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_ . Ztg.". Der endlich cinsehcn, daß er nickt m Ueberein- der öffentlichen Meinung sei. Mit dem 38. Aahr,«,. .. . ,. . FrcitL«, dm 28. Jamm Erscheint jeden Wochentag Abend« ö Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2«Mark 2S Pf., zwennonatltch 1 M. SO Pf. u. «imaonatl. 7ü Pf. Nachbestellungen «f he« ui,al stir »te W»«ate Februar und Mir; »erde» »« siimmllichev P»st«st>ltev wie von her »aterzeichnetev Expedition vnd den bekanuteu AuS- g «bestellen io Freiberg, Braud, Langenau, Halsbrücke, LaugheuuerSdors «vH Weiffeuboru zum Preise vo« 1 Ml. 50 Pf. «genommen. LxpsäMon ä«8 „frsrdsnssr ^nrkigsi- untt IsgsdiLtt". Inserate werden bi» Vormittags l l Uhr angenom- a / , a men und beträgt der Preis für di« gespalten« Zeil« , oder derm Raum Id Pfennig«. die Geschäftsordnung gestatte. Die günstige Aendenmg der öffentlichen Meinung sei aus der Presse z besonders dem „Rcichsboten" und der „Franrf. Z Minister müsse endlich cinsehcn, daß er nicht in stimmung mit l ", Resultat des Antrages sei er sehr zufrieden. Wenn man seinen Antrag ablchnc, würde die Memung im Lande ent stehen, daß die katholische Minorität durch die protestan tische Majorität unterdrückt werden solle. Die Bcrathung wird heute fortgesetzt. — Die Eröffnung des Bolkswcrth- schaftSrathes erfolgt heute wahrscheinlich durch den Reichs kanzler. Als Vorlagen sind zunächst nur das Arbeiter- unsallgesetz und das Jnnungsgcsctz beabsichtigt. Der Volts- wirthschaftsrath wird zunächst den in der Verordnung vom 17. November 1880 vorgesehenen permanenten Aus schuß wählen. — Die „Prov.-Korrcsp." sagt über den Antrag des Abg. Freiherrn v. Minniaerodc: Die Regie rung sei nach wie vor der Ansicht, daß der von ihr selbst vorgcschlagene Weg eigentlich der richtige gewesen sei, da aber eine ihr nahestehende Partei die Verhältnisse dazu angethan finde, in jener Richtung einen Schritt weiter vorwärts zu thun, da überdies die Erhöhung der Matri- kularbeiträge nicht in dem erwarteten Maße emtrcte, könne Tagesschau. Freiberg, 27. Januar. Im preußischen Abgeordnetenhaus fand gestern die erste und zweite Berathung des Windthorst'fchen Antrages auf Erlaß eines Gesetzes, betreffend die Straf losigkeit des Spendens der Sakramente und des Mcssc- lesens statt. Abg- Windthorst erklärte, er komme nicht in der Absicht des Streites, sondern in sriedlicbender, namentlich mit der Bitte, die Maßregel zu bewilligen, wodurch die katholische Bevölkerung aus dem Nothstand befreit wird. Die Maßregel sei provisorisch, das System der Maigcsctzc bleibe davon unberührt. Der Redner glaubt ein Recht zu seiner Forderung zu haben, weil cs unzu lässig sei, ein an und für sich löbliches Thun zum Ver brechen zu stempeln. Diese Einrichtung sei daneben noch ein Verstoß gegen die durch die Natur und Staatsrccht gegebene Gewissensfreiheit und könne nicht aufrecht erhalten werden, nachdem sich hcrausgcstellt, daß über ein Viertel der Pfarreien verwaist sind; er hoffe, die Regierung werde den Nothstand nunmehr anerkennen, tz 5 des letzten kirchen politischen Gesetzes gewähre allerdings einige Erleichterung, aber durchaus nicht dem Nothstand entsprechend genug, daher sein Antrag eine schwache Ergänzung dieses Para graphen sei. Man habe gesagt, die Bedrängnisse würden einfach beseitigt, wenn