn die Wahlen im Elhsee verstehen?, urteile in letzter Zeit in starker Zunahme begriffen ist. stündige und im Tagebetrieb zweistündige Mehrarbeit Die Lektion, die durch da» allgemeine Stimmrecht er- der tarifliche Ueberarbeitszuschlag.gezahlt wird und daß! zielt worden ist, ist sicherlich klar genug." Und diesen schließlich die sich hieraus ergebenden, die löprozeutige > Satz (fetzt das „Oeuvre" an die Spitze seine» heutigen Lohnerhöhung für den Monat Anschließenden Löhne noch Leitartikels. De Jouvenel meint, hie Beschlüsse der eine Steigerung um weitere 10 Prozent erfahren. Bei So,tollsten, sowie der radtkalsozialistischen Partei, eben- Verwirklichung der Forderungen der Verbände wird sich so wie die der republikanisch-sozialistischen Partei, . sei ein tatsächlicher durchschnittlicher Hauergesamllohn von in der Präsidentenfrage nicht zweifelhaft, und die Ueber» 8,93 Mark ergeben gegenüber einem Hauerdurchschnitt?-- lohn von 6,40 Mark im ersten Halbjahr 1914 bei 8ch^- stündiper Schicht. Die geforderten Löhne, so heißt es, seien bei der scharfen Konkurrenz und der Belastung durch die Mieumverträge sür den Kohlenbergbau eine glatte Unmöglichkeit. Vie Setriebsräte für schärfsten Kampf. Gelsenkirchen, 24. Mai. Die heutige Konferenz der Betriebsräte für das Ruhrgebiet, die in Bochum tagt, nahm nach einem Referat des kommunistischen Abge ordneten Sobottka Stellung zu dem gegenwärtigen Kampf der Nuhrbergarbeiterschast. Die Verhandlungen, die noch nicht abgeschlossen sind, zeigten ein Festhalten an den aufgestellten Forderungen und eine scharfe Ein stellung gegenüber allen Versuchen, die dahin gehen könnten, durch Kompromisse den Kampf.zu beenden. Es wurde beschlossen, den Kampf in der schärfsten Form durchznführen. Am kommenden Dienstag sollen in den fünf.großen Zechen des Nuhrgebietes, in Gelsenkirchen, Dortmund. Mülheim, Duisburg und Buer Massendemon strationen der Nuhrbergarbeiterschast noch vorangegan genen Belegschaftsversammlungen stattfindcn. Tie Still legung der Betriebe >oll mit allen Kräften beschleunigt werden. Die öcsotznngsbehöcöen greifen in ücn Nuhrstreik ein. Köln, 25. Mai. Der Nuhrbergarbetterstreik hat zu einem nrmon Eingreifen der.BesMungsbchördem geführt. Den Stadtaemeindeu des Ruhrgebietes wurde ausgetra- geu, die Versorgung der Kasernen und der Wohnungen der Beamten mit Gas und Elektrizität sicherzustellen, andcrnsalls der Betrieb der Werke tu Verwaltung der alliierten Regie genommen werde. In Köln haben die Fabriken nur noch für wenige Tage Kohlen, da alle Kohlen im Rheinhafen beschlag nahmt sind. In Krefeld zeigen die Spinnereien die Schließung Eine stufsehen erregende Verhaftung. Köln, 25. Mai. Am Mittwoch nachmittag ist hier Ministerialrat Schneider, der Stellvertreter des Regie rungspräsidenten, von der britischen Militär-Polizei ver haftet worden. Die Gründe der Verhaftung sind noch nicht völlig geklärt. Auf keinen Fall trifft die Behauptung des „Echo du Rhin" zu, daß Ministerialrat Schneider an der Her stellung nnd dem Vertrieb von falschem Negiegeld be teiligt war. Diese Behauvtung beruht auf der Aus sage einer durchaus unglaubwürdigen Person. Ministe rialrat Schneider hat von den Vorgängen überhaupt erst erfahren, als die der Falschmünzerei beschuldigten Personen bereits im Gefängnis waren. Es steht zu hoffen, daß Ministerialrat Schneider schon in allernäch ster ihrer Betriebe für Montag an. Wildwest in Esten. 23. Mai. Vergangene Nacht wurden in die 18. Polizeireviers in Stüppenberg von meh- „ft«Uua„u »>« M»»«r«,» f», tt«p»r»-i>»>i«» «tr«I«u. - «eich«tat »««NtlUch trrnsprrch. Naschloß a». 4». "d- «.Nam-Pim,«u«« ,»tUch« z«u, « T«l»gr»n,m«, ragidlat« EnthaUrvA Atr mnUichru Vrlauvtmackfuagro Ar» kratr» Ar» EiloAr UN» Ars Mmlsgrrichl» fio». ftml Leipzig Nr. ISS» Muer Tageblatt P»tU»«»r für Hazili«» au» Mu« uut