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Anzotgenprets, kam auflirarndri Preirüstr Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: ro Npfg. — Dorgrschri» bene Erscheinungriage und P.atzwunsch« werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« bl» vormittag« Ist Uhr , , Für die Richtigkeit d« durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überneh men wir kein« Gewähr. —'" - — Bei Konkur« mit Nr. 216 — 97. Jahrgang Drabianschritt: ^Tageblatt Wilsdruff-Dresden Postschecks Dresden MtU Donnerstag, den 15. September 1938 Chamberlain kommt zum Führer Der britische Premierminister heute aus dem Sbersalzberg Der britische Premierminister, Herr Neville Cham- berlain, hat heute dem Führer und Reichskanzler durch Vermittlung des britischen Botschafters in Berlin fol gende Mitteilung zugehen lassen: Im Hinblick auf die zunehmende kritische Lage schlage ich vor, sofort zu Ihnen hinüberzukammen, um zu versuchen, eine friedliche Lösung zu finden. Ich schlage vor, auf dem Luftwege zu kommen und bin morgen zur Abreise bereit. Teilen Sie mir bitte den frühesten Zeitpunkt mit, zu dem Sie mich empfangen können und geben Sie mir den Ort der Zusammenkunft an. Ich wäre für eine sehr baldige Antwort dankbar. gez. Neville Chamberlain. Der Führer und Reichskanzler hat auf die Vorstehende Mitteilung geantwortet, daß er gern bereit sei, sich mit dem britischen Premierminister am 15. d. M. zu treffen. Herr Neville Chamberlain wird dementspre chend morgen, Donnerstag nachmittag, auf dem Obersalzberg erwartet. Abflug LhamberWur um 8.3V Mr Die Begleiter des Ministerpräsidenten Der britische Premierminister Chamberlain wird Donnerstag früh 8.30 Uhr von London starten und gegen 13 Uhr in München eintreffen. Er wird dann mit der Bahn nach Berchtesgaden weiterscchren. Auf seinem Flug nach Deutschland wird Premier minister Chamberlain von Sir Horace Wilson beglei tet, dem langjährigen Wirtschaftsberater der britischen Re gierung. Sir Horace Wilson gehört zu den engsten Mit arbeitern und Beratern des Ministerpräsidenten, und als solcher hat er auch in der tschechischen Frage bereits mehrfach beratend gewirkt. Ferner befindet sich in Be gleitung des Premierministeren William Strang, der Leiter der mitteleuropäischen Abteilung im englischen Außenamt. Strang hat kürzlich Berlin, Prag und Paris besucht, um mit den dortigen britischen Vertretern die Fühlung aufzunehmen. Premierminister Chamberlain wird mit dem Fluge nach Deutschland den ersten Flug seines Lebens machen. Der NeichsaudenmmMer zur bevorstehen den Unterredung DNB. München, 15. September. Der Reichsminister des Auswärtigen hat am Mittwoch den bekannten Journa listen Ward Price empfangen und sich über den bevorstehen den Bejuch des britischen Premierministers wie folgt geäußert: Als Reichsminister des Auswärtigen kann ich -ihnen versichern, daß der Entschluß Neville Chamberlains, den Füh rer zu besuchen, mich mit aufrichtiger Befriedigung erfüllt hat. Ich bin davon überzeugt, daß eine persönliche Aussprache zwi schen den beiden Regierungschefs sowohl zur Herbeiführung einer Lösung der Sudeten-Frage als auch für die Gestaltung der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern bedeutsam jein kann. Es ist von jeher mein Wunsch gewesen, daß der Führer und der Chef der britischen Regierung Zusammentreffen soll ten, und ich freue mich, daß dieser Wunsch nunmehr durch Mr. Neville Chamberlain, besten reale Einstellung zu den Proble men ich während meiner Anwesenheit als deutscher Botschaf ter in London schätzen lernte und von besten persönlichem gu ten Willen ich fest überzeugt bin, verwirklicht wird. Daladier ZM Neste ChamderlainS nach Deutschland DNB. Paris, 14. September. Von der Agentur Ha- Vas über die Abreise Chamberlains nach Deutschland befragt, erklärte Ministerpräsident Daladier wörtlich: ,,In Anbetracht der schnellen Abwicklung der Ereignisse in