man sich zu der verlangten Anzeige verstünde, es handle sich aber nicht um die Anzeige, son dern um die Bestätigung, welche abhängig gemacht wird davon, daß die anzustellenden Geistlichen nach den For derungen der Maigcsctzc erzogen seien; damit würden wir nur Geistliche mit weltlichem Sinn bekommen. Um den Frieden vorzubereiten, ersucht Redner um Annahme seines Antrages. Der Kultusminister Puttkamcr erinnert zunächst, daß derselbe Antrag, vor einem halben Jahre von der Regierung gestellt, von der Majorität des Hauses abgc- lehnt worden sei, ohne daß der Antragsteller neue Gründe dafür jetzt beigebracht habe. Niemand dürfe zweifeln, daß es dem Antragsteller Ernst ist, wenn er versichert, er ver folge nur die Absichten des Friedens, dem Hause liege das Entscheiden ob, ob es den Appell des Redners an nehme. Die Regierung steht auf dem bisherigen Stand punkte und müsse den Antrag ablchncn. Ich kann mich nicht eher auf die eingehende Debatte einlasscn, als bis das Haus, was ich nicht glaube, den Antrag anzunehmen geneigt ist. Nur einen Punkt will ich erwähnen. Die Regierung war es, welche alle Anstrengungen machen mußte, um das Juligesetz überhaupt in verstümmelter Form durckzubringen und einen Schritt zur Anbahnung des Friedens zu thun Ihre Absichten sind vom Zentrum nicht anerkannt und nichts ist seinerseits geschehen, um diese Absichten zu fördern. Uebrigcns bestreite ich den vom An tragsteller geschilderten Nothstand. Die Gesammtzahl der Pfarreien Preußens beträgt 4604 für 8 800c 00 Seelen, da von sind nicht ordnungsmäßig besetzt 1103 mit 2805000 Seelen. Diesem Uebelstande ist durch Artikel 5 des Juli- gcsctzes erheblich abgeholfcn; jetzt sind nicht ordnungsmäßig besetzt 508 Pfarreien mit 1463 000 Seelen. Für die Seel sorge wird durch benachbarte Geistliche gesorgt in 445 Pfar reien mit 1900 OM Seelen durch das gegen den Willen des Zentrums angenommene Juligcsctz, sodaß für 908 Pfarreien gesorgt ist Nicht ausreichend besetzt bleiben 150 Pfarreien mit 17c) 000 Seelen. Damit sind nur 3 Prozent der Pfarreien seclsorglos. Sie sehen, daß das Mittel der Uebertreibung reichlich ausgebeutet wurde. reili erger Wyeia-x und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und Müschen Behörden zu Freiberg und Brand Verantwortlicher Redakteur Jvliu» Braun in Freiberg. sie keinen Anstand nehmen, in gutem Glauben den aus wahrer Rücksicht für die Bevölkerung gestellten Antrag ihrerseits zu befürworten. Das griechische Rundschreiben vom 20 d. ist nun auch in Berlin cingctroffen. Dasselbe sucht darzuthun, daß die Entscheidung der Berliner Konferenz rechtlich be gründet und außerdem für den Frieden des Orients sowie für die Interessen der Türkei selbst nolhwcndig sei. Griechenland sei von FriedenSwünschcn beseelt und hoffe, die Mächte werden die ihnen nolhwcndig erscheinenden Mittel für die Ausführung der Kouferenzbeschlüsse an- wendcn. Dies sei der einzige Weg, um den Frieden im Orient zu sichern. — Wie die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hört, hat der seitherige zweite Sekretär bei der kaiserlichen Botschaft in Sankt Petersburg, Graf Wrangel, zur Wiederherstellung seiner Gesundheit einen mehr monatigen Urlaub erhalten, nach dessen Ablauf ihm eine anderweite Verwendung zugedacht ist. Der dadurch er ledigte Posten bei der Botschaft