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Dresdner Journal : 18.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186903183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-03
- Tag 1869-03-18
-
Monat
1869-03
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 18.03.1869
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Berlin, Mittwoch, 17. März, Nachmittags. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung des Reichstags wurde zunächst der Nachtrag zum BundeSetat für 1868 in dritter Lesung angenommen. Die dritte Lesung des Gesetzentwurf-, betreffend die Maßregeln gegen die Rinderpest, vermsacht eine mehrstündige Debatte. Die definitive Abstimmung über dis ganze Gesetz wird Vorbehalten. GS sollt die erste Bcrathung der Gewerbeord nung. Abg. Ur. Schweitzer entwickelt in einstün- digcr Rede die Stellung der Socialdemokraten zur Vorlage. Redner verlangt namcntl'ch, daß ein Nor- matarb.itstag fcstgestellt und genaue Erdebungc» über die Arbeiter tage gemacht werden. In' der heutigen Sitzung noch wird der Abg. vr. Waldeck seinen Antrag, betreffend Diälengewährung an die Reichstagsmitglied r, einbringen. Aranksurt a.M„ DienStag, 16.März, Abends. (W. T B.) In der heutigen Sitzung der Stadt- Verordnetenversammlung stand die Ncceßanacleqen- hrit auf der Tagesordnung und wurde nach 4^ stün diger Verhandlung der Majoritätsantrag der in der Receßfrage niedergesetzten Commission (vcrgl. unter „Tagesgcsch chte") mit 32 gegen 16 Stimmen angenommen. Der Antrag siebt in dem Abkommen vom 26. Februar d. I. lediglich die Erfüllung der von Preußen vertragsmäßig geforderten Verpflich tung zur Zahlung von 3 Millionen Gulden und verwahrt sich feierlich gegen die von dem Finanz- Minister einmal gebrauchte Bezeichnung der dritten Million als ,.Gnadengeschenk". Wien, DienStag, 16. März, AbendS. (Tel. d- Boh 1 Der Reichskanzler Graf Beust, vom Kaiser berufen, reist morgen nach Triest ab. Im Herrenhause leisteten heute Fürst Adolph AuerSperg und Graf Leopold Thun als neuringe- tretenc Mitglieder die Angelobung. Heißlcr und Hein legen ihre Mandate für den Staatsgerichtshof nieder. Statt ihrer werden neugc- wäblt: Ritt) und Levinski. Das Gesetz wegen des Stanislaucr Lotterieanlehens, das Gesetz, betreffend die Hvpoihckcncchtsanmcldungkn ans Tirol, das Gesetz, betreffend das galizische Noihflandsanlrhtn, der rumä nische Postvertrag, die Stempel- und Taxemegulirung mit Ungarn, der Vertrag mit Ungarn wegen Feststel lung der Aollgesällsauslagcn, und das Gesetz, betreffend das Reichsarricht, wurden ohne Debatte angenommen. DaS Abgeordnetenhaus trat beute in die Spe- cialberathung deS LandwehrgrsetzrS (vgl. unter „Tagesgeschichte")- Die ersten sieb n Paragraphen des LandwehrgesetzeS wurden ohne besondere Debatte genehmigt. Bei K 8 sprachen Kur anda, Pratobeveea, Beust, Giovanelli und Schindler sür, WeichS, Rechbaucr und Hanisch gegen dcn Majoritätsantrag (gleichbedeutend mit Zusammen gehörigkeit der Landwehr und activen Armee). Minister Grskra vntbeidigte die Negierung. Bei der Abstimmung wftd der Minoritätsantrag (gleichbedeutend mit Trcn- FcuiUeton. s- Bildende Kunst. Tic im Derlatze von E. A. Seemann in Leipzig cischcinendc „Zeitschrift für bildende Kurst" fährt, in Verbindung mit ihrem Beiblatte „Kuns ckronik", fort, durch ein reiches und anregendes Material dem Kunstinttrlssc zu dienen. Unter dcn größern Aussätzen, welche die beiden letzten Hefte der Zeitschrift mbm zallreichcn Rcccnsioiun, Eorrc- spondinzin