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Wochenblatt für Pulsnitz, Kiinigslniilk, Radrbrrg, Radeburg, Moritzburg und UingegeuL- Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend». Abonnementspreis: «einschließlich de« jeder Sonnabend-Nummer beilicaenden SonntaqsblatteS) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserate werden mit M Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags V Uhr hier aufzugebcn. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtrathes zu Aulsnitz. Sechsunddreitzigster Jahrgang. Geschäftsstelle für KönigsbrkS: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Dureaus Haasenstei« L Vogler u. Jnvattdendaol. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Nedacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Webers Erben in Pulsnitz. Leipzig: Rudolph »of!^ ^on uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken odAk 44Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkMlON Ü68 ^MtgtzlaltSS» Sonnabend. 66. 16. Auglist 1884. Von dem unterzeichneten Amtsgerichte soll G.-S. Mn verlassenen Brnderstamm . bis 27. August wird zu dieses Monats gekündigt und beschlossen, sich aufzulösen. Es wird daselbst, sofern nicht eine freiwillige Feuerwehr aufs Neue zusammentritt, von der Stadtbehörde eine allgemeine Pflichtfeuerwehr errichtet werden. — In Bezugnahme auf den kaiserlichen Erlaß, die Unterstützung von Invaliden aus dem Kriege 1870/71 betr., bringt das preußische Kriegsministerium zur öffent lichen Kenntniß, daß Unterstützungsgesuche der bezeichneten Invaliden bei denjenigen Bezirks-Commandos bezw. Be zirksfeldwebeln anzubringen sind, in deren Bezirk die Betreffenden wohnen. Derartige Gesuche werden unter der Voraussetzung, daß ein Lebenswandel des Bittstellers vorliegt, welcher diesen einer Allerhöchsten Gnadenbewill igung nicht unwürdig erscheinen läßt, nur bei Erfüllung folgender Bedingungen: a. einer durch Krankheit aufge hobenen oder verminderten Erwerbsfähigkeit, welche eine Unterstützungsbedürftigkeit begründet, d. dem Nachweis von Thatsachen, welche die Ueberzeugung von dem ur sächlichen Zusammenhang der Krankheit mit einer jim Kriege von 1870/71 erlittenen inneren Dienstbeschädig- ung zu begründen vermögen, dem Kaiser und Könige befürwortend vorgelegt werden. In diesem Jahre wer den die Königlichen General-Commandos durch beson dere Supperrevissions-Commissionen die Gejuchsteller mi- litäcLrztlich untersuchen zu lassen und vorher Zeit und Oct der Untersuchung bekannt machen. Vom nächsten Jahre ab dagegen sind etwaige derartige Gesuche so frühzeitig bei den Bezirks-Commandos bezw. Bezirksfeld webeln anzumelden, daß die Prüfung derselben bei dem Ersatzgeschäft vorgenommen werden kann. Gesuche, denen es ersichtlich an jeder thatfächlichen Begründung fehlt, werden schon in der Instanz der Bezirks-Commandos abgewiesen. — Das evangelisch-lutherische Landes-Consistorium hat angeordnet, daß den 17. dss. Mon., an welchem allem Herkommen gemäß in den Kirchen der Zerstörung Jerusalems gedacht zu werden pflegt, eine allgemeine Kirchencollecte zum Zwecke der Erbauung einer evange lischen Kirche zu Jerusalem eingesammelt werde. Die dortige deutsche evangelische Gemeinde besitzt schon be deutende Anstalten, das Hospiz der Johanniter, eine Diaconissenanstalt mit großem Krankenhause, ein Aus sätzigenhospital, ein Waisenhaus, aber noch kein einziges Gotteshaus. Sie besteht seit dem Jahre 1841 und hält ihre Gottesdienste in der auf Zion gelegenen englischen Christuskirche, welche ihr aber nur alle 14 Tage, Nach mittags 3 Uhr, in der heißesten Zeit des Tages, zur Verfügung steht. Der Wunsch nach einem eigenen deutschen Golteshause in der Stadt, wo die Erlösung der Menschheit vollbracht worden, ist gewiß gerechtfertigt. Seit das deutsche Volk allenthalben zum Bewußtsein dessen gelangt, was es auch im Auslände seiner Ehre schuldet, wird es sich auch dieser Pflicht nicht entziehen. In Preußen hat die gleiche Sammlung einen sehr be deutenden, gleichwohl noch nicht ausreichenden Betrag ergeben. Das evangel.