in St. Petersburg ist dem Lcgationssekretär Freiherrn von Rotcnhan übertragen worden, welcher früher als Kreis-Assessor dem reichs ländischen Dienste angehörte und in den letzten Jahren im auswärtigen Amte beschäftigt war. Der in weiten Kreisen bekannte Wirkt. Geh. Rath August Costenoblc ist gestern früh zu Berlin im 78. Lebens jahre gestorben Derselbe war srüher viele Jahre hindurch Chef im Geheim-Kabinet des Kaisers für Zivil-Angelegen heiten — Ebenso starb in der Nacht zum 26. d. in Wiesbaden die Gräfin v Hatzfcldt, n,utter des deutschen Botschafters in Konstantinopel, Grafen v. Hatzfcldt. In österreichische» Abgeordnctcnkrcisen verlautet, daß in dem Nachtragskredit zum Untcrrichtsbudaet eine Ver mehrung der Professoren der Prager Universität um vier, sowie die Uebernahme mehrerer czechischer Mittelschulen in die Staatsverwaltung enthalten ist. - Aus Lemberg wird die bevorstehende Erhebung des Statthalters Grafen Potocki in den Fürstenstand gemeldet. Seitens der Wiener Staatsanwaltschaft ist gegen 16 Arbeiter die An klage wegen sozialistischer Umtriebe erhoben worden. Gegen vier Arbeiter lautet die Anklage auf Hochverrath. Die Verhandlung findet im Februar vor den Geschworenen statt. — Ueber den Gesundheitszustand des schwer er krankten Kirchcnfürsten Erzbischof Kutschker schreibt das heutige ..Wiener Tgbl. : Seit gestern 5 Uhr >>bends ist der Kräfteversall von Stunde zu Stunde im Zunehmen. Der Puls ist klein und schwankt in der Zahl zwischen 120 und 130 in der Minute. Die Gefahr hat sich bis aut das Aeußerste gesteigert. Gleichzeitig wurde der nach stehende Bericht verlautbart: „Indem diese rapide Zu nahme der Verschlimmerung den baldigen Eintritt der Katastrophe befürchten ließ, wendete sich Konsistorialrath Kaindl durch den apostolischen Nuntius Vannutelli, an den heiligen Vater mit der Bitte um den päpstlichen Segen für den sterbenden Obcrhirten. Der Papst gewährte dieses Ansuchen und erhielt Konsistorialrath Kaindl um halb 10 Uhr Nachts von dem apostolischen Nuntius die Fakultät, dem sterbenden Kardinal den päpstlichen Sterbe- scgcn zu crtheilcn. Um 11 Uhr Nachts wurde die Ich wünsche lebhaft, daß wir endlich einmal zum Frieden zelangten, allein das fortwährende Sturmlaufeu gegen die Nesetzc ist kein Mittel dazu. Wenn man in maßgebenden katholischen Kreisen einsehen wollte, daß dies Mittel nicht ausreicht, den Staat zu beugen, so wäre dies ein großer Gewinn, den wir vielleicht der heutigen Debatte danken könnten. Man sollte dort die Mittel nicht unbenutzt lassen, welche das auch noch so sehr verstümmelte Juli gesetz freilich nur bis Ende des Jahres darbietet, den Frieden herzustellen. Dazu gehört aber der Entschluß Derer, in deren Händen die Entscheidung über das Schick sal der katholischen Kirche liegt. Vierzehn Redner sind für, 14 gegen den Antrag des Abg. Windthorst gemeldet. Abg. v. Bennigsen führt Folgendes aus: Nach der Ablehnung des Antrages bei dem letzten kirchcnpolitischen Gesetz und nach der Haltung der poli tischen Parteien, welche die Regierung unterstützten, sei von einem Eingehen auf den Antrag abzusehcn. Die Gründe für die ablehnende Haltung seiner Freunde seien folgende: Man werde im Lande erstaunen, in welchem Maße die Wirkung des Artikels 5 des Kirchengesetzes ein- gctreten sei. Dem Anträge gegenüber müsse auch