der Tscheche - Slowakei, durch die lokale Verhandlung^ sehr schwierig gestaltet wurden, habe ich gegen Ende des gestri gen Nachmit-rgs (Dienstag) die Initiative ergriffen, eine per sönliche und direkte Fühlungnahme mit dem britischen Mi nisterpräsidenten auszunehmen, um mit ihm zusammen die Möglichkeit eines außerordentlichen Vorgehens ins Auge zu fassen, das gemeinsam mit Deutschland die Ueberprüsung der wirksamsten Mittel für die Sicherung einer freundschaftlichen Lösung des Streitfalles zwischen den Sudetendeutschen und der Prager Negierung und damit die Erhaltung des Friedens in Europa erlaubt. Ich bin besonders glücklich über das Ueber einstimmen der Ansichten der beiden befreundeten Negie rungen." Prag Hütt den Mem an In Erwartung der Aussprache Adolf Attlees mtt Chamberlain DNB. Prag, 15. September. Die Meldung von der bevorstehenden Zusammenkunft zwischen dem Führer und Ne ville Chamberlain hat in Prager politischen Kreisen außer ordentlichen Eindruck gemacht. Aks einziges Blatt veröffentlicht allerdings bisher das „Prager Tagblatt" die Nachricht und zwar ohne Kommentar. Keine SWiettruM durch Mmnien Moskaus Druck auf Bukarest ohne Erfolg Nachrichten ans bester Quelle zufolge habe, wie „Dgcncia Stefani" aus Bukarest erfährt, König Carol eine persönlicheBotschaftanBenesch gerichtet, die in Uebereinstimmung mit den Ideen für eine fried liche Lösung der tschecho-slowakischen Frage stehe. Außer dem habe König Carol aus eigener Initiative Außen minister Comnen gebeten, den Vorsitz in der Genfer Liga Nicht anzunehmen, um so mehr, als der auf den Außen minister ausgeübte Druck von sowjetrussischer Seite aus- Siug. Weiterhin sei Außenminister Comnen, auf den in seinen Besprechungen mit Litwinow und Bonnet ein star ker Druck ausgeübt worden sei, um den Transport sowjetrutischer Truppen und sowjetruffischen Kriegsmaterials durch Rumänien zu gestatten, auch von Bukarest mitgeteilt worden, daß sich Rumäniens Haltung nicht ändere und daß derartige Forderungen absolut nicht an genommen werden können. Rumänien, so erklärte man in Bukarest, bleibe in dieser Frage der von König Carol eingcschlagenen Linie unbe dingt treu und das heiße Ablehnung der sowjetruffischen Forderung. Diese Linie sei bereits vor einigen Tagen dem Vertreter der „Agencia Stefani" von der für die rumänische Außenpolitik verantwortlichen Stelle bestätigt worden. — Rumänischer Ministerrat einberufen Der rumänische Ministerrat ist für Mitt woch abend 22 Uhr einbernsen worden. * Besprechungen in Rom Der englische Geschäftsträger beim italienischen Außen- sinister Der englische Geschäftsträger ist Mittwoch abend vom italienischen Außenminister empfangen worden. Die Un terredung, die auf englischen Wunsch erfolgte und etwa eine halbe Stunde dauerte, galt — wie allgemein ange- nommen wird — der sudetendeutschen Frage. Unter der Ueberschrift „Die Verantwortung der De- mokratien" weist der Direktor der „Tribuna" nach drücklich darauf hin, daß die Lösung der Lage von der Annahme oder Ablehnung des Selbstbestimmungsrechles abhänge, d. h. eines Grundsatzes, der nach jahrzehntelan gen heuchlerischen Redensarten seiner ursprünglichen Bannerträger endlich einmal am rechten Platz zur An wendung komme. Durch die Ablehnung dieses Grund satzes stellten sich die sog. großen Demokratien mtt sich selbst in Widerspruch. Die Verantwortung der Stunde liege nicht nur bei Prag, sondern ebensosehr bei seinen Helfershelfern, und zwar in einem Augenblick, wo die Brüchigkeit der Tschecho-Slowakei, »chieses Meisterwerkes von VerlMes/'. tuimeL. deutlicher Menbar werde. Mag trögt dis Schuld! Prager Negierung für die Zerschlagung der Verhand lungen verantwortlich! Von führender sudctcndeutschcr Seite wird mitgetcilt: Am Anschluß an die Antwort des Ministerpräsidenten auf die Aufforderung der Sudetendeutschen Partei hat Mini sterpräsident Dr. Hodscha privat dem Abg. Karl Her mann