-luth. Sachsen wird gewiß hinter Preußen nicht zurückbleiben. — Nach einer Mittheilung aus Zittau haben in Folge einer Lohnreduction die Grubenarbeiter des Reichen berger Kohlenabbauvereins in Harthau die Arbeit ein gestellt und steht deshalb das ganze Werk still. Ma ¬ landes, ein Fest gefeiert, welches wohl verdient, daß sich ihm nicht nur die Aufmerksamkeit der Deutschösterreicher zuwendet, sondern daß man seiner auch bei uns, den Deutschen ,,draußen im Reiche" mit gebührender Sym pathie gedeckt. ES handelt sich um die siebenhundert jährige Feier der Gründung deutscher Ansiedelungen in Siebenbürgen, welche von unseren deutschen Stammes- genofsen ar der äußersten Ostmark des österreichischen Kaiserstaates in würdigster Weise begangen werden soll und gerade dieses festliche Ereigntß ist geeignet, im neuen deutschen Reiche die Erinnerung an jenen Wackern deut schen Volksftamm wieder wach zu rufen, der nun schon seit Jahrzehnten mit echt germanischer Zähigkeit den Kampf gegen magyarische Uebermacht und magyarische Vergewaltigung unerschrocken weiter kämpft. Es ist in weiteren Kreisen des deutschen Volkes nur wenig über die Siebenbürger Sachsen und über ihre Geschichte bekannt und doch verdient es dieser verlaßene Bruderstamm, welcher trotz der ihn umgebenden Gefahren das Banner des Deutschthums noch unentwegt hoch hält, inmitten des mehr als je dir habsburgische Monarchie erschütternden Nationalitätenzwistes, daß man seiner in Deutschland nie vergeßen sollte. Wann die ersten deut schen Ansiedler nach Siebenbürgen gekommen sind,, läßt sich historisch nicht genau nachweisen, dagegen steht fest, daß König Geisa II. (1141—1161) vertragsmäßig Deutsche, zuerst aus Flandern, dann vom Mittel- und Niederrhein, in den öden unbevölkerten südlichen Theil Siebenbürgens berief, und vom Niederrhein, dem ursprünglichen Sitze der alten Sachsen, erhielten daher wohl auch die neuen Ansiedler den Namen Sachsen. Dieselben hatten hier eine doppelte Aufgabe zu erfüllen, sie sollten das noch unbebaute Gebiet von den Thälern der MaroS und ihrer Nebenflüße bis hin zu dem transsilvanischen Waldgebirge urbar machen und daßelbe zugleich gegen die Einfälle der Siebenbürgen und Ungarn immer aufs neue bedrängenden Gepiden, Petschenegen u. s. w. Vertheidigen und die deutschen Bauern unterzogen sich der Lösung dieser Doppel aufgabe in so rühmlicher Weise, daß schon 1224 den deutschen Colonisten von König Andreas II. der goldene Freiheitsbrief verliehen wurde. Derselbe wurde auch den deutschen Ordensrittern ertheilt, welche sich gegen 1211 im Burzen- oder Burgenlande, im Nordosten Sieben bürgens unter Führung Hermanns von Salza ansiedelten. Während aber die Ansiedelung der Ordensritter als solche kaum zwei Jahrzehnte bestand und dann dem Andringen des Magyarmthums erlag, blühte das Land der anderen Colonisten bald gar mächtig auf. Die Siebenbürger Sachsen hatten freies Grundeigenthum und ihr eigenes deutsches Particularrecht, das ihnen volle Selbstverwaltung gewährte, durch sie erhoben sich die Städte Hermannstadt, Schäßburg, Klausenburg, Kronstadt, Bistritz u. s. w. sie waren es, welche hier, in dem entlegensten Theile Oester reichs, eine Stätte deutscher Cultur, deutschen Geistes lebens und deutschen Bürgersinnes schufen und sie waren er, welche Jahrhunderte lang, ihren Verträgen entspre chend, die Grenzen des Landes gegen Tartaren, Mongolen Zeitereignisse. — Ueber die Stoppelfelder geht schon kühler der Wind, hoch in den Lüsten, unter den weißen, streifigen Windwolken stehen die Drachen der Knaben, die Eröff nung der Jagd ist vor der Thüre, die aus den Bädern und den sonstigen Erholungsorten Zurückgekehrten sehen sich fast fröstelnd in dem während der Wochen der Ver ödung anscheinend ganz unwohnlich gewordenen Heim um — der Monat August ist da, von dem man sagt, daß er „ja immer noch genug schöne Tage bringen kann" — ein Trost, der viel eher einem wehmüthigen Entsagen, als einer freudigen Hoffnung gleicht. Die Tage sind bereits erheblich kürzer geworden, graue, feuchte Nebel lagern sich nach Sonnenuntergang allent halben über die Landschaft, und der abendliche Familien tisch, von der trauten Lampe überstrahlt, beginnt wieder in seine alten Rechte einzutreten. Die Sommerabende vermögen ihm dieselben nicht mehr streitig zu machen. DaS abwärts gehende Jahr weist uns wieder auf das Haus hin, deßen wir in der kurzen fröhlichen Sommer zeit fast entbehren zu können glaubten. Das war eine Täuschung, denn wenn wir das Scheiden des Sommers auch nicht ohne Wehmuth empfinden, die Wiedereinkehr ins Haus und Heim, wo unser Leben seine festen Wur zeln gefunden, erfüllt uns doch mit glücklichstem Behagen, denn es ist die Rückkehr in unser eigentliches Element. Wenn die Natur ihr Wirken und Schaffen etnstellt, dann nimmt der Mensch das seine mit erneuten Kräften wie der auf; auch dies ist ein Theil des ewigen Wechsels, der die Welt erhält. — In Königsbrück hat die freiwillige Feuerwehr der Stadtgemeinde die Feuerlöschdienstleistung für Ende Das Königliche Amtsgericht, vr. Krenkel. itz, am W. Juni 1884. In den Tagen des . „ Hermannstaüt, der Hauptstadt des siebenbürgischen Sachsen und Türken tapfer vertheidigten, treu zu ihren Königen und Kaisern haltend. Leider ist den Siebenbürger Sachsen diese ihre Treue von den österreichischen Herrschern nicht in dem Maße, wie sie es verdiente, gelohnt worden. Im Gegentheil wurden sie, obwohl sie in den blutigen Nevolutionskämpfen der Jahre 1848 und 1849 treu auf Seiten der Kaiser lichen standen, der magyarischen Willkür fast schutzlos ausgeliefert; seit der Revolution von 1848, welche die Verfaßung der siebenbürgischen Sachsen tief erschütterte und zum Theil vernichtete, wird gegen sie, sowohl was ihre vertragsmäßigen Rechte als auch ihre Nationalität anbelangt, von den übermächtigen Magyaren ein er barmungsloser Vernichtungskrieg geführt und überall wird deutsche Sitte, deutsches Wesen und deutsche Sprache im fiebenbürger Sachsenlande von den magyarischen Heißspornen aufs Aergste bedrängt. Trotz aller Willkür acte aber, die seitens der ungarischen Regierung gegen sie ausgeübt werden, halten unsere Stammesgenoßen im Lande der Stefanskrone noch zäh an ihrer Muttersprache, an deutscher Sitte, deutschem Wesen fest und dieses treue Ausharren in dem ungleichen Kampfe, den die 200 000 siebenbürger Sachsen gegen die 5 Millionen Magyaren führen, muß ihnen die Sympathie auch ihrer Brüder jenseits der schwarzgelben Grenzpfähle sichern und hoffent lich bethätigt das deutsche Mutterland diese Sympathien anläßlich der kommenden Hermannstädter Festtage. den 21. August 1884 / das dem Zünme^rann und Hausbesitzer August Haase zu Oberlichtenau zugehörige HausgrundstüK Nr. 120 o. ZK Katasters, Nr. 214 des Grund- und Hypothekenbuchs und Nr. 260 a. des Flurbuchs füx^ Oberlichtenau M. S., welches Grundstück am 22. November 1883 ohne BerücksichtMua der Oblasten auf / / / .! 2600 — f * gewürdert worben ist, anderweit/ nachdem der Ersteher auf sein Erstehungsrecht verzichtet hat, nöthwendigerMeise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den Gerichtsstelle /uMuMnden AnsKag hierdurch bekannt gemacht wird.