aus das oou possumus hingcwiesen werden, anderseits darauf, daß die ganze Bewegung nur erhalten werde durch Handlungen und Ausführungen der Mitglieder des Zentrums. Es fei dem Staate nicht zuzumuthen, auf die Forderung der Anzeigepflicht zu verzichten, die Vornahme von Amts handlungen könne nur staatlich angestcllten Geistlichen ge währt werden. Davon könne nicht abgesehen werden, nachdem der Kampf aufgcdrängt worden sei. Von de» Gefahren des Kampfes sei er vollständig überzeugt, der Staat könne und werde sich aber nie der Kirche unter werfen. Abg. Windthorst habe selbst erklärt, die Maigcsetze müssen aufgehoben werden; was solle sein heutiger Antrag anders bedeuten, als eine neue Etappe zu erreichen. Die Annahme des Antrages würde die Position der Regierung schwächen und die Ansprüche der Kurie steigern. Wir haben den Kampf nicht sieben Jahre umsonst geführt, um in dem Moment nachzugeben, wo die Kurie schwach wird. Wenn man dort, wo der Kampf herrscht, geherrscht hat gegen die Aufrichtung des evangelischen Kaiserthums in Deutschland, nun cinsieht daß man Frieden schließen muß, so können wir warten, bis man dort Frieden schließen will. Abg. von Schorlcmer-Alst erklärt es als eine historische Unwahrheit, daß Rom jemals etwas gegen Deutschland als protestantisches Kaiscrthum geäußert habe, was nur als eine Kundgebung des Hasses erscheinen könne. Für die Annahme des Antrages spreche das Gerechtigkeits gefühl. Die protestantische Regierung wolle über die Be dürfnisse der katholischen Kirche aburtheilcn. Wie könne der Staat entscheiden, was zum katholischen Religions unterricht gehöre? Die Schuld des Unglücks trage nicht der Kultusminister, sondern der Reichskanzler. Die Ver handlungen können nur zwischen Deutschland und der Kurie geführt werden. Man sage, die Judenverfolgung sei eine Schmach für die deutsche Nation; er sehe keine solche Verfolgung, aber er sage, die Katholikcnverfolgung sei eine Schmach für die Nation. Es handle sich darum, ein großes Unrecht gut zu machen und eine große Gefahr zu beseitigen, dazu ebene der Antrag die Wege. Abg. Schmidt (Sagan) ist gegen den Antrag, der nur die Untergrabung der Maigesetze beabsichtige. Abg. v. Helldorff (Sezessionist) ist für den Antrag. Abg. Windthorst sagt, es sei ein alter liberaler Grundsatz, den Staatsbürgern nicht nur freies Bekcnntniß, sondern auch freie Reli^ionsübung zu gewähren. Die Kurie müsse allerdings bezüglich der Anzeigepflicht nackgeben, könne dies aber nicht eher thun, bis sie zu einem wnäua vivsnsi gekommen sei. Bei dem Nothstand der katholischen Kirche seien die Katholiken nicht nach Rom, sondern an die ge setzgebende Gewalt des Landes zu verweisen. Die Liberalen hätten die Pflicht, den Antrag zu unterstützen. Abg. Vir chow: er wolle keine privilegirte katholische Kirche, welche nur Rechte fordere, aber sich den Pflichten entziehe. Auch der motivirtcn Tagesordnung könne er nicht zustimmen. Der jetzige Zustand sei allerdings unhaltbar, indessen sei auf ein Nachgebcn der Kurie nicht zu rechnen. Die Mai- gcsetzc, soweit sie gegen die Unbotmäßigkcit des Kwrus gerichtet seien, müßten aufrecht erhalten werden. Damit schließt die erste Lesung. — Abg. Windthorst führte in dem Schlußwort aus, er trete mit seinem Anträge für die Mehrheit ein; derselbe werde so ost wiederkehrcn, als cs