Frank gegenüber die Forderungen der SdP. als vernünftig und erfüllbar bezeichnet, jedoch hin- zugcfügt, er müsse in Prag mit ihm verhandeln. Trotz dieser Aeutzcrung des Vorsitzenden der Regierung hielt cs die tschecho slowakische Regierung nicht für notwen dig, dem in Asch auf eine Aeutzcrung der Regierung wartenden Politischen Ausschutz der SdP. überhaupt nurcineAntwortaufihreForderungenz« geben. Konrad Henlein sah sich angesichts dieser Tatsache gezwungen, die von ihm ernannte Verhandlungsdelega- tion von ihrem Auftrag zu entbinden und festzustcllen, daß für weitere Verhandlungen keine Möglichkeiten gege ben sind. Um 18.30 Uhr verständigte Ashton GWatkin die Kanzlei Konrad Henleins in Asch und teilte sein Ersu chen mit, von Konrad Henlein empfangen zu werden. Ashton Gwatkin traf in Begleitung der beiden Mitglie der der Kommission Peto und Henderson um 1.30 Uhr nachts in Asch ein. In der Kanzlei Konrad Henleins wur den die Herren auftragsgemäß von Abg. Ing. Franz Künzel, Dr. Ernst Tscherne und Dr. Walter Brand erwar tet und ihnen mitgeteilt, daß Konrad Henlein zur Zett Unterwegs sei, während fein Stellvertreter Karl Hermann Frank in Eger zu einer Unterredung zur Verfügung stehe, Die Herren der Mission Lord Runcimans wurden von dem Kommunique in Kenntnis gesetzt, das die Enthebung der SdP.-Delegation durch Konrad Henlein mittettt und begründet. Die Herren der Mission Lord Runcimans fuhren daraufhin nach Eger, wo um 2.10 Uhr nachts ein Ge spräch mtt Abg. Karl Hermann Frank stattsand, bei wel chem dieser nochmals die Notwendigkeit der Forderungen der Parteiführung begründete und die Verantwortlichkeit der tschecho-slowakischen Negierung dafür herausstellte, daß durch die Ntchtbeantwortung der Forderungen die Verhandlungsgrundlage endgültig zerschlagen sei. Abg. Karl Hermann Frank erklärte sich auf neuer liches Ersuchen Ashton Gwatkins bereit, eine Unterredung mit Konrad Henlein im Laufe des Vormittags zu vermit teln. Diese Unterredung fand Mittwoch um 11.45 Uhr in Asch statt. Bei dieser waren außer Konrad Henlein und den Herren der Mission Lord Runcimans Gwatkin, Peto und Henderson die Abg. Karl Hermann Frank und Ing. Franz Zünzel anwesend. Konrad Henlein kenn zeichnete unter Hinweis auf die ständig wachsende Zahl der Todesopfer und die brutalen Maßnahmen gegen die Sudetendeutschen die Entwicklung der Lage in den letzte» Stunden und gab nunmehr selbst den Mitgliedern der Mission Lord Runcimans bekannt, daß er die Verhand lungsdelegation ihres Auftrages entbunden habe, weil die durch das VerhaltenderRegierungalletn verschuldeten Ereignisse im sudetendeutscheu Gebiet jede Vcrhandlungsgrundlage zerstört haben. Konrad Henlein erklärte jedoch, daß eine tatsächliche und sofortige Verwirklichung der Forderungen der Par tei immer noch die Möglichkeit geben würde, i n Verhandlungen mit der Regierung einzu- trete, wobei jedoch keinesfalls die Karsbader acht Punkte die Grundlage abgeben könnten, sondern dem Selbstbestimmungsrecht des Sudetendeutschtums Rechnung getragen werden müsse. Konrad Henlein dankte den Ver tretern der Mission Lord Runcimans für ihre Arbeit, deren Ziel die Regelung der Nationalitätenverhättniffe gewesen ist und begründete abschließend die Schuld der tschecho-slowakischen Regierung daran, daß auch die Arbeit dieser Mission erfolglos bleiben mußte. Die Kanzlei des Parlamentarischen Klubs der Abgeordneten und Sena toren der Sudetendeutschen Partei und der Karstatho- Deutschen Partei bleibe in Tätigkeit. / Standrecht in zwW »eMen Schärfster Milttärterror im Sudetenland — Auch auf Graslitz und Ioachimsthal ausgedehnt Amtlich wurde verlautbart, daß das Standrecht auch auf die Bezirke Graslitz und Ioachimsthal ausgedehnt wurde. Damit ist das Standrecht nun über folgende Be zirke verhängt: Eger, Graslitz, Neudeck, Ioachimsthal, Falkenau, Ellbogen, Karlsbad, Kaaden, Preßnitz, Lruuum^ Tachau und Bischosteinitz.