und Notizln brockten, lcbin wir einen Ar tikel reu Mündler über Charles Eastlake, dem verstor benen Präsidenten der Lrndrncr Kunstakademie und Dirrclor der Nütierolgaleiie, beider, webri erwähnt sein mag, daß der als Kunstgelebrter wie Kür stier gleich ausgezeichnete Mann u. A. Goctbr's „Fa>bcn- Ickre" und Kugler's „Geschichte der Malerei" ins Eng lische übersetzt bat. Ferner ist ein zweiter größerer Aufsatz von G. Kinkel dem rumn archäologischen Mu seum in Mailand und den Skulpturen des Agostino Busti gewidmet. Von Interesse auch find die Illu strationen einzelner Artikel, wie der Lodde'schen Reisr- briefe, deS Berichtes über die Galerie Delcssert, wel ch« m eine Abbildung eines kleinen, wenig gekannter Raphael, des einzigen Rapbacl, der außerhalb der großen Museen Europa- existirt, brigegeben ist. Unter den größern Kunstbeilagen, welche die Hefte schmücken, sind ^wei Radrrungen von W. Unger nach Meisterwerken der Braunschweiger Galerie und rin ebenfalls gut auS- gesührter Holzschnitt von Klitsch und Rochlitzer nach der Kuudtmonn'schrn Gruppe der barmherzigen Sa mariter- hervorruhebeu. Kundtmann ist ein Schüler Hähnel'- und suhrte das treffliche Werk unter dessen Leitung in Dresden aus; er gilt gegenwärtig mit Recht für den fähigsten Bildhauer Oesterreich-. — Mar- kart'- »Pest in Florenz", vir.Die sieben T-dt- nung der Landw. hr von der activtn Armee) abgelehnt. Dafür stimmten 51 Abgeordnete: die Polen, Slowenen und 14 Mitglieder der Linken. Der Aussckmßantrag wird mit 8l gegen 59 Stimmen angenommen. Fiume, DienStag, 16. März, AbendS. (korr.- BürZ Der Kaiser machte heute auf der Pacht „Greif" einen AuSflug nach Zengg. Die Elite der Fiumaner Bevölkerung gab auf drei Lloyd- Kampfern das Geleite. Die Rückkehr erfolgte AbendS. Mitternachts erfolgt die Abreise nach Pola. Die ungarischen Minister reisen morgen von Fiume nach Ösen zurück. (Vgl. unter, Taqesgcschichtc".) Paris, Mittwoch, 17. März. (W. T. B) Der „Constitutionnel" schreibt: Frankreich und Belgien haben eine Lösung der schwebenden Differenzen ver- einbart, welche geeignet ist, alle dabei bctheiligten Interessen zufrieden zu stellen. Florenz, Dienstag, 16. März, Nachmittags. (W. T B.) Der österreichische Gesandte Freiherr v. Kübeck Kat eine Urlaubsreise angctreten. — Ritter Nigra verlängert seinen kiesigen Aufenthalt noch kurze Zeit. Derselbe bat mehrfach den Sitzun- gen des Ministerraths beigewoknt. — Die Kammer vertagt sich zum Osterfeste auf zwei Wochen. Konstantinopel, Dienstag, 16. Mürz. (W. T B.) Der griechische Gesandte am französischen Hofe, Ranaabe, wird jetzt als künftiger hiesiger Gesandter Griechenlands genannt. Die Zeitungen melden, nach der Ankunft deS SeraSkiers Hussein Pascha werde die Pforte eine aus Christen und Türken zu bildende Landwehr mit Ausrüstungsdepots in denProvinzen organisiren. Der „Levant Times" zufolge hat der diesige britische Botschafter, Elliot, aus Aegypten die Nach richt erhalten, der Prinz und die Prinzessin von Wales würden Ende März in Konstantinopel cintrcffcn. , Tagessstschlchtt. 6. Berlin, 16. März. Der Antrag des Abg. Las ker, die Nichtverfolgbarkeit der Mitglieder der Land tage und Kammern betreffend, bildete dcn fast aus schließlichen Gegenstand der hentigen Rcichstags- sitzung. Die Berathung der Gewerbeordnung wurde wegen vorgerückter Zeit ausgesetzt. Die Debatte über den Lasker'fchen Antrag war äußerst bewegt, wie schon daraus erhellt, daß der Herr Bundeskauzler nicht we niger als fünf Mal das Wort nahm, eine große An zahl von Schlußanträgen abgclchnt wurden und der Zuruf und Beifall von den verschiedenen Seiten leb hafter war wie seither im Laufe der Reichstagssitzun- geu. Der Antrag Lasker's wurde schließlich mit 114 gegen 51 Stimmen angenommen. Die Redner der Konservativen hielten demselben ein, daß der Reichstag zu einem solchen Antrag vollständig incompctent wäre, die Redner der Nationalliberalen, Frciconscrvativen und der Fortschrittspartei setzten die Kompetenz des Reichstags stillschweigend voraus oder hielten cs, nach dem sich der Reichstag in einer früher» Session selbst die Kompetenz zugcsprochcn hatte, nicht sür nöthig, die Kompetenz zu begründen. Sie betonten vielmehr die Nvthwcndigkcit, dcn Conflict, der über die Frage zwi schen dem preußischen Abgeordneten- und Herrenhaus ausgebrochcn uud dcr eine wahre Landcscalamität sei, zu beseitigen. Dcr Bundeskanzler hielt mehrere höchst bedeutsame Reden, worin er über die von ihm im Bun- desrathc bisher verfolgte nnd auch ferner zu beobach tende Politik sehr interessante Ausschlüsse gab, denen selten der föderalistischen Elemente im Reichstage lau ter Beifall zu Theil wurde. Daß er sich nicht dazu bergcbc, sich vcm Reichstag meistern und in eine Po litik drängen zu lassen, die seiner Ucberzeugung nach eine verderbliche sei, erklärte er mit nicht zu mißver- steheudcr Deutlichkeit. Zugleich sprach er cs aus, daß er bisher im Bundesrath von keiner Seite vernommen habe, daß man den Bundesrath in dcr vorliegenden Frage für kompetent halte. Er erachtete die Frage sünden" jctzt genannt werden, um durch diese Hinwei sung aus Boccacio's Dckamcrcn eine mildere Stim- mm g zu crw'ckcn, ist vcn einem Wiener Kunsthänd ler ang«kauft und vcn diesem zunächst in Berlin aus- acst-llt woid«n. Dav Bild hat tort, duich die Mci- ster'chaft der Auesühnng wie nicht minder tmch das Külnc nnd B.dtnNiche drr Metive, dirsilbc Bewegung wie rcrher in München und Wien hnvergcrufcn. — Wie man aus Berlin schnitzt, sind im Atelier des Pro fessors Reinhold Begas sämutliche Theile des Echil- lrrmonumcnte nahezu vollendet: Des Dichters eigene Kolrssvlgeslalt, die Figuren dcr Lyrik, des Dramcs, der Geschichte r nd der Philcsrphie, welche frei an den vnr Ecken des Postaments zu sitzen kommen, dieses siltsi mit seinen Inschriften an der Ruck- und Vor- seite, sowie die I a1bn i d hervrrtrctcndin B-cken, in welche sich ans den Löwenköpfin dks Sockels Wasser ergießen wird. Man Hefft, daß am 10. November dieses JahrcS die Ausstellung des Denkmals erfolgen kann. Fcrncr wird gemeldet, daß der Verein der Kunstfreunde m preußischen Staate in sciner General versammlung am 4. März dem Maler R. Hcnne- bcrg sür da- Bild „die Jagd nach dem Glück" und dem Bildhauer Müller aus Kobura, zur Zeit in Rom, wegen dcr Gruppe „Nymphe und Amor" auf der letz ten Kunstausstellung die Preise aus dem Legate der v. Eeydlttz'schcn Stiftung zuerkannt Hot. — Am 4. und 5. Mär' erfolgte in Berlin die Versteigerung der von dem Hofmaler und Professor E. Hildebrandt hin terlassenen Sammlung älterer und moderner, fremder und eigener Oe!bilden, Aquarellen, Zeichnungrnund Skiz zen, au- 183 Nummern bestkbend. Drr Erlös dieser Auktion betrug ungefähr 11,000 Thlr. Für einzelne Sachen wurden enorme Preise bezahlt. — Am 22. März kommen bei R. Weigel in Leipzig verschiedene Somm- nicht für so dringend, zumal er versicherte, daß wäh rend des Bestandes des jetzigen Ministeriums kein preu ßischer Abgeordneter wegen seiner im Landtage getha- ncn Aeußcrungcn verfolgt werden würde. Man glaubt nach diesen Erklärnngen allgemein, daß der Bundcs- rath sich nicht im Sinne des An-ragstellers aussprechcn werde und daß der Angriff Lasker's somit ein vergeb licher gewesen sei. Zum Schluß sei «och auf die von keinem einzigen sächsischen Abgeordneten provoeirten Aenßerungen des Abg. Braun-Wiesbaden hingcwic- sen, welcher leinen Anstand nahm, die bundestreue Politik der sächsischen Negierung und Volksvertretung unter vielfacher beifälliger Heiterkeit des Hauses dahin zu verdächtigen, daß möglicherweise ein buudestreuge- sinnter Abgeordneter im sächsi chcn Landtage auf Grund der cinschlagenden Bestimmungen dcr sächsische» Gesetze wegen sciner Acußernngen gegen die antinationale Re- giernngSpolitik auf das Härteste verfolgt werden könne und daß man deshalb auch dcn nichtpreußischen Land- tagsmitglicdcrn volle» Schutz der Redefreiheit zu geben sich beeilen müsse. Einer Antwort seiten eines sächsi schen Abgeordneten wurde diese vom Zaune gebrochene Insinuation dieses Fübrcrs der Nationallibcralen nicht für wcrth gefunden. — Am fische deS Bundesratbcs b. finden sich Graf Bismarck, Staatsminister Frhr. v. Friesen, Präsident Delbrück, Or. Wcinlig, » Watzdorf n. A. Nachdem der Reichstag ein zweiielhaftcs Man dat des Agg. v. Benda für giltig erklärt, erhält der Abg. Lasker das Wort znr Befürwortung folgenden von ihm cingcbrachtcn Gcsctzcs. Einziger Paragraph.- „Kein Mitglied eines Landtages oder einer Kam mer eines zum Norddeutschen Bunde gehörigen StaateS darf zu irgend einer Zeit wegen seiner Nbsnmmunq oder wegen dcr in Ausübung seines Beiuses gethanen Aeuhe- rungen gerichilich oder disciplinarilch verfolgt, oder sonst anbei halb der Bersammlung, zu welcher das Mitglied gehört, zur Beranlwortung gezogen werden." Der Antragsteller begründet das Gesetz in folgen der Weife. Abg. Lasker: Es sei eine dringende Nothwendigkeit, diesen Stre t, dellen ganzen Verlaus er aussülnlich darlegi, endlich aus der Welt zu schaffen. Redner erwäbni namentlich die, viele Hoffnung erweckenden Aeußerungen des G'ascn Bismarck bei der letzt n Verhandlung der Sache im Reichstage und das Verhalten des Herrenhauses, um zu zeigen, daß eine günstige Erledigung d eler Frage im vreußischen Landtage nicht zu er warten sei; denn wider Erwarten habe das Herrenhuus der Pression des Grafen Biemarck wcht nachgcgeben. Der Reichs- tag mußte daher die Autorität des Grafen Bismarck da au rufen, wo derselbe keinen Widerstand eines He rendauseS zu überwinden hab«: im Bundesrath. Sein Antrag liege nicht blos im Interesse der preußischen Abgeordneten, auch in dem der kleine» Staaten. So lange diese volle staatliche Functionen ausübten, müßten ihre Abgeordneten auch volle Redefreiheit genieße^ Se n Antrag sei eine Taube, die man ausfliegen lasse, um zu sehen, db die Wasser der Rcaclion verlaufen seien, ob sie mit einem Oelblatte zurückkomme. Erhielte sein Antrag die Zustimmung des Bundesraihcs. so wäre auch Frieden im Lande, der durch dcn bekannten Eonflict so 'ehr gestört worden sei. sdeifall.) Abg. v. Blanckenburg: Ich hoffte, der Antrag Lasker's würde still nnd stumm über die Bühne gehen; da er aber sich bemüht hat. das ABE der constilntionellen Freiheit zu begrün den, so muß ich ihm entgegnen. Dies ist mir nm so leichter, weil der Abg. Lasker selbst ankannt hat, daß es sich nur um eine rcinpreußische Frage handelt. Es kommt ihm hauptsäch lich daraus an, mit Hilfe unsrer Bundesgenossen Las Buudes- land Preußen zu ma;orisircn. Das Majörisiren Preußens von Seiten des Bundestages hat nie gute Folgen gehabt, und ich bitte Sie dringend, nicht unsreThaiigkeit im neuen Bunde damit zu beginnen, daß wir das große Preußen mit Hilse dcr Klei nen majörisiren. Abg. Lasker Hot im vorigen Jahre erklärt, daß die Redefreiheit nicht sür die Provinziallandtage paßt. Nachdem er aber mit dem Abg. Twesten dcn Antrag aus Er richtung von 4 verantwortl chcn Bundesmin sterien gestellt hat und damit alle Landtage zu Provinziallandlagen herabzndrücken beabsichtigt, so verschone er sie doch wenigstens mit seinen Ge schenken. Die Kompetenz wird im Bundesrathe ebenso an gesehen, wie im vorigen Jahre und wird nicht durch einen Be schluß des Hauses hier erledigt. Abg Lasker sprach davon, daß die srübern Erklärungcn des Grasen Bismarck, er welle sich für dcn Antrag im preußischen Landtage erklären, große Freude im ganzen Lande hcrvorxcrusen habe. Ich habe nirgends im Lande dies bemerkt und ebenso wenig eine Mißstimmung im Lande, als das Herrenhaus den Antrag ablchnle. Ter Abo. Lasker verwechselt seine Partei mit dem Lende; im Lande bat Niemand an den Debatten hierüber Antheil genommen, alles Jntkicffe an solchen Verhandlungen hat sich verloren. ES giebt aber nicht bloS Leute, die als Älgemdncte durch ihre Acuße- lttNsie» von Kupferstichen, Radiruusicn, Handzcichnun- sie» u. s. w. zur Vcrstcijzcrung, darunttr die über 15,000 Blätter zählende Cammlunsz dcs I^e. Sachse in Schwenn. — Die Kunstousstellunst in Han nover, am 24. Februar eröffnet, zählt 503 Kunst- wltke aus allen Theilen Deulschlands. Auf Ansuchen dcs krmites hat die Negierung cinige Gemälde dcr preußischen Natirnalgalene dazu geliehen. — Die Di rektion des aargauischen Knnstvcreins hat be schlossen, dcn Mitgliedern für das Jahr 1869 cinen Kupfcistich als Prämie zu geben. Eie ersucht alle Kunst- I andlungen rcsp. Künstler, welche passende Blätter be sitzen uud grncigt sind, Offelten zn mache», cinc» Piotzkdruck cinzuschickcn mit Angabe dcs genauesten Prciscs für eine Auslage ron 200 Exemplaren, incl. Stich der Dcdication. Bei der Auswahl wird in erster Linie das Genrebild berücksichtigt werden. — Dir Ge mäldegalerie des verstorbenen Marquis of Ha stings hat bei der in London stattgehabten Verstei gerung 6500 Psd. Et. eingebracht. Folgende Nnm- mern des Katalogs sind erwähncnswcrth: Eine Land schaft von Hcbbema rrgab 290 Guineen; ein Eava- lerleschaimützcl von Wouverman 100 Guineen; drei Porträts von Janet; Elisabeth von Oesterreich, Hein rich III. von Frankreich und ter Herzog v. Jvycuse, 100 Guineen; die heilige Familie und der heilige Jo hannes von Rubens 60 Guineen; cinc Landschaft von Ruysdael 570 Guinccn; eine Kirchweih von David Te- nicrs 400 Guineen und Georg Prinz von Wales von Sir Joshua Reynolds 430 Guineen. Wie bereits aus Heidelberg gemeldet, ist daselbst Geh. Rath K. Th. Welcker, langjähriges Kammer- mttglied, 1848 RtlchSminister, im Alter von 79 Jahren gestorben. Karl Theodor Welcker, der jüngere Bruder dcs bcrühmten Altcrttzumsforschcrs Friedrich Welcker- dtr Verfasser dcs „Staatslcxikvns", wurde am 29. Märä 1790 zu Obcrdorfleiden, cincm Dorfe im Großerzog' thume Hessen geboren und widmete sich seit 1807 in Gicßcu, sowie dann in Heidelberg dcr Jurisprudenz. Seinen Ruf als Schriftsteller gründ.te er sich noch als Stndirender mit dem Meike: „Die letzten Gründe von Recht, Staat und Strafe". 1813 habilitirte er sich und ward im folgenden Jahre außerordentlicher Professor; später ging er als Professor dcr Rechte nach Kiel, wo er sich mit Dahlmann verbrüderte nnd mit ihm die „Kiclcr Blätter" herausgab. Nachdem er von Kiel nach Bonn und von da nach Heidelberg berufen wor den war, trat er 1822 eine Professur in Freiburg im Breisgau an, wo er sich mit Rottek zur Herausgabe dcs „ Staatslcxikons " vereinigte. Wegen scincr Br- theiligung an der Zeitschrift „Der Freisinnige" von dcr badenschen Regierung feiner Professur entsetzt, traf ihn das Jahr 1848 privatisirend in Heidelberg. Seine politische Thätigkcit ist bekannt. Am 16. März starb infolge eines Gehirnschlags Prof. Or. Ze st er mann in Leipzig. Derselbe wirkte seit Jahren als Lehrer an der dortigen Thomasschule und hat sich, weit über die Grenzen unsers Vaterlan- dcs hinaus, der wissenschaftlichen Welt durch verdienst liche Forschungen auf dem Gebiete dcs christlichen Al- terthums bekannt gemacht. * Am 12. März starb in Gries bei Botzen ein ver dienstvoller Staatsmann Bayerns, Karl v. Klein schrod. Seine letzte Schrift: „Grundzüge der Na tionalökonomie", welche 1867 tm Druck erschien, hatte er auf persönliche Veranlassung König Maximilian'- 11. au-gearbritet. rungen beleidigen können, es giebt noch viel mebr Leute, die hierdurch beleidigt werden, und wenn auch den Abgeordnete» kein animu» iojiikiiinäi innewohnl, so fühlen doch die von ihnen Beleidigte» die Beleidigung >n ihrem Leibe. (Heiterkeit.) Eo»- sequenterwcise müßten wir. wenn die Abgeordneten ungestraft beleidigen könnten, auch ein Gesetz erlassen, welche« einen Act der Nothwchr gegen den Mißbrauch der Redcsre heil gestattet und schützt. WaS veranlaßt Sie denn aber überhaupt, solche Privilegien uns Abgeordneten zn wünschen? Der freie ManneS- muth kann sich nicht äußern wenn er weiß, daß keine Strafe darauf steht. Ich Hal»' cS im preußischen Abgeordnetenhaus« erlebt, daß dcr Abg. Löwe gegenüber dem Palriotismus des KriegSnlinisterS v. Roon cinhielt, auch er habe Patriotismus und bade einen größern bereits bewiesen, denn er sei wegen seiner Reden verbannt gewesen. Darin liegt etwas Wahrheit. Warum wollen Sic dem Manne daS in Zukunft benebmen ? Er wäre unter dem Schutze der Redefreiheit gar nicht zu seinem Patriotismus gekommen! (Heiterkeit und Zeichen der Uuruhe.) DaS Bild mit der Friedenstaube ist sebr unglücklich Denn durch die Gewässer der Sündflnth wurden die Uebclthäter ver nichtet. Wollen Sie sich aber selbst zu den llebclthätern rech nen? lBravo rechts.) Gras Bethusy Huc spricht sür den Antrag und ver wahrt sich ein für allemal gegen eine Gleichstellung deS alten Bundestages mit dem jetzigen BundeSrathe. (Beifall.) Von Majörisiren Preußens sei keine Rede. ES könne aber dem Norddeutschen Bunde nicht gleichgiltig sei», welche Zustände in Preußen, einem Lande, daS V, des Bundes einnähmc, be stehen. Er hielte sich sür verpflichtet, gegen jeden Parncula- riSmuS, auch gegen den preußischen, auizulreten, w.' derselbe sich gegen den Bund auslehnt, in Preußen, wie in Schwarz burg Rudolstadt. Warum sollten wir, schließt Redner uoter lebhaftem Applause von viclen Seiten, das Messer, daS wir stets gegen Andere anwendcn, nicht auch einmal gegen unser eignes Fleisch anwendcn, wo eS wild ist. Abg. v. Mallinckrodt unterscheidet sich vom Abg. v. Blanckenburg darin, daß er die volle Redefreiheit als hohe- nnd wünschenowerthcs Gut ausfaßt und daß er die bekannte Entscheidung dcs Obertribunals für gänzlich unhaltbar erklärt, vom Abg. LaSker unterscheidet er sich zunächst darin, daß er die Lösung der Frage sür gar nicht so dringend hält. Die Frage sei schon gelöst, und er fürchte ein zweites Obertribunal- crkennlniß nicht. Er stimme aber gegen Lasker's Antrag, da er den Reich-tag nicht sür einen Appellbof über die einzelnen Staaten anerkennt. ES heiße, man bringe dem ganzen Bunde die Redefreiheit, indem man aber daS thue, nehme man den einzelnen Ländern daS Recht ihrer freien Entschließung. Der Antrag sei aber deshalb sehr gefährlich. So habe z. B. die vrenßischc Verfassung viele Freiheiten, die die norddeutsche Bundesverfassung nicht habe. Menge sich aber dcr Reichstag in die Händel zwischen dcm preußischen Abgeordneten- nnd Her- rcnhanse, wer bürge dafür, daß damit nicht auch einmal Frei heiten einzelner Staatcn, welche diese noch haben, vom Reichs tage nach diesem Vorgänge gestrichen werden. Redner glaube nicht, daß der Bundesrath in seiner Mehrheit die Selbststän digkeit der einzelnen Staaten auf eine so gefährliche Basis stellen werde. Bundeskanzler Gras v. Bismarck: ..Ich habe seit drei Jahren lo selten das Glück, mich m t dem Herrn Vorredner in Ucbereinstimmllng zu befinden, daß ich den Augenblick, wo dies dcr Fall ist, nicht vorübergehen lasten kann, ohne mir die Ge- nngthnung zu geben, eS zu constatiren. Sogar auf das letzte Argument, welches cr Hervorbob, habe ich bereits im vorige» Jahre hingkwielen, nicht im Interesse der Regierung, nicht im Jnteliffe deS BnndcSraths, wohl aber im Jute,esse dcr tand- täglichcn Freiheiten und der Emzelverfastungen -v es im Sinne der Herren Antragsteller jederzeit wohlgethan sein wird, dcm Reichstage, welche Zusammen!eyung cr anch haben mag. bezüg lich der Landesverfassungen ähnliche Befugnisse beizulcgen, wie Sie z. B einst mit Unrecht befürchtet Halen, daß sie einem Tribunal in Lübeck beigelegt werden könnten, nämlich einem Gerichtshöfe über das Maß der den einzelnen Ländern zu be willigenden verfassungsmäßigen Freiheit. Ich ha>>e auch dies schon im vorigen Jahre erwähnt; überhaupt, ich finde in dem Anträge nichts Neues, was nicht rm vorigen Jahre schon Vor gelegen hätte. Ich habe mich damals darüber ausgesprochen; rch habe meinen damaligen Aenßerungen auch kaum etwas hin- zuzusügen; meine Antsaffungcn haben sich seitdem nicht geändert. Wohl aber hat sich die Sachlage einigermaßen geändert. Ich habe damals zngesagt. meinen Einfluß in Preußen zu verwen- den, nm die Ansicht der Herren Antragsteller zum Durchbruch zu bringen. Daß ich dies nicht obne Erfolg gelhan habe, zeigt Ihnen die Stellnng. welche das königl. preußische Staatsmini- steriuni im Abgcordnetenhause, welche ich sch st dazu im Herren hanse eing. nommcn habe. Ich habe in einer Sitzung des-Her renhauses die Annahme des geraden Gcgentheils von Dem, was ich früher von der Stelle (auf die Bänke des Hauses deutend) empfohlen hatte, von dieser Stelle, wo jetzt mei» Platz «st, empfohlen mit dcr Erklärung, daß ich meine Ueber- zcugnng nicht gc ndert hätte, daß ich aber glaubte — wie der Herr Antragsteller das in seiner ersten Aeuß-rung dargetha» hat — in dergleichen Dingen, die ich praktisch von keinem hohen Werthc hielte, dem Frieden ein Opfir br ngen zu wüsten. Ich glaube damit documcntjrt zu haben, daß die Stellung der preußischen Regierung zur Sache wesentlich diejenige geworden ist, die die Herren Antragsteller erstrebt haben, und daß inein Einfluß in dieser Beziehung nicht ohne Erfolg